Über den
Kreuzweg auf dem Friedhof von Ratzenried schreibt Ursula Rückgauer, die
Kreisbeauftragte für Denkmalpflege beim Landratsamt Ravensburg: "Der
Friedhof in Ratzenried befand sich ursprünglich wie in den meisten
Gemeinden innerhalb des Ortes rund um die Kirche. Doch Ende des 19. Jh.
wurde er wie vielerorts aufgrund der beengten Platzverhältnisse und zur
Verbesserung der Hygiene weit außerhalb nördlich des Dorfes als
ummauertes Viereck angelegt. Am 2. Dezember 1894 fand die Weihe dieses
neuen Gottesackers statt. 1904 erhielt der Friedhof seine
charakteristische Fernwirkung durch den Bau der Gruftkapelle an die
nördliche Umfassungsmauer. Der damals sehr bekannte Stuttgarter
Kirchenarchitekt
Joseph Cades (* 1855, + 1943, geboren in Altheim,
heute zu Schemmerhofen gehörend) fertigte den Entwurf der Kapelle für
die
Grafen von Beroldingen. In Sichtweite des gräflichen Schlosses wurde
für die Patronatsherren von Ratzenried eine Grablege in neuromanischen
Stil erbaut: Es handelt sich dabei um einen hoch aufragenden Zentralbau
mit kreuzförmigen Grundriss und eingezogener halbrunder Apsis, dessen
gedrungener achteckiger Vierungsturm schon von weitem sichtbar ist.
Eine
besondere Rarität bekam der Friedhof dann sechs Jahre später: Am 25.
September 1910 wurde in Ratzenried ein Kreuzweg eingeweiht, der in
unserer
Region vermutlich einzigartig ist. Eine Münchner Firma fertigte ihn
nach dem Entwurf des Münchner Künstlers und Architekten Hans Müller,
der ihn auch nach der Herstellung künstlerisch überarbeitete. Dabei
handelt es sich um 14 Stationsmonumente aus Kunststein, die
gleichzeitig als Grabdenkmale dienen. Diese ungewöhnliche
Doppelfunktion war von Anfang an geplant und war Teil der
künstlerischen Konzeption des Prozessionswegs.
Die Doppelfunktion wurde von Seiten der Gemeinde in Abstimmung mit der
Denkmalpflege dahingehend aufgehoben, dass eine Wiederverwendung bei
Neubelegung der Gräber zum Schutz der denkmalgeschützten Stehlen nicht
mehr erfolgen soll. Zuviel wurde in der Vergangenheit durch das
Anbringen der Schrift den Steinen verändert und eingegriffen.
In
den Kunststein der Kreuzwegstelen sind im oberen Viertel an der
Stirnseite Reliefdarstellungen des Leidensweg Christi eingearbeitet,
die fast die ganze Breite einnehmen. Die Reliefs waren ursprünglich an
einzelnen Teilen vergoldet. Der Hintergrund wurde mit einem blauen
Glasmosaik belegt, was die Reliefs sehr wirkungsvoll hervorhob. Das
Glasmosaik konnte sich bis heute mit kleineren Schäden erhalten,
wohingegen die Vergoldungen leider komplett verschwunden sind. Unter
den Reliefdarstellungen wurden die Bezeichnungen der einzelnen
Stationen eingemeißelt. Die Schriftzeichen waren in einem braunroten
Farbton gefasst. Die untere Hälfte der Kunststeinstelen ist den
Grabinschriften vorbehalten, im Sockel sind Weihwasserschälchen
eingearbeitet. Nimibierte Metallkreuze bekrönen die Stelen als
zusätzlichen Akzent.
Die
Stelen wurden rechts und links von der gräflichen Gruftkapelle, an den
Seitenwegen des Friedhofs entlang der Umfassungsmauer aufgestellt, so
dass sich eine Grabreihe zwischen der Mauer und den Kreuzwegstationen
befindet. In dieser Grabreihe befinden sich auch die den Kreuzwegstelen
zugeordneten Gräber. Mit dieser symmetrischen Anordnung beziehen sich
die Kreuzwegstationen unmittelbar auf das romanische Bauwerk und
gliedern den Friedhof auf harmonische Weise.
Der
Argenbote berichtet am 29.10.1910 in seinem Bericht anlässlich der
Einweihung des Kreuzweges: „Der
Kreuzweg mit seinem originellen Doppelzweck ist einer Besichtigung
wert. Die Stationsgräber sind zu einem größeren Teil bereits vergeben.
Obwohl die Denkmalliste für den Landkreis Ravensburg bereits Ende der
1970er Jahre erstellt wurde, wurde der Bedeutung der herausragenden
Kreuzwegstationen erst im Jahre 2003 durch die Denkmalpflege Rechnung
getragen. Damals wurde nicht nur seine Denkmaleigenschaft festgestellt,
sondern der Friedhof insgesamt mit seiner architektonisch reizvollen
Gruftkapelle und den Kreuzwegstationen mit ihrer Doppelfunktion als
Sachgesamtheit aus wissenschaftlichen, künstlerischen und
heimatgeschichtlichen Gründen unter Denkmalschutz gestellt,
an deren Erhaltung insbesondere wegen seines dokumentarischen und
exemplarischen Wertes ein öffentliches Interesse besteht."
Quelle:
https://www.ratzenried.de/index.php/friedhof.html
Ursula Rückgauer, Der Kreuzweg auf dem Friedhof
von Ratzenried, in: Im Oberland 2008, Heft 1, Seite 41f
AULENDORF, Kirchengemeinde St.
Martinus, Dekanat Allgäu-Oberschwaben, Kreuzweg zur Hohkreuzkapelle
47.957, 9.636
Der
Kreuzweg in Aulendorf führt von der Stadt auf einem etwa zwei Kilometer
langen Weg zur Hohkreuzkapelle. Neben der Kapelle steht mittlerweile
eine 15. Station (der Auferstandene), die allerdings ganz bewusst im
Stil und im Material (Ton) anders gestaltet ist, als die 14 Stationen,
die am 16. Oktober 1870 eingeweiht wurden. Nach Thierer/Rückgauer,
Stätten der Stille, Seite 95 wurden die Stationen vom Zementfabrikanten
Scheibenstock gestiftet, der sie auch herstellte. Allerdings dürften
die Stationsbilder selbst vermutlich auch aus der Mayer'schen
Hofkunstanstalt in München stammen. Den Kreuzweg gibt es in etwas
anderer
Farbigkeit auf dem Weg zur Wallfahrtskirche Maria Zell, Hechingen-Boll
zu besichtigen. Per Klick auf nachfolgenden Schriftzug sind diese
Kreuzwegbilder zu sehen. KREUZWEG HECHINGEN-BOLL
Zudem sind die Stationsbilder des SCHUSSENRIEDER KREUZWEGS bis auf die Stationen 2 (in Schussenried im "Original") und 7 bis 9 (in Aulendorf im "Original") zu sehen.
Einmal mehr ist der Kreuzweg dem im 19. Jahrhundert in der kirchlichen
Kunst häufig anzutreffenden Stil der Nazarener mit ihrer sehr
plastischen, konkreten Malerei zuzuordnen. In der Kunstszene wird
dieser Stil in unserer Zeit eher kritisch betrachtet. Unabhängig davon
sprechen die Darstellungen die Menschen an, geben ihnen Impulse, beim
Meditieren des Kreuzwegs selbst darüber nachzudenken, was sie im Leben
belastet, wo ihnen das Kreuz drückt. Der Weg von der Stadt bis zur
Hohkreuzkapelle lohnt also nicht nur wegen der bei entsprechender
Wetterlage phantastischen Aussicht, sondern auch wegen der
Kreuzwegstationen.
Am Rande sei vermerkt, dass die Station 2 des Aulendorfer Kreuzwegs
vermutlich nachgearbeitet wurde. Jedenfalls zeigt diese im Vergleich
zum Kreuzweg von Hechingen-Boll und zum Kreuzweg von Bad Schussenried
doch signifikante Unterschiede. Bei Kreuzübernahme in der Station 2 des
Aulendorfer Kreuzwegs ist neben Jesus nur eine zweite Person
abgebildet, in den beiden vergleichbaren Kreuzwegstationen 2 sind es
dagegen drei Personen.
Quellen:
Manfred Thierer / Ursula Rückgauer, Stätten der Stille. - Die
Kapellen im Landkreis Ravensburg, Lindenberg im Allgäu, 1. Auflage
2010, Seite 95
https://www.mariazell-boll.de/kreuzweg, 14.06.2021
SONDERBUCH, Kirchengemeinde Zwiefalten Mariä Geburt, Seelsorgeeinheit
Zwiefalter Alb, Dekanat Reutlingen-Zwiefalten, Kreuzweg zur Lourdeskapelle
48.252, 9.473
Mit
dem Kreuzweg Sonderbuch, der von der Friedhofsmauer fast bis zur
Lourdeskapelle in Sonderbuch führt, verlassen wir deutlich das Oberland
und begeben uns auf die Schwäbische Alb. Dennoch ist der Kreuzweg auch
für das Oberland insofern interessant, als dass eben auch weit über die
Oberländer Grenzen hinweg Menschen mit christlichen Kleindenkmalen und
Kapellen ihrem Glauben und Gottvertrauen Ausdruck gegeben haben. So ist
ganz in der Nähe von Sonderbuch auch eine ehemalige Loreto-Kapelle
(hier als Lorettokapelle bezeichnet) zu finden, die mittlerweile
allerdings zu einem Hofladen umfunktioniert wurde.
Der Sonderbucher Kreuzweg ist nicht nur wegen der Kreuzwegbilder,
sondern auch wegen der aufwändig gestalteten Kreuzwegstationen selbst
bemerkenswert.
Die Kreuzwegbilder stammen mit hoher Wahrscheinlichkeit aus der
Mayer'schen Hofkunstanstalt in München und wurden vermutlich Ende des
19. Jahrhunderts aufgestellt. Sie sind denen von Winterstettenstadt
(siehe oben) und Deuchelried sehr ähnlich, unterscheiden sich allerdings in der
Farbgebung deutlich. Die Mayer'sche Hofkunstanstalt war vermutlich im
19. Jahrhundert und wohl auch anfangs des 20. Jahrhunderts die erste
Adresse für Kreuzwege und andere christliche Kunst, zumindest im Süden
Deutschlands. Künstlerischer Leiter der Mayer'schen Hofkunstanstalt
(gegründet übrigens, wie weiter oben angedeutet, von einem gebürtigen
Gebrazhofener) war seit 1858 Joseph Knabl, ein österreichischer
Bildhauer, der viele Modelle und Zeichnungen für christliche
Kunstwerke, unter anderem eben auch für Kreuzwegbilder geschaffen hat.
Knabl gilt dabei als "Nazarener", einer Kunstrichtung im 19.
Jahrhunderts, die sehr auf gegenständliche, konkrete Kunst setzte. Die
Nazarener waren lange Zeit (bis weit ins 20. Jahrhundert) in der
Kunstszene eher wenig beachtet, haben mittlerweile aber doch wieder
Anerkennung gewonnen und sehr verdient, wie jedenfalls der Schreiber
dieser Zeilen findet.
BERGATREUTE, Kirchengemeinde
St. Philippus und Jakobus, Seelsorgeeinheit Oberes Achtal, Dekanat
Allgäu-Oberschwaben
47.850, 9.748
Mittlerweile ist der Impulsweg wieder abgebaut!
Nachfolgender Text ist der Homepage der
Seelsorgeeinheit Oberes Achtal entnommen und beschreibt die
Besonderheit des Impulswegs, der anlässlich des Bergatreuter
Wallfahrtsfestes 2021 aufgestellt wurde.
Einen in mehrfacher Hinsicht besonderen Impulsweg mit dem
Titel „Auf den Spuren Mariens“ hat die Kirchengemeinde Bergatreute
anlässlich
des diesjährigen Wallfahrtsfest an Mariä Heimsuchung (2. Juli)
aufgestellt.
Sieben Stationstafeln sollen so etwas wie ein Ersatz für den
traditionellen Prozessionsweg
am Wallfahrtsfest entlang des Weges "Am Herrenweiher" in Bergatreute
sein.
Besonders ist der Stationen- oder Impulsweg aus mehreren
Gründen. Zum einen werden die sieben Tafeln nur eine begrenzte Zeit zu
sehen
sein, zum anderen verweisen fünf der Stationen unmittelbar auf Wege,
die Maria
mit Jesus gegangen ist. Das ganz Besondere aber ist, dass über
QR-Codes, die
auf den Stationsbildern zu sehen sind, Impulse aus dem Internet geladen
werden
können. Diese Impulse, die auf einer Homepage der
Schönstatt-Gemeinschaft
eingestellt sind, zeigen einerseits die besinnlichen Texte, die auch
auf den
Stationstafeln zu lesen sind, spielen aber auch meditative Musik ab,
die den
Pilgerweg zu einem ganz besonderen Weg machen, der gewiss auch zu
innerer
Einkehr führen kann.
Die Wege, die Maria mit Jesus gegangen sind, führten sie
nach Nazareth, ihre Heimatstadt, nach Bethlehem, nach Kana, auf
Golgotha und in
den Pfingstsaal. Dabei beginnen die Überschriften stets mit dem Hinweis
„Maria,
ich sehe dich …“, danach gibt es einen Impuls zu Jesus an dem
jeweiligen Ort, eine
Würdigung dessen, wie sich Maria in der jeweiligen Situation verhalten
hat und
schließlich einige Anregungen, was die jeweilige Situation vielleicht
auch für
den Betrachter oder die Betrachterin bedeuten kann.
Vermutlich lassen sich die QR-Codes, die auf den Stationstafeln zu
sehen sind, auch über die auf dieser Seite abgebildeten Fotos auslesen.
WEINGARTEN, Kirchengemeinde St. Martin, Dekanat
Allgäu-Oberschwaben, Kreuzweg am Kreuzberg
47.804, 9.641
Auf der äußerst
gelungenen Anlage Kreuzberg Weingarten oberhalb des Weingartener
Friedhofs gibt es neben dem Kreuzweg noch eine Lourdesgrotte, eine
Grabgrotte, eine Ölberggrotte, mehrere Kapellen, eine Pietà,
Gedenksteine und Kreuze.
Die Kreuzwegstationen zeigen Bildwerke von Franz Xaver Eberhard (* 1867
in Dischingen, + 1937 in Weingarten). Von Franz Xaver Eberhard stammen
noch zahlreiche andere Kunstwerke, sowohl auf dem Kreuzberg, als auch
auf dem Kreuzbergfriedhof oder etwa in der Stadt. So hat er die Figur
des Longinus auf dem gleichnamigen Brunnen geschaffen. Wohl eines
seiner bekanntesten Werke dürfte die Nachbildung der Ravensburger
Schutzmantelmadonna sein, die noch heute in der Liebfrauenkirche
gezeigt wird. Ansonsten machte sich Eberhard auch einen Namen als
Maskenschnitzer für die Weingartener Plätzlerzunft.
Wie bei nahezu allen mit Glas geschützten Kreuzwegstationen sind die
Fotos, die an dieser Stelle gezeigt werden, nicht sehr gut. Allerdings
sind im Internet kaum bessere zu finden. Zudem habe ich, durch Auflegen
des iPhone auf die Glasfläche, Detailaufnahmen machen können, deren
Zuordnung zu den einzelnen Stationen ein interessantes "Ratespiel"
werden kann.
Der Weingartener Kreuzberg ist im Übringen im Rahmen des "Hochfests" in
Weingarten, nämlich dem alljährlichen Blutritt, von besonderer
Bedeutung. Am Vorabend des Freitags nach Christi Himmelfahrt, also am
Donnerstagabend, gibt es stets eine beeindruckende Lichterprozession
auf den Kreuzberg.
https://www.larvenfreunde.de/kuenstler/eberhard-franz-xaver/05. August
2021
WOLKETSWEILER, Kirchengemeinde Wilhelmskirch, Seelsorgeeinheit
Zocklerland, Dekanat Allgäu-Oberschwaben, Keuzweg in der Andachtsstätte Föhrenbühl
47.783, 9.497
Der
Kreuzweg Wolketsweiler ist Teil der Andachtsstätte "Föhrenbühl", die im
Jahre 1886 von Adolf Aich, dem damaligen Pfarrer von Wilhlemskirch und
vormaligem Gründer der Stiftung Liebenau, initiiert wurde. Der
Ravensburger Bildhauer und Altarbauer Moriz Schlachter war für diese
Andachtsstätte, die neben dem Kreuzweg auch eine Lourdesgrotte, eine
Ölberggruppe, eine Grablegung Jesu und andere sakrale Kleindenkmale
zeigt, vornehmlich tätig. So wird ihm auch der mittlerweile an vielen
Stationen beschädigte Kreuzweg zugeschrieben. Diese Annahme kann
allerdings durchaus bezweifelt werden, weil die Stationen doch sehr
denen ähnlich sind, die in der Mayer'schen Hofkunstanstalt in München
gefertigt wurden. So ist der Kreuzweg in ÄPFINGEN
sehr dem in Wolketsweiler ähnlich. Vielleicht war der Wolketsweiler
Kreuzweg gar Vorbild für den Äpfinger. Vorstellbar ist nämlich, dass
der Äpfinger Kreuzweg jünger als der in Wolketsweiler ist. Dann kann
angenommen werden, dass der Künstler, der in Äpfingen arbeitete, den
Wolketsweiler Kreuzweg mit weniger Personen und vielleicht etwas
"gröber" zur Vorlage genommen hat. Vielleicht kann diese Annahme bei
Gelegenheit mal bestätigt werden. Umgekehr könnte die ursprüngliche
Kopie des Wolketsweiler Kreuzwegs aus Äpfingen nun wieder als Vorlage
für eine Renovation in Wolketsweiler mit Ergänzung der fehlenden
Stationen und dem Nacharbeiten der abgeschlagenen Köpfe vieler Personen
dienen. Beim Besuch der
Andachtsstätte hat der Schreiber dieser Zeilen die ersten drei
Stationen des Kreuzwegs tatsächlich nicht gefunden. Die Kreuzwegstationsbilder sind aus weißem Gips gefertigt. In den
Jahren 1991 bis 1993 wurde die gesamte Anlagen, die das
Landesdenkmalamt als Kulturdenkmal eingestuft hat, restauriert. Die
Gesamtkosten beliefen sich auf ca. 66.600 DM.
Quelle: Kreissparkasse Ravensburg (Hg.), Sakrale Kleinode aus dem
Landkreis Ravensburg, Reihe: Kleinode 6, 1999, Seite 62f
UMMENDORF, SE Heimat Baptista Sproll, Dekanat Biberach,
Kreuzweg
am Kreuzberg
48.063, 9.836
Der Kreuzweg am Kreuzberg Ummendorf ist ein zentrales Element der
Ummendorfer Wallfahrts- und Andachtsstätte. Die Anlage wurde von Prälat
Dr. Engelbert
Hofele (*1836, + 1902), der von 1880 bis 1902 Pfarrer in Ummendorf war,
in den Jahren 1881/82 unter seiner Leitung als Oberschwäbischer
Monumental Kreuzberg erbaut. Neben dem Kreuzweg mit seinen 14
Stationen gab es schon früh auch andere Wegzeichen, die die
Volksfrömmigkeit kannte und die in Ummendorf einen würdigen Rahmen
fanden. Für Hofele war der Bau der Kreuzberganlage so etwas wie seine
"Kapital- und Lieblingsidee". Als Vorbild für sein Lebenswerk gilt St.
Salvator in Schwäbisch Gmünd. Letzte Gewissheit, dass er sich dieser
Aufgabe verschreiben musste, fand er auf seiner Palästinafahrt im Jahe
1880. Maurermeister Franz Xaver Braun aus Ummendorf war bei der
Realisierung der Kreuzberganlage ein für Hofele unersetzbarer
Unterstützer und Helfer. Den Kreuzberg bekrönt hat eine
imposante Kapelle, die von Hefele selbst als "Taborkirchlein"
bezeichnet wurde. Diese musste allerdings wegen Baufälligkeit im Jahre
1974 abgerissen
bzw. gesprengt werden. Der Neubau der modernen Kapelle erfolgte
in den Jahren 2012/2013. Weihbischof Dr. Johannes Kreidler
hat die Kapelle im September 2013 geweiht. Im September 2014 kam die
Bronzefigur des zweifelnden Thomas von Künstler Gerold Jäggle in die
Kapelle, zwei Jahre später konnte Pfarrer Jürgen Sauter das ebenfalls
von Gerold Jäggle geschaffene Bronzekreuz weihen.
Der Kreuzweg selbst ist entlang eines Serpentinenwegs angelegt. Die
Stationstafeln wurden ursprünglich aus Holz von Gabriel Lämmle (* 1851,
+
1925) aus Laupheim geschaffen. Besagter Gabriel Lämmle hat auch den
Kreuzweg in Laupheim und die dortige
Ölbergkapelle geschaffen. Die Stationen selbst wurden aus Material
aus der Ausgrabung des Römerbads als kleine Säulentempelchen gebaut. Es
war expliziter Wunsch von Pfarrer Dr.
Hofele, dass seine geradezu monumentale Anlage von Künstlern aus der
Region gestaltet werden sollten. Gefasst wurden die Stationstafeln
von Maler Walz aus Ummendorf. Zwischenzeitlich sind allerdings die
Originale in die Ummendorfer Pfarrkirche St. Johannes Evg. verbracht.
Die Kreuzwegtafeln in den Stationen sind Nachbildungen aus
witterungsbeständigem Material, näherhin aus Epoxydharz mit Quarzsand.
Nachdem die Anlage zwischenzeitlich immer mehr in Vergessenheit geraten
war oder eben immer weniger an Beachtung erfuhr, bemächtigte sich die
Natur zusehends der Anlage. Nach der Sprengung der Kapelle wurde das
Plateau auf dem Kreuzberg neu gestaltet. Einige Veränderungen wurden
vorgenommen. Einen entsheidenden Impuls erfuhr die Anlage, als im Jahre
2004 engagierte Bürgerinnen und Bürger Ummendorfs den Förderverein
Kreuzberg Ummendorf e. V. gründeten. Seit März 2015 ist Christa Hiller
die Vorsitzende des Fördervereins. Sie ist somit Nachfolgerin von Ignaz
Zachay (+ 4. Januar 2023) und Friedrich Hörnle. 2005 begannen umfängliche
Renovierungsarbeiten am Kreuzberg. Vorläufiger Höhepunkt war und ist
der Bau der von Architekt Siegfried Locher aus Ummendorf geplanten
neuen Kapelle in den Jahren 2012 und 2013, die im September 2013, wie
oben erwähnt, geweiht wurde. Die Kapelle steht für die der Kreuzigung
und Grablege folgende Auferstehung Jesu Christi. So war es denn
theologisch schlüssig, ja gar erforderlich, dass zwischen der 14.
Station des Kreuzwegs und der Kapelle noch die Grablege Jesu Christi in
einer Grotte liegen musste. Die Figur im Grab Jesu, also der Leichnam
Jesu aus Carrara-Marmor, stammt aus der alten Kapelle aus dem Jahr 1892.
Die leicht beschädigte Figur, die ebenfalls Gabriel Lämmle
zugeschrieben wird, wurde restauriert und liegt seit September 2019 in
der von oben einsehbaren Grotte, die dem Grab Jesu nachempfunden wurde.
So wird mittlerweile der Ummendorfer
Kreuzberg schon lange wieder dem gerecht, als was diese Anlage
einstmals gerühmt wurde, nämlich als "Zierde für das ganze
Schwabenland". Dies, so kann mit vollem Recht behauptet werden, ist
allerdings, trotz vielfältiger Unterstützung verschiedener
Einrichtungen und trotz der Trägerschaft der Kirchengemeinde Ummendorf
nur möglich, weil so viele Menschen des mehr als 230 Mitglieder großen
Fördervereins sich mit Kopf, Herz und vielen, vielen Händen und Stunden
ehrenamtlicher Arbeit für die
gute Sache einsetzen.
Neben dem Kreuzweg Ummendorf sind auf dieser Homepage auch noch die
Lourdesgrotte am Kreuzberg und die
Ölberggrotte am Kreuzberg zu finden. Einfach auf die jeweiligen Schriftzüge klicken.
Quelle: https://www.kreuzberg-ummendorf.de/,
06.11.2021
ÄPFINGEN, Kirchengemeinde St. Blasius, Seelsorgeeinheit
Maselheim, Dekanat Biberach, Kreuzweg entlang der Friedhofsmauer
48.153, 9.852
Der
Kreuzweg von Äpfingen ist Teil der Friedhofsmauer des Ortes. Es sind
eher einfache Kreuzwegstationen mit einer in die Mauer eingepassten Säule.
Der Aufsatz überragt die Säule nach allen Seiten. Die
aus Gips gefertigten, vermutlich gar gegossenen Reliefdarstellungen sind an der Rückwand einer circa
40 cm hohen rundbogigen Nische angebracht. Einige Figuren sind, wie dies immer
wieder bei Gipsbildstöcken zu beobachten ist, leicht beschädigt.
Der Kreuzweg von Äpfingen ist dem von
WOLKETSWEILER
sehr ähnlich. In Wolketsweiler sind allerdings die ersten drei
Stationen nicht mehr zu finden. Die übrigen Stationen zeigen noch viel
massivere Beschädigungen im Vergleich zu den Stationsbildern in
Äpfingen. Zudem sind manche Stationsbilder in Wolketsweiler mit
mehreren Personen abgebildet (denen aber oftmals der Kopf abgeschlagen
wurde). Dennoch würde sich ein sehr genauer Blick auf die Äpfinger
Stationsbilder lohnen, wollte man die Wolketsweiler Relieftafeln einmal
renovieren. Einmal mehr ist die
Mayer'sche Hofkunstanstalt in München
mit deren künstlerischem Leiter im Bildhauerwesen (von 1858 bis 1861) Joseph Knabl als die
Adresse anzunehmen, wo die Kreuzwegbilder bestellt worden. Die
Hofkunstanstalt ermöglichte tatsächlich eine große Auswahl an
Kreuzwegen, die zwar in mehreren Serien standardisiert waren, aber doch
mit zusätzlichen Figuren erweitert werden konnten.
BAD SCHUSSENRIED, Dekanat Biberach, Kreuzweg in der Olzreuter Straße im Osten der Klosteranlage
48.008, 9.662
Der Kreuzweg Bad Schussenried ist an der
Olzreuter Straße, die zum Friedhof von Bad Schussenried führt, entlang
eines Fußwegs angelegt. Die Stationen sind nach Norden ausgerichtet.
Entlang der Straße wird aktuell ein Baugebiet angelegt, sodass für
viele der Stationen eine Baustelle den Hintergrund bilden. Die
Stationen selbst scheinen relativ neu renoviert worden zu sein. Sie
sind in den Farben gelb (Schaft) und weiß (Aufsatz) gehalten und mit
Biberschwanzziegeln bedeckt. Die Stationsbilder sind braun und stammen
vermutlich aus der
Mayer'schen Hofkunstanstalt in München. Jedenfalls
sind sie denen, die in
AULENDORF zur Hohkreuzkapelle führen, mit Ausnahme der Station 2 und den Stationen 7 bis 9, sehr
ähnlich. Zudem sind die Aulendorfer Relieftafeln farbig gefasst, wie auch die Stationen des
HECHINGER Kreuzwegs. Im Vergleich mit den Schussenrieder Stationsbildern kann man
annehmen, dass die Station 2 in Aulendorf, die sehr schlicht gehalten
ist, als Ersatz für eine eventuell beschädigte oder verloren gegangene
ursprüngliche Station 2 nachgearbeitet wurde. Jedenfalls zeigt die
Schussenrieder Kreuzübernahme eine deutlich stärker ausgearbeitete Version mit
mehreren Personen.
Die
Stationen 7, 8 und 9 des Schussenrieder Kreuzwegs weisen signifikante
Unterschiede zu den Aulendorfer Stationen auf. Zudem sind diese Stationen
auch im Gesamt des Schussenrieder Kreuzwegs auffallend anders. Zunächst
könnte man vermuten, dass diese stärker verwittert sind als
die übrigen Stationen auf. Dies könnte daher rühren, dass der Kreuzweg
erst vor einiger Zeit an die
jetzige Stelle versetzt wurde und die benannten Stationen am früheren
Standort eventuell nach Westen exponiert waren und von daher stärker
den Unbilden des Wetters ausgesetzt waren (Regen...). Für die spätere
Verlegung an den jetzigen Standort könnte auch ein Indiz sein, dass die
Stationen entlang der Friedhofsmauer dieser vorgesetzt und nicht
integriert sind.
Bei einem genaueren Vergleich mit den Aulendorfer Stationsbildern kann
allerdings gesichert behauptet werden, dass die Stationen 7 bis 9 des
Schussenrieder Kreuzwegs aus einer anderen "Serie", vermutlich sogar
aus einer früheren Zeit, stammen. Der Gesichtsausdruck Jesu und anderer
abgebildeten Personen entspricht so gar nicht den Darstellungen auf den
anderen 11 Relieftafeln. Vielleicht sind die Tafeln 7 bis 9 tatsächlich
von einem einstmaligen Kreuzweg erhalten geblieben und die anderen
Stationen erst in der Mayer'schen Hofkunstanstalt nachbestellt worden.
Es kann angenommen werden, dass besagte Stationen 7 bis 9 noch vom
Kreuzweg aus dem Jahr 1812 stammen. Diesen hat ein Bildhauer Lott aus
Rottenburg in nachklassizistischem Stil gemacht. Vielleicht waren die
noch älteren und somit ursprünglichen Stationsbilder des Kreuzwegs, der
im Jahre 1748 angelegt worden sein soll, gar von dem Waldseer Künstler
Johann Georg Reusch (* 1690, + 1770), dem auch der "Heiland an der
Saul" in der nahegelegenen Ölbergkapelle zugeschrieben wird.
Ergänzung im August 2022: So
kann's gehen, wenn es gut geht. Über einen Zeitungartikel ist Walter
Hermanutz, Lokalhistoriker aus Bad Schussenried, auf meine Homepage
aufmerksam geworden. Dabei hat er auch den Schussenrieder Kreuzweg
entdeckt. Zu den Spekulationen über die Herkunft der unterschiedlichen
Bilder hat er mir nichts mitgeteilt, allerdings habe ich von ihm einen
äußerst wertvollen Beitrag erhalten. Ein Zeitungsbericht vom 7. August
1914, den er in seinen Unterlagen hat, geht auf die neuen
Stationsbilder des Schussenrieder Kreuzwegs ein. Für die
Übersendung des Berichts bin ich äußerst dankbar. Darin heißt es
wörtlich:
"Unser Kreuzweg nach St.
Martin hat einen neuen Schmuck erhalten in neuen Stationsbildern aus
wetterfestenm Terrakotta, gestiftet von Wohltätern unserer
Pfarrgemeinde, geliefert von
der Kunstwerksätte Karl Walter in Trier. Es war beabsichtigt, den
Oelberg und die Bildstöcke des Kreuzwegs ebenfalls ganz neu
herzurichten. Nun hat der Krieg diese Arbeit unmöglich gemacht. So
wurden vorläufig wenigstens die schönen Reliefbilder eingesetzt an
Stelle der ganz verblaßten Holztafeln. Mögen sie so mancher
kummerbeschwerten Seele, so manchem kreuzbeladenen Herzen, das in
didser schweren Zeit den Kreuzweg betet, zum Trost und zur Erbauung
dienen! Wenn der Herr in seiner Erbarmung uns den Sieg schenkt und uns
errettet aus der Hand unserer Feinde, dann wollen wir das unterbrochene
fromme Werk um so schöner vollenden zu seiner Ehre."
Ob nun die Stationen selbst, wie fast
zu vermuten ist, auch neu erstellt wurden oder doch noch die Orginale
sind, die eben, was ganz gewiss der Fall ist, "ganz neu hergerichtet"
worden sind, konnte ich bis dato noch nicht letztlich in Erfahrung
bringen. Das von Walter Hermanutz mir überlassene Dokument jedenfalls
ist nicht nur als Information zu dem Schussenrieder Kreuzweg äußerst
wertvoll, sondern auch als Dokument der Zeitgeschichte höchst
interessant, geht dieser Zeitungsbericht doch auch auf den damals erst
vor wenigen Tagen ausgebrochenen Ersten Weltkrieg ein. Mit der
deutschen Kriegserklärung am 1. August 1914 an Rußland und am 3. August
1914 an Frankreich eskalierte der Krieg zwischen Österreich-Ungarn
und Serbien von einem Lokalkrieg zu einem Kontinentalkrieg. Zudem ist
noch nicht eindeutig geklärt, welche Tafeln zu denen aus der
Kunstwerkstätte Karl Walter in Trier zählen oder vielleicht doch aus
der Mayer'schen Hofkunstanstalt in München stammen. Einmal mehr wird
deutlich, wie spannend auch die Geschichte eines Kreuzwegs sein kann...
Dass selbst bei einem Kreuzweg im Freien kirchliche Vorschriften zur
Gestaltung geradezu existentiell sind, zeigt ein Artikel im
Sankt-Magnus Boten, Kirchenanzeiger für die Stadtpfarrei Schussenried
vom Sonntag, 22. September 1957, Nr. 38, der mir auch dankenswerter
Weise von Walter Hermanutz zugesandt wurde. In diesem Artiel wird
darauf verwiesen, dass erst nachdem im Jahre 1957 hölzerne Kreuze auf
die Kreuzwegstationen gesetzt wurden, für diesen eine Weiherlaubnis
erteilt werden kann, mit der dann auch die Ausstattung von Ablässen
möglich wurde. Die kirchliche Vorschrift sah zudem vor, dass
Franziskanern, im Falle für den Schussenrieder Kreuzweg denen aus
Saulgau, das Vorrecht eingeräumt wurde, eine "Neuerrichtung", also
Weihe, eines Kreuzwegs vorzunehmen. Besonders charmant wird der Artikel
im Magnusboten noch durch den Hinweis im Zusammenhang mit dem Dank an
den Stifter, der namentlich nicht bekannt gemacht wird.
"Möge der Wunsch des
Stifters überreich in Erfüllung gehen, daß die heiligen Personen des
Kreuzwegs, allen voran der Schmerzensmann und die Schmerzensmutter,
Simon von Cyrene und Veronika und die anderen frommen Frauen mächtig
ihre Fürsprache erheben, wenn der Stifter einmal tot an den Stationen
vorbeigeführt wird nach St. Martin hinaus."
Schließlich hat Walter Hermanutz mir noch eine weitere Quelle aus einer
Chronik zur Verfügung gestellt. Darin wird festgestellt, dass nach dem
Komplexlastenablösungsgesetz vom 19. April 1865 von der Gemeinde
Schussenried die Friedhofskapelle St. Martin, deren Ummauerung, der
Stationenweg und der Ölberg in Gemeindebesitz übernommen wurde.
REUTE, Seelsorgeeinheit Bad Waldsee, Dekanat Allgäu-Oberschwaben, Klosteranlage Stationengarten
47.902, 9.702
Der Kreuzweg im "Stationengarten"
(Hinweistafel am Treppenaufgang zum Maximilian-Kolbe-Haus!) der
Klosteranlage Reute hebt sich von den klassischen Kreuzwegen insofern
ab, als dass dieser keine Stationshäuschen zeigt, sondern die
Kreuzwegstationen in etwa 1,50 Meter hohen Steinskulpturen zeigt. Die
Station 12, also der Tod Jesu am Kreuz ist dabei deutlich überhöht
gegenüber den anderen Stationen. Die einzelnen Plastiken sind in einem
Oval auf relativ kleinem Raum angelegt. Durch die unterschiedliche
Exposition sind die Stationen auch unterschiedlich verwittert, was die
Fotos auch zeigen.
Zwei freundliche Schwestern, die mich beim Fotografieren zunächst noch
etwas skeptisch beobachteten, wussten den Künstler, der die
Kreuzwegstationen schuf. Es handelt sich um
Fidelis Bentele aus
Oberstaufen. Fidelis Bentele (* 26. August 1905 in Buchenegg, + 8. Juni
1987 in Oberstaufen) hat sehr viele Arbeiten hinterlassen. Er widmete
sich vornehmlich christlicher Kunst, hat aber auch profane Aufträge
angenommen. So war er unter anderem auch in Lambarene, wo er den
berühmten Arzt Dr. Albert Schweitzer (* 1875, + 1965) in einer Skulptur darstellte.
Bekannt ist auch die überdimensional große Christusstatue auf dem
Gelände der Steyler Missionare in St. Augustin. Fidelis Bentele sah
sich in der künstlerischen Tradition Ernst Barlachs (* 1870, + 1938).
Das Jahr, in dem der Kreuzweg in Reute angelegt wurde, muss noch nachgereicht werden.
Beeindruckend an dem Reutener Kreuzweg ist, wie Bentele in einigen
Stationen die ansonsten in Kreuzwegen sehr plastischen Szenen sehr
reduziert dargestellt hat. So zeigt der Künstler mit dem jeweiligen
Gesichtsausdruck Jesu sehr deutlich auch das Empfinden Jesu, also
ungebrochene Würde, selbst am Kreuz, aber auch Schmerz und Einsamkeit.
Die Einsamkeit Jesu wird besonders auch bei den drei Stürzen unter dem
Kreuz deutlich, in denen Jesus jeweils ganz allein mit dem Kreuz zu
sehen ist. Außergewöhnlich ist auch die Station 14, die eigentlich als
"Grablegung Jesu" bezeichnet wird. Die Reutener Station 14 zeigt
allerdings keine Grablegung, sondern die drei Frauen Maria aus Magdala,
Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome, die nach der Schilderung im
Markus-Evangelium (Mk 16, 1 - 8) mit "wohlriechenden Ölen" zum Grab
gingen, um Jesus zu salben. So zeigt also Fidelis Bentele die
Situation, wie die Frauen kurz davor standen, das leere Grab und damit
den wohl "augenfälligsten" Hinweis auf die Auferstehung Jesu entdecken.
Vermutlich möchte der Künstler damit deutlich machen, dass Tod,
Grablegung und Auferstehung Jesu eben nicht einfach drei aufeinander
folgende Geschehnisse waren, sondern dass Tod und Auferstehung eben die
"zwei Seiten einer Medaille" sind, wie dieses wohl größte Geheimnis
Jesu Christi vielfach bezeichnet wird.
INGOLDINGEN, Seelsorgeeinheit Riß-Federbachtal, Dekanat Biberfach, Kreuzweg an der Friedhofsmauer beginnend
48.027, 9.744
Die
ersten Stationen des Ingoldinger Kreuzwegs sind in die Friedhofsmauer
eingelassen. Ab der Station 7 geht es, zum Teil etwas über der
eigentlichen Straße erhöht, auf einem Weg bis auf den Haarberg. Der
mittlerweile sichtbar zweckentfremdete Abschluss des Kreuzwegs bildet
das Gebäude "Ölbergkapelle". Tatsächlich zeigt die Anlage in ihrer
Struktur eine, so würde man diese wohl bezeichnen, offene Wegkapelle
mit zwei Nischen. In der oberen Nische mit halbrundem Abschluss war
einstmals wohl eine Ölbergszene, die darunter liegende Nische, so kann
man annehmen, war wohl eine Grablege Jesu mit einer entsprechenden
Skulptur. Nach Aussage von Renate Gleinser besteht aktuell (Ende 2021) die
Hoffnung, dass die Ölbergkapelle nach mehreren Sanierungen doch
vielleicht schon in Bälde wieder einmal so hergerichtet wird, dass sie
ihrer einstmaligen Bestimmung entspricht. Eine dieser Maßnahmen
übernahm vor Jahren die Grund- und Hauptschule Ingoldingen, die damals
unter Leitung von Lehrer
Frieder Zinser
die Stationen restaurierten und
den Zugang möglich gemacht haben. Der mittlerweile pensionierte
Kunsterzieher aus Winterstettenstadt war und ist selbst künstlerisch
tätig. Von ihm sind die
sehr gelungenen Stationsbilder des Kreuzwegs. Er habe diese wohl Anfang
der 90er-Jahre gemalt, nachdem die ursprünglich bemalten Holztafeln
nicht mehr zu renovieren waren. Der Kreuzweg selbst stammt ja aus dem
Jahr 1854, wie eine Bemerkung im Heimatbuch der Gemeinde Ingoldingen
belegt. Dort heißt es: "Den aus freiwilligen Beiträgen errichteten
Kreuzweg auf dem nahen Berg weihten zwei Kapuzinerpatres am 3. Oktober
1854." Früher wurde an Karfreitag entlang des Kreuzwegs eine
Kreuzwegandacht gebetet. Später gab es zur Fastenzeit immer wieder
Betrachtungen an
den so genannten "Friedhofsstationen".
Frieder Zinser hat, wie er im Gespräch erläutert, die Kreuzwegstationen
auf Initiative des damaligen Pfarrers Hermann Notheis auf einer
wasserfesten Pressspanplatte mit Acrylfarben gemalt und mit einem
Acryl-Lack konserviert. So zeigen die Stationen auch heute, nach
mittlerweile mehr als 25 Jahren, noch eine geradezu "güldene
Farbigkeit", wenn man dies mal etwas pathetisch zum Ausdruck bringen
möchte. Er habe die Bilder nach einer Vorlage von Edward Jakob von
Steinle (*1810 in Wien, + 1886 in Frankfurt am Main) gemalt, so
berichtet Frieder Zinser. Tatsächlich findet sich in dem Buch von
Herausgeber Alphons M. Steinle mit dem Titel "Edward von Steinle, des
Meisters Gesamtwerk in Abbildungen" aus dem Jahre 1910 keine Abbildung
eines Kreuzwegs, der dem von Ingoldingen nahe kommt. Allerdings hat
Edward von Steinle für den Dom in Frankfurt ein Wandgemälde geschaffen,
wo er die "7 Werke der Barmherzigkeit" gemalt hat. Dieses im besten
Sinne des Wortes "Vor-Bild" hat wiederum Frieder Zinser gewählt, um
seine "7 Werke der Barmherzigkeit" mit Winterstettenstadt-Bezug zu
malen, die in der 14-Nothelfer-Kapelle als letzter Station des Kreuzwegs
von Winterstettenstadt zu sehen sind. Edward von Steinle wird, was sein
Gesamtwerk auch bestätigt, den "Nazarenern" zugerechnet, die sehr
gegenständlich-zeitlose, oftmals sehr detailgetreue Kunst malten. Die
Kreuzwegstationen von Ingoldingen sind allerdings eher von
expressionistischer Kunst beeinflusst, sodass sich der Schreiber dieser
Zeilen getraut, die Ingoldinger Kreuzwegbilder originär dem Künstler
Frieder Zinser zuzuschreiben. Die Kreuzwegstationen selbst sind
nicht nur
mit Goldnuancen (Hintergrund, Heiligenschein) reich bemalt, sondern
auch noch in ganz besonderer Klarheit.
Sehenswert, was der Künstler Frieder Zinser geschaffen hat. In der
Liste der
Kulturdenkmale Ingoldingens wird, wie bereits erwähnt, der Kreuzweg mit Kapelle und der
Jahreszahl 1854 angegeben. Die
Kreuzwegbilder sind allerdings, wie oben beschrieben, erst etwa 25 Jahre
alt, verdienen aber dennoch die Würdigung als Kulturdenkmal. Jedenfalls
lohnt der
Kreuzweg nicht nur zum Betrachten, sondern eben auch zum meditierenden
Verweilen, wenn man in die Gesichter der abgebildeten Protagonisten
blickt und etwa deren
Körperhaltung genauer anschaut.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Edward_von_Steinle (entnommen im Frühjahr 2022)
MITTELBIBERACH, Seelsorgeeinheit Biberach-Umland, Dekanat Biberach, Kreuzweg an der Straße Richtung Biberach
48.089, 9.755
Die
14 mit grün schimmernden, glasierten
Dachplatten geschützten Stationen des Mittelbiberacher Kreuzwegs beginnen
etwas unterhalb des Friedhofs und enden beim ehemaligen Pestfriedhof in
Mittelbiberach. Die Stationen sind mit circa 3,50 m Höhe und etwa 1 m
Breite sehr imposant. Der Kreuzweg selbst soll schon 1737 angelegt
worden sein. Der Baumbestand, so ist der Liste der Kulturdenkmale in
Mittelbiberach
(
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Kulturdenkmale_in_Mittelbiberach)
zu entnehmen, soll zum Teil schon aus der Erbauungszeit stammen. Die
Relieftafeln der Kreuzwegbilder selbst sind allerdings erneuert worden.
Ein Vergleich mit anderen Kreuzwegbildern, die als nazarenische Kunst
anzusprechen sind, ergibt zunächst keine signifikanten Übereinstimmungen.
Besonders auffallend ist die Station 12, also der Tod Jesu. Der
Mittelbiberacher Kreuzweg zeigt dabei eine dreiteilige Frauengruppe, etwas
distanziert vom Kreuz Jesu. Diese Darstellung ist tatsächlich originär
für den Mittelbiberacher Kreuzweg. Der Grund hierfür ist, dass die 12.
Station gestohlen wurde. Daraufhin wurden die einstmals vermutlich
farbig gefassten Kreuzwegstationen des Kreuzwegs zur ehemaligen
Wallfahrtskapelle "Maria vom Troste" ins Pfarrhaus verbracht. Die 12.
Station wurde ergänzt, wobei neben dem gekreuzigten Jesus die
"Gruppe der
Trauernden von Mittelbiberach" eingefügt wurde. Die heutigen
Kreuzwegstationen, die hier abgebildet sind, sind Nachbildungen des im
Original in der Pfarrkirche St. Cornelius und Cyprianus sich
befindenden Kreuzwegs. In dem bei den Quellen verlinkten Kirchenführer
der Pfarrkirche steht, dass die Kreuzwegbilder der Mayer'schen
Hofkunstanstalt in München zugeschrieben werden. An anderer Stelle,
also etwa in der Quelle aus den Heimatkundlichen Blättern für den Kreis
Biberach, wird in dem Artikel von Ernst Schäll (* 1927 in Laupheim, +
2010 in Laupheim) zu Gabriel Lämmle und dem Laupheimer Kreuzweg und
Ölberg
Gabriel Lämmle (* 1851 in Laupheim, + 1925 in Neufra bei
Riedlingen) als Künstler des Mittelbiberacher Kreuzwegs aufgeführt.
Dabei könnte Joseph Knabl (* 1819, + 1881 in München), bei dem Gabriel
Lämmle an der Akademie der Bildenden Künste in München studiert hat,
als Verbindung angesehen werden Besagter Lehrer Lämmles war auch der
künstlerische Leiter der Bildhauerabteilung der Mayer'schen
Hofkunstanstalt in München seit den späten 50er-Jahren des 19.
Jahrhunderts. Die 12. Station ist allerdings, das kann mit großer
Sicherheit angenommen werden, nicht von Gabriel Lämmle.
Der Kreuzweg an der heutigen Biberacher Straße führt an einen Ort mit ganz besonderer Geschichte. Die
Friedhofsanlage, die gegenüber der letzten Station des Kreuzwegs liegt,
war von 1611 bis 1635 Pestfriedhof, zudem diente die Anlage bis 1894
als Gemeindefriedhof. Und schließlich stand hier von 1585 bis 1810 die
Wallfahrtskapelle "Maria vom Troste", wie es auf zwei Holztafeln an der
Friedhofsmauer steht. Heute sind in den beiden Bildstöcken ein
Geißelheiland (quasi außerhalb der Mauer) und in einem zweiten, der auf
dem Friedhof liegt und schon fast einer kleinen Kapelle entspricht,
eine Figur der in Mittelbiberach geborenen seligen Ulrika Nisch (* 1882
in Mittelbiberach, + 1913 im Kloster Hegne am Bodensee) aufgestellt.
Quellen (Anmerkung: Per Klick auf die unten stehenden Webseiten-Adressen lassen sich diese öffnen.)
http://www.gfh-biberach.de/Hefte/BC-Heimatkundliche-Bl%C3%A4tter-f%C3%BCr-den-Kreis-Biberach/J22H1S27.pdf
https://se-biberach-umland.drs.de/fileadmin/user_files/109/Dokumente/Mittelbiberach/St_Cornelius_und_Cyprian.pdf
BAD BUCHAU, Seelsorgeeinheit Federsee, Dekanat Biberach, Kreuzweg Bad Buchau-Kappel
48.053, 9.604
Ein im Jahr 2021 frisch renovierter
Kreuzweg führt südwestlich des Teilorts Kappel zur Plankentalkapelle
St. Adelindis. Die Kreuzwegstationen sind mit farbig gefassten
Relieftafeln ausgestattet. Die Station 6, Veronika reicht Jesus das
Schweißtuch, ist allerdings umgestürzt. Man kann allerdings an der
umgestürtzen Station sehen, wie diese mit Ziegelsteinen und
Natursteinen erbaut wurde. Vermutlich ist die Station in Folge einer
Beschädigung, etwa durch einen Schlepper oder ähnliches umgestürzt.
Mit der Plankentalkapelle hat es eine ganz besondere Bewandtnis, die
per Klick auf nachfolgenden Schriftzug nachgelesen werden kann:
https://www.se-federsee.de/buchau-kirchen-und-mehr
Die ersten Aufnahmen des Buchauer Kreuzwegs habe ich im Februar 2022
gemacht. Mittlerweile, Juli 2022, ist die sechste Station, die im
Februar noch am Boden lag, längst wieder aufgebaut und nun auch in die
Reihe der Kreuzwegstationen aufgenommen. Es sind drei Fotos vom Juli
2022, die eigentlich an den grünen Bäumen zu erkennen sein sollten.
ROT AN DER ROT, Mettenberg, Dekanat Biberach, Kreuzweg am Kreuzberg
48.032, 10.037
Der Kreuzweg von Rot an der Rot, am Fuße
der Ortschaft von Mettenberg, ist eingebunden in eine Anlage mit dem
Namen "Kreuzberg". Auf diese wird auch in Mettenberg Unterdorf und an der
Straße von Zell nach Mettenberg Oberdorf hingewiesen. Neben dem in
Serpentinen am Berg angelegten sehr schön gepflegten Kreuzweg (auf den
ersten Blick ist nur beim Kreuzwegbild der Station 2, Jesus nimmt das
schwere Kreuz auf sich, eine Hand abgebrochen; vielleicht sogar durch
einen Ast, der von einem Baum abgebrochen ist) ist zu
Beginn die 1902 anstelle eines Maria-Hilf-Bildstocks erbaute
Kreuzwegkapelle und ein Ölberg zu finden.
Den Ölberg hat der in Kißlegg
geborene
Josef (oder Joseph) Schilt
(* 1862, + 1929) geschaffen. Von ihm stammt auch der den Kreuzweg
abschließende Bildstock (identische Bauweise wie der Ölberg) mit einer
Herz-Jesu-Figur und der Statue der
Margareta Maria Alacoque
(* 1647, + 1690), die eine besonders innige Herz-Jesu-Verehrung
pflegte. Margareta Maria Alocoque war eine französische Nonne und
Mystikerin, die 1920 von Papst Benedikt XV heilig gesprochen wurde. Das
Herz-Jesu-Fest wurde erst offiziell 1856 von Papst Pius IX für die
Kirche weltweit eingeführt und 1899 von Papst Leo XIII zum Hochfest
erhoben. Das Hochfest selbst wird nach Fronleichnam gefeiert. Zudem
gibt es allmonatlich am ersten Freitag den Herz-Jesu-Freitag mit
Aussetzung des allerheiligsten Altarsakraments.
Die
Stationsbilder des Kreuzwegs selbst sind aus Terracotta gefertigt
und in der Mayer'schen Hofkunstanstalt in München entstanden. Diese,
von Joseph Gabriel Mayer, einem gebürtigen Gebrazhofener, gegründete
Firma hat zahlreiche
Kreuzwege produziert, die alle im Nazarener-Stil des ausgehenden 19.
Jahrhunderts gestaltet sind. Ein Vergleich mit dem Kreuzweg der
Wallfahrtskirche "Herrgottsruh" (Friedberg bei Augsburg) macht
deutlich, dass der Kreuzweg von Mettenberg ursprünglich von
Professor Joseph Knabl
geschaffen worden war. Knabl wurde von Joseph Gabriel Mayer zum
künstlerischen Leiter der Hofkunstanstalt bestellt und übte diese
Aufgabe von 1858 bis 1861 als leitender Entwerfer aus. Seine Entwürfe
sind in zahlreiche Kreuzwege "gegossen" worden. Für Herrgottsruh wird
in dem Büchlein von Josef Danko mit dem Titel "Kreuzweg mit den Bildern
der Wallfahrtskirche Herrgottsruh", erschienen im Jahr 2003 im
Pallotti-Verlag Friedberg bei Augsburg, eigens Joseph Knabl als der
genannt, der den Kreuzweg gefertigt hat. Allerdings wurde dieser schon
um 1870 an der Mauer zwischen Eingangstor und Priesterhaus auf dem
Gelände der Wallfahrtskirche errichtet.
Die Kreuzwegstationen von Mettenberg unterschieden sich von denen in
Friedberg nur durch die Größe, die Hintergründe (in Herrgottsruh sind
diese golden) und in der einen oder anderen Farbgebung. Übrigens kann
man in Niederwangen bei Wangen im Allgäu fast denselben Kreuzweg wie in
Mettenberg sehen. Allerdings ist in Niederwangen wohl die ursprüngliche
7. Station (Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz) zur 3.
Station, als zum ersten Sturz unter dem Kreuz geworden. Aber das sei nur nebenbei angemerkt.
Link: Künstlerblatt Josef Schilt
HASLACH (Rot an der Rot), Seelsorgeeinheit Rot-Iller, Dekanat Biberach, Kreuzweg vom Pfarrhaus hoch zur Kirche
47.976, 10.046
Der Kreuzweg von Haslach bei Rot an der Rot ist ein Teil einer nicht gar so imposanten Andachtststätte wie diese in
Ummendorf oder
Rot an der Rot
zu sehen ist. Der Kreuzweg beginnt etwas oberhalb des ehemaligen
Pfarrhauses und heutigen Pfarrbüros und geht bis zur Kirche auf der
Anhöhe. Quasi eröffnet wird der Kreuzweg mit einer Ölberggrotte, etwa
in der Mitte des Kreuzwegs ist eine Lourdesgrotte zu sehen. Sowohl die
Ölberggrotte als auch die Lourdesgrotte werden an entsprechender Stelle
dieser Homepage veröffentlicht. Der Kreuzweg selbst besteht aus den
klassischen 14 Stationen. Die kleinen Stationsbilder sind verglast bzw.
hinter einer Kunststoffscheibe. Vermutlich ist der oder die Künstler*in
unbekannt. Auffallend jedenfalls ist, dass neben dem die Stationsbilder
dominierenden Jesus die weiteren Protagonisten, vornehmlich dann, wenn
sie eher den Gegnern Jesu zuzurechnen sind, sehr klein, fast schon
unbedeutend dargestellt werden (vgl. etwa Station 11). Auch die
Stationen selbst fallen durch ihre schlanke Ausführung auf. Vielleicht
gerade deshalb ist der Kreuzweg Ausdruck einer tiefen
Passionsspiritualität, die die Menschen von Haslach offensichtlich
lebten und leben.
Die nachfolgenden Bilder sind bearbeitet, weil die z. T. etwas
"beschlagenen" Kunststoffscheiben ansonsten die Halbreliefs doch allzu
blass hätten erscheinen lassen.
Mittlerweile (Anfang März 2022) hat mir Gerhard Schnellhardt, der sich
unter anderem auch um die Haslacher Andachtsstätte kümmert und diese
pflegt, Informationen zum Kreuzweg zukommen lassen. Diese hat er der
Chronik von Haslach entnommen. Demnach wurde "im Jahr 1944 den Kirchweg
hinauf ein Kreuzweg errichtet", so steht es in der Chronik. Die
Schnitzarbeit ist von Carl Nägele aus Sigmaringendorf, ebenso der
Entwurf von den Bildstöcken, in denen die Stationen angebracht sind.
Maurermeister Gg. (vermutlich Georg) Fakler, goss die Bildstöcke
offensichtlich um Gottes Lohn, das Modell für diese wurde von
Haslachern Jungschreinern umsonst angefertigt. Die Unkosten wurden von
den Haslacher Bürgern übernommen.
So wurde also auch der Kreuzweg in der Zeit der Krise, also im II. Weltkrieg errichtet. Die
Lourdesgrotte (Klick auf diesen Schriftzug) von Haslach wurde im Jahre 1915, also während des I. Weltkriegs eingeweiht.
Quelle: Gerhard Schnellhardt mit Informationen, die er der Chronik von Haslach entnehmen konnte. Vielen Dank dafür!
EROLZHEIM, Seelsorgeeinheit Illertal, Dekanat Biberach, Kreuzweg auf dem Weg zur Bergkapelle
48.092, 10.071
Etwa 60 bis 70 Meter Höhenunterschied
gilt es zu bewältigen, wenn man in Erolzheim den Stationenweg bis zur
Bergkapelle gehen möchte. Der Weg zweigt von der Biberacher Straße ab
(Hinweisschild) und geht dann stetig bergauf. Nach 13 Kreuzwegstationen
folgt eine Grabkapelle mit der Figur des Leichnams Jesu. Wenige Meter
weiter steht die Bergkapelle. Der Kreuzweg mit den neugotischen
"Altarsäulen" selbst wurde am 12. Juni
1881 ursprünglich geweiht. Schon Jahre zuvor wurden die beeindruckenden
Kreuzwegstationen seit 1873 von Privatleuten gestiftet und entlang des
circa 600 Meter langen Anstiegs errichtet. Die Zinktafeln in den
neugotischen Stationen sind vom Ochsenhausener Lehrer und Kunstmaler
Wilhelm Freudenreich (* 1822, + 1885) in der Zeit von 1873 bis 1881
neu gemalt worden. Die Tafel mit der Entkleidung Jesu (Station 10) ist
signiert mit WF 1873. Auf der Homepage
des Vereins der Freunde der Bergkapelle Erolzheim ist zu lesen, dass
den Stationsbildern eine Komposition nach den Erscheinungen der seligen
Anna Katharina Emmerick (* 1774, + 1824) zugrunde liegen würden. Die
vierzehnte und letzte Station des Kreuzwegs des Erolzheimer Kreuzwegs
ist nicht gemalt, sondern eine nachgebaute Tropfsteingrotte mit einem
von Bildhauer Friedrich Thuma (* 1829, + 1882), einem gebürtigen
Erolzheimer, geschnitzten "Christus im Grabe".
Im Jahr 2018 wurde die Sanierung der Kreuzwegstationen durch den
Holzheimer Kirchenmalermeister Johannes Riggenmann und die Firma
Hatzelmann aus Dettingen, die für die Steinsanierungen zuständig war,
mit einem Gottesdienst mit Weihbischof Thomas Maria Renz abgeschlossen.
Die Kosten in Höhe von mehr als 10.000 Euro konnten durch Zuschüsse der
Stiftung Wegzeichen und der Gemeinde Erolzheim, vor allem aber
durch Spenden von Privatleuten und Firmen sowie über Erlöse aus der
Pilgerherberge finanziert werden. Zudem haben Ehrenamtliche viele
Arbeitsstunden geleistet, um die Stationen freizuschneiden und
herzurichten. Noch heute, so wird berichtet, werden die Stationen von
Privatleuten gepflegt, die hierfür quasi eine "Patenschaft" übernommen
haben.
So ist der Erolzheimer Kreuzweg nicht nur ein sehr sehenswerter mit
außergewöhnlich großen Kreuzwegbildern und Stationen, sondern auch
durch die Bergkapelle (629 m NN), die tagsüber geöffnet ist, und durch
die vermutlich mehr als 600 Jahre alte Linde auf halber Strecke ein
ganz besonderer Kreuzweg.
Quelle:
https://www.bergkapelle-erolzheim.de/Februar 2022
KLOSTERANLAGE BONLANDEN in der Seelsorgeeinheit Rot-Iller, Dekanat Biberach, Kreuzweg auf dem Klostergelände
48.070, 10.069
Der Kreuzweg auf dem Gelände des
Klosters Bonlanden ist gewiss ein Solitär in der Oberschwäbischen
Kreuzweglandschaft. Dankenswerterweise hat mir Schwester Verena vom
Kloster Bonlanden einige Informationen zum Kreuzweg zukommen lassen.
Dieser geht auf eine Initiative der ehemaligen Generaloberin Schwester
Hildegardis Eberle (1968 bis 1986) zurück. Schwester Hildegardis war
oft in den Häusern der Kongregation der Franziskanerinnen von Bonlanden
in Argentinien, wo sie dann auch diesen Kreuzweg gesehen hat und die
Künstlerin getroffen hat. Leider ist der Name der Künstlerin nicht mehr
bekannt. Schwester Hildegardis jedenfalls hat die Künstlerin gebeten,
die Keramik-Tafeln des Kreuzwegs auch für Bonlanden selbst zu fertigen.
Diese wurden dann mit den in Deutschland hergestellten schmiedeeisernen
Einfassungen aufgestellt und erfreuen nicht nur die
Schwesterngemeinschaft von Bonlanden immer wieder neu wegen der
"starken Aussage", wie es Schwester Verena zum Ausdruck bringt.
Tatsächlich gelingt es der Künstlerin aus Argentinien auch ohne bunte
Farbigkeit den Leidensweg Jesu mit den ermutigenden Begegnungen mit
Maria, Simon von Cyrene, Veronika und den weinenden Frauen bzw. Müttern
in wahrlich beeindruckender Weise darzustellen, zumal der Kreuzweg mit
einer Station zu Beginn und einer abschließenden nach der 14. Station
das Geschehen um den Tod Jesu in einen größeren Zusammenhang stellt.
Wie immer gilt auch für den Bonlander Kreuzweg, dass die Originale
immer noch viel schöner sind als die Fotos, zumal die unterschiedliche
natürliche Beleuchtung auch stets unterschiedliche Schatten- und
Farbspiele zaubert.
LAUPHEIM, Dekanat Biberach, Kreuzweg bei der Ludwigskapelle
48.235, 9.881
Die
Kreuzwegstationen bei St. Leonhard Laupheim sind ein Werk von Gabriel
Lämmle (* 1851 in Laupheim, + 1925
in Neufra bei Riedlingen), das dieser in den Jahren 1880/1881
geschaffen hat. Als Beleg hierfür dienen die Jahreszahlen, die auf drei
Stationstafeln mit 1880 bzw. 1881 zu finden sind. Auf fünf
Stationsbildern der Terrakotta-Hochreliefs hat Lämmle signiert. Zu der
Zeit hat er in Ravensburg im
Umfeld der bedeutenden Bildhauer Moriz Schlachter und Theodor Schnell
gearbeitet.
Werke von ihm sind in zahlreichen Kirchen bzw. Orten im Umfeld von
Laupheim anzutreffen. Er hat sich schon im Alter von 18 Jahren an der
Akademie der Bildenden Künste in München eingeschrieben, wo er bei
Josef Knabl (* 1819, + 1881) die Klasse für christliche Plastik besuchte. An der
Münchner Akademie haben zahlreiche bedeutende Künstler studiert, so
etwa auch Moriz Schlachter oder die Maler Paul Klee, Wassily Kandinsky
und Franz Defregger, um nur einige zu nennen. Der Laupheimer Kreuzweg
wurde nach der in den Jahren 1878/79 gebauten
neoromanischen Kapelle begonnen. 1881 sind die Stationsbilder
Lämmles, dem ein "eminentes Talent", aber auch eine prägende
Lebensfreude und ein offensichtlich knitzer Humor beschieden wurde,
aufgestellt worden. Die kunsthistorische Einordnung des Kreuzwegs
bewegt sich zwischen Neoklassizismus und Neobarock, wobei von den
Auftraggebern seinerzeit sehr der Stil der Nazarener eingefordert
wurde. Gabriel Lämmle werden auch die
Kreuzwegstationen des Kreuzbergs Ummendorf und die dortige Figur des
betenden Jesus am Ölberg zugeschrieben.
Quelle: http://www.ggg-laupheim.de/Berichte%20von%20Mitgl/Gabriel%20Laemmle/gabriel_laemmle.htm
ERISKIRCH-MOOS, SEELSORGEEINHEIT SEEGEMEINDEN, DEKANAT FRIEDRICHSHAFEN, Kreuzweg beim Gästehaus St. Theresia
47.617, 9.537
Der Kreuzweg beim Gästehaus St. Theresia
in Eriskirch-Moos liegt in einem Waldstück in unmittelbarer
Nachbarschaft zum Gästehaus und zur Kirche. Die Stationen stehen nicht
sehr weit voneinander entfernt und liegen an einem fast elliptischen
schmalen Pfad. Die insgesamt 15 Stationsbilder (einschließlich einer
Auferstehungsstation) zeigen farbig sehr ansprechend gestaltete
Mosaiken, die in ihrer Ausgestaltung immer auch zum Nachdenken anregen.
So verhüllt etwa das Kreuz das Antlitz Jesu in der neunten Station
(Jesus fällt zum dritten Male unter dem Kreuz). Die Station elf (Jesus
wird ans Kreuz geschlagen) zeigt keinen Henkersknecht, sondern eben nur
einen Hammer, der die Kreuzigung deutlich macht.
Vermutlich Ist der Kreuzweg von Moos jüngeren Datums. Vorstellbar ist,
dass dieser im Zusammenhang mit der den Kreuzweg abschließenden Statue
der heiligen Theresia von Lisieux aufgestellt wurde. Diese wurde, wie
die Jahreszahl auf dem Bildstock mit der heiligen Theresia ausweist, im
Jahre 1993 aufgestellt. Wer der Künstler oder eher anzunehmen die
Künsterin des Kreuzwegs ist, ist mir noch nicht bekannt. Wie auf
den Fotos der heiligen Theresia von Lisieux (* 2. Januar 1873 in
Alencon, + 30. September 1896 in Lisieux) zu erkennen ist, hat jemand
der Statue eine Rose in die Arme gelegt. Tatsächlich sind Rosen in den
Armen der Heiligen neben der typischen Kleidung einer Karmelitin das
"klassische" Attribut Theresias von Lisieux. Sie soll vor ihrem Tod
versprochen haben, dass sie Rosen vom Himmel auf die Erde streuen
werde.
HEGGBACH, SEELSORGEEINHEIT MASELHEIM, DEKANAT BIBERACH, Kreuzweg von der Klosteranlage auf den Luxenweiler Berg in Richtung Maselheim
48.147, 9.892 bis
48.144, 9.889
Rechts neben der Lourdesgrotte von
Heggbach gibt es einen Durchgang durch die Klosterummauerung. Von dort
geht der Weg in Richtung des nahegelegenen Bauernhofs, an diesem vorbei
durch eine Unterführung oder über die Straße. Spätestens jetzt sind die
ersten Stationen des Heggbacher Kreuzwegs zu sehen. Der Kreuzweg selbst
ist circa 500 m lang. Die Stationen sind aus einem mit Backsteinen
gemauerten Schaft und einem verputzten, weiß gestrichenen Aufbau. Die
Höhe der 13 Stationen liegt bei circa 3 m. Die Station 12, Jesus stirbt
am Kreuz, ist in Heggbach/Maselheim mit einem Kruzifix dargestellt,
welches gewiss an die 5m Höhe reicht. Der Christuskorpus soll aus der
Mitte des 20. Jahrhunderts sein.
Auffallend ist an den Schäften der Bildstöcke ein Kreuz, das mit etwas
herausstehenden Backsteinen in der Mitte des Unterbaus zu sehen ist.
Vermutlich wurden die Stationsbilder ursprünglich auch in der
Mayer'schen Hofkunstanstalt in München in einem Gussverfahren
hergestellt. Allerdings sind diese schon mehrfach übermalt worden,
sodass die Konturen etwas abgeflacht wirken. Die Farbigkeit der
Stationsbilder ist allerdings beeindruckend, wenn auch die
nachfolgenden Fotos etwas bearbeitet und stärker kontrastiert wurden.
Der Heggbacher Kreuzweg macht, mehr als manch anderer, der aus der
Mayer'schen Hofkunstanstalt stammt, deutlich, dass Simon von Kyrene
nicht nur an der fünften Station, an der aufgefordert wird, mit Jesus
das Kreuz zu tragen, sondern bis zur neunten Station, Jesus fällt zum
dritten Male unter dem Kreuz, Jesus begleitet. Erkennbar ist Simon an
dem runden Hut und der einfachen braunen Kleidung.
Nach der Liste der Kulturdenkmale Maselheim, erstellt vom Referat
Denkmalpflege des Regierungspräsidiums Tübingen, wurde der Kreuzweg auf
der Gemarkung Maselheim-Luxenweiler um 1900 gebaut. Der Bildstock, der
bei den letzten vier Stationen des Kreuzwegs steht, soll aus der Mitte
des 19. Jahrhunderts stammen. Dieser weist zwei Nischen aus. In der
größeren obigen Nische ist ein Bild der "Schwarzen Madonna" von
Einsiedeln zu sehen. In der unteren Nische ist der heilige Franz Xaver
(* 1506, + 1552) abgebildet, der in einer Hütte im Sterben liegt,
beschützt und gesegnet von Jesus Christus, der wiederum von Engeln
umgeben ist. Franz Xaver war Mitbegründer des Jesuitenordens, gilt
allerdings vornehmlich als Wegbereiter der Mission in Ostasien. So ist
er auch Patron der Missionare, aber auch für eine gute Sterbestunde und
wird bei Pest und anderen Krankheiten angerufen.
BAUSTETTEN, Kirchengemeinde St. Ulrich, Dekanat Biberach, Kreuzweg von der Ölbergkapelle bis zur Pfarrkirche
48.204, 9.892
Auf der Homepage der Kirchengemeinde St.
Ulrich stand am 14. April 2022 folgender Artikel: Am Karfreitag 1947
wurden die Kreuzwegstationen am Kirchberg feierlich eingeweiht – die
Verwirklichung einer Idee, zum Dank für die Verschonung der Gemeinde
vor Kriegs- und Fliegerschäden. In der Schwäbischen Zeitung war damals
zu lesen: Unser Kirchberg wurde in den letzten Tagen verschönt durch
die
Aufstellung eines Kreuzwegs. In diesen Stationen findet ein Gelöbnis
seine Erfüllung, das hiesige Bürger gegen Kriegsende machten, um den
Schutz der Gemeinde vor den Kriegsereignissen zu erflehen. Viel Arbeit
und Mühe war zu bewältigen, um dieses Gelöbnis zu erfüllen, aber unter
Mithilfe der ganzen Gemeinde, vor allem des Natur- und
Vogelschutzvereines, der sich in selbstloser Weise in den Dienst der
Sache stellte, konnten alle Schwierigkeiten behoben werden. Bis zum
heutigen Tag macht sich der Natur- und Vogelschutzverein um
unseren Kirchberg verdient, sei es bei der Renovierung und
Instandhaltung der Kirchbergstationen und der Ölbergkapelle oder bei
der Pflege des Kirchberges. Dafür möchten wir an dieser Stelle allen
Beteiligten unseren aufrichtigen Dank aussprechen. Unser Kirchberg ist
stets eine Augenweide. „Vergelt’s Gott“ dafür!
Quelle: https://sankt-ulrich.de/2022/04/14/75-jahre-kreuzwegstationen-am-kirchberg/, entnommen: 05.06.2022
Vermutlich wurden die Kreuzwegbilder eigens zum Jubiläum renoviert und
neu eingesetzt. Es sind jedenfalls sehr beeindruckende und ansprechende
Holzreliefs, die die klassischen Kreuzwegbildstöcke zieren. Der oder
die Künstler/-in ist derzeit mir noch nicht bekannt, kann aber evtl.
nachgereicht werden.
Juli 2022: Dank der Informationen von Ludwig Zimmermann, gebürtiger
Baustetter und seit vielen Jahren in Mochenwangen lebend, ist mir nun
auch der Künstler bekannt, der die Kreuzwegbilder gemacht hat. Es ist
Friedrich Ludwig Thuma (* 1873, + 1963), ein in Biberach geborener
Künstler, der später in Stuttgart bis 1944 ein Atelier hatte, das bei
der Bombardierung 1944 allerdings völlig ausbrannte. Nach dem Krieg
kehrte Thuma nach Biberach zurück und lebte dort im Bürgerheim bis zu
seinem Tod im Jahre 1963.
Thuma hat unter anderem auch mehrere Gefallenen-Ehrenmale geschaffen
(so etwa das in Erolzheim). Bedeutend ist auch das Grabmal, das er 1922
für den ermorderten Politiker Matthias Erzberger geschaffen hat. Das
Grabmal ist noch heute auf dem alten katholischen Friedhof in Biberach
zu finden.
Die Bildstöcke selbst fertigte Steinmetz Städele aus Mietungen nach
einem Entwurf des Künstlers Friedrich Ludwig Thuma. Das Lindenholz
besorgte der Vogelschutzverein, der die Anlage auch über Jahrzehnte
pflegte.
Quelle: Ludwig Zimmermann,
Erzählte Lebenserinnerungen, Teil 1 Kindheit und Volksschulzeit in
Baustetten, Bergatreute / Aulendorf, 2. Auflage Mai 2018 (Seite 104 und
Seite 166)
ROTTWEIL, Kreuzweg am Bonifatiusweg oberhalb des Stadtgrabens
48.167, 8.630
Der
Kreuzweg in Rottweil wurde im Jahre 1957 von Kriegsheimkehrern
erstellt, wie ein Hinweis an der 14. Station zeigt. Der Entwurf stammt
von dem Rottweiler Architekten und Bildhauer Sigisbert Weiss (* 1929, +
1970). Die 14 Kreuzwegstationen mussten schon mehrfach renoviert und
instandgesetzt werden. Offensichtlich sind diese immer wieder
irgendwelchen Kritzeleien oder auch Beschädigungen ausgesetzt. Das
Material, aus dem die Kreuzwegstationen gemacht wurden, ist Kunststein,
in den die Bilder vertieft eingelassen wurden und im Rötelton ausgemalt
wurden. Die vermutlich letzte Instandsetzung war im Jahr 2018. Noch
heute wird an Karfreitag an den Stationen der Heimwerker-Kreuzweg
gebetet, zudem im Jahre 2022 immerhin 50 Gläubige gekommen sind.
Quelle: https://se-rottweil-hausen-neukirch.de/einladung-zum-kreuzweg/, 13. Juli 2022
Ehemaliger Kreuzweg von EBERHARDZELL zur Heinrichsburg
48.004, 9.822
Dr. Ralf Reiter hebt den "abgegangenen
Kreuzweg" von Eberhardzell in seinem Aufsatz über den Förderverein
Kreuzweg Schwarzwäldele in Ravensburg neben dem ebenfalls
"verschwundenen Stationenweg" von der Klosterkirche Weissenau nach
Mariatal als "bedeutende Anlage des Barock in unserer Region" hervor.
Dabei erwähnt er auch, dass der Weg von Eberhardzell hinauf zur
Heinrichsburg mit Reliefs des Waldseer Bildhauers Johann Georg Reusch
(1748/50) ausgestattet war. Diese Erkenntnis teilt Reiter mit dem, was
Alfons Kasper in seinem Büchlein "Kunstwanderungen im Herzen
Oberschwabens" erläutert. Dort heißt es: "Die etwa 3 m hohen
gemauerten, vielfach vom Bewurf befreiten Kreuzwegstationen mit den
über Augenhöhe gestellten vollplastischen Passionsszenen von Johann
Georg Reusch, Waldsee, ziehen westlich am Fußweg durch den bewaldeten
Berghang zur Schloßkapelle. Sie illustrieren die reifste Entwicklung
(1748/50) dieser von der spanischen Mystik eines Johannes vom Kreuz und
der Theresia von Avila inspirierten Kultbilder, die über die
Kreuzwegstationen von Weiler (vor 1725), über Stafflangen (1740),
Schussenried (1748) nach Eberhardzell-Heinrichsburg führen; an das Erbe
des Meisters hat sein Sohn Franz Joseph Reusch noch 1863 im Kreuzweg
der Attenweiler Pfarrkirche angeknüpft" (Seite 83 in besagtem
Büchlein). Deutlich zurückhaltender in der Würdigung des Kreuzwegs
zeigt sich Adolf Schahl in seinem Standardwerk "Die Kunstdenkmäler des
ehemaligen Kreises Waldsee" aus dem Jahr 1943. Dort vermeldet er
lapidar: "Vierzehn Kreuzwegstationen, von Eberhardszell
(tatsächlich mit s geschrieben!) zur
Kapelle. Etwa 3 m hoch gemauert. Über Sims rundbogige Bildnische.
Satteldach über vorkragendem Sims. In den Nischen Holzreliefs, erste
Hälfte 18. Jahrhundert, handwerklich volkstümlich." (Seite 147)
Schließlich erwähnt auch Hans Hutzel aus Ummendorf in seinem Aufsatz
über "abgegangene Kreuzwegstationen" in den Heimatkundlichen Blättern
für den Kreis Biberach (Literaturangabe siehe unten), dass der besagte
Kreuzweg mit einer Ölbergdarstellung begann und zur Heinrichsburg
führte. Dort soll noch eine restaurierte Station mit Christus und den
beiden Schächern stehen (Station 12), die allerdings nicht betrachtet
werden kann, weil der Hof der Heinrichsburg nicht öffentlich zugänglich
ist. Die Stationen sollen im Zeitraum von 1960 bis 1970 wegen
Baufälligkeit nach und nach entfernt worden sein. Nach Hutzel ist das
Entstehungsjahr des Kreuzwegs nicht bekannt. Es darf aber angenommen
werden, dass der Kreuzweg eben schon Mitte des 18. Jhd. erstellt wurde.
Eine arg beschädigte Station (siehe Fotos unten) kann allerdings noch
heute auf freiem Feld vor dem Wald unterhalb der Heinrichsburg
betrachtet werden. Allerdings ist kein Stationsbild mehr in der
"rundbogigen Nische" zu sehen. Vielleicht kann ich noch in Erfahrung
bringen, ob eventuell doch noch weitere Stationsbilder gerettet werden
konnten.
Quellen:
Dr. Ralf Reiter, Der Förderverein Kreuzweg Schwarzwäldele e. V., in:
Altstadtaspekte 2015/2016, hgg. vom Bürgerforum Altstadt Ravensburg e.
V., Ravensburg 2015, Seite 8 (kann im Internet heruntergeladen werden)
Alfons Kasper, Kunstwanderungen im Herzen Oberschwabens. - Zwischen
Bussen, Buchau, Schussenried, Aulendorf, Sießen, Saulgau, Steinhausen,
Biberach, Warthausen, 2. verbesserte und erweiterte Auflage 1963, Seite
83
Die Kunstdenkmäler des ehemaigen Kreises Waldsee, bearbeitet von Adolf
Schahl unter Mitarbeit von W. v. Matthey, Stuttgart und Berlin 1943,
Seite 147
Hans Hutzel, Abgegangene Kreuzwegstationen, in: Heimatkundliche Blätter
für den Kreis Biberach, 40. Jahrgnag, Heft 2, 15. November 2017, Seite
40
Nachdem vom ursprünglichen Kreuzweg eben nur noch wenig zu sehen und
damit fotografisch festzuhalten ist, werden an dieser Stelle die
Wegkreuze abgebildet, die auf dem Rückweg von der Heinrichsburg nach
Eberhardzell entlang des Straßenverlaufs (war etwas weniger
beschwerlich als der zum Teil sehr steile Weg über Wiesen und Wald hoch
zur Heinrichsburg im März 2023) zu sehen sind.
Kreuzweg KÖNIGSEGGWALD, vom Kirchhof zur Marienkapelle
47.928, 9.417 bis
47.925, 9.415
Der Kreuzweg von Königseggwald, der vom
Kirchhof aus (beim Kreuz führt eine Treppe zum Kreuzweg) zur
Marienkapelle auf der Moritzhöhe geht, wurde von der gräflichen Familie
zu Königsegg im Jahre 1907 gestiftet. Die steinernen Kreuzwegstationen
beeindrucken durch eine feine Gestaltung. Etwas außergewöhnlich ist die
12. Station, also der Kreuzestod Jesu, bei der neben Longinus, der mit
seiner Lanze die Seitenwunde Jesu öffnet, Johannes die trauernde
Gottesmutter Maria stützt. Am Kreuzesstamm selbst ist Maria aus Magdala
zu erkennen. Die Marienkapelle wurde im Jahre 1888 zum Gedenken an ihre
früh verstorbenen Kinder Alfred und Maria Rosa, an die eine Gedenktafel
im Inntern der Kapelle erinnert, errichtet. Das Wandmosaik, das eine
Schutzmantelmadonna zeigt (unten rechts ist die Pfarrkirche zu
erkennen) ist von Otto Habel (* 1922, + 1996) aus Stuttgart.
Quelle: Manfred Thierer /
Ursula Rückgauer, Stätten der Stille.- Die Kapellen im Landkreis
Ravensburg, Lindenberg im Allägu, 1. Auflage 2010, Seite 373
Kreuzweg auf dem Schwarzwäldle RAVENSBURG
47.7809, 9.6211
Wohl kaum ein Kreuzweg ist in unserer
Region so gut dokumentiert wie der Ravensburger Kreuzweg
auf dem Schwarzwäldle, um den sich eigens ein Verein kümmert. So sind auch auf
der unten angegebenen Homepage Fotos und Texttafeln zu den Stationen zu
sehen, die deutlich besser sind als die Fotos, die hier abgebildet
werden. Das Sicherheitsglas, das die Kreuzwegstationen aus der
Werkstatt Theodor Schnells d. Ä. (* 1836 in Rottenburg, + 1909 in Ravensburg) schützt, macht gute Fotos eher
schwierig. Dennoch seien die Stationstafeln an dieser Stelle
aufgeführt, weil der Ravensburger Kreuzweg eben doch für den einen oder
anderen Stationenweg in unserer Region gar Vorbild gewesen sein kann.
BAINDT, Dekanat Allgäu-Oberschwaben, Kreuzweg in Stationshäuschen auf dem Friedhof
47.8414, 9.6673
Kreuzwege auf dem Friedhof sind gar
nicht so selten. So finden wir etwa in Ratzenried und in Wangen im
Allgäu auf den dortigen Friedhöfen unterschiedlich angelegte und
gestaltete Kreuzwege. Wenngleich der Baindter Friedhof an der Stelle
schon 1818/19 angelegt wurde, ist anzunehmen, dass der Kreuzweg erst
etwas später hier angelegt wurde. Eine Besonderheit der 14
Kreuzwegstationen auf dem Baindter Friedhof ist, dass diese in
Stationshäuschen zu finden sind, die mit einer Doppeltüre die
Stationsbilder mit den entsprechenden Texten vor Verwitterung schützen.
Die Stationshäuschen sind an allen vier Seiten und damit - beginnend im
Süden - in allen vier Himmelsrichtungen in die Friedhofsmauer
integriert. Dementprechend sind auch die Fotos, die so aufgenommen
wurden, wie die Stationen sich im März 2023 an einem der ersten
frühlingshaft-sonnigen Tagen "beleuchtet" wurden. Da kann auch mal eine
Spinnwebe dabei sein, was wohl, angesichts der in verschiedenen
Stationshäuschen liegenden Handbesen offensichtlich gar nicht so selten
vorkommt.
Die Stationsbilder selbst sind vermutlich aus der Mayer'schen
Hofkunstanstalt in München (oder zumindest diesen nachempfunden),
allerdings farbig ansprechend gefasst und insgesamt sehr gut erhalten.
"Schöpfer" bzw. "Vorlagengeber" der Stationsbilder wird demnach wohl
Joseph Knabl (* 1819 in Tirol, 1881 in München) sein, der in der
zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts der künstlerische Leiter der
Mayer'schen Hofkunstanstalt war.
HERBERTINGEN, Kreuzweg vom Ostbahnhof fast bis zur Lourdeskapelle
48.054, 9.432 bis 48.053, 9.430
Im Jahre 2001, so wird auf einer Tafel
beim Kreuzweg in Herbertingen informiert, gestaltete der Bildhauer
Gerold Jäggle aus Ertingen den Kreuzweg. Mit einer stattlichen Summe,
so heißt es weiter, wurde das Projekt, das die Gemeinde in Auftrag
gegeben hat, durch Frau Lilly Jordans, geb. Reutter (1915-2007),
geboren zu Herbertingen, unterstützt und so erst ermöglicht. An der
Stele der ersten Station des Kreuzwegs ist zu lesen, dass Frau Lilly
Jordans (* 1915, + 2007) den Kreuzweg im Gedenken an ihre Schwester
Hannel Reutter (* 1908, + 1996) im Jahr 2001 gestiftet habe. Auf der
Tafel wird bestätigt, dass Gerold Jäggle (* 1961 in Ertingen) den
Kreuzweg in Bronze geschaffen hat und dass dieser bei bzw. in der
Kunstgießerei Strassacker, Süssen, gegossen wurde.Der Kreuzweg wurde an Karfreitag, dem 1. April 2001 eingeweiht.
Lilly Jordans war eine Kölner Unternehmensfrau, die allerdings
ihr Leben lang mit ihrer Heimat Herbertingen verbunden blieb. Neben dem
Kreuzweg stiftete sie auch den Brunnen "Wassertor" beim Seniorenzentrum
Herbertingen, den Axel Otterbach geschaffen hat. Die Herbertinger
Grundschule wurde im Jahr 2006 nach ihr in Lllly-Jordans-Schule
benannt. Ihr Vermögen brachte sie in die Lilly-Jordans-Stiftung ein.
Der Künstler Gerold Jäggle hat an der Kunstakademie Stuttgart studiert.
Er lebt und arbeitet in Ertingen und Stuttgart. Seit 2021 hat er zudem
ein Atelier in Paris. Gerold Jäggle hat unter anderem mehrere "barocke
Köpfe" geschaffen. Zudem hat er als eines der zahlreichen Elemente
seiner sakralen Kunst, ein asymmetrisches Wandkreuz und die Bronzefigur
"Jesus und Thomas" für die neue Kapelle auf dem Kreuzberg von Ummendorf
gemacht.
Mit Schülerinnen und Schülern des Bischof-Sproll-Bildungszentrums in
Biberach-Rißegg gestaltete er im Jahr 2012 Gedenktafeln, die, in die
Gehwege vor den Häusern eingelassen, an jüdische Familien, die in
Biberach lebten und dort Geschäfte hatten, in der Zeit des
Nationalsozialismus in Folge des Boykotts jüdischer Geschäfte aber ihre
Lebensgrundlage verloren und deshalb nach Amerika und Südafrika flohen.
An dieser Stelle seien
ein paar Anmerkungen zum Herbertinger Kreuzweg
erlaubt. Der Künstler Gerold Jäggle versteht es in beeindruckender
Weise, die Gefühle und Gedanken, die Leiden und Schmerzen Jesu Christi
auf dem Kreuzweg zur Schädelstätte Golgotha darzustellen. Demütig, sein
Schicksal erduldend, nimmt Jesus in der ersten Station das Urteil des
Pilatus hin. Schon die Übernahme der Kreuzes in der Station 2 zeigt,
welche Bürde Jesus auf seine Schultern nimmt. Die drei Stürze unter dem
Kreuz in den Stationen 3, 7 und 9 zeigen, wie Jesus immer tiefer fällt,
immer mehr schon auf dem Kreuzweg leidet und schließlich gar gänzlich
auf dem Boden, das Gesicht schon nicht mehr erkennbar, liegt. In den
Begegnungen mit den Frauen in den Stationen 4 (Maria), 6 (Veronika) und
8 (weinende Frauen von Jerusalem) wendet Jesus sein Gesicht diesen, die
ihn auch auf dem Kreuzweg nicht verlassen, zu und hebt sogar in zwei
Stationen noch einmal sein Haupt. So erfährt er quasi so etwas die
Ermutigung und vielleicht sogar die Aufforderung "Kopf hoch", so sehr
auch sein Schicksal besiegelt scheint und der Tod am Kreuz ihm
bevorsteht. Die Einsamkeit, die Verlorenheit, die Schmach der
Bloßstellung wird in der Station 10 deutlich, in der Jäggle Jesus, im
Gegensatz zu vielen anderen Kreuzwegdarstellungen, ganz alleine und
entblößt darstellt. Die Brutalität des Kreuzigens in Station 11 und die
Bloßstellung der Kreuzigung und Zurschaustellung des Leidens wird in
Station 12 deutlich. Dort allerdings erkennt man, selbst ohne großen
mimischen Ausdruck der Gesichter der Zeugen der Kreuzigung auch deren
Trauer und Mitgefühl, vielleicht sogar deren Mitleiden. Beeindruckend
ist, wie wohl bei fast jeder Pietà-Darstellung der Station 13, die
eigentlich als Kreuzabnahme meistens mehrere Personen zeigt. Jäggle
konzentriert diese Station allerdings auf die Innigkeit zwischen Maria,
der Mutter Jesu, und ihrem am Kreuz gestorbenen Sohn, auf den sie ihren
trauernden Blick richtet. Die Grablegung Jesus stellt der Künstler mit
dem den Leichnam bedeckenden Grabtuch dar, unter dem der Körper des
Gekreuzigten nur noch schemenhaft zu erkennen ist und so vielleicht
sogar seine Identität verlor. Umso triumphaler wird dann vor dem
abgerollten Tuch der Auferstandene wieder aufgerichtet.
Selbstverständlich ist die Station 15 keine klassische der
Kreuzwegstationen. Allerdings wird, gerade in Kreuzwegen neueren
Datums, oftmals die 15. Station als Auferstehung den Kreuzweg
abschließend aufgenommen. Dabei gelingt es Jäggle den mit Segens- bzw.
Gebetsgestus dargestellten Christus so zu zeigen, dass dem und der
Betrachter/-in förmlich ein "Halleluja" auf den Lippen liegt.
Kreuzweg NEUFRA im Landkreis Sigmaringen, Kirchengemeinde, Kirchengemeinde St. Mauritius
48.247, 9.187 bis
48.247, 9.189
Ja,
gewiss, Neufra im Landkreis Sigmaringen liegt nun nicht gerade mehr in
Oberschwaben, sondern schon eher am nördlichen Abstieg der Schwäbischen
Alb. Dafür liegt der Kreuzweg von Neufra umso schöner an einem
ordentlich steilen Aufstieg, beginnend unmittelbar rechts am Ortseingang von
Burladingen kommend. Der Aufstieg lohnt sich wegen der
Kreuzwegstationen, der Aussicht und der Hochbergkapelle mit deren
zahlreichen Votivtafeln, die immer auch sehr umfänglich und
aussagekräftig beschrieben sind...
Der 14 Stationen umfassende Kreuzweg zur Hochbergkapelle
Heilig Kreuz in Neufra, Landkreis Sigmaringen, führt steil bergan in
einer Schleife bis zu besagter Kapelle. Schon auf dem Weg selbst bieten
sich wunderbare Ausblicke ins Tal der Fehla mit dem gut 1800 Einwohner
großen Neufra. Der Name Neufra, den sich die Gemeinde im Landkreis
Sigmaringen mit einer Gemeinde bei Riedlingen und bei Rottweil teilt,
leitet sich ab aus dem alemannischen Wort Niwi-Fara, was soviel wie
"Neue Sippe" oder "Neue Furt" bedeutet.
Die großformatigen Kreuzwegstationen wurden im Jahr 1866 von Konstantin
Hanner (* 1827, + 1893) aus Gammertingen gemalt. Von Konstantin Hanner
sind, nach einem Artikel im Reutlinger General-Anzeiger vom 22. Januar
2023, Autor Steffen Wurster, 55 Gemälde und 98 Kreuzwegstationen
bekannt. So soll der "Auftragsmaler" Hanner, der nicht Kunst studiert
hatte, auch in Feldhausen die Kreuzwegstationen gemalt haben. Zudem war
er wohl einer der ersten, wenn nicht der erste Fotograf in
Gammertingen*.
Unter den Stationsbildern ist an den Kreuzwegstationen eine Inschrift
in eine Steintafel gemeißelt, die fast immer schon entweder zu einem
größeren Teil oder gar ganz verwittert ist. Eine vollständige Inschrift
ist allerdings noch an der Station 2 zu sehen. Soweit ich diese
entziffern konnte, lauten die in Sütterlin-Druckschrift geschriebenen
Zeilen: "Er ist verwundet um unserer Missethaten willen, geschlagen um
unserer Sünden willen, die Züchtigung zu unserem Frieden ist auf
ihm...(und durch seine Wunden sind wir geheilt.)" Zitat in Anlehnunge
an: Jesaja 53, 4-5. Der in Klammern gesetzte Text ist entweder nicht zu
entschlüsseln oder
fehlt gar ganz. Jesaja 53 wird auch bezeichnet als "Lied vom leidenden
Gottesknecht.
Auf anderen Tafeln sind Bibelzitate aus anderen Büchern des Neuen und
Alten Testaments. Dies jedenfalls vermute ich.
* Für den Artikel aus dem Reutlinger General-Anzeiger musste ich 99 Cent (quasi ein Tages-Abo) bezahlen.
Mengen, Kreuzwegstationen von Gabriel Lämmle auf dem Friedhof
48.050, 9.338
Von Gabriel Lämmle (* 1851, + 1925) sind
nicht nur Kreuzwegstationen auf dem Kreuzberg Ummendorf oder bei der
Ludwigskapelle in Laupheim, sondern auch auf dem Friedhof von Mengen.
Zudem hat er, vermutlich u. a. auch den Kreuzweg in der Pfarrkirche St.
Maria in Isny und einen nicht mehr in der Kirche aufgehängten Kreuzweg
in Eglofs gemacht. Ob der Eglofser Kreuzweg vielleicht sogar dann nach
Isny veräußert wurde, wird derzeit noch geprüft.
Beim Mengener Kreuzweg fehlt, vermutlich weil ich die Station übersehen
habe, die Station 3. Ansonsten sind alle anderen Stationen abgebildet.
Wie man u. a. auf der Station 12 sieht (Rosenkranz und Kruzifixe im
Stationshäuschen), gibt es immer wieder Menschen, die wohl an den
Stationen Zwiesprache mit Gott und Jesus Christus halten und ihre
Sorgen und Nöte, vermutlich auch Freuden und Hoffnungen ins Gebet
fassen.