Kreuzwegstation Aulendorf


KREUZWEGE IN OBERSCHWABEN

Zunächst seien die 14 Stationen in Kurzform benannt: Station 1: Jesus wird zum Tode verurteilt, Station 2: Jesus nimmt das schwere Kreuz auf sich, Station 3: Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz, Station 4: Jesus begegnet seiner Mutter Maria, Station 5: Simon von Kyrene hilft Jesus das Kreuz zu tragen, Station 6: Veronika reicht Jesus das Schweißtuch, Station 7: Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz, Station 8: Jesus begegnet den weinenden Frauen, Station 9: Jesus fällt zum dritten Male unter dem Kreuz, Station 10: Jesus wird seiner Kleider beraubt, Station 11: Jesus wird ans Kreuz genagelt, Station 12: Jesus stirbt am Kreuz, Station 13: Jesus wird vom Kreuz abgenommen, Station 14, Jesus wird ins Grab gelegt.
Die eher selten abgebildete 15. Station ist eigentlich die Auferstehung. Meistens wird diese durch die Kirche oder Kapelle, die nach der 14. Station steht, dargestellt.

Ach, übrigens: Wenn Sie sich immer schon die 14 Stationen in der Reihenfolge merken wollten, kann folgender Hinweis vielleicht hilfreich sein. Die ungeraden Stationen ab der Station 3 haben unmittelbar mit dem Kreuz zu tun, also Station 3, 7 und 9: Jesus fällt unter dem Kreuz, dazwischen Station 5: Simon von Zyrene hilft Jesus das Kreuz zu tragen, schließlich Station 11 und 13: Jesus wird ans Kreuz genagelt und dann vom Kreuz abgenommen.
Die Begegnungen Jesu sind unter "geraden" Stationen zu finden: Station 4: Jesus begegnet seiner Mutter; Station 6: Schweißtuch der Veronika; Station 8: Jesus begegnet den weinenden Frauen.
Die übrgen Stationen wie Verurteilung, Aufnahme des Kreuzes, Kleiderraub, Tod Jesu und Grablegung muss man sich dann halt merken. Vielleicht hilft's... Aber keine Sorge: Vollkommen ohne jegliche wissenschaftliche Basis kann doch vermutet werden, dass maximal 5 Prozent der Gläubigen die richtige Reihenfolge der 14 bzw. 15 Kreuzwegstationen auf Anhieb wissen.
Nicht alle Stationen des Kreuzwegs, der eben als ganz besonderer Ausdruck der Volksfrömmigkeit und des Gedenkens an die Leiden Jesu Christi zu verstehen ist, haben einen biblischen Bezug. So wird von den Stationen 3, 7 und 9, also dem dreifachen Niederfallen Jesu unter dem Kreuz in der Bibel nichts berichtet. Auch die Begegnungen Jesu mit seiner Mutter (Station 4) und die Begegnung mit Veronika, die Jesus das Schweißtuch reicht (Station 6), bleiben biblisch ohne Erwähnung. Dennoch haben auch diese Stationen ihre Bedeutung im meditativen Nachgehen Jesu auf der via dolorosa. Das dreimalige Niederfallen macht eben das Leid, die Qual und die Schmach deutlich, die Jesus erleiden musste. Nicht zufällig ist auch, dass Jesus auf seinem beschwerlichen Weg drei Mal Frauen trifft. Simon von Kyrene (manchmal auch Zyrene), der ihm das schwere Kreuz offensichtlich für einige Meter abnimmt, verweigert sich nicht dem Befehl der Soldaten, ob er allerdings ganz freiwillig Jesus geholfen hätte, bleibt im spekulativen Bereich. Erst bei dem, was man als "letzte Ehre" bezeichnen darf, nämlich der Grablegung, treten mit Josef von Arimathäa und Nikodemus neben Johannes, dem Lieblingsjünger Jesu, doch noch zwei Männer auf, die es tatsächlich gut mit Jesus meinen. Die wenig mutige und couragierte Reaktion der Apostel, näherhin des Petrus, ist ja allenthalben bekannt. Die Identifikation der beiden Männer Josef von Arimathäa und Nikodemus, die im Zusammenhang mit der Kreuzesabnahme und der Grablegung oftmals abgebildet werden, ist nicht ganz einfach. Vermutlich ist der mit der aufwändigeren Kleidung und der Kopfbedeckung Nikodemus, der nur im Johannesevangelium vorkommt und nach Johannes zur Grablegung hinzukam und "eine Mischung aus Myrrhe und Aloe, etwa hundert Pfund" mitbrachte (vgl. Joh 19, 39). Joseph von Arimathäa würde demnach häufig ohne Kopfbedeckung und in einfacher Kleidung, meistens auch mit einem kürzeren Bart (also vielleicht jünger als Nikodemus, ein Mann aus dem Volk und nicht wie Nikodemus ein Pharisäer, vgl. Joh 3, 1). Ganz eindeutig ist diese Zuordnung also nur in wenigen Fällen, nämlich dann, wenn dem Nikodemus ein Salbgefäß als Attribut beigegeben wird, so etwa beim Kreuzweg in Niederwangen oder Rot an der Rot (siehe dort, Station 14).

Ansprechende Meditationen zum Kreuzweg gibt es per Klick auf nachfolgenden Schriftzug: KREUZWEGMEDITATION
Die Meditationen sind dem Gotteslob Nr. 683 entnommen. Dort gibt es eine Kreuzwegandacht mit den Meditationen, mit Bibeltexten und Gebeten.

Kreuzwege gibt es nicht nur in Oberschwaben, vermutlich hier aber die schönsten. So werden auf dieser Seite einige ganz besondere Kreuzwege gezeigt.
Eher weniger oft werden Kreuzwege auch außerhalb Oberschwabens gezeigt, so etwa einer in der Zwiefalter Gegend oder ein weiterer in Rottweil.
Kreuzwege sind mittlerweile in nahezu jeder katholischen Kirche zu finden. Dabei sind diese ganz unterschiedlich gearbeitet. Klassisch sind gewiss die gemalten Kreuzwege oder Kopien derselben. Viele Kreuzwege in den Kirchen sind Kopien, z. T. gar spiegelverkehrt vom "Vater" der gemalten Kreuzwege Joseph Ritter von Führich (* 1800, + 1876), der auch als "Theologe mit dem Stifte" genannt wird und um 1850 das(!) Vorbild für die Kreuzwege in drei Kirchen gemalt hat. Von diesem "Führich-Kreuzweg" wurden dann Kupferstiche angefertigt, die für viele Künstler quasi als Vorlage für deren Kopie des Kreuzwegs dienten.
Mit Gebhard Fugel (* 1863, + 1939) gibt es einen weiteren  Künstler, dessen Kreuzwege vielfach als Kunstdrucke in Kirchen und Kapellen zu finden sind. Den so genannten "großen Fugel-Kreuzweg" malte dieser als Fresko in der Münchner St. Josefs-Kriche in den Jahren 1904 bis 1908. Die Kirche wurde allerdings im II. Weltkrieg zerstört. Den als "kleiner Kreuzweg" bezeichneten Leidensweg Jesu malte Fugel für verschiedene Kirchen, so etwa für die St. Martins-Kirche in Leutkirch. Von dem großen Kreuzweg wurden unter Fugels Anleitung Kunstdrucke in München gefertigt, die u. a. in der so genannten "Volksbibel" abgedruckt wurden. Auch in der Sebastians-Kapelle in Haisterkirch sind 12 dieser Kreuzwegbilder zu sehen (zwei sind leider verloren gegangen bzw. gestohlen worden).
Die Tradition der Kreuzwege reicht allerdings schon ins 14. Jahrhundert zurück. Damals hielten Franziskaner in Jerusalem Prozessionen auf dem "echten" Leidensweg Jesu Christi. Die Festlegung auf 14 Stationen geht auf die Zeit um 1600 zurück. Weil eben viele Menschen nicht nach Jerusalem pilgern konnten, war es, was übrigens auch für Ölberge, Loretokapellen oder auch Lourdesgrotten gilt, den Menschen ein Anliegen diese bedeutsamen Orte des Glaubens zu "verorten", um in der Heimat wenigstens "Kopien" der Gnadenorte anzutreffen. Es war auch ein Franziskaner, nämlich Leonhard von Porto Maurizio, der 1750 nach Erlaubnis von Papst Benedikt XIV im Colosseum Kreuzwegstationen errichten durfte. Dass gerade ihm die Kreuzwegtradition ein wichtiges Anliegen war, kann man daran erkennen, dass er an der Errichtung von mehr als 500 Kreuzwegen beteiligt gewesen sein soll.  Ein Großteil der Kreuzwege in unserer Region entstand vor oder kurz nach Ende des 19. Jahrhunderts. Dabei spielte wohl auch der so genannte "Kulturkampf" eine Rolle, bei dem die Bedeutung der katholischen Kirche auf Betreiben der Politik Bischmarcks eingeschränkt wurde.

Die Reihe beginnt mit dem Kreuzweg zum Gottesberg, der von den Salvatorianern betreut wird und auf dem Gebiet der Kirchengemeinde Bad Wurzach, Dekanat Allgäu-Oberschwaben liegt.

Um die weiteren Kreuzwege rasch zu finden, genügt ein Klick auf nachfolgende Schriftzüge der Ortschaften.

Beispielrechnung für die Kosten eines Kreuzwegs im Jahre 1870: Mehrere Kreuzwege (so etwa auch der in Wolfegg oder in Aulendorf) sind in der Mayer'schen Hofkunstanstalt in München hergestellt worden und wurden auch dort angeboten. In einem Katalog aus dem Jahre 1870 der Mayer'schen Hofkunstanstalt ist zu entnehmen, dass eine steinerne Kreuzwegstation, die im Freien aufgestellt werden kann, 50 fl, also 50 Gulden kostete. Der Tageslohn für einen landwirtschaftlichen Arbeiter lag seinerzeit bei 55 Kreuzern (60 Kreuzer ergaben einen Gulden), sodass also eine Station etwa dem Wert von 60 Tageslöhnen für einen landwirtschaftlichen Arbeiter entsprach. Wenn demnächst der Mindeststundenlohn auf 12,50 Euro angehoben wird, würde also nach heutiger Rechnung bei einem angenommenen 8-Stundentag eine Station etwa 6000 Euro kosten und ein kompletter Kreuzweg käme gar auf die stattliche Summe von 84.000 Euro. Oder habe ich da etwas falsch ausgerechnet?

Per Klick auf die unter den Ortsbezeichnungen stehenden GPS-Koordinaten wird
der Standort auf google maps angezeigt. Dort kann dann auch eine Route
erstellt werden. Die Genauigkeit liegt bei ca. 50 m im Durchmesser...




 
Äpfingen        Aulendorf   

 Bad Buchau           Bad Schussenried
                 
Bad Wurzach          Baindt  

Baustetten       
Bergatreute, Impulsweg

Bonlanden (Klosteranlage)              Deuchelried

Eberhardzell (ehemaliger Kreuzweg zur Heinrichsburg)

Eintürnen           Eriskirch-Moos

Erolzheim                Haisterkirch

Haslach (Rot a. d. Rot)      Heggbach

Herbertingen      

Ingoldingen      Königseggwald

Laupheim                 Merazhofen

Mittelbiberach           Molpertshaus

Neufra (Landkreis Sigmaringen)
                                               
Niederwangen              Pfärrich 

Ratzenried     Ravensburg    

Reute, Klosteranlage  

Rot an der Rot              Rottweil          

Schloss Zeil  

Sonderbuch, Zwiefalten         Ummendorf

               Wangen im Allgäu            Weingarten           

         Winterstettenstadt
             Wolfegg            

      Wolketsweiler        



BAD WURZACH, Dekanat Allgäu-Oberschwaben,
Kreuzweg zum Gottesberg
47.906, 9.901

Der Kreuzweg auf den Gottesberg in Bad Wurzach wurde im Jahre 1899 errichtet. Die Stationsbilder sind aus glasiertem Ton gefertigt. Nach dem Namen des oder der Künstlers/-in wird noch "geforscht". Auffallend ist, wie Pilatus in der ersten Station, der Verurteilung Jesu, den Stab über den Angeklagten bricht, was das Todesurteil bestätigt. Fast alle ersten Stationen der Kreuzwege zeigen dagegen Pilatus, wie er sich die Hände wäscht (vgl. "Ich wasche meine Hände in Unschuld"). Zudem zeigt die Station 13, die Pietà, Maria mit den sieben Schwertern, die ihr Herz durchbohren und für die sieben Schmerzens Mariens stehen. Diese wiederum sind Thema des Pfärricher Kreuzwegs.

Gottesberg, Anlage Gottesberg, Anlage Gottesberg, Anlage Gottesberg, Station Gottesberg, Station  Gottesberg, Station Gottesberg, Station 1 Gottesberg, Station Gottesberg, Station 3 Gottesberg, Station 4 Gottesberg, Station 5  Gottesberg, Station 6 Gottesberg, Station Gottesberg, Station 8  Gottesberg, Station 9 Gottesberg, Station 10 Gottesberg, Station 11 Gottesberg, Station 12 Gottesberg, Station 13 Gottesberg, Station 14




EINTÜRNEN, Seelsorgeeinheit Bad Wurzach, Dekanat Allgäu-Oberschwaben,
Kreuzweg zur Kirche St. Martin
47.851, 9.839

Dem äußerst lesenswerten Buch "Beseeltes Land" ist Folgendes zum Kreuzweg nach Eintürnenberg zu entnehmen (Ergänzungen zu den Lebensdaten der Pfarrer). "In Eintürnen inspirierte eine Pilgerfahrt nach Jerusalem zum Bau eines Kreuzwegs. Pfarrer Gustav Merkle (*1825, geb. in Uigendorf, + 1922, gest. in Wurzach, Pfarrer in Eintürnenberg von 1873 bis 1879)  war 1873 dort und brachte die Idee - samt Steinen und Jordanwasser. Auch seinen Nachfolger, Pfarrer Friedrich Augustin Schmid (* 1836 in Justingen, + 1899 in Ravensburg, Pfarrer in Eintürnenberg von 1880 bis 1897), führte eine Pilgerreise ins Heilige Land. Wieder daheim, markierte er mit Erde vom Ölberg die Stellen für die 14 Stationen und so konnte 1892 am Martinuspatrozinium der vollendete Kreuzweg durch einen Kapuzinerpater aus Bregenz eingeweiht werden. Die mächtigen Stationen aus sicherlich im nahen Tal der Wolfegger Ach gebrochenen Tuffsteinblöcken säumen seitdem die damals neu angelegte Straße von Eintürnen hoch nach Eintürnenberg. Ihre Bogennischen enthalten farbig gefasste Tonreliefs im Stile der damaligen Zeit. Vor dem heutigen Kreuzweg hat Pfarrer Merkle schon 1874 Kreuzwegstationen angelegt. Die Form des Bildstocks von kantigem Schaft und breiterem Oberteil mit der Passionsdarstellung ist auch in anderen Kreuzwegen unseres Gebiets üblich". Die Tonreliefs wurden vermutlich von der Mayer'schen Hofkunstanstalt in München geliefert. "Es ist mit Sicherheit anzunehmen, daß schon in früheren Zeiten Kreuzwegstationen nach Eintürnen geführt haben", so Hermann Hecht in seiner Schrift zur Geschichte der Gemeinde Eintürnen, wo er auch darüber informiert, dass in der Gemeinde noch 26 Feldkreuze sind, "die gut erhalten und archiviert sind".
Quellen:
Manfred Thierer, Beseeltes Land, hgg. von der Arbeitsgemeinschaft Heimatpflege im württembergischen Allgäu e. V., Kißlegg, 1. Auflage 2021, Seite 53
Hermann Hecht, Die Geschichte der Gemeinde Eintürnen, Eintürnen 1991, 1. Auflage, Seite 17

Eintürnen, Anlage des Kreuzwegs Eintürnen, Anlage des Kreuzwegs Eintürnen, Station Eintürnen, Station Eintürnen, Station 1, Verurteilung Eintürnen, Station 2, Kreuzübernahme Eintürnen, Station 3, erster Sturz Jesu Eintürnen, Station 4, Jesus begegnet seiner Mutter Eintürnen, Station 5, Simon von Zyrene Eintürnen, Station 6, Schweißtuch der Veronika Eintürnen, Station 7, zweiter Sturz Eintürnen, Station 8, Jesus begegnet den weinenden Frauen Eintürnen, Station 9, dritter Sturz Eintürnen, Station 10, Jesus wird der Kleider beraubt Eintürnen, Station 11, Jesus wird an das Kreuz genagelt Eintürnen, Station 12, Jesus stirbt am Kreuz Eintürnen, Station 13,  Jesus wird vom Kreuz abgenommen.Eintürnen, Station 14, Grablegung Jesu




WOLFEGG, Seelsorgeeinheit Oberes Achtal, Dekanat Allgäu-Oberschwaben,
Kreuzweg zur Loretokapelle
47.815, 9.798

Der Kreuzweg zur Loretokapelle Wolfegg (liegt auf einem Moränenhügel in Höhe von 692 m) wurden am 8. September 1881 eingeweiht. Die Stationen selbst ähneln sehr denen des Kreuzwegs zur Martinskirche Eintürnenberg. Der Tuffstein wurde vermutlich in Weissenbronnen gebrochen. Die Stationstafeln sind allerdings gegenüber denen in Eintürnen sehr verschieden. Die Wolfegger Tafeln wurden in der Mayer'schen Hofkunstanstalt München gegossen. Die sehr plastischen Halbreliefs können dem Stil der Nazarener zugeordnet werden.
Übrigens sind in WINTERSTETTENSTADT (siehe unten) und in SONDERBUCH bei Zwiefalten und an anderen Orten die fast identischen Stationsbilder zu sehen, allerdings sind diese gefaßt. Zum Vergleich wird die Station 8 aus Winterstettenstadt neben die entsprechende Wolfegger Station gestellt. Bekannt ist ja, dass in der von dem Gebrazhofener Josef Gabriel Mayer (* 1808, + 1883) gegründeten Mayer'schen Hofkunstanstalt in München tatsächlich Kreuzwege in verschiedenen Ausführungen nach einem Grundmuster individuell zusammengestellt und bestellt werden konnten.

Kreuzweg zur Loretokapelle, Anlage Kreuzweg zur Loretokapelle, Station Kreuzweg zur Loretokapelle, Station  Kreuzweg zur Loretokapelle, Station 1, Verurteilung Kreuzweg zur Loretokapelle, Station 2, Kreuzübernahme Kreuzweg zur Loretokapelle, Station 3, erster Fall unter dem Kreuz Kreuzweg zur Loretokapelle, Station 4, Jesus begegnet seiner Mutter Kreuzweg zur Loretokapelle, Station 5, Simon von Zyrene Kreuzweg zur Loretokapelle, Station 6, Schweißtuch der Veronika Kreuzweg zur Loretokapelle, Station 7, zweiter Fall unter dem Kreuz Kreuzweg zur Loretokapelle, Station 8, Jesus begegnet den weinenden Frauen Winterstettenstadt, Station 8 Kreuzweg zur Loretokapelle, Station 9, jesus stürzt zum dritten Mal Kreuzweg zur Loretokapelle, Station 10, Jesus wird seiner Kleider beraubt Kreuzweg zur Loretokapelle, Station 11, Jesus wird ans Kreuz genagelt Kreuzweg zur Loretokapelle, Station 11, Jesus stirbt am Kreuz Kreuzweg zur Loretokapelle, Station 13, Jesus wird vom Kreuz abgenommen Kreuzweg zur Loretokapelle, Station 14, Grablegung Jesu




HAISTERKIRCH, Seelsorgeeinheit Bad Waldsee, Dekanat Allgäu-Oberschwaben,
Kreuzweg zur Sebastianskapelle
47.921, 9.806

Der Kreuzweg zur Sebastianskapelle Haisterkirch beginnt quasi mit einem Hinweis an der Kirche. Die erste Station befindet sich allerdings erst nach circa 300 Meter Fußweg durch die Ortschaft. Von dort aus geht es dann bis zur Station 12 stetig bergan (ca. 1,5 Kilometer). Auf dem Platz vor der Sebastianskapelle befinden sich schließlich drei Stationen, unter anderem auch die 15. Station, die Jesu Auferstehung zeigt. Der Kreuzweg wurde 1939 begonnen und im Frühjahr 1949 "vollendet", wie aus der Pfarrchronik der Kirchengemeinde St. Johannes Baptist durch eine Anmerkung des damaligen Pfarrers Erich Dolderer zu entnehmen ist. 2014 wurden die Stationsbilder von Restaurator Erwin Roth aus Leutkirch-Ausnang überarbeitet. Mit der Bemalung der Stationen selbst wurde die Firma Andreas Hepp in Bad Waldsee beauftragt. Die Kosten in Höhe von circa 7.500 Euro wurden von der Kirchengemeinde, der Ortschaft Haisterkirch und durch die Kapellenstiftung des Landkreises Ravensburg getragen. Eine frühere Renovierung mit Neuanstrich ist aus dem Jahr 1995 überliefert. Damals wurden die Stationen "unter der Regie" von Malermeister Eugen Krattenmacher neu gestrichen. Die Stationsbilder erhielten schon seinerzeit eine Schutzschicht gegen Witterungseinflüsse. Die Kupferlaternen auf den Sockeln der Stationen wurden 2013 von Hermann Kemmler gefertigt und nach der Renovierung der Stationen auf den Sockeln der Kreuzwegstationen angebracht. Die Laternen beleuchten den Kreuzweg und weisen, mit vielen anderen Kerzen, die entlang des Weges aufgestellt werden, beim "Lichterweg" an Silvester den Gang zur Sebastianskapelle. Der Lichterweg wird, wenn möglich, von der Haisterkircher Gruppe "Ökumene am Ort" verantwortet und gestaltet.
Im März 2020 wurde die dritte Station des Kreuzwegs von der linken auf die rechte Seite des Weges zur Sebastianskapelle versetzt. Diese Maßnahme wurde erforderlich, weil an der bisherigen Stelle ein 310 Jahre altes Haus abgerissen wurde und die Station dort nicht mehr bleiben konnte.
In der Pfarrchronik ist nachzulesen, dass die Stationen ursprünglich von Maurermeister Krattenmacher erstellt wurden. Einem Aktenvermerk der Ortschaftsverwaltung Haisterkirch aus dem Jahr 2012 ist zu entnehmen, dass die Stationen vermutlich 1948 gebaut wurden. Max Waibel, Helmut Krattenmacher und Ignaz Döbele werden dabei als Maurer vermerkt. Zuvor soll es noch keinen Kreuzweg zur Kapelle gegeben haben. Die Stationen waren ursprünglich mit Biberschwanz-Dachplatten belegt, erst später wurden die jetzigen Dachschrägen aus Beton den Stationen aufgesetzt.
Die etwa 30 Zentimeter breiten und 40 Zentimeter hohen, auf Holz gemalten Stationsbilder stammen von A. Vollmar, wie es der Pfarrchronik von Haisterkirch durch eine Notiz des damaligen Pfarrers Erich Dolderer zu entnehmen ist. Dieser A. Vollmar ist kein Geringerer als Alfred Vollmar, ein durchaus angesehener Künstler, der 1980 in Leutkirch verstorben ist. Vollmar wurde am 27. März 1893 in Nagold geboren. Er starb am 26. September 1980 in Leutkirch. Seine Schulzeit verbrachte er in Ulm. Im Ersten Weltkrieg meldete er sich als Freiwilliger, wurde aber schwer verwundet (Teilamputation des linken Arms und Gehörschaden, der schließlich zur Taubheit führte). An den Akademien in Stuttgart und München studierte er Kunst, wollte als freischaffender Künstler leben, wurde aber im Nationalsozialismus zunehmend isoliert und übergangen. Nach seiner Heirat im Jahre 1942 zog er ins Allgäu, zunächst nach Haubach zwischen Isny und Leutkirch. Nach Kriegsende erhielt er, in dessen Werk immer schon religiöse Themen präsent waren, vermehrt Aufträge für die "Kunst am Bau" in Kirchen und Kapellen. So beauftragte wohl auch Pfarrer Erich Dolderer, der nach seiner Zeit in Haisterkirch, also im Jahre 1956 zum Domkapitular nach Rottenburg berufen wurde, Vollmar für die Bemalung der Haisterkircher Kreuzwegstationen.
Vollmar gehörte zu den Gründern der Ulmer Künstlergilde und wird der "verschollenen Generation" der Künstler zugerechnet, die schon vor dem Nationalsozialismus tätig waren, dann aber weitgehend übergangen wurden, und erst nach 1945 wieder künstlerisch tätig werden konnten. Neben dem Haisterkircher Kreuzweg gibt es von ihm Kreuzwegstationen auf dem Dreifaltigkeitsberg bei Spaichingen. Bekannt dürfte auch das Sgraffito der "Königin des Friedens" an der Außenwand der Kapelle des Hauses Regina Pacis oder ein Fresko der Heggbacher Klosterkirche Mariä Himmelfahrt und die Sonnenuhr (Sgraffito und Mosaik) an der Pfarrkirche Schnetzenhausen sein. Zudem hat er in der Arnold-Kapelle in Hiltensweiler das Altarbild gemalt. In der Kirche St. Peter und Paul in Bad Buchau-Kappel sind von ihm Wand- und Deckenbilder zu sehen.
Die Erläuterungen zu Leben und Werk des Künstlers Alfred Vollmar wurden im Wesentlichen dem Wikipedia-Artikel über ihn entnommen. Dort steht auch, dass er "zum Expressionismus oder gar abstrakter Malerei keinen Zugang fand", sondern der "schönen Linie", wie er selbst sein Verständnis von Kunst bezeichnete, treu bleiben wollte. Von Vollmar ist überliefert, dass er seine Werke nur selten signiert hat. Dies gilt auch für den Haisterkircher Kreuzweg, bei dem trotz intensiver Suche keine einzige Signatur zu finden ist.
Bei genauer Betrachtung der einzelnen Stationsbilder kann man vermuten, dass diese nicht "in einem Zug" gemalt wurden, sondern tatsächlich, wie in der Notiz von Pfarrer Erich Dolderer angedeutet, über einen längeren Zeitraum (1939 bis zur Fertigstellung 1949) entstanden sind. So sind die Gesichtszüge Jesu zum Beispiel in den Stationsbildern 4, 9 und 12 deutlich "weicher" wie auf den Bildern anderer Stationen. Dies kann vermutlich nicht nur auf die jeweilige Situation der Stationen zurückgeführt werden. Möglich ist selbstverständlich auch, dass durch verschiedene Restaurierungen, die aufgrund unterschiedlich starker Verwitterung (vgl. z. B. Station 6, Veronika reicht Jesus das Schweißtuch) auch unterschiedlich intensiv ausfallen mussten, Nuancen in der Darstellung erfolgten.
Die Kreuzwegstationen entlang des Fußwegs auf den Dreifaltigkeitsberg bei Spaichingen sind auf nachfolgender Homepage veröffentlicht. Diese sind im Stil durchaus mit den Haisterkircher Stationsbildern vergleichbar, wenngleich die Spaichinger Stationen erst später, in den Jahren 1951 bis 1954, und damit vielleicht auch etwas mehr der "schönen Linie" entsprechend, entstanden sind. 
Per Klick auf nachfolgenden Schriftzug sind die Kreuzwegstationen zum Dreifaltigkeitsberg zu sehen: Kreuzwegstationen zum Dreifaltigkeitsberg.
Nachtrag: Von Alfred Vollmar gibt es einen zweiten Kreuzweg im Dekanat Allgäu-Oberschwaben. Dieser ist auf mehreren Stationsbildern tatsächlich sogar signiert. Er hängt im Vorraum der Wuchzenhofener Kirche. Alfred Vollmar hat auch in Aichstetten in der dortigen Pfarrkirche St. Michael gearbeitet. Dort hat er die von August Blepp entworfenen Kreuzwegstationen 11 bis 14 erstellt und diesen wohl auch seine künstlerische Handschrift aufgedrückt. August Blepp, der 1949 verstarb, konnte seinen Auftrag in Aichstetten wegen seiner Erkrankung und seines baldigen Todes nicht fertigstellen. Vielleicht war die Erfahrung mit der doch dem Expressionismus nahestehenden Blepp'schen Kreuzweg in Aichstetten für Vollmar Anlass zu der kritischen Distanz zu dieser Kunstrichtung (s. o.).
Auffallend am Haisterkirche Kreuzweg ist, dass an vielen Stationen Steine in die Nischen gelegt wurden. Diese "Praxis" ist eigentlich aus jüdischen Friedhöfen bekannt, wo die Gläubigen, vergleichbar mit dem Weihwasser an Gräbern katholischer Christen, Steine auf die Grabstein legen, um damit die Verbundenheit mit den Verstorbenen zum Ausdruck zu bringen.

  Haisterkirch, Anlage Haisterkirch, Anlage Haisterkirch, Station Haisterkirch, Station Haisterkirch, Station 1 Haisterkirch, Station 2 Haisterkirch, Station 3 Haisterkirch, Station 4 Haisterkirch, Station 5 Haisterkirch, Station 6 Haisterkirch, Station 7 Haisterkirch, Station 8 Haisterkirch, Station 9 Haisterkirch, Station 10 Haisterkirch, Station 11 Haisterkirch, Station 12 Haisterkirch, Station 13 Haisterkirch, Station 14 Haisterkirch, Station 15




MOLPERTSHAUS, Seelsorgeeinheit Oberes Achtal, Dekanat Allgäu-Oberschwaben
, Kreuzweg zur Lourdeskapelle
47.871, 9.805

Die ursprünglich an dieser Stelle abgebildeten Fotos wurden nun gelöscht. Diese waren total verspiegelt und verzerrt, weil mit dem fotografischen Equipment und Können zunächst keine guten Bilder möglich waren. Nun liegen hoffentlich  bessere Fotos zu dem wirklich beeindruckenden Kreuzweg in Molpertshaus vor. Allerdings sind diese, wohl eher nicht gut erkennbar, aber doch auch etwas verzerrt und vor allem farblich eventuell nicht ganz den Originalen entsprechend.
Wer also das Original liebt, sollte einfach mal nach Molpertshaus kommen und den 14-teiligen Kreuzweg beschreiten. Nach dem Begehen des Kreuzwegs kann man dann noch abschließend in der Lourdeskapelle etwas zur Ruhe kommen. Der Kreuzweg wurde übrigens im Rahmen des Sanierungsprogramms Flurkreuze, Bildstöcke und Kreuzwege in der Gemeinde Wolfegg in den späten 80er- und 90er-Jahren des 20. Jahrhunderts auf Initiative und mit "ehrenamtlicher Verantwortung" des früheren Bürgermeisters von Wolfegg, Manfred Konnes (* 1941, + 2014, Wolfegger Bürgermeister von 1975 bis 1999), organisiert und auch gegen Widerstände durchgesetzt. Der Molpertshauser Kreuzweg war quasi der Schlusspunkt in dieser 10-jährigen Geschichte, die mit einem Gesamtaufwand von 150.000 DM umgesetzt wurde. Allein der Molpertshauser Kreuzweg stand dabei mit ca. 35.500 DM zu Buche. Finanziert wurde das Molpertshauser Projekt durch Spenden in Höhe von circa 5.700 DM, dem Löwenanteil des Landesdenkmalamtes in einer Größenordnung von 13.000 DM, jeweils zu gleichen Teilen mit 6.500 DM durch das Kapellenprogramm des Landratsamtes und den entsprechenden Beitrag der Gemeinde Wolfegg. Schließlich kamen noch 4.000 DM mit der Option auf einen weiteren Zuschuss der Kirchengemeinde Molpertshaus hinzu. Die Planungen für Molpertshaus begannen schon 1991. Die Einweihung war schließlich am 12. Oktober 1997. Ursprünglich erhielt Josef Schugg aus Kimratshofen bei Altusried den Auftrag, die Kreuzwegbilder zu malen. Die Bilder aus dem früheren Kreuzweg, gemalt von Franz Xaver Hafner aus Weitprechts aus dem Jahr 1888, waren entweder nicht mehr auffindbar oder so zerstört, dass sie nicht mehr renoviert werden konnten. Eines, das doch noch gerettet werden konnte, hängt im Pfarrhaus Molpertshaus und ist nachfolgend neben der entsprechenden Station des aktuellen Kreuzwegs abgebildet. Franz Xaver Hafner hat im Übrigen auch die Lourdeskapelle und die Lourdesgrotte in der Kapelle gebaut. Von ihm stammen noch zahlreiche weitere Lourdeskapellen in unserer Region.
Die Realisierung des Kreuzwegs war, wie der Zeitraum von 1991 bis 1997 zeigt, nicht ganz ohne Hindernisse möglich. So konnte auch der beauftragte Kunstmaler Josef Schugg (*1921, + 1994) nur vier Bilder (vermutlich die Bilder der 5., 7., 8. und 12. Station) beisteuern. Er verstarb im Jahre 1994. Danach wurde mit der Kirchenmalerin Heike Buchmüller (* 1962) aus Bad Waldsee-Reute eine Künstlerin aus der unmittelbaren Nähe von Molpertshaus beauftragt, die noch ausstehenden zehn weiteren Stationen auf nicht rostendem Kupferblech zu malen. Heike Buchmüller nahm dabei geschickt die Vorgabe von Josef Schugg auf. Sie hat seinerzeit den Auftrag für die Fertigstellung der Kreuzwegstationen vermittels des Restaurators Leinmüller aus Ravensburg erhalten. Heike Buchmüller hat  übrgens im Rahmen des oben genannten Sanierungsprogramms Flurkreuze, Bildstöcke und Kreuzwege in der Gemeinde Wolfegg mehrere Kreuze restauriert.
Vielleicht gelingt es bei Gelegenheit, die beiden Künstler ganz exakt den Stationen zuzuordnen, die jeweils von ihrer Hand entstanden. Ganz einfach wird dies nicht sein, wobei der obige Vorschlag mit den Stationen 5, 7, 8 und 12, die Josef Schugg zugeschrieben wurden, ganz bestimmt mindestens drei Treffer aufweist. Beide Künstler des Molpertshauser Kreuzwegs haben sich in ihrem Werk ganz eng an den so genannten "Kleinen Kreuzweg" des bekannten Künstlers Professor Gebhard Fugel (* 1863, + 1939) angelehnt. Diesen "Kleinen Kreuzweg" malte Fugel unter anderem für die St. Elisabeth-Kirche in Stuttgart im Jahre 1917. Zudem ist dieser Kreuzweg in ganz leichten Nuancen auch in Bad Saulgau in der Kirche St. Antonius und in der Leutkircher Pfarrkirche St. Martin (aus dem Jahr 1936) zu sehen. Der Leutkircher Kreuzweg hat aller Wahrscheinlichkeit Josef Schugg, der aus dem nur wenige Kilometer entfernten Kimratshofen stammte, inspiriert. Schugg arbeitete seit 1946 in Leutkirch als Kirchenmaler, bevor er in den 50er-Jahren nach Kimratshofen ging.
Ein noch bedeutender Kreuzweg Fugels, der auch in vielen Kirchen und Kapellen (so auch in der Sebastianskapelle Haisterkirch, wo allerdings 2 Stationen fehlen) als Druck hinter Glas zu sehen ist, ist ein ursprünglich als Kreuzwegfresken geschaffenes Werk in der Münchner St. Josephs-Kirche (schon 1904 bis 1908 erstellt). Von Fugel stammt auch mindestens das große Deckenbild in der Haisterkircher Sebastianskapelle.
Als Beleg für die Behauptung, dass der Leutkircher Kreuzweg Fugels und damit der so genannte "Kleine Kreuzweg" Vorbild für die 14 Molpertshauser Stationsbilder wurde, werden zum Vergleich einige Fugelsche Kreuzwegstationen, die es noch heute im Postkartenformat antiquarisch zu kaufen gibt, abgebildet. Die Konturen und Körperhaltungen und die Struktur der Bilder sind eindeutig Fugel nachempfunden. Die Bemalung und Farbgebung ist allerdings sowohl farblich als auch in Bezug auf den Pinselstrich deutlich variiert, fast schon expressionistisch. So gesehen ist es, fast wie in Fortführung der Modifikationen von Schugg und Buchmüller, nicht ganz absurd, diese jetzt durch eine zurückhaltende bildprogrammtechnische Farbinstensivierung vorzustellen. Also nochmals die Anregung. Schauen Sie sich den Kreuzweg einfach mal im Original an, gerne auch betend und meditierend.
Abschließend darf an dieser Stelle doch noch die herausragende Beteiligung der Molpertshauser Dorfgemeinschaft hervorgehoben werden. Diese hat nicht nur den eigentlichen Kreuz-Weg(!), also den mit Kies befestigten Weg in Eigenleistung bewerkstelligt, sondern pflegt diesen und die Kreuzwegstationen nach wie vor in beeindruckender Weise. So waren es auch mit den mittlerweile verstorbenen Gabriel Erb (* 1949, + 2021) und Adolf Stotz (*1935, + 2016) zwei Molpertshauser, die die 10. Station (Jesus wird seiner Kleider beraubt) wieder fachgerecht hergestellt haben, nachdem die Station durch einen Blitzeinschlag im Sommer 1998 fast völlig zerstört wurde, das Stationsbild selbst aber unversehrt blieb. Mittlerweile wurden die Bilder auch durch eine feste Verglasung vor allzu rascher Verwitterung geschützt. Mehrmals wurde auch schon der Weg ausgebessert und die Sträucher zurückgeschnitten. Die Dorfgemeinschaft Molpertshaus sieht dies als eine ihrer Aufgaben im "Portfolio" an. Vergelt's Gott dafür!
Text und Fotos: Günter Brutscher (Berichtungen, Ergänzungen, Anmerkungen gerne an gbrutscher@gmail.com)
Hinweise zur Geschichte des Kreuzwegs in Molpertshaus gibt es per Klick auf nachfolgenden Schriftzug: GESCHICHTE DES MOLPERTSHAUSER KREUZWEGS

 Molpertshaus, Anlage Kreuzweg Molpertshaus, Bildstock 
Molpertshaus, Station 1 Gebhard Fugel, Kleiner Kreuzweg, Station 1 Molpertshaus, Station 2 Molpertshaus, Station 3 Molpertshaus, Station 4 Gebhard Fugel, Kleiner Kreuzweg, Station 4 Molpertshaus, Station 5 Molpertshaus, Station 6 Molpertshaus, Station 7 Molpertshaus, Station 8 Gebhard Fugel, Kleiner Kreuzweg, Station 8 Molpertshaus, Station 9 Molpertshaus, Station 10 Molpertshaus, Station 11 Gebhard Fugel, Kleiner Kreuzweg, Station 11 Molpertshaus, Station 12 Molpertshaus, Station 13 Molpertshaus, Station 14 Molpertshaus, ehemaliges Stationsbild, Station 14



 
 SCHLOSS ZEIL
, Seelsorgeeinheit Leutkirch, Dekanat Allgäu-Oberschwaben, Kreuzweg zur Josefskapelle im Wald
47.871, 9.997

Der Kreuzweg zur 1858 errichteten Josefskapelle im Wald beim Schloss Zeil wurde 1960 mit Tonreliefs von Baronin Anna (von) Wambold gestaltet.
Die Josefskapelle selbst wurde 1858 erbaut. Die unterschiedliche Färbung der Stationen hat sich durch die Sonneneinstrahlung ergeben, die, je nach Standort, verschieden, mal schattiger, mal sonniger war. So lohnt sich auch hier der Besuch des Kreuzwegs, der etwas außerhalb der Ortschaft liegt. Zu finden ist der Weg, wenn man die Hauptstraße bald am Ortseingang (aus Richtung Unterzeil) nach rechts verlässt. Der Weg im Wald von Schloss Zeil lohnt allemal, vielleicht trifft man auch auf ein paar Wildschweine, denen man aber nur vorsichtig näher kommen sollte.

Kreuzweg zur Josefskapelle, Anlage Kreuzweg zur Josefskapelle, Stationenbildstock  Kreuzweg zur Josefskapelle, Stationenbildstock Kreuzweg zur Josefskapelle, Stationenbildstock Kreuzweg zur Josefskapelle, Station 1 Kreuzweg zur Josefskapelle, Station 2 Kreuzweg zur Josefskapelle, Station 3 Kreuzweg zur Josefskapelle, Station 4 Kreuzweg zur Josefskapelle, Station 5 Kreuzweg zur Josefskapelle, Station 6 Kreuzweg zur Josefskapelle, Station 7 Kreuzweg zur Josefskapelle, Station 8 Kreuzweg zur Josefskapelle, Station 9 Kreuzweg zur Josefskapelle, Station 10 Kreuzweg zur Josefskapelle, Station 11 Kreuzweg zur Josefskapelle, Station 12 Kreuzweg zur Josefskapelle, Station 13 Kreuzweg zur Josefskapelle, Station 14 Kreuzweg zur Josephskapelle, JosephskapelleKreuzweg zur Josefskapelle, Josephsfigur in der Kapelle




WANGEN IM ALLGÄU, Seelsorgeeinheit An der Argen, Dekanat Allgäu-Oberschwaben,
(unvollständiger) Kreuzweg auf dem Friedhof St. Wolfgang
47.678, 9.837

Der Wangener Kreuzweg wurde von Josef Braun (*1903, + 1965) gemalt. Die Zeitspanne der Entstehung ist von 1931 bis 1957. Zur Zeit des Nationalsozialismus galten die Bilder von Josef Braun als entartet. Deshalb konnte er den begonnenen Kreuzweg erst nach dem Krieg fortsetzen bzw. musste zerstörte oder beschädigte Bilder neu bearbeiten. Dies gilt etwa für die Station 10, Jesus wird seiner Kleider beraubt. Die Station ist in einer originalen Schwarz-Weiß-Fotograie aus dem Jahr 1932 (oder 1931) und in der aktuellen Fassung abgebildet. Die Nachbearbeitung der Station nach dem Krieg zeigt die beiden Männer (links) in Uniformen. Es ist anzunehmen, dass mit dieser "Interpretation" Josef Braun seine Erfahrungen aus der Zeit des Nationalsozialismus ansatzweise verarbeitete. Auf dem Schwarz-Weiß-Foto ist naturgemäß die Farbe des Anzugs des Peinigers ganz links nicht eindeutig zu identifizieren. Die Nachbearbeitung deutet allerdings mit großer Wahrscheinlichkeit mit der Farbe braun eine SA-Uniform an.
Bei genauer Betrachtung ist in der Kunst Josef Brauns vor und nach dem II. Weltkrieg insgesamt eine Entwicklung zu erkennen. Als Ansatzpunkt können die Station 1 (Jesus bei Pilatus), die er bereits 1931 gemalt hat und eben die Station 10 (Jesus wird seiner Kleider beraubt), die erst deutlich nach dem Krieg überarbeitet wurde, angesehen werden. Die meisten seiner Kreuzwegbilder hat der Wangener, ein Neffe August Brauns (*1876, + 1956), signiert.
Ein Besuch auf dem St. Wolfgang-Friedhof in Wangen im Allgäu (am Gehrenberg, Friedhofstraße) lohnt sich nicht nur wegen des Braun'schen Kreuzwegs. Zum einen ist ein Friedhof stets auch ein Ort zum Innehalten, zum anderen sind nicht nur die Kreuzwegstationen, sondern eben auch die oft schon sehr alten Gräber und deren Gedenksteine sowie die Wolfgangskapelle lohnende Ziele, um zu verweilen, der Verstorbenen zu gedenken und für diese und die Welt zu beten. Zudem sind neben den Kreuzwegstationen noch andere Bilder von Josef Braun zu finden. Allerdings fehlen die Stationen 5 (Simon von Zyrene), 6 (Veronika reicht Jesus das Schweißtuch), 12 (Jesus stirbt am Kreuz), 13 (Jesus wird vom Kreuz abgenommen) und 14 (Jesus wird ins Grab gelegt). Nach Auskunft des Ortsheimatpflegers von Wangen, Stephan Wiltsche, ist anzunehmen, dass wenigstens ein Teil dieser Stationen entweder nicht fertig gestellt wurden oder, nachdem diese im Nationalsozialismus als entartet galten, gar entfernt wurden. So etwa die Station 12 (Jesus stirbt am Kreuz), die als Kreuzigungsgruppe vor der Wolfgangskapelle stand (siehe Schwarz-Weiß-Foto).
An dieser Stelle muss noch angemerkt werden, dass die nachfolgende fotografische Dokumentation eine außergewöhnliche Rarität darstellt. Dies ist einerseits Stephan Wiltsche, Dekanatsreferent und Ortsheimatpfleger der Stadt Wangen, zu verdanken. Ihm wiederum wurden die Schwarz-Weiß-Fotografien, die so bis dato (Mai 2021) noch nirgends veröffentlicht wurden, aus dem Nachlass von Pfarrer Wolfgang Figel (* 1926, + 2018), übergeben. Pfarrer Figel ist in Wangen aufgewachsen. Woher er selbst die Bilder erhalten hat, die alle mit dem Hinweis "kein Negativ" versehen sind, ist nicht bekannt.
Besondere Aufmerksamkeit gilt in der Reihe der Schwarz-Weiß-Fotografien der Kreuzigungsgruppe. Die Personen, Jesus von Nazareth und die Schächer (der Überlieferung nach namens Dysmas und Gestas) wurden auf Kupferplatten aufgemalt und an den Kreuzen befestigt. Im Nationalsozialismus galt die Kunst Josef Brauns als "entartet". Das hat für die Station 12, die Kreuzigungsgruppe, die zugleich also die Station Jesu stirbt am Kreuz , bedeutet, dass die Bilder  verstümmelt und später abgebaut wurden. Die Stationen 13 und 14, die sich im Narthex, dem Vorbau der Wolfgangskapelle, als Fresko gemalt, befanden, gibt es ebenfalls nicht mehr. Nun fehlt vom Braun'schen Kreuzweg auf dem Friedhof St. Wolfgang in Wangen im Allgäu nur noch die Station 5 "Simon von Zyrene hilft Jesus das Kreuz zu tragen" und die Station 6, also "Veronika reicht Jesus das Schweißtuch". Diese wurden allerdings niemals gemalt, weil die hierfür erforderlichen Stationen nicht gebaut wurden.
Jedenfalls gilt sowohl Pfarrer Wolfgang Figel posthum und aktuell Stephan Wiltsche ein großes Vergelt's Gott für die Schwarz-Weiß-Fotografien mit den Hinweisen, die nachfolgend zu sehen sind.

Foto mit Hinweisen zum Aufnahmedatum und "Schicksal der Station" Ansicht Kreuzweg Wangen Kreuzwegstation Wangen Gehäuse für die Stationen 13 und 14, nicht mehr vorhanden Wolfgangskapelle Wangen Kreuzweg Wangen, Josef Braun, Station 1 Kreuzweg Wangen, Josef Braun, Station 2 Kreuzweg Wangen, Josef Braun, Station 3 Kreuzweg Wangen, Josef Braun, Station 4 Kreuzweg Wangen, Josef Braun, Station 7 Kreuzweg Wangen, Josef Braun, Station 8 Kreuzweg Wangen, Josef Braun, Station 9 Station10 Original 1932 Kreuzweg Wangen, Josef Braun, Station 10 Kreuzweg Wangen, Josef Braun, Station 11 Station12 Tod Jesu am Kreuz, Station nicht mehr vorhanden Station 13 Abnahme vom Kreuz, 1932, nicht mehr vorhanden Station 14 Jesus wird ins Grab gelegt, nicht mehr vorhanden Station 14 Jesus wird ins Grab gelegt, Detail
  Josef Braun, Signatur 1931 Josef Braun, Signatur 1957



 
Kreuzweg PFÄRRICH, Seelsorgeeinheit An der Argen, Dekanat Allgäu-Oberschwaben,
Kreuzweg am Berg von der B 32 nach Pfärrich

47.700, 9.785

Der Kreuzweg an der übrigens sehr steilen Straße von der Bundesstraße 32 nach Pfärrich und zur Pfarr- und Wallfahrtskirche Mariä Geburt ist ein besonderer in der Reihe unserer Kreuzwege. Die sieben Stationen zeigen die 7 Schmerzen Mariens (Weissagung des Simeon, Flucht nach Ägypten, Suche nach dem 12-jährigen Jesusknaben in Jerusalem, Marias Begegnung mit Jesus auf dem Kreuzweg Jesu, Tod Jesu, Aufnahme Jesu in den Schoß der Mutter nach Abnahme vom Kreuz, Grablegung Jesu), die in der Volksfrömmigkeit immer wieder von Bedeutung sind. Der Gedenktag der Sieben Schmerzen Mariens ist der 15. September, ein Tag nach dem Fest Kreuzerhöhung. Das Fest wurde von Pius VII im Jahre 1814 für die Gesamtkirche eingeführt. Zuvor wurde dieses allerdings schon seit 1667 vom Servitenorden gefeiert. Auf den Kreuzwegstationen sind die sieben Schmerzen, die die Mater Dolorosa, die Schmerzensmutter, erleiden musste, schriftlich formuliert. Die Mater Dolorosa wurde in der christlichen Kunst ein Typus der Mariendarstellung, neben der Maria-Hilf-Darstellung, der Mondsichelmadonna, der Schutzmantelmadonna, der Pietà, der Lourdes-Madonna, der Schwarzen Madonna oder auch der Maria Knotenlöserin. Eine in unserer Region bedeutende Darstellung der sieben Schmerzen Mariens findet sich im Chorraum der Osterhofener Kapelle Mariä Opferung, die derzeit (Mai 2021) leider nicht besichtigt werden kann, weil offensichtlich die Gefahr besteht, dass Teile der Decke im Schiff herabstürzen könnten.
Die Bildstöcke, die zur Pfärricher Wallfahrtskirche führen, sind aus Holz (sowohl die Stelen, als auch die Halbreliefs selbst). Leider war zum Zeitpunkt der ersten Fotos eine Verglasung schadhaft und wurde bis auf Weiteres nur provisorisch repariert.
Die schadhafte Station wurde mittlerweile (Februar 2022) mit neuem Glas ausgebessert. Das Foto ist neben der provisorisch reparierten Station zu sehen.
Zu den sieben Schmerzen Mariens gibt es ein Gedicht, das unter dem Titel "Stabat mater", in adaptierter Übersetzung als "Christi Mutter stand mit Schmerzen" bekannt ist. Das Stabat Mater in der deutschen Übersetzung von Heinrich Bone aus dem Jahr 1847 ist im Gotteslob unter der Nummer 885 zu finden.
Neben den 7 Schmerzen Mariens gibt es auch die 7 Freuden Mariens. Diese sind (in Kurzfassung): Verkündigung durch den Erzengel Gabriel, Heimsuchung bei Elisabeth, Geburt Jesu im Stall von Bethlehem, Anbetung der Weisen, Wiederauffinden des 12-jährigen Jesus im Tempel, Auferstehung Jesu, leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel.
Den Pfärricher Kreuzweg mit den sieben Stationen der Schmerzen Mariens gibt es seit dem Herbst 1948. Wie aus einem Artikel der Schwäbischen Zeitung zu entnehmen ist, hat Franz Rundel zusammen mit dem Pfärricher Oberlehrer Hermann Götz die Idee entwickelt,  die Pilger auf deren Weg zur Pfärricher Wallfahrtskirche mit Bildstöcken an die sieben Schmerzen Mariens zu erinnern. Die Einweihung des Pfärricher Kreuzwegs erfolgte zum Fest der sieben Schmerzen Mariens am 15. September 1948. Bei der Einweihung wurde daran erinnert, dass die sieben Stationen zu Ehren der Schmerzenskönigin aus Dankbarkeit darüber, dass die Pfarrei Pfärrich von jeglicher Zerstörung nach dem II. Weltkrieg verschont geblieben ist, erstellt wurden. Die Pfärricher erlebten am Sonntag, 29. April 1945, wie französsiche Panzertruppen fast ganz Geiselharz, das nur wenige Kilometer von Pfärrich entfernt liegt, niederbrannten. Franz Rundel, so berichtete sein mittlerweile hochbetagter Sohn Bernhard, der jahrzehntelang die Stationen pflegte und zugleich als Kirchenpfleger für Pfärrich tätig war, hat die Einweihung des Kreuzwegs leider nicht mehr erlebt. Der Zeitungsbericht beruft sich auf das Buch "Pfärrich - Geschichte einer Wallfahrtskirche", das 1991 vom Arbeitskreis für Amtzeller Geschichte herausgegeben wurde und im Wesentlichen auf Recherchen von Walther Schmid, dem ehemaligen Amtzeller Bürgermeister in den Jahren 1966 bis 1986, beruht.
Quelle: Schwäbische Zeitung, Ausgabe Wangen, 18. April 2019, Seite 19
Stationenweg Pfärrich Stationenweg Pfärrich Stationenweg Pfärrich Stationenweg Pfärrich, 1. Station Stationenweg Pfärrich, 1. Station Stationenweg Pfärrich, 2. Station Stationenweg Pfärrich, 2. Station Stationenweg Pfärrich, 3. Station Stationenweg Pfärrich, 3. Station Stationenweg Pfärrich, 4. Station Stationenweg Pfärrich, 4. Station Pfärrich, Stationenweg, Station 5 Pfärrich, Stationenweg, Station 5 Stationenweg Pfärrich, 5. Station, beschädigt Stationenweg Pfärrich, 5. Station, beschädigt Stationenweg Pfärrich, 6. Station Stationenweg Pfärrich, 6. Station Stationenweg Pfärrich, 7. Station Stationenweg Pfärrich, 7. Station



 
WINTERSTETTENSTADT, Kirchengemeinde St. Georg, Seelsorgeeinheit Riß-Federbachtal, Dekanat Biberach,
Kreuzweg auf dem Weg zur Nothelferkapelle

48.004, 9.746

Der Kreuzweg in Winterstettenstadt reicht von der Ölbergkapelle in der Ortschaft bis zur Kapelle 14 Nothelfer. Noch vor der Ölbergkapelle befindet sich ein Kreuz auf einem außergewöhnlich großen Findling, der wohl noch aus der würmeiszeitlichen Vergletscherung (vor ca. 12.000 Jahren) stammt, die in dem heutigen Winterstettenstadt in einer Endmoräne "auslief".
Die Kreuzwegstationen sind etwa 2 Meter hoch. Die Kreuzwegbilder sind 34 Zentimeter breit und 44 Zentimeter hoch. Die Säulen sind nicht sehr breit ausgebildet. Die Station 12 (Tod Jesu am Kreuz) lag zum Zeitpunkt der Aufnahmen (Juni 2021) am Boden. Es war am Montag, 17. Mai 2021, als eine Windböe am Kreuzweg eine Esche entwurzelte. Deren Stamm fiel so, dass dieser die 12. Station streifte und aus der Verankerung riss. Das Blechdach und das Kreuz auf der Staion wurden dabei beschädigt. Das Bild blieb unversehrt.
Die heutigen Stationen des Kreuzwegs wurden im Jahre 1979 durch die mit Eisen bewehrten, aus Beton gefertigten Bildstöcke ersetzt. Diese wurden von der Firma BEWO in Unteressendorf hergestellt. Die Stationsbilder selbst wurden übernommen. Sie wurden im Jahre 1881 von der Mayer'schen königlichen Hof-Kunstanstalt in München zum Preise je Station in Höhe von 100 Mark hergestellt. Die Stationen in Winterstettenstadt sind mit denen zur Loretokapelle in Wolfegg nahezu identisch, allerdings waren die Winterstettenstädter Stationsbilder, nach der Quittung über die Bezahlung derselben vom 27. September 1881 schon urprünglich gefaßt, also farbig bemalt. In der Chronik von Winterstettenstadt wurden Hinweise gefunden, dass schon 1709 ein Kreuzweg erstellt wurde, eine andere Quelle nennt gar die Jahreszahl 1701, als 12 Gulden "für die Däfelein an die Bildstöck zu mohlen und umb farben" berechnet wurden. Historischer Ausgangspunkt des Kreuzwegs war wohl ein Bildstock, der an der Stelle der heutigen Kapelle 14 Notlhelfer von einem Bauern aus Dankbarkeit über seine gelungene Flucht vor den Reisigen (Söldnern) des Bauernjörgs errichtet wurde. Wohl Ende des 16. Jahrhunderts wurde dort die erste Kapelle, genannt die "rothe Kapelle" errichtet, wobei schon damals auf die Giebelwand die 14 Nothelfer gemalt wurden. Die erste Prozession zu dem damals Rochuskapelle genannten Heiligtum wird im Pestjahr 1628 erwähnt. Die heutige Kapelle wurde nach Abriss der alten Kapelle im Jahre 1880 erbaut. Das Altarbild zeigt dabei ganz unten den bis dahin bestehenden Kreuzweg. Dieser war allerdings schon so beschädigt, das die Stationen mit Ziegelsteinen neu gemauert wurden. Die alten, auf Blech gemalten Stationsbilder waren offensichtlich auch nicht mehr zu retten, sodass diese durch die oben erwähnten Bilder aus Zinkguss ersetzt wurden. Gespendet wurden die Tafeln von Simbert Schwarz vom Stadelhof. Leider überstanden auch die aus Ziegelsteinen gemauerten Stationen keine 100 Jahre. Sie mussten, weil durch Schwamm marode geworden und nur unter erheblichem Aufwand überhaupt reparabel geworden, durch neue Stationen im Jahre 1979 ersetzt werden (siehe oben). Somit ist der aktuelle Kreuzweg jetzt der dritte mit der zweiten Stationsbilder-Generation, der von der Ölberkapelle zur Kapelle 14 Nothelfer gebaut wurde. Die Stationsbilder selbst wurden erst 2016 renoviert, wobei sich Rudolf Domnowski in besonderer Weise hervorgetan hat. In wohl über 400 Stunden hat er die Stationen gereinigt, die Stationsbilder repariert und vor allem originalgetrau mit einem vierfachen Ölfarbenauftrag instand gesetzt. Dafür wurde ihm 2017 auch der Stiftungspreis der Stiftung Wegzeichen der Diözese Rottenburg-Stuttgart (www.stiftung-wegzeichen.de) verliehen. Außer dem Kreuzweg von der Ölbergkapelle zur Kapelle 14 Nothelfer laden auch beide Kapellen selbst zum Verweilen ein. Die Figuren der Ölbergkapelle wurden von der Werkstatt Metz in Gebrazhofen gefertigt. Sehenswert sind auch die Bildtafeln zu den sieben Werken der Barmherzigkeit, die Friedrich Zinser im Jahre 1995 gemalt hat. Auf den Tafeln ist jeweils mit ein oder mehrere Gebäude von Winterstettenstadt zu sehen, wordurch immer auch ein aktueller Bezug hergestellt wurde, so zum Beispiel durch das Schulhaus auf dem Bild "Hungrige speisen", das an die Schulspeisung nach dem II. Weltkrieg erinnern soll.
Anmerkung: Die Informationen habe ich im Wesentlichen von Frau Karin Schöntag erhalten. Hierfür gilt ihr und den Aktiven der Winterstettenstädtischen "Szene" ein herzliches Vergelt's Gott! 
Einen vergleichbaren Kreuzweg mit allerdings deutlich unterschiedlicher Farbgebung und aufwändiger gearbeiteten Bildstöcken gibt es auf der Schwäbischen Alb bei ZWIEFALTEN-SONDERBUCH (einfach Ortsname anklicken). Zudem sind die Relieftafeln des WOLFEGGER Kreuzwegs denen von Winterstettenstadt und Sonderbuch sehr ähnlich, wenngleich auch diese nicht gefasst sind, sondern in einer eher "metallischen" Optik aufwarten.                  

Ölbergkapelle Anlage Anlage Anlage Anlage Anlage Anlage Kapelle 14 Nothelfer Winterstettenstadt, Rechnung für den Kreuzweg
Station 1 Station 2 Station 3 Station 4 Station 5 Station 6 Station 7 Station 8 Station 9 Station 10 Station 11 Station 12 Station 13 Station 14 Wolfegg zur Loretokapelle, Station 14



 MERAZHOFEN, Kirchengemeinde St. Gordian und Epimachus, Seelsorgeeinheit St. Gallus, Allgäu, Dekanat Allgäu-Oberschwaben, Kreuzweg auf dem Weg zum "Heiligen Stein"
47.756, 9.947

Der Merazhofer Kreuzweg ist wohl der jüngste im Dekanat Allgäu-Oberschwaben. Dieser wurde nach längerer Anlaufzeit und einer zurückgezogenen Spende für den Bau der Kreuzwegstationen im Jahre 2018 eingeweiht. Der Kreuzweg zeigt Stationsbilder, die als "Ausschnitt-Kopie" des geradezu klassischen Kreuzwegs von Joseph von Führich (* 1800, + 1876) zu bezeichnen sind. Die mit Sicherheitsglas geschützten Kreuzwegstationen werden somit dem im 19. Jahrhundert in der sakralen Kunst weit verbreiteten Kunststil der Nazarener zugerechnet, die auf sehr gegenständliche Kunst Wert gelegt haben. Führich, der "Theologe mit dem Stifte", wie er oftmals genannt wird, hat seinen Kreuzweg ursprünglich für die Kirche am St. Lorenzberg in Prag (vor 1836), für die Johannes-Nepomuk-Kirche in Wien (als großformatige Fresken 1844-46) und für die Altlerchenfelder Pfarrkiche in Wien-Neubau (1854-61) gemalt. Sein Kreuzweg gilt als der meist kopierte überhaupt. Wer die Bilder des Merazhofer Kreuzwegs auf die Eiche-Holztafeln gemalt hat, ist allerdings nicht bekannt. Der Merazhofer Kreuzweg wurde vornehmlich vom Pfarrer-Augustinus-Hieber-Verein gewünscht und erhofft. Ursprünglich hätte dieser schon 2010, also zum hundersten Priesterjubiläums des "Allgäuer Segenspfarrer", wie der 1968 verstorbene Augustinus Hieber vielfach genannt wird, eingeweiht werden sollen. Mittlerweile freuen sich nicht nur die Merazhofer darüber, dass im Jahr 2020 der Platz um die Kreuzwegstationen vornehmlich von Ehrenamtlichen gepflastert wurde, sondern auch über eine bienenfreundliche Blumenwiese, die vom Sport- und Naturverein Merazhofen entlang des Weges angelegt wurde. Die mit Biberschwanzziegeln bedeckten Kreuzwegstation, die Herz-Jesu-Statue, vielleicht auch der nahegelegene "Heilige Stein" im Wald und das bei entsprechender Wetterlage herrliche Alpenpanorma lohnen jedenfalls einen Besuch des Kreuzwegs, der gerne auch betend und meditierend gegangen werden kann. Dann bleibt vielleicht auch noch Zeit, das Grab des Segenspfarrers zu besichtigen. Dies, so sei am Rande bemerkt, nimmt sich auch der Schreiber dieser Zeilen zu Herzen. War es doch Pfarrer Hieber, der vor etwa 60 Jahren meiner Mutter in einer sehr besorgten Situation großen Zuspruch erteilte. Mit damals vier kleinen Kindern wollte sie mit meinem Vater eine kleine Existenz in Leutkirch aufbauen. Ein nur unzureichend heilender Fußbruch und ein gebrochenes Versprechen bezüglich einer finanziellen Anschubfinanzierung wurden zu einem existenbedrohlichen Szenario. Pfarrer Hieber segnete meine Mutter, sagte ihr zu, dass ihre Kinder alle gesund heranwachsen würden und dass eines der später sechs Kinder etwas ganz Besonderes werden sollte. Diese Zusage haben wir alle gerne für uns in Anspruch genommen. So sei dem Pfarrer Hieber an dieser Stelle ein posthumes "Vergelt's Gott" zugesprochen. Ein gutes Wort kann das Leben gelingen lassen...
P. S. Die nachfolgenden Fotos sind nicht von allerhöchster Qualität. Das Sicherheitsglas macht das Fotografieren nicht gerade einfach. Bisher gelang es mir nur durch abgewinkeltes Aufsetzen des Smartphones auf das Glas einigermaßen ordentliche Fotos zu machen. Die Bildbearbeitung fiel im Nachgang dann auch noch etwas überschwänglich intensiv aus. Dennoch, einen Eindruck vom Kreuzweg vermitteln die Bilder allemal.

Anlage Anlage Anlage Anlage Anlage Anlage 1. Station 2. Station  3. Station 4. Station 5. Station 6. Station 7. Station 8. Station 9. Station 10. Station 11. Station 12. Station 13. Station 14. Station



 
NIEDERWANGEN, Kirchengemeinde St. Andreas, Seelsorgeeinheit Wangen im Allgäu, Dekanat Allgäu-Oberschwaben,
Kreuzweg am Kalvarienberg
47.674, 9.800

Gleich vorweg: Die beeindruckenden Kreuzwegstationen in Niederwangen und die den Kreuzweg abschließende Kalvarienberg-Kapelle gehören nicht der Kirchengemeinde Niederwangen. Sie sind im Privatbesitz der Familie Klotz und werden von Andreas Klotz und seiner Ehefrau betreut. Dieses Engagement ist beachtlich, bedeutet der Besitz doch in erster Linie Verantwortung und Engagement. So stehen neben der alltäglichen Pflege, dem Öffnen der Kapelle am Samstag und Sonntag bei gutem Wetter und manch anderen Aufgaben auch enorme Kosten zu Buche. Glücklicherweise wird die Familie Klotz durch Ehrenamtliche des Niederwangener Heimatvereins oder aus der Bevölkerung durch Mitarbeit, Zuschüsse und Spenden unterstützt. So sind offensichtlich bei der letzten Sanierung der Kreuzwegstationen in den Jahren 2015 bis 2017 allein 20.000 Euro Spenden zur Finanzierung der ca. 80.000 Euro teuren Maßnahme geflossen. Außer den Spenden haben sich der Heimatverein, das Landesdenkmalamt, der Landkreis Ravensburg, die Stadt Wangen im Allgäu, die katholische Kirchengemeinde St. Andreas, die Kreissparkasse und die diözesane "Stiftung Wegzeichen" an den Kosten beteiligt. Ursprünglich wurden die Kreuzwegstationen im Jahr 1919 erstellt. Es waren die Eheleute Genovefa und Josef Feßler, die seinerzeit den Kreuzweg versprachen, sollte ihr Sohn Alois aus dem Krieg zurückkehren. Alois erlag allerdings im Oktober 1918 seinen Verletzungen, die er sich auf dem Weg von Italien an die Westfront zugezogen hatte. Der Kreuzweg wurde aber dennoch von der Mutter und den Geschwistern von Alois verwirklicht. Wie dieser dann allerdings in den Besitz der Familie Klotz übergegangen ist, muss erst noch genauer recherchiert werden.
Mit großer Sicherheit kann festgestellt werden, dass die Reliefs der Kreuzwegstationen aus der Mayer'schen Hofkunstanstalt in München stammen. Die Mayer'sche Hofkunstanstalt hat offensichtlich Ende des 19. Jahrhunderts mehrere, meistens gegossene Kreuzwegbilder nach Vorlage des Künstlers Professor Joseph Knabl angeboten. Als Beleg für die Annahme, dass Knabl der Künstler des Niederwangener Kreuzwegs ist, dient das Büchlein, besser vielleicht die Broschüre von Josef Danko, Kreuzweg mit den Bildern der Wallfahrtskirche "Herrgottsruh" aus dem Pallotti-Verlag Friedberg. Die Wallfahrtskirche Herrgottsruh in Friedberg bei Augsburg zeigt unter anderem Kreuzwegstationen, die fast identisch mit denen sind, die der Niederwangener Kreuzweg zeigt. Allerdings sind die Kreuzwegbilder der Wallfahrtskirche Herrgottsruh deutlich größer und nicht in Bildstöcken zu sehen, sondern vor der Kirche an der Mauer zwischen Eingangstor und Priesterhaus angebracht. Nachfolgend werden zwei der Stationen von Herrgottsruh neben die Niederwangener Kreuzwegbilder gestellt. Damit soll deutlich werden, dass einige Stationen geradezu identisch sind, andere sich in Nuancen, eventuell auch in der Farbgebung unterscheiden. Zudem entspricht die Anordnung der Stürze Jesu unter dem Kreuz nicht denen, wie sie in Niederwangen aufgestellt sind (Station 3 in Niederwangen entspricht Station 7 in Herrgottsruh; Station 7 in Niederwangen entspricht Station 3 in Herrgottsruh; Station 9 in Niederwangen entspricht demnach Station auch der Station 9 in Herrgottsruh).
Joseph Knabl war ein österreichischer Bildhauer. Er lebte von 1819 bis 1881 und starb in München. Seit 1858 war er künstlerischer Leiter der Mayer'schen Hofkunstanstalt. Zudem war er Professor an der Königlichen Akademie der bildenden Künste in München. Laut Wikipedia-Artikel sind unter anderem auch im Rottenburger Dom St. Martin Figuren von ihm zu sehen.
Im Hinblick auf die Geschichte des Niederwangener Kreuzwegs ist also anzunehmen, dass Kreuzwegbilder, die als Modell von Joseph Knabl geschaffen wurden, auch noch weit nach dessen Tod bis ins 20. Jahrhundert bei der Mayer'schen Hofkunstanstalt bestellt werden konnten.
Einige Kreuzwegstationen des Niederwangener Stationenwegs auf dem Kalvarienberg wurden schon Anfang des 21. Jahrhunderts saniert. Dennoch war eine weitere, nun allerdings auch umfassende Sanierung und Sicherung der Stationen mit dem erheblichen Kostenaufwand (siehe oben) vor einigen Jahren erforderlich. Zudem mussten die Stationen den Anforderungen des Denkmalamts und des Sanierungsbeauftragten der Stadt gerecht werden. Im April 2017 konnte dann die Einweihung durch den leitenden Pfarrer der Seelsorgeeinheit Wangen, Dr. Claus Blessing, erfolgen. Zur Segnung der Kreuzwegstationen wurde auch die Herz-Jesu-Figur der Familie Hubert Beck am Fuße des Kreuzwegs wieder aufgestellt.
Bisher liegen dem Schreiber dieser Zeilen noch keine Erkenntnisse darüber vor, wer der Künstler oder die Künstlerin ist, der oder die die Kreuzwegreliefs gestaltet hat. Vermutlich stammen die Kreuzwegstationsbilder aber auch der Mayer'schen Hofkunstanstalt München.
Die nachfolgenden Fotos sind nicht gerade von bester Qualität. Einerseits hat es am Tag der Aufnahme geregnet, andererseits sind, wie auch bei anderen Kreuzwegen die Verglasungen für den Hobbyfotografen stets eine große Herausforderung. Bei ganz genauer Betrachtung ist auf der einen oder anderen Station der Versuch, dass wenigstens der Fotograf aus der Station "herausfällt" leider nicht so ganz gelungen... Ach, und noch eine Bemerkung: Vielleicht ist es von irgendjemandes Interesse: Die Bilder sind mit einem Apple iPhone 11 Pro Max aufgenommen.
Quellen:
Die obigen Ausführungen sind im Wesentlichen zwei Zeitungsartikeln von Susi Weber aus der Schwäbischen Zeitung, Ausgabe Wangen im Allgäu, aus den Jahren 2015 und 2017 entnommen.
Danko, Josef, Kreuzweg mit den Bildern der Wallfahrtskirche "Herrgottsruh", Pallotti-Verlag Freidberg 2003, Fotos (Repros) Seite 56 (Station 12) und Seite 60 (Station 13)
https://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_Knabl, entnommen: 26.06.2021

Anlage Anlage Anlage Anlage Herz-Jesu-Statue Anlage
  1. Station 2. Station 3. Station
4. Station 5. Station 6. Station 7. Station 8. Station 9. Station 10. Station 11. Station 12. Station Kreuzweg Herrgottsruh, Station 12 (zum Vergleich) 13. Station Kreuzweg Herrgottsruh, Station 13 (zum Vergleich) 14. Station
Detail, Station 4 Detail, Station 13
Detail, Station 11 




RATZENRIED, Seelsorgeeinheit Argenbühl, Dekanat Allgäu-Oberschwaben,
Kreuzweg auf dem Friedhof
47.724, 9.900

Über den Kreuzweg auf dem Friedhof von Ratzenried schreibt Ursula Rückgauer, die Kreisbeauftragte für Denkmalpflege beim Landratsamt Ravensburg:
"Der Friedhof in Ratzenried befand sich ursprünglich wie in den meisten Gemeinden innerhalb des Ortes rund um die Kirche. Doch Ende des 19. Jh. wurde er wie vielerorts aufgrund der beengten Platzverhältnisse und zur Verbesserung der Hygiene weit außerhalb nördlich des Dorfes als ummauertes Viereck angelegt. Am 2. Dezember 1894 fand die Weihe dieses neuen Gottesackers statt. 1904 erhielt der Friedhof seine charakteristische Fernwirkung durch den Bau der Gruftkapelle an die nördliche Umfassungsmauer. Der damals sehr bekannte Stuttgarter Kirchenarchitekt Joseph Cades (* 1855, + 1943, geboren in Altheim, heute zu Schemmerhofen gehörend) fertigte den Entwurf der Kapelle für die Grafen von Beroldingen. In Sichtweite des gräflichen Schlosses wurde für die Patronatsherren von Ratzenried eine Grablege in neuromanischen Stil erbaut: Es handelt sich dabei um einen hoch aufragenden Zentralbau mit kreuzförmigen Grundriss und eingezogener halbrunder Apsis, dessen gedrungener achteckiger Vierungsturm schon von weitem sichtbar ist.

Eine besondere Rarität bekam der Friedhof dann sechs Jahre später: Am 25. September 1910 wurde in Ratzenried ein Kreuzweg eingeweiht, der in unserer Region vermutlich einzigartig ist. Eine Münchner Firma fertigte ihn nach dem Entwurf des Münchner Künstlers und Architekten Hans Müller, der ihn auch nach der Herstellung künstlerisch überarbeitete. Dabei handelt es sich um 14 Stationsmonumente aus Kunststein, die gleichzeitig als Grabdenkmale dienen. Diese ungewöhnliche Doppelfunktion war von Anfang an geplant und war Teil der künstlerischen Konzeption des Prozessionswegs.
Die Doppelfunktion wurde von Seiten der Gemeinde in Abstimmung mit der Denkmalpflege dahingehend aufgehoben, dass eine Wiederverwendung bei Neubelegung der Gräber zum Schutz der denkmalgeschützten Stehlen nicht mehr erfolgen soll. Zuviel wurde in der Vergangenheit durch das Anbringen der Schrift den Steinen verändert und eingegriffen.

In den Kunststein der Kreuzwegstelen sind im oberen Viertel an der Stirnseite Reliefdarstellungen des Leidensweg Christi eingearbeitet, die fast die ganze Breite einnehmen. Die Reliefs waren ursprünglich an einzelnen Teilen vergoldet. Der Hintergrund wurde mit einem blauen Glasmosaik belegt, was die Reliefs sehr wirkungsvoll hervorhob. Das Glasmosaik konnte sich bis heute mit kleineren Schäden erhalten, wohingegen die Vergoldungen leider komplett verschwunden sind. Unter den Reliefdarstellungen wurden die Bezeichnungen der einzelnen Stationen eingemeißelt. Die Schriftzeichen waren in einem braunroten Farbton gefasst. Die untere Hälfte der Kunststeinstelen ist den Grabinschriften vorbehalten, im Sockel sind Weihwasserschälchen eingearbeitet. Nimibierte Metallkreuze bekrönen die Stelen als zusätzlichen Akzent.

Die Stelen wurden rechts und links von der gräflichen Gruftkapelle, an den Seitenwegen des Friedhofs entlang der Umfassungsmauer aufgestellt, so dass sich eine Grabreihe zwischen der Mauer und den Kreuzwegstationen befindet. In dieser Grabreihe befinden sich auch die den Kreuzwegstelen zugeordneten Gräber. Mit dieser symmetrischen Anordnung beziehen sich die Kreuzwegstationen unmittelbar auf das romanische Bauwerk und gliedern den Friedhof auf harmonische Weise.

Der Argenbote berichtet am 29.10.1910 in seinem Bericht anlässlich der Einweihung des Kreuzweges: „Der Kreuzweg mit seinem originellen Doppelzweck ist einer Besichtigung wert. Die Stationsgräber sind zu einem größeren Teil bereits vergeben. Obwohl die Denkmalliste für den Landkreis Ravensburg bereits Ende der 1970er Jahre erstellt wurde, wurde der Bedeutung der herausragenden Kreuzwegstationen erst im Jahre 2003 durch die Denkmalpflege Rechnung getragen. Damals wurde nicht nur seine Denkmaleigenschaft festgestellt, sondern der Friedhof insgesamt mit seiner architektonisch reizvollen Gruftkapelle und den Kreuzwegstationen mit ihrer Doppelfunktion als Sachgesamtheit aus wissenschaftlichen, künstlerischen und heimatgeschichtlichen Gründen unter Denkmalschutz gestellt, an deren Erhaltung insbesondere wegen seines dokumentarischen und exemplarischen Wertes ein öffentliches Interesse besteht."

Quelle: https://www.ratzenried.de/index.php/friedhof.html

Ursula Rückgauer, Der Kreuzweg auf dem Friedhof von Ratzenried, in: Im Oberland 2008, Heft 1, Seite 41f


Gruftkapelle Anlage
Anlage
1. Station 2. Station  3. Station 4. Station 5. Station 6. Station 7. Station 8. Station 9. Station 10. Station 11. Station 12. Station 13. Station 14. Station




DEUCHELRIED, Kirchengemeinde St. Petrus, Seelsorgeeinheit Wangen, Dekanat Allgäu-Oberschwaben,
Kreuzweg zur Lourdesgrotte
47.694, 9.859

Die Marienstatue wurde in der Mayer´schen Hofkunsthandlung in München gekauft. Die Lourdesgrotte selber wurde von dem aus Tettnag stammenden Steinhauermeister Bruder aus Tuffstein geschaffen, der bis vom Bäratal (nahe Beuron an der Donau) hergeschafft wurde. Auch wurde ein Gitter gemacht (Schmiedemeister Merath aus Deuchelried), sowie eine Wasserleitung verlegt. Insgesamt wurden für die Anlage, incl. des 2 Jahre später enstandenen Kreuzweges 6000 Goldmark ausgegeben, was zu dieser Zeit eine enorme Summe darstellte.
Als Witwe vermachte Kreszentia Bodenmiller die Anlage der Kirchengemeinde, die sie bis heute im Mai an jedem Montagabend und von Juni bis September an jedem Sonntagabend mit Gebet füllt. Am Grottenfest tritt sogar immer ein "Grottenchörle" zusammen, die mit einer Abordnung der Musikkapelle und vielen Gläubigen den Ort als einer des Gebets mit Leben und Musik erfüllt."
Quelle: https://www.katholische-kirche-wangen.de/st-petrus-deuchelried/unsere-kirche/kirchengeschichtliches/
Ergänzend kann angemerkt werden, dass der Kreuzweg wohl ebenfalls in der Mayer'schen Hofkunstanstalt hergestellt wurde. Die Halbreliefs ähneln denen des Kreuzwegs in Wolfegg (dort aus Zinnguss) und denen des Kreuzwegs von Winterstettenstadt (dort aus gefasstem Zinnguss). Die Mayer'sche Hofkunstanstalt wurde übrigens von Joseph Gabriel Mayer (* 1808 in Gebrazhofen, + 1883 in München) gegründet, dem Sohn eines wohlsituierten Bäckermeisters, genannt der "Dresenbeck" in Gebrazhofen. Joseph Gabriel Mayer entwickelte ein ganz besonderes Verfahren zur Herstellung von religiösen Kunstgegenständen in großer Auflage. So kann man den Deuchelrieder Kreuzweg in Variationen in zahllosen Kirchen oder auch im Freien in vielen Ländern finden.

Anlage Anlage, Lourdes-Grotte Lourdes-Madonna Bernadette Soubirous

1. Station 2. Station 4. Station 5. Station 6. Station 7. Station 8. Station 9. Station 10. Station 12. Station 13. Station 14. Station




 

AULENDORF, Kirchengemeinde St. Martinus, Dekanat Allgäu-Oberschwaben, Kreuzweg zur Hohkreuzkapelle 
47.957, 9.636

Der Kreuzweg in Aulendorf führt von der Stadt auf einem etwa zwei Kilometer langen Weg zur Hohkreuzkapelle. Neben der Kapelle steht mittlerweile eine 15. Station (der Auferstandene), die allerdings ganz bewusst im Stil und im Material (Ton) anders gestaltet ist, als die 14 Stationen, die am 16. Oktober 1870 eingeweiht wurden. Nach Thierer/Rückgauer, Stätten der Stille, Seite 95 wurden die Stationen vom Zementfabrikanten Scheibenstock gestiftet, der sie auch herstellte. Allerdings dürften die Stationsbilder selbst vermutlich auch aus der Mayer'schen Hofkunstanstalt in München stammen. Den Kreuzweg gibt es in etwas anderer Farbigkeit auf dem Weg zur Wallfahrtskirche Maria Zell, Hechingen-Boll zu besichtigen. Per Klick auf nachfolgenden Schriftzug sind diese Kreuzwegbilder zu sehen. KREUZWEG HECHINGEN-BOLL
Zudem sind die Stationsbilder des SCHUSSENRIEDER KREUZWEGS bis auf die Stationen 2 (in Schussenried im "Original") und 7 bis 9 (in Aulendorf im "Original") zu sehen.
Einmal mehr ist der Kreuzweg dem im 19. Jahrhundert in der kirchlichen Kunst häufig anzutreffenden Stil der Nazarener mit ihrer sehr plastischen, konkreten Malerei zuzuordnen. In der Kunstszene wird dieser Stil in unserer Zeit eher kritisch betrachtet. Unabhängig davon sprechen die Darstellungen die Menschen an, geben ihnen Impulse, beim Meditieren des Kreuzwegs selbst darüber nachzudenken, was sie im Leben belastet, wo ihnen das Kreuz drückt. Der Weg von der Stadt bis zur Hohkreuzkapelle lohnt also nicht nur wegen der bei entsprechender Wetterlage phantastischen Aussicht, sondern auch wegen der Kreuzwegstationen.
Am Rande sei vermerkt, dass die Station 2 des Aulendorfer Kreuzwegs vermutlich nachgearbeitet wurde. Jedenfalls zeigt diese im Vergleich zum Kreuzweg von Hechingen-Boll und zum Kreuzweg von Bad Schussenried doch signifikante Unterschiede. Bei Kreuzübernahme in der Station 2 des Aulendorfer Kreuzwegs ist neben Jesus nur eine zweite Person abgebildet, in den beiden vergleichbaren Kreuzwegstationen 2 sind es dagegen drei Personen.
Quellen:
Manfred Thierer / Ursula Rückgauer, Stätten der Stille. - Die Kapellen im Landkreis Ravensburg, Lindenberg im Allgäu, 1. Auflage 2010, Seite 95
https://www.mariazell-boll.de/kreuzweg, 14.06.2021

Anlage Anlage Anlage  Hohkreuzkapelle Anlage

1. Station 2. Station 3. Station 4. Station 5. Station 6. Station 7. Station 8. Station 9. Station 10. Station 11. Station 12. Station 13. Station 14. Station 15. Station





SONDERBUCH, Kirchengemeinde Zwiefalten Mariä Geburt, Seelsorgeeinheit Zwiefalter Alb, Dekanat Reutlingen-Zwiefalten, Kreuzweg zur Lourdeskapelle
48.252, 9.473

Mit dem Kreuzweg Sonderbuch, der von der Friedhofsmauer fast bis zur Lourdeskapelle in Sonderbuch führt, verlassen wir deutlich das Oberland und begeben uns auf die Schwäbische Alb. Dennoch ist der Kreuzweg auch für das Oberland insofern interessant, als dass eben auch weit über die Oberländer Grenzen hinweg Menschen mit christlichen Kleindenkmalen und Kapellen ihrem Glauben und Gottvertrauen Ausdruck gegeben haben. So ist ganz in der Nähe von Sonderbuch auch eine ehemalige Loreto-Kapelle (hier als Lorettokapelle bezeichnet) zu finden, die mittlerweile allerdings zu einem Hofladen umfunktioniert wurde.
Der Sonderbucher Kreuzweg ist nicht nur wegen der Kreuzwegbilder, sondern auch wegen der aufwändig gestalteten Kreuzwegstationen selbst bemerkenswert.
Die Kreuzwegbilder stammen mit hoher Wahrscheinlichkeit aus der Mayer'schen Hofkunstanstalt in München und wurden vermutlich Ende des 19. Jahrhunderts aufgestellt. Sie sind denen von Winterstettenstadt (siehe oben) und Deuchelried sehr ähnlich, unterscheiden sich allerdings in der Farbgebung deutlich. Die Mayer'sche Hofkunstanstalt war vermutlich im 19. Jahrhundert und wohl auch anfangs des 20. Jahrhunderts die erste Adresse für Kreuzwege und andere christliche Kunst, zumindest im Süden Deutschlands. Künstlerischer Leiter der Mayer'schen Hofkunstanstalt (gegründet übrigens, wie weiter oben angedeutet, von einem gebürtigen Gebrazhofener) war seit 1858 Joseph Knabl, ein österreichischer Bildhauer, der viele Modelle und Zeichnungen für christliche Kunstwerke, unter anderem eben auch für Kreuzwegbilder geschaffen hat. Knabl gilt dabei als "Nazarener", einer Kunstrichtung im 19. Jahrhunderts, die sehr auf gegenständliche, konkrete Kunst setzte. Die Nazarener waren lange Zeit (bis weit ins 20. Jahrhundert) in der Kunstszene eher wenig beachtet, haben mittlerweile aber doch wieder Anerkennung gewonnen und sehr verdient, wie jedenfalls der Schreiber dieser Zeilen findet.

Sonderbuch, Anlage Sonderbuch, Anlage Sonderbuch, Anlage Sonderbuch, Anlage

Sonderbuch, Station 1 Sonderbuch, Station 2 Sonderbuch, Station 3 Sonderbuch, Station 4 Sonderbuch, Station 5 Sonderbuch, Station 6 Sonderbuch, Station 7 Sonderbuch, Station 8 Sonderbuch, Station 9 Sonderbuch, Station 10 Sonderbuch, Station 11 Sonderbuch, Station 12 Sonderbuch, Station 13 Sonderbuch, Station 14





   BERGATREUTE, Kirchengemeinde St. Philippus und Jakobus, Seelsorgeeinheit Oberes Achtal, Dekanat Allgäu-Oberschwaben
47.850, 9.748

Mittlerweile ist der Impulsweg wieder abgebaut!

Nachfolgender Text ist der Homepage der Seelsorgeeinheit Oberes Achtal entnommen und beschreibt die Besonderheit des Impulswegs, der anlässlich des Bergatreuter Wallfahrtsfestes 2021 aufgestellt wurde.
Einen in mehrfacher Hinsicht besonderen Impulsweg mit dem Titel „Auf den Spuren Mariens“ hat die Kirchengemeinde Bergatreute anlässlich des diesjährigen Wallfahrtsfest an Mariä Heimsuchung (2. Juli) aufgestellt. Sieben Stationstafeln sollen so etwas wie ein Ersatz für den traditionellen Prozessionsweg am Wallfahrtsfest entlang des Weges "Am Herrenweiher" in Bergatreute sein.
Besonders ist der Stationen- oder Impulsweg aus mehreren Gründen. Zum einen werden die sieben Tafeln nur eine begrenzte Zeit zu sehen sein, zum anderen verweisen fünf der Stationen unmittelbar auf Wege, die Maria mit Jesus gegangen ist. Das ganz Besondere aber ist, dass über QR-Codes, die auf den Stationsbildern zu sehen sind, Impulse aus dem Internet geladen werden können. Diese Impulse, die auf einer Homepage der Schönstatt-Gemeinschaft eingestellt sind, zeigen einerseits die besinnlichen Texte, die auch auf den Stationstafeln zu lesen sind, spielen aber auch meditative Musik ab, die den Pilgerweg zu einem ganz besonderen Weg machen, der gewiss auch zu innerer Einkehr führen kann.
Die Wege, die Maria mit Jesus gegangen sind, führten sie nach Nazareth, ihre Heimatstadt, nach Bethlehem, nach Kana, auf Golgotha und in den Pfingstsaal. Dabei beginnen die Überschriften stets mit dem Hinweis „Maria, ich sehe dich …“, danach gibt es einen Impuls zu Jesus an dem jeweiligen Ort, eine Würdigung dessen, wie sich Maria in der jeweiligen Situation verhalten hat und schließlich einige Anregungen, was die jeweilige Situation vielleicht auch für den Betrachter oder die Betrachterin bedeuten kann.
Vermutlich lassen sich die QR-Codes, die auf den Stationstafeln zu sehen sind, auch über die auf dieser Seite abgebildeten Fotos auslesen.

Impulsweg Bergatreute, Anlage Impulsweg Bergatreute, Anlage Impulsweg Bergatreute, QR-Code Start


Impulsweg Bergatreute, Station 1 Impulsweg Bergatreute, Station 2, Hinweise Impulsweg Bergatreute, Station 3 Impulsweg Bergatreute, Station 3   Impulsweg Bergatreute, Station 5 Impulsweg Bergatreute, Station 4 Impulsweg Bergatreute, Station 7 





WEINGARTEN, Kirchengemeinde St. Martin, Dekanat Allgäu-Oberschwaben, Kreuzweg am Kreuzberg
47.804, 9.641

Auf der äußerst gelungenen Anlage Kreuzberg Weingarten oberhalb des Weingartener Friedhofs gibt es neben dem Kreuzweg noch eine Lourdesgrotte, eine Grabgrotte, eine Ölberggrotte, mehrere Kapellen, eine Pietà, Gedenksteine und Kreuze.
Die Kreuzwegstationen zeigen Bildwerke von Franz Xaver Eberhard (* 1867 in Dischingen, + 1937 in Weingarten). Von Franz Xaver Eberhard stammen noch zahlreiche andere Kunstwerke, sowohl auf dem Kreuzberg, als auch auf dem Kreuzbergfriedhof oder etwa in der Stadt. So hat er die Figur des Longinus auf dem gleichnamigen Brunnen geschaffen. Wohl eines seiner bekanntesten Werke dürfte die Nachbildung der Ravensburger Schutzmantelmadonna sein, die noch heute in der Liebfrauenkirche gezeigt wird. Ansonsten machte sich Eberhard auch einen Namen als Maskenschnitzer für die Weingartener Plätzlerzunft.
Wie bei nahezu allen mit Glas geschützten Kreuzwegstationen sind die Fotos, die an dieser Stelle gezeigt werden, nicht sehr gut. Allerdings sind im Internet kaum bessere zu finden. Zudem habe ich, durch Auflegen des iPhone auf die Glasfläche, Detailaufnahmen machen können, deren Zuordnung zu den einzelnen Stationen ein interessantes "Ratespiel" werden kann.
Der Weingartener Kreuzberg ist im Übringen im Rahmen des "Hochfests" in Weingarten, nämlich dem alljährlichen Blutritt, von besonderer Bedeutung. Am Vorabend des Freitags nach Christi Himmelfahrt, also am Donnerstagabend, gibt es stets eine beeindruckende Lichterprozession auf den Kreuzberg.
https://www.larvenfreunde.de/kuenstler/eberhard-franz-xaver/05. August 2021

Anlage Anlage Anlage Anlage Anlage Anlage Detail Anlage


Station 1 Station 2 Station 3 Station 4 Station 5 Station 6 Station 7 Station 8 Station 9 Station 10 Station 11 Station 12 Station 13 Station 14

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WOLKETSWEILER, Kirchengemeinde Wilhelmskirch, Seelsorgeeinheit Zocklerland, Dekanat Allgäu-Oberschwaben, Keuzweg in der Andachtsstätte Föhrenbühl
47.783, 9.497

Der Kreuzweg Wolketsweiler ist Teil der Andachtsstätte "Föhrenbühl", die im Jahre 1886 von Adolf Aich, dem damaligen Pfarrer von Wilhlemskirch und vormaligem Gründer der Stiftung Liebenau, initiiert wurde. Der Ravensburger Bildhauer und Altarbauer Moriz Schlachter war für diese Andachtsstätte, die neben dem Kreuzweg auch eine Lourdesgrotte, eine Ölberggruppe, eine Grablegung Jesu und andere sakrale Kleindenkmale zeigt, vornehmlich tätig. So wird ihm auch der mittlerweile an vielen Stationen beschädigte Kreuzweg zugeschrieben. Diese Annahme kann allerdings durchaus bezweifelt werden, weil die Stationen doch sehr denen ähnlich sind, die in der Mayer'schen Hofkunstanstalt in München gefertigt wurden. So ist der Kreuzweg in ÄPFINGEN sehr dem in Wolketsweiler ähnlich. Vielleicht war der Wolketsweiler Kreuzweg gar Vorbild für den Äpfinger. Vorstellbar ist nämlich, dass der Äpfinger Kreuzweg jünger als der in Wolketsweiler ist. Dann kann angenommen werden, dass der Künstler, der in Äpfingen arbeitete, den Wolketsweiler Kreuzweg mit weniger Personen und vielleicht etwas "gröber" zur Vorlage genommen hat. Vielleicht kann diese Annahme bei Gelegenheit mal bestätigt werden. Umgekehr könnte die ursprüngliche Kopie des Wolketsweiler Kreuzwegs aus Äpfingen nun wieder als Vorlage für eine Renovation in Wolketsweiler mit Ergänzung der fehlenden Stationen und dem Nacharbeiten der abgeschlagenen Köpfe vieler Personen dienen. Beim Besuch der Andachtsstätte hat der Schreiber dieser Zeilen die ersten drei Stationen des Kreuzwegs tatsächlich nicht gefunden. Die Kreuzwegstationsbilder sind aus weißem Gips gefertigt. In den Jahren 1991 bis 1993 wurde die gesamte Anlagen, die das Landesdenkmalamt als Kulturdenkmal eingestuft hat, restauriert. Die Gesamtkosten beliefen sich auf ca. 66.600 DM.
Quelle: Kreissparkasse Ravensburg (Hg.), Sakrale Kleinode aus dem Landkreis Ravensburg, Reihe: Kleinode 6, 1999, Seite 62f

Kreuzweg Wolketsweiler, Anlage Kreuzweg Wolketsweiler, Anlage Kreuzweg Wolketsweiler, Anlage Kreuzweg Wolketsweiler, Station 4 Kreuzweg Wolketsweiler, Station 5 Kreuzweg Wolketsweiler, Station 6 Kreuzweg Wolketsweiler, Station 7 Kreuzweg Wolketsweiler, Station 8 Kreuzweg Wolketsweiler, Station 9 Kreuzweg Wolketsweiler, Station 10 Kreuzweg Wolketsweiler, Station 11 Kreuzweg Wolketsweiler, Station 12 Kreuzweg Wolketsweiler, Station 13 Kreuzweg Wolketsweiler, Station 14




UMMENDORF, SE Heimat Baptista Sproll, Dekanat Biberach,
Kreuzweg am Kreuzberg
48.063, 9.836

Der Kreuzweg am Kreuzberg Ummendorf ist ein zentrales Element der Ummendorfer Wallfahrts- und Andachtsstätte. Die Anlage wurde von Prälat Dr. Engelbert Hofele (*1836, + 1902), der von 1880 bis 1902 Pfarrer in Ummendorf war, in den Jahren 1881/82 unter seiner Leitung als Oberschwäbischer Monumental Kreuzberg erbaut. Neben dem Kreuzweg mit seinen 14 Stationen gab es schon früh auch andere Wegzeichen, die die Volksfrömmigkeit kannte und die in Ummendorf einen würdigen Rahmen fanden. Für Hofele war der Bau der Kreuzberganlage so etwas wie seine "Kapital- und Lieblingsidee". Als Vorbild für sein Lebenswerk gilt St. Salvator in Schwäbisch Gmünd. Letzte Gewissheit, dass er sich dieser Aufgabe verschreiben musste, fand er auf seiner Palästinafahrt im Jahe 1880. Maurermeister Franz Xaver Braun aus Ummendorf war bei der Realisierung der Kreuzberganlage ein für Hofele unersetzbarer Unterstützer und Helfer. Den Kreuzberg bekrönt hat eine imposante Kapelle, die von Hefele selbst als "Taborkirchlein" bezeichnet wurde. Diese musste allerdings wegen Baufälligkeit im Jahre 1974 abgerissen bzw. gesprengt werden. Der Neubau der modernen Kapelle erfolgte in den Jahren 2012/2013.  Weihbischof  Dr. Johannes Kreidler hat die Kapelle im September 2013 geweiht. Im September 2014 kam die Bronzefigur des zweifelnden Thomas von Künstler Gerold Jäggle in die Kapelle, zwei Jahre später konnte Pfarrer Jürgen Sauter das ebenfalls von Gerold Jäggle geschaffene Bronzekreuz weihen. 
Der Kreuzweg selbst ist entlang eines Serpentinenwegs angelegt. Die Stationstafeln wurden ursprünglich aus Holz von Gabriel Lämmle (* 1851, + 1925) aus Laupheim geschaffen. Besagter Gabriel Lämmle hat auch den Kreuzweg in Laupheim und die dortige Ölbergkapelle geschaffen. Die Stationen selbst wurden aus Material aus der Ausgrabung des Römerbads als kleine Säulentempelchen gebaut. Es war expliziter Wunsch von Pfarrer Dr. Hofele, dass seine geradezu monumentale Anlage von Künstlern aus der Region gestaltet werden sollten. Gefasst wurden die Stationstafeln von Maler Walz aus Ummendorf. Zwischenzeitlich sind allerdings die Originale in die Ummendorfer Pfarrkirche St. Johannes Evg. verbracht. Die Kreuzwegtafeln in den Stationen sind Nachbildungen aus witterungsbeständigem Material, näherhin aus Epoxydharz mit Quarzsand. Nachdem die Anlage zwischenzeitlich immer mehr in Vergessenheit geraten war oder eben immer weniger an Beachtung erfuhr, bemächtigte sich die Natur zusehends der Anlage. Nach der Sprengung der Kapelle wurde das Plateau auf dem Kreuzberg neu gestaltet. Einige Veränderungen wurden vorgenommen. Einen entsheidenden Impuls erfuhr die Anlage, als im Jahre 2004 engagierte Bürgerinnen und Bürger Ummendorfs den Förderverein Kreuzberg Ummendorf e. V. gründeten. Seit März 2015 ist Christa Hiller die Vorsitzende des Fördervereins. Sie ist somit Nachfolgerin von Ignaz Zachay (+ 4. Januar 2023) und Friedrich Hörnle. 2005 begannen umfängliche Renovierungsarbeiten am Kreuzberg. Vorläufiger Höhepunkt war und ist der Bau der von Architekt Siegfried Locher aus Ummendorf geplanten neuen Kapelle in den Jahren 2012 und 2013, die im September 2013, wie oben erwähnt, geweiht wurde. Die Kapelle steht für die der Kreuzigung und Grablege folgende Auferstehung Jesu Christi. So war es denn theologisch schlüssig, ja gar erforderlich, dass zwischen der 14. Station des Kreuzwegs und der Kapelle noch die Grablege Jesu Christi in einer Grotte liegen musste. Die Figur im Grab Jesu, also der Leichnam Jesu aus Carrara-Marmor, stammt aus der alten Kapelle aus dem Jahr 1892. Die leicht beschädigte Figur, die ebenfalls Gabriel Lämmle zugeschrieben wird, wurde restauriert und liegt seit September 2019 in der von oben einsehbaren Grotte, die dem Grab Jesu nachempfunden wurde. So wird mittlerweile der Ummendorfer Kreuzberg schon lange wieder dem gerecht, als was diese Anlage einstmals gerühmt wurde, nämlich als "Zierde für das ganze Schwabenland". Dies, so kann mit vollem Recht behauptet werden, ist allerdings, trotz vielfältiger Unterstützung verschiedener Einrichtungen und trotz der Trägerschaft der Kirchengemeinde Ummendorf nur möglich, weil so viele Menschen des mehr als 230 Mitglieder großen Fördervereins sich mit Kopf, Herz und vielen, vielen Händen und Stunden ehrenamtlicher Arbeit für die gute Sache einsetzen.
Neben dem Kreuzweg Ummendorf sind auf dieser Homepage auch noch die Lourdesgrotte am Kreuzberg und die Ölberggrotte am Kreuzberg zu finden. Einfach auf die jeweiligen Schriftzüge klicken.
Quelle: https://www.kreuzberg-ummendorf.de/, 06.11.2021
   
Kreuzberg Ummendorf, Anlage Kreuzberg Ummendorf, Anlage Kreuzberg Ummendorf, Anlage Kreuzberg Ummendorf, Anlage Kreuzberg Ummendorf, Anlage Kreuzweg Ummendorf, Station 10 , Detail Kreuzberg Ummendorf, Anlage Kreuzberg Ummendorf, Kapelle Kreuzberg Ummendorf, Kapelle
Kreuzweg Ummendorf, Station 1 Kreuzweg Ummendorf, Station 2 Kreuzweg Ummendorf, Station 3 Kreuzweg Ummendorf, Station 4 Kreuzweg Ummendorf, Station 5 Kreuzweg Ummendorf, Station 6 Kreuzweg Ummendorf, Station 7 Kreuzweg Ummendorf, Station 8 Kreuzweg Ummendorf, Station 9 Kreuzweg Ummendorf, Station 10 Kreuzweg Ummendorf, Station 11 Kreuzweg Ummendorf, Station 12 Kreuzweg Ummendorf, Station 13 Kreuzweg Ummendorf, Station 14
Kreuzweg Ummendorf, Station 7 , Detail Kreuzweg Ummendorf, Station 7 , Detail Kreuzweg Ummendorf, Station 7 , Detail Kreuzweg Ummendorf, Station 9 , Detail Kreuzweg Ummendorf, Station 11 , Detail Kreuzweg Ummendorf, Station 11 , Detail Kreuzweg Ummendorf, Station 13 , Detail Kreuzweg Ummendorf, Station 13 , Detail Kreuzweg Ummendorf, Station 14 , Detail

Grotte der Grablege Jesu




ÄPFINGEN, Kirchengemeinde St. Blasius, Seelsorgeeinheit Maselheim, Dekanat Biberach
, Kreuzweg entlang der Friedhofsmauer
48.153, 9.852

Der Kreuzweg von Äpfingen ist Teil der Friedhofsmauer des Ortes. Es sind eher einfache Kreuzwegstationen mit einer in die Mauer eingepassten Säule. Der Aufsatz überragt die Säule nach allen Seiten. Die aus Gips gefertigten, vermutlich gar gegossenen Reliefdarstellungen sind an der Rückwand einer circa 40 cm hohen rundbogigen Nische angebracht. Einige Figuren sind, wie dies immer wieder bei Gipsbildstöcken zu beobachten ist, leicht beschädigt.
Der Kreuzweg von Äpfingen ist dem von WOLKETSWEILER sehr ähnlich. In Wolketsweiler sind allerdings die ersten drei Stationen nicht mehr zu finden. Die übrigen Stationen zeigen noch viel massivere Beschädigungen im Vergleich zu den Stationsbildern in Äpfingen. Zudem sind manche Stationsbilder in Wolketsweiler mit mehreren Personen abgebildet (denen aber oftmals der Kopf abgeschlagen wurde). Dennoch würde sich ein sehr genauer Blick auf die Äpfinger Stationsbilder lohnen, wollte man die Wolketsweiler Relieftafeln einmal renovieren. Einmal mehr ist die Mayer'sche Hofkunstanstalt in München mit deren künstlerischem Leiter im Bildhauerwesen (von 1858 bis 1861) Joseph Knabl als die Adresse anzunehmen, wo die Kreuzwegbilder bestellt worden. Die Hofkunstanstalt ermöglichte tatsächlich eine große Auswahl an Kreuzwegen, die zwar in mehreren Serien standardisiert waren, aber doch mit zusätzlichen Figuren erweitert werden konnten.
 
Kreuzweg Äpfingen, Ansicht Kreuzweg Äpfingen, Ansicht
 Kreuzweg Äpfingen, Station 1 Kreuzweg Äpfingen, Station 2 Kreuzweg Äpfingen, Station 3 Kreuzweg Äpfingen, Station 1 Kreuzweg Äpfingen, Station 1 Kreuzweg Äpfingen, Station 1 Kreuzweg Äpfingen, Station 7 Kreuzweg Äpfingen, Station 8Kreuzweg Äpfingen, Station 9 Kreuzweg Äpfingen, Station 10 Kreuzweg Äpfingen, Station 11 Kreuzweg Äpfingen, Station 13 Kreuzweg Äpfingen, Station 1 Kreuzweg Äpfingen, Station 14



BAD SCHUSSENRIED, Dekanat Biberach, Kreuzweg in der Olzreuter Straße im Osten der Klosteranlage
48.008, 9.662

Der Kreuzweg Bad Schussenried ist an der Olzreuter Straße, die zum Friedhof von Bad Schussenried führt, entlang eines Fußwegs angelegt. Die Stationen sind nach Norden ausgerichtet. Entlang der Straße wird aktuell ein Baugebiet angelegt, sodass für viele der Stationen eine Baustelle den Hintergrund bilden. Die Stationen selbst scheinen relativ neu renoviert worden zu sein. Sie sind in den Farben gelb (Schaft) und weiß (Aufsatz) gehalten und mit Biberschwanzziegeln bedeckt. Die Stationsbilder sind braun und stammen vermutlich aus der Mayer'schen Hofkunstanstalt in München. Jedenfalls sind sie denen, die in AULENDORF zur Hohkreuzkapelle führen, mit Ausnahme der Station 2 und den Stationen 7 bis 9, sehr ähnlich. Zudem sind die Aulendorfer Relieftafeln farbig gefasst, wie auch die Stationen des HECHINGER Kreuzwegs. Im Vergleich mit den Schussenrieder Stationsbildern kann man annehmen, dass die Station 2 in Aulendorf, die sehr schlicht gehalten ist, als Ersatz für eine eventuell beschädigte oder verloren gegangene ursprüngliche Station 2 nachgearbeitet wurde. Jedenfalls zeigt die Schussenrieder Kreuzübernahme eine deutlich stärker ausgearbeitete Version mit mehreren Personen.
Die Stationen 7, 8 und 9 des Schussenrieder Kreuzwegs weisen signifikante Unterschiede zu den Aulendorfer Stationen auf. Zudem sind diese Stationen auch im Gesamt des Schussenrieder Kreuzwegs auffallend anders. Zunächst könnte man vermuten, dass diese stärker verwittert sind als die übrigen Stationen auf. Dies könnte daher rühren, dass der Kreuzweg erst vor einiger Zeit an die jetzige Stelle versetzt wurde und die benannten Stationen am früheren Standort eventuell nach Westen exponiert waren und von daher stärker den Unbilden des Wetters ausgesetzt waren (Regen...). Für die spätere Verlegung an den jetzigen Standort könnte auch ein Indiz sein, dass die Stationen entlang der Friedhofsmauer dieser vorgesetzt und nicht integriert sind.
Bei einem genaueren Vergleich mit den Aulendorfer Stationsbildern kann allerdings gesichert behauptet werden, dass die Stationen 7 bis 9 des Schussenrieder Kreuzwegs aus einer anderen "Serie", vermutlich sogar aus einer früheren Zeit, stammen. Der Gesichtsausdruck Jesu und anderer abgebildeten Personen entspricht so gar nicht den Darstellungen auf den anderen 11 Relieftafeln. Vielleicht sind die Tafeln 7 bis 9 tatsächlich von einem einstmaligen Kreuzweg erhalten geblieben und die anderen Stationen erst in der Mayer'schen Hofkunstanstalt nachbestellt worden. Es kann angenommen werden, dass besagte Stationen 7 bis 9 noch vom Kreuzweg aus dem Jahr 1812 stammen. Diesen hat ein Bildhauer Lott aus Rottenburg in nachklassizistischem Stil gemacht. Vielleicht waren die noch älteren und somit ursprünglichen Stationsbilder des Kreuzwegs, der im Jahre 1748 angelegt worden sein soll, gar von dem Waldseer Künstler Johann Georg Reusch (* 1690, + 1770), dem auch der "Heiland an der Saul" in der nahegelegenen Ölbergkapelle zugeschrieben wird.

Ergänzung im August 2022:
So kann's gehen, wenn es gut geht. Über einen Zeitungartikel ist Walter Hermanutz, Lokalhistoriker aus Bad Schussenried, auf meine Homepage aufmerksam geworden. Dabei hat er auch den Schussenrieder Kreuzweg entdeckt. Zu den Spekulationen über die Herkunft der unterschiedlichen Bilder hat er mir nichts mitgeteilt, allerdings habe ich von ihm einen äußerst wertvollen Beitrag erhalten. Ein Zeitungsbericht vom 7. August 1914, den er in seinen Unterlagen hat,  geht auf die neuen Stationsbilder des Schussenrieder Kreuzwegs ein.  Für die Übersendung des Berichts bin ich äußerst dankbar. Darin heißt es wörtlich:
"Unser Kreuzweg nach St. Martin hat einen neuen Schmuck erhalten in neuen Stationsbildern aus wetterfestenm Terrakotta, gestiftet von Wohltätern unserer Pfarrgemeinde, geliefert
von der Kunstwerksätte Karl Walter in Trier. Es war beabsichtigt, den Oelberg und die Bildstöcke des Kreuzwegs ebenfalls ganz neu herzurichten. Nun hat der Krieg diese Arbeit unmöglich gemacht. So wurden vorläufig wenigstens die schönen Reliefbilder eingesetzt an Stelle der ganz verblaßten Holztafeln. Mögen sie so mancher kummerbeschwerten Seele, so manchem kreuzbeladenen Herzen, das in didser schweren Zeit den Kreuzweg betet, zum Trost und zur Erbauung dienen! Wenn der Herr in seiner Erbarmung uns den Sieg schenkt und uns errettet aus der Hand unserer Feinde, dann wollen wir das unterbrochene fromme Werk um so schöner vollenden zu seiner Ehre."
Ob nun die Stationen selbst, wie fast zu vermuten ist, auch neu erstellt wurden oder doch noch die Orginale sind, die eben, was ganz gewiss der Fall ist, "ganz neu hergerichtet" worden sind, konnte ich bis dato noch nicht letztlich in Erfahrung bringen. Das von Walter Hermanutz mir überlassene Dokument jedenfalls ist nicht nur als Information zu dem Schussenrieder Kreuzweg äußerst wertvoll, sondern auch als Dokument der Zeitgeschichte höchst interessant, geht dieser Zeitungsbericht doch auch auf den damals erst vor wenigen Tagen ausgebrochenen Ersten Weltkrieg ein. Mit der deutschen Kriegserklärung am 1. August 1914 an Rußland und am 3. August 1914 an Frankreich eskalierte der Krieg zwischen Österreich-Ungarn und Serbien von einem Lokalkrieg zu einem Kontinentalkrieg. Zudem ist noch nicht eindeutig geklärt, welche Tafeln zu denen aus der Kunstwerkstätte Karl Walter in Trier zählen oder vielleicht doch aus der Mayer'schen Hofkunstanstalt in München stammen. Einmal mehr wird deutlich, wie spannend auch die Geschichte eines Kreuzwegs sein kann...

Dass selbst bei einem Kreuzweg im Freien kirchliche Vorschriften zur Gestaltung geradezu existentiell sind, zeigt ein Artikel im Sankt-Magnus Boten, Kirchenanzeiger für die Stadtpfarrei Schussenried vom Sonntag, 22. September 1957, Nr. 38, der mir auch dankenswerter Weise von Walter Hermanutz zugesandt wurde. In diesem Artiel wird darauf verwiesen, dass erst nachdem im Jahre 1957 hölzerne Kreuze auf die Kreuzwegstationen gesetzt wurden, für diesen eine Weiherlaubnis erteilt werden kann, mit der dann auch die Ausstattung von Ablässen möglich wurde. Die kirchliche Vorschrift sah zudem vor, dass Franziskanern, im Falle für den Schussenrieder Kreuzweg denen aus Saulgau, das Vorrecht eingeräumt wurde, eine "Neuerrichtung", also Weihe, eines Kreuzwegs vorzunehmen. Besonders charmant wird der Artikel im Magnusboten noch durch den Hinweis im Zusammenhang mit dem Dank an den Stifter, der namentlich nicht bekannt gemacht wird.
"Möge der Wunsch des Stifters überreich in Erfüllung gehen, daß die heiligen Personen des Kreuzwegs, allen voran der Schmerzensmann und die Schmerzensmutter, Simon von Cyrene und Veronika und die anderen frommen Frauen mächtig ihre Fürsprache erheben, wenn der Stifter einmal tot an den Stationen vorbeigeführt wird nach St. Martin hinaus."
Schließlich hat Walter Hermanutz mir noch eine weitere Quelle aus einer Chronik zur Verfügung gestellt. Darin wird festgestellt, dass nach dem Komplexlastenablösungsgesetz vom 19. April 1865 von der Gemeinde Schussenried die Friedhofskapelle St. Martin, deren Ummauerung, der Stationenweg und der Ölberg in Gemeindebesitz übernommen wurde.


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REUTE, Seelsorgeeinheit Bad Waldsee, Dekanat Allgäu-Oberschwaben, Klosteranlage Stationengarten
47.902, 9.702

Der Kreuzweg im "Stationengarten" (Hinweistafel am Treppenaufgang zum Maximilian-Kolbe-Haus!) der Klosteranlage Reute hebt sich von den klassischen Kreuzwegen insofern ab, als dass dieser keine Stationshäuschen zeigt, sondern die Kreuzwegstationen in etwa 1,50 Meter hohen Steinskulpturen zeigt. Die Station 12, also der Tod Jesu am Kreuz ist dabei deutlich überhöht gegenüber den anderen Stationen. Die einzelnen Plastiken sind in einem Oval auf relativ kleinem Raum angelegt. Durch die unterschiedliche Exposition sind die Stationen auch unterschiedlich verwittert, was die Fotos auch zeigen.
Zwei freundliche Schwestern, die mich beim Fotografieren zunächst noch etwas skeptisch beobachteten, wussten den Künstler, der die Kreuzwegstationen schuf. Es handelt sich um Fidelis Bentele aus Oberstaufen. Fidelis Bentele (* 26. August 1905 in Buchenegg, + 8. Juni 1987 in Oberstaufen) hat sehr viele Arbeiten hinterlassen. Er widmete sich vornehmlich christlicher Kunst, hat aber auch profane Aufträge angenommen. So war er unter anderem auch in Lambarene, wo er den berühmten Arzt Dr. Albert Schweitzer (* 1875, + 1965) in einer Skulptur darstellte. Bekannt ist auch die überdimensional große Christusstatue auf dem Gelände der Steyler Missionare in St. Augustin. Fidelis Bentele sah sich in der künstlerischen Tradition Ernst Barlachs (* 1870, + 1938).
Das Jahr, in dem der Kreuzweg in Reute angelegt wurde, muss noch nachgereicht werden.
Beeindruckend an dem Reutener Kreuzweg ist, wie Bentele in einigen Stationen die ansonsten in Kreuzwegen sehr plastischen Szenen sehr reduziert dargestellt hat. So zeigt der Künstler mit dem jeweiligen Gesichtsausdruck Jesu sehr deutlich auch das Empfinden Jesu, also ungebrochene Würde, selbst am Kreuz, aber auch Schmerz und Einsamkeit. Die Einsamkeit Jesu wird besonders auch bei den drei Stürzen unter dem Kreuz deutlich, in denen Jesus jeweils ganz allein mit dem Kreuz zu sehen ist. Außergewöhnlich ist auch die Station 14, die eigentlich als "Grablegung Jesu" bezeichnet wird. Die Reutener Station 14 zeigt allerdings keine Grablegung, sondern die drei Frauen Maria aus Magdala, Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome, die nach der Schilderung im Markus-Evangelium (Mk 16, 1 - 8) mit "wohlriechenden Ölen" zum Grab gingen, um Jesus zu salben. So zeigt also Fidelis Bentele die Situation, wie die Frauen kurz davor standen, das leere Grab und damit den wohl "augenfälligsten" Hinweis auf die Auferstehung Jesu entdecken. Vermutlich möchte der Künstler damit deutlich machen, dass Tod, Grablegung und Auferstehung Jesu eben nicht einfach drei aufeinander folgende Geschehnisse waren, sondern dass Tod und Auferstehung eben die "zwei Seiten einer Medaille" sind, wie dieses wohl größte Geheimnis Jesu Christi vielfach bezeichnet wird.

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INGOLDINGEN, Seelsorgeeinheit Riß-Federbachtal, Dekanat Biberfach, Kreuzweg an der Friedhofsmauer beginnend
48.027, 9.744

Die ersten Stationen des Ingoldinger Kreuzwegs sind in die Friedhofsmauer eingelassen. Ab der Station 7 geht es, zum Teil etwas über der eigentlichen Straße erhöht, auf einem Weg bis auf den Haarberg. Der mittlerweile sichtbar zweckentfremdete Abschluss des Kreuzwegs bildet das Gebäude "Ölbergkapelle". Tatsächlich zeigt die Anlage in ihrer Struktur eine, so würde man diese wohl bezeichnen, offene Wegkapelle mit zwei Nischen. In der oberen Nische mit halbrundem Abschluss war einstmals wohl eine Ölbergszene, die darunter liegende Nische, so kann man annehmen, war wohl eine Grablege Jesu mit einer entsprechenden Skulptur. Nach Aussage von Renate Gleinser besteht aktuell (Ende 2021) die Hoffnung, dass die Ölbergkapelle nach mehreren Sanierungen doch vielleicht schon in Bälde wieder einmal so hergerichtet wird, dass sie ihrer einstmaligen Bestimmung entspricht. Eine dieser Maßnahmen übernahm vor Jahren die Grund- und Hauptschule Ingoldingen, die damals unter Leitung von Lehrer Frieder Zinser die Stationen restaurierten und den Zugang möglich gemacht haben. Der mittlerweile pensionierte Kunsterzieher aus Winterstettenstadt war und ist selbst künstlerisch tätig. Von ihm sind die sehr gelungenen Stationsbilder des Kreuzwegs. Er habe diese wohl Anfang der 90er-Jahre gemalt, nachdem die ursprünglich bemalten Holztafeln nicht mehr zu renovieren waren. Der Kreuzweg selbst stammt ja aus dem Jahr 1854, wie eine Bemerkung im Heimatbuch der Gemeinde Ingoldingen belegt. Dort heißt es: "Den aus freiwilligen Beiträgen errichteten Kreuzweg auf dem nahen Berg weihten zwei Kapuzinerpatres am 3. Oktober 1854." Früher wurde an Karfreitag entlang des Kreuzwegs eine Kreuzwegandacht gebetet. Später gab es zur Fastenzeit immer wieder Betrachtungen an den so genannten "Friedhofsstationen".
Frieder Zinser hat, wie er im Gespräch erläutert, die Kreuzwegstationen auf Initiative des damaligen Pfarrers Hermann Notheis auf einer wasserfesten Pressspanplatte mit Acrylfarben gemalt und mit einem Acryl-Lack konserviert. So zeigen die Stationen auch heute, nach mittlerweile mehr als 25 Jahren, noch eine geradezu "güldene Farbigkeit", wenn man dies mal etwas pathetisch zum Ausdruck bringen möchte. Er habe die Bilder nach einer Vorlage von Edward Jakob von Steinle (*1810 in Wien, + 1886 in Frankfurt am Main) gemalt, so berichtet Frieder Zinser. Tatsächlich findet sich in dem Buch von Herausgeber Alphons M. Steinle mit dem Titel "Edward von Steinle, des Meisters Gesamtwerk in Abbildungen" aus dem Jahre 1910 keine Abbildung eines Kreuzwegs, der dem von Ingoldingen nahe kommt. Allerdings hat Edward von Steinle für den Dom in Frankfurt ein Wandgemälde geschaffen, wo er die "7 Werke der Barmherzigkeit" gemalt hat. Dieses im besten Sinne des Wortes "Vor-Bild" hat wiederum Frieder Zinser gewählt, um seine "7 Werke der Barmherzigkeit" mit Winterstettenstadt-Bezug zu malen, die in der 14-Nothelfer-Kapelle als letzter Station des Kreuzwegs von Winterstettenstadt zu sehen sind. Edward von Steinle wird, was sein Gesamtwerk auch bestätigt, den "Nazarenern" zugerechnet, die sehr gegenständlich-zeitlose, oftmals sehr detailgetreue Kunst malten. Die Kreuzwegstationen von Ingoldingen sind allerdings eher von expressionistischer Kunst beeinflusst, sodass sich der Schreiber dieser Zeilen getraut, die Ingoldinger Kreuzwegbilder originär dem Künstler Frieder Zinser zuzuschreiben. Die Kreuzwegstationen selbst sind nicht nur mit Goldnuancen (Hintergrund, Heiligenschein) reich bemalt, sondern auch noch in ganz besonderer Klarheit. Sehenswert, was der Künstler Frieder Zinser geschaffen hat. In der Liste der Kulturdenkmale Ingoldingens wird, wie bereits erwähnt, der Kreuzweg mit Kapelle und der Jahreszahl 1854 angegeben. Die Kreuzwegbilder sind allerdings, wie oben beschrieben, erst etwa 25 Jahre alt, verdienen aber dennoch die Würdigung als Kulturdenkmal. Jedenfalls lohnt der Kreuzweg nicht nur zum Betrachten, sondern eben auch zum meditierenden Verweilen, wenn man in die Gesichter der abgebildeten Protagonisten blickt und etwa deren Körperhaltung genauer anschaut.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Edward_von_Steinle (entnommen im Frühjahr 2022)

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MITTELBIBERACH, Seelsorgeeinheit Biberach-Umland, Dekanat Biberach, Kreuzweg an der Straße Richtung Biberach
48.089, 9.755

Die 14 mit grün schimmernden, glasierten Dachplatten geschützten Stationen des Mittelbiberacher Kreuzwegs beginnen etwas unterhalb des Friedhofs und enden beim ehemaligen Pestfriedhof in Mittelbiberach. Die Stationen sind mit circa 3,50 m Höhe und etwa 1 m Breite sehr imposant. Der Kreuzweg selbst soll schon 1737 angelegt worden sein. Der Baumbestand, so ist der Liste der Kulturdenkmale in Mittelbiberach  (https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Kulturdenkmale_in_Mittelbiberach) zu entnehmen, soll zum Teil schon aus der Erbauungszeit stammen. Die Relieftafeln der Kreuzwegbilder selbst sind allerdings erneuert worden. Ein Vergleich mit anderen Kreuzwegbildern, die als nazarenische Kunst anzusprechen sind, ergibt zunächst keine signifikanten Übereinstimmungen. Besonders auffallend ist die Station 12, also der Tod Jesu. Der Mittelbiberacher Kreuzweg zeigt dabei eine dreiteilige Frauengruppe, etwas distanziert vom Kreuz Jesu. Diese Darstellung ist tatsächlich originär für den Mittelbiberacher Kreuzweg. Der Grund hierfür ist, dass die 12. Station gestohlen wurde. Daraufhin wurden die einstmals vermutlich farbig gefassten Kreuzwegstationen des Kreuzwegs zur ehemaligen Wallfahrtskapelle "Maria vom Troste" ins Pfarrhaus verbracht. Die 12. Station wurde ergänzt, wobei neben dem gekreuzigten Jesus die "Gruppe der Trauernden von Mittelbiberach" eingefügt wurde. Die heutigen Kreuzwegstationen, die hier abgebildet sind, sind Nachbildungen des im Original in der Pfarrkirche St. Cornelius und Cyprianus sich befindenden Kreuzwegs. In dem bei den Quellen verlinkten Kirchenführer der Pfarrkirche steht, dass die Kreuzwegbilder der Mayer'schen Hofkunstanstalt in München zugeschrieben werden. An anderer Stelle, also etwa in der Quelle aus den Heimatkundlichen Blättern für den Kreis Biberach, wird in dem Artikel von Ernst Schäll (* 1927 in Laupheim, + 2010 in Laupheim) zu Gabriel Lämmle und dem Laupheimer Kreuzweg und Ölberg Gabriel Lämmle (* 1851 in Laupheim, + 1925 in Neufra bei Riedlingen) als Künstler des Mittelbiberacher Kreuzwegs aufgeführt. Dabei könnte Joseph Knabl (* 1819, + 1881 in München), bei dem Gabriel Lämmle an der Akademie der Bildenden Künste in München studiert hat, als Verbindung angesehen werden Besagter Lehrer Lämmles war auch der künstlerische Leiter der Bildhauerabteilung der Mayer'schen Hofkunstanstalt in München seit den späten 50er-Jahren des 19. Jahrhunderts. Die 12. Station ist allerdings, das kann mit großer Sicherheit angenommen werden, nicht von Gabriel Lämmle.
Der Kreuzweg an der heutigen Biberacher Straße führt an einen Ort mit ganz besonderer Geschichte. Die Friedhofsanlage, die gegenüber der letzten Station des Kreuzwegs liegt, war von 1611 bis 1635 Pestfriedhof, zudem diente die Anlage bis 1894 als Gemeindefriedhof. Und schließlich stand hier von 1585 bis 1810 die Wallfahrtskapelle "Maria vom Troste", wie es auf zwei Holztafeln an der Friedhofsmauer steht. Heute sind in den beiden Bildstöcken ein Geißelheiland (quasi außerhalb der Mauer) und in einem zweiten, der auf dem Friedhof liegt und schon fast einer kleinen Kapelle entspricht, eine Figur der in Mittelbiberach geborenen seligen Ulrika Nisch (* 1882 in Mittelbiberach, + 1913 im Kloster Hegne am Bodensee) aufgestellt.
Quellen (Anmerkung: Per Klick auf die unten stehenden Webseiten-Adressen lassen sich diese öffnen.)
http://www.gfh-biberach.de/Hefte/BC-Heimatkundliche-Bl%C3%A4tter-f%C3%BCr-den-Kreis-Biberach/J22H1S27.pdf
https://se-biberach-umland.drs.de/fileadmin/user_files/109/Dokumente/Mittelbiberach/St_Cornelius_und_Cyprian.pdf

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BAD BUCHAU, Seelsorgeeinheit Federsee, Dekanat Biberach, Kreuzweg Bad Buchau-Kappel
48.053, 9.604

Ein im Jahr 2021 frisch renovierter Kreuzweg führt südwestlich des Teilorts Kappel zur Plankentalkapelle St. Adelindis. Die Kreuzwegstationen sind mit farbig gefassten Relieftafeln ausgestattet. Die Station 6, Veronika reicht Jesus das Schweißtuch, ist allerdings umgestürzt. Man kann allerdings an der umgestürtzen Station sehen, wie diese mit Ziegelsteinen und Natursteinen erbaut wurde. Vermutlich ist die Station in Folge einer Beschädigung, etwa durch einen Schlepper oder ähnliches umgestürzt.
Mit der Plankentalkapelle hat es eine ganz besondere Bewandtnis, die per Klick auf nachfolgenden Schriftzug nachgelesen werden kann: https://www.se-federsee.de/buchau-kirchen-und-mehr
Die ersten Aufnahmen des Buchauer Kreuzwegs habe ich im Februar 2022 gemacht. Mittlerweile, Juli 2022, ist die sechste Station, die im Februar noch am Boden lag, längst wieder aufgebaut und nun auch in die Reihe der Kreuzwegstationen aufgenommen. Es sind drei Fotos vom Juli 2022, die eigentlich an den grünen Bäumen zu erkennen sein sollten.

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ROT AN DER ROT, Mettenberg, Dekanat Biberach, Kreuzweg am Kreuzberg
48.032, 10.037

Der Kreuzweg von Rot an der Rot, am Fuße der Ortschaft von Mettenberg, ist eingebunden in eine Anlage mit dem Namen "Kreuzberg". Auf diese wird auch in Mettenberg Unterdorf und an der Straße von Zell nach Mettenberg Oberdorf hingewiesen. Neben dem in Serpentinen am Berg angelegten sehr schön gepflegten Kreuzweg (auf den ersten Blick ist nur beim Kreuzwegbild der Station 2, Jesus nimmt das schwere Kreuz auf sich, eine Hand abgebrochen; vielleicht sogar durch einen Ast, der von einem Baum abgebrochen ist) ist zu Beginn die 1902 anstelle eines Maria-Hilf-Bildstocks erbaute Kreuzwegkapelle und ein Ölberg zu finden.
Den Ölberg hat der in Kißlegg geborene Josef (oder Joseph) Schilt (* 1862, + 1929) geschaffen. Von ihm stammt auch der den Kreuzweg abschließende Bildstock (identische Bauweise wie der Ölberg) mit einer Herz-Jesu-Figur und der Statue der Margareta Maria Alacoque (* 1647, + 1690), die eine besonders innige Herz-Jesu-Verehrung pflegte. Margareta Maria Alocoque war eine französische Nonne und Mystikerin, die 1920 von Papst Benedikt XV heilig gesprochen wurde. Das Herz-Jesu-Fest wurde erst offiziell 1856 von Papst Pius IX für die Kirche weltweit eingeführt und 1899 von Papst Leo XIII zum Hochfest erhoben. Das Hochfest selbst wird nach Fronleichnam gefeiert. Zudem gibt es allmonatlich am ersten Freitag den Herz-Jesu-Freitag mit Aussetzung des allerheiligsten Altarsakraments.
Die Stationsbilder des Kreuzwegs selbst sind aus Terracotta gefertigt und in der Mayer'schen Hofkunstanstalt in München entstanden. Diese, von Joseph Gabriel Mayer, einem gebürtigen Gebrazhofener, gegründete Firma hat zahlreiche Kreuzwege produziert, die alle im Nazarener-Stil des ausgehenden 19. Jahrhunderts gestaltet sind. Ein Vergleich mit dem Kreuzweg der Wallfahrtskirche "Herrgottsruh" (Friedberg bei Augsburg) macht deutlich, dass der Kreuzweg von Mettenberg ursprünglich von Professor Joseph Knabl geschaffen worden war. Knabl wurde von Joseph Gabriel Mayer zum künstlerischen Leiter der Hofkunstanstalt bestellt und übte diese Aufgabe von 1858 bis 1861 als leitender Entwerfer aus. Seine Entwürfe sind in zahlreiche Kreuzwege "gegossen" worden. Für Herrgottsruh wird in dem Büchlein von Josef Danko mit dem Titel "Kreuzweg mit den Bildern der Wallfahrtskirche Herrgottsruh", erschienen im Jahr 2003 im Pallotti-Verlag Friedberg bei Augsburg, eigens Joseph Knabl als der genannt, der den Kreuzweg gefertigt hat. Allerdings wurde dieser schon um 1870 an der Mauer zwischen Eingangstor und Priesterhaus auf dem Gelände der Wallfahrtskirche errichtet.
Die Kreuzwegstationen von Mettenberg unterschieden sich von denen in Friedberg nur durch die Größe, die Hintergründe (in Herrgottsruh sind diese golden) und in der einen oder anderen Farbgebung. Übrigens kann man in Niederwangen bei Wangen im Allgäu fast denselben Kreuzweg wie in Mettenberg sehen. Allerdings ist in Niederwangen wohl die ursprüngliche 7. Station (Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz) zur 3. Station, als zum ersten Sturz unter dem Kreuz geworden. Aber das sei nur nebenbei angemerkt.
Link: Künstlerblatt Josef Schilt

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HASLACH (Rot an der Rot), Seelsorgeeinheit Rot-Iller, Dekanat Biberach, Kreuzweg vom Pfarrhaus hoch zur Kirche
47.976, 10.046

Der Kreuzweg von Haslach bei Rot an der Rot ist ein Teil einer nicht gar so imposanten Andachtststätte wie diese in Ummendorf oder Rot an der Rot zu sehen ist. Der Kreuzweg beginnt etwas oberhalb des ehemaligen Pfarrhauses und heutigen Pfarrbüros und geht bis zur Kirche auf der Anhöhe. Quasi eröffnet wird der Kreuzweg mit einer Ölberggrotte, etwa in der Mitte des Kreuzwegs ist eine Lourdesgrotte zu sehen. Sowohl die Ölberggrotte als auch die Lourdesgrotte werden an entsprechender Stelle dieser Homepage veröffentlicht. Der Kreuzweg selbst besteht aus den klassischen 14 Stationen. Die kleinen Stationsbilder sind verglast bzw. hinter einer Kunststoffscheibe. Vermutlich ist der oder die Künstler*in unbekannt. Auffallend jedenfalls ist, dass neben dem die Stationsbilder dominierenden Jesus die weiteren Protagonisten, vornehmlich dann, wenn sie eher den Gegnern Jesu zuzurechnen sind, sehr klein, fast schon unbedeutend dargestellt werden (vgl. etwa Station 11). Auch die Stationen selbst fallen durch ihre schlanke Ausführung auf. Vielleicht gerade deshalb ist der Kreuzweg Ausdruck einer tiefen Passionsspiritualität, die die Menschen von Haslach offensichtlich lebten und leben. 
Die nachfolgenden Bilder sind bearbeitet, weil die z. T. etwas "beschlagenen" Kunststoffscheiben ansonsten die Halbreliefs doch allzu blass hätten erscheinen lassen.
Mittlerweile (Anfang März 2022) hat mir Gerhard Schnellhardt, der sich unter anderem auch um die Haslacher Andachtsstätte kümmert und diese pflegt, Informationen zum Kreuzweg zukommen lassen. Diese hat er der Chronik von Haslach entnommen. Demnach wurde "im Jahr 1944 den Kirchweg hinauf ein Kreuzweg errichtet", so steht es in der Chronik. Die Schnitzarbeit ist von Carl Nägele aus Sigmaringendorf, ebenso der Entwurf von den Bildstöcken, in denen die Stationen angebracht sind. Maurermeister Gg. (vermutlich Georg) Fakler, goss die Bildstöcke offensichtlich um Gottes Lohn, das Modell für diese wurde von Haslachern Jungschreinern umsonst angefertigt. Die Unkosten wurden von den Haslacher Bürgern übernommen.
So wurde also auch der Kreuzweg in der Zeit der Krise, also im II. Weltkrieg errichtet. Die Lourdesgrotte (Klick auf diesen Schriftzug) von Haslach wurde im Jahre 1915, also während des I. Weltkriegs eingeweiht.
Quelle: Gerhard Schnellhardt mit Informationen, die er der Chronik von Haslach entnehmen konnte. Vielen Dank dafür!

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EROLZHEIM, Seelsorgeeinheit Illertal, Dekanat Biberach, Kreuzweg auf dem Weg zur Bergkapelle
48.092, 10.071

Etwa 60 bis 70 Meter Höhenunterschied gilt es zu bewältigen, wenn man in Erolzheim den Stationenweg bis zur Bergkapelle gehen möchte. Der Weg zweigt von der Biberacher Straße ab (Hinweisschild) und geht dann stetig bergauf. Nach 13 Kreuzwegstationen folgt eine Grabkapelle mit der Figur des Leichnams Jesu. Wenige Meter weiter steht die Bergkapelle. Der Kreuzweg mit den neugotischen "Altarsäulen" selbst wurde am 12. Juni 1881 ursprünglich geweiht. Schon Jahre zuvor wurden die beeindruckenden Kreuzwegstationen seit 1873 von Privatleuten gestiftet und entlang des circa 600 Meter langen Anstiegs errichtet. Die Zinktafeln in den neugotischen Stationen sind vom Ochsenhausener Lehrer und Kunstmaler Wilhelm Freudenreich (* 1822, + 1885) in der Zeit von 1873 bis 1881 neu gemalt worden. Die Tafel mit der Entkleidung Jesu (Station 10) ist signiert mit WF 1873. Auf der Homepage des Vereins der Freunde der Bergkapelle Erolzheim ist zu lesen, dass den Stationsbildern eine Komposition nach den Erscheinungen der seligen Anna Katharina Emmerick (* 1774, + 1824) zugrunde liegen würden. Die vierzehnte und letzte Station des Kreuzwegs des Erolzheimer Kreuzwegs ist nicht gemalt, sondern eine nachgebaute Tropfsteingrotte mit einem von Bildhauer Friedrich Thuma (* 1829, + 1882), einem gebürtigen Erolzheimer, geschnitzten "Christus im Grabe".
Im Jahr 2018 wurde die Sanierung der Kreuzwegstationen durch den Holzheimer Kirchenmalermeister Johannes Riggenmann und die Firma Hatzelmann aus Dettingen, die für die Steinsanierungen zuständig war, mit einem Gottesdienst mit Weihbischof Thomas Maria Renz abgeschlossen. Die Kosten in Höhe von mehr als 10.000 Euro konnten durch Zuschüsse der Stiftung Wegzeichen und der Gemeinde Erolzheim,  vor allem aber durch Spenden von Privatleuten und Firmen sowie über Erlöse aus der Pilgerherberge finanziert werden. Zudem haben Ehrenamtliche viele Arbeitsstunden geleistet, um die Stationen freizuschneiden und herzurichten. Noch heute, so wird berichtet, werden die Stationen von Privatleuten gepflegt, die hierfür quasi eine "Patenschaft" übernommen haben.
So ist der Erolzheimer Kreuzweg nicht nur ein sehr sehenswerter mit außergewöhnlich großen Kreuzwegbildern und Stationen, sondern auch durch die Bergkapelle (629 m NN), die tagsüber geöffnet ist, und durch die vermutlich mehr als 600 Jahre alte Linde auf halber Strecke ein ganz besonderer Kreuzweg.
Quelle: https://www.bergkapelle-erolzheim.de/Februar 2022

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KLOSTERANLAGE BONLANDEN in der Seelsorgeeinheit Rot-Iller, Dekanat Biberach, Kreuzweg auf dem Klostergelände
48.070, 10.069

Der Kreuzweg auf dem Gelände des Klosters Bonlanden ist gewiss ein Solitär in der Oberschwäbischen Kreuzweglandschaft. Dankenswerterweise hat mir Schwester Verena vom Kloster Bonlanden einige Informationen zum Kreuzweg zukommen lassen. Dieser geht auf eine Initiative der ehemaligen Generaloberin Schwester Hildegardis Eberle (1968 bis 1986) zurück. Schwester Hildegardis war oft in den Häusern der Kongregation der Franziskanerinnen von Bonlanden in Argentinien, wo sie dann auch diesen Kreuzweg gesehen hat und die Künstlerin getroffen hat. Leider ist der Name der Künstlerin nicht mehr bekannt. Schwester Hildegardis jedenfalls hat die Künstlerin gebeten, die Keramik-Tafeln des Kreuzwegs auch für Bonlanden selbst zu fertigen. Diese wurden dann mit den in Deutschland hergestellten schmiedeeisernen Einfassungen aufgestellt und erfreuen nicht nur die Schwesterngemeinschaft von Bonlanden immer wieder neu wegen der "starken Aussage", wie es Schwester Verena zum Ausdruck bringt. Tatsächlich gelingt es der Künstlerin aus Argentinien auch ohne bunte Farbigkeit den Leidensweg Jesu mit den ermutigenden Begegnungen mit Maria, Simon von Cyrene, Veronika und den weinenden Frauen bzw. Müttern in wahrlich beeindruckender Weise darzustellen, zumal der Kreuzweg mit einer Station zu Beginn und einer abschließenden nach der 14. Station das Geschehen um den Tod Jesu in einen größeren Zusammenhang stellt.
Wie immer gilt auch für den Bonlander Kreuzweg, dass die Originale immer noch viel schöner sind als die Fotos, zumal die unterschiedliche natürliche Beleuchtung auch stets unterschiedliche Schatten- und Farbspiele zaubert.

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LAUPHEIM, Dekanat Biberach, Kreuzweg bei der Ludwigskapelle
48.235, 9.881

Die Kreuzwegstationen bei St. Leonhard Laupheim sind ein Werk von Gabriel Lämmle (* 1851 in Laupheim, + 1925 in Neufra bei Riedlingen), das dieser in den Jahren 1880/1881 geschaffen hat. Als Beleg hierfür dienen die Jahreszahlen, die auf drei Stationstafeln mit 1880 bzw. 1881 zu finden sind. Auf fünf Stationsbildern der Terrakotta-Hochreliefs hat Lämmle signiert. Zu der Zeit hat er in Ravensburg im Umfeld der bedeutenden Bildhauer Moriz Schlachter und Theodor Schnell gearbeitet. Werke von ihm sind in zahlreichen Kirchen bzw. Orten im Umfeld von Laupheim anzutreffen. Er hat sich schon im Alter von 18 Jahren an der Akademie der Bildenden Künste in München eingeschrieben, wo er bei Josef Knabl (* 1819, + 1881) die Klasse für christliche Plastik besuchte. An der Münchner Akademie haben zahlreiche bedeutende Künstler studiert, so etwa auch Moriz Schlachter oder die Maler Paul Klee, Wassily Kandinsky und Franz Defregger, um nur einige zu nennen. Der Laupheimer Kreuzweg wurde nach der in den Jahren 1878/79 gebauten neoromanischen Kapelle begonnen. 1881 sind die Stationsbilder Lämmles, dem ein "eminentes Talent", aber auch eine prägende Lebensfreude und ein offensichtlich knitzer Humor beschieden wurde, aufgestellt worden. Die kunsthistorische Einordnung des Kreuzwegs bewegt sich zwischen Neoklassizismus und Neobarock, wobei von den Auftraggebern seinerzeit sehr der Stil der Nazarener eingefordert wurde. Gabriel Lämmle werden auch die Kreuzwegstationen des Kreuzbergs Ummendorf und die dortige Figur des betenden Jesus am Ölberg zugeschrieben.
Quelle: http://www.ggg-laupheim.de/Berichte%20von%20Mitgl/Gabriel%20Laemmle/gabriel_laemmle.htm

Kreuzweg Laupheim, Anlage Kreuzweg Laupheim, Anlage Kreuzweg Laupheim, AnlageKreuzweg Laupheim, Anlage
Kreuzweg Laupheim, Station 1 Kreuzweg Laupheim, Station 2 Kreuzweg Laupheim, Station 3 Kreuzweg Laupheim, Station 4 Kreuzweg Laupheim, Station 5 Kreuzweg Laupheim, Station 6 Kreuzweg Laupheim, Station 7 Kreuzweg Laupheim, Station 8 Kreuzweg Laupheim, Station 9 Kreuzweg Laupheim, Station 10 Kreuzweg Laupheim, Station 11 Kreuzweg Laupheim, Station 12 Kreuzweg Laupheim, Station 13 Kreuzweg Laupheim, Station 14
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ERISKIRCH-MOOS, SEELSORGEEINHEIT SEEGEMEINDEN, DEKANAT FRIEDRICHSHAFEN, Kreuzweg beim Gästehaus St. Theresia
47.617, 9.537

Der Kreuzweg beim Gästehaus St. Theresia in Eriskirch-Moos liegt in einem Waldstück in unmittelbarer Nachbarschaft zum Gästehaus und zur Kirche. Die Stationen stehen nicht sehr weit voneinander entfernt und liegen an einem fast elliptischen schmalen Pfad. Die insgesamt 15 Stationsbilder (einschließlich einer Auferstehungsstation) zeigen farbig sehr ansprechend gestaltete Mosaiken, die in ihrer Ausgestaltung immer auch zum Nachdenken anregen. So verhüllt etwa das Kreuz das Antlitz Jesu in der neunten Station (Jesus fällt zum dritten Male unter dem Kreuz). Die Station elf (Jesus wird ans Kreuz geschlagen) zeigt keinen Henkersknecht, sondern eben nur einen Hammer, der die Kreuzigung deutlich macht.
Vermutlich Ist der Kreuzweg von Moos jüngeren Datums. Vorstellbar ist, dass dieser im Zusammenhang mit der den Kreuzweg abschließenden Statue der heiligen Theresia von Lisieux aufgestellt wurde. Diese wurde, wie die Jahreszahl auf dem Bildstock mit der heiligen Theresia ausweist, im Jahre 1993 aufgestellt. Wer der Künstler oder eher anzunehmen die Künsterin des Kreuzwegs ist, ist mir noch  nicht bekannt. Wie auf den Fotos der heiligen Theresia von Lisieux (* 2. Januar 1873 in Alencon, + 30. September 1896 in Lisieux) zu erkennen ist, hat jemand der Statue eine Rose in die Arme gelegt. Tatsächlich sind Rosen in den Armen der Heiligen neben der typischen Kleidung einer Karmelitin das "klassische" Attribut Theresias von Lisieux. Sie soll vor ihrem Tod versprochen haben, dass sie Rosen vom Himmel auf die Erde streuen werde.

Kreuzweg in Eriskirch-Moos Kreuzweg in Eriskirch-Moos Kreuzweg in Eriskirch-Moos
Kreuzweg in Eriskirch-Moos, Station 1  Kreuzweg in Eriskirch-Moos, Station 2  Kreuzweg in Eriskirch-Moos, Station 3  Kreuzweg in Eriskirch-Moos, Station 4  Kreuzweg in Eriskirch-Moos, Station 5  Kreuzweg in Eriskirch-Moos, Station 6  Kreuzweg in Eriskirch-Moos, Station 7  Kreuzweg in Eriskirch-Moos, Station 8  Kreuzweg in Eriskirch-Moos, Station 9  Kreuzweg in Eriskirch-Moos, Station 10  Kreuzweg in Eriskirch-Moos, Station 11  Kreuzweg in Eriskirch-Moos, Station 12  Kreuzweg in Eriskirch-Moos, Station 13  Kreuzweg in Eriskirch-Moos, Station 14  Kreuzweg in Eriskirch-Moos, Station 15
Kreuzweg in Eriskirch-Moos, Theresia von Lisieux Kreuzweg in Eriskirch-Moos, Theresia von Lisieux



HEGGBACH, SEELSORGEEINHEIT MASELHEIM, DEKANAT BIBERACH, Kreuzweg von der Klosteranlage auf den Luxenweiler Berg in Richtung Maselheim
48.147, 9.892 bis 48.144, 9.889

Rechts neben der Lourdesgrotte von Heggbach gibt es einen Durchgang durch die Klosterummauerung. Von dort geht der Weg in Richtung des nahegelegenen Bauernhofs, an diesem vorbei durch eine Unterführung oder über die Straße. Spätestens jetzt sind die ersten Stationen des Heggbacher Kreuzwegs zu sehen. Der Kreuzweg selbst ist circa 500 m lang. Die Stationen sind aus einem mit Backsteinen gemauerten Schaft und einem verputzten, weiß gestrichenen Aufbau. Die Höhe der 13 Stationen liegt bei circa 3 m. Die Station 12, Jesus stirbt am Kreuz, ist in Heggbach/Maselheim mit einem Kruzifix dargestellt, welches gewiss an die 5m Höhe reicht. Der Christuskorpus soll aus der Mitte des 20. Jahrhunderts sein.
Auffallend ist an den Schäften der Bildstöcke ein Kreuz, das mit etwas herausstehenden Backsteinen in der Mitte des Unterbaus zu sehen ist. Vermutlich wurden die Stationsbilder ursprünglich auch in der Mayer'schen Hofkunstanstalt in München in einem Gussverfahren hergestellt. Allerdings sind diese schon mehrfach übermalt worden, sodass die Konturen etwas abgeflacht wirken. Die Farbigkeit der Stationsbilder ist allerdings beeindruckend, wenn auch die nachfolgenden Fotos etwas bearbeitet und stärker kontrastiert wurden. Der Heggbacher Kreuzweg macht, mehr als manch anderer, der aus der Mayer'schen Hofkunstanstalt stammt, deutlich, dass Simon von Kyrene nicht nur an der fünften Station, an der aufgefordert wird, mit Jesus das Kreuz zu tragen, sondern bis zur neunten Station, Jesus fällt zum dritten Male unter dem Kreuz, Jesus begleitet. Erkennbar ist Simon an dem runden Hut und der einfachen braunen Kleidung.
Nach der Liste der Kulturdenkmale Maselheim, erstellt vom Referat Denkmalpflege des Regierungspräsidiums Tübingen, wurde der Kreuzweg auf der Gemarkung Maselheim-Luxenweiler um 1900 gebaut. Der Bildstock, der bei den letzten vier Stationen des Kreuzwegs steht, soll aus der Mitte des 19. Jahrhunderts stammen. Dieser weist zwei Nischen aus. In der größeren obigen Nische ist ein Bild der "Schwarzen Madonna" von Einsiedeln zu sehen. In der unteren Nische ist der heilige Franz Xaver (* 1506, + 1552)  abgebildet, der in einer Hütte im Sterben liegt, beschützt und gesegnet von Jesus Christus, der wiederum von Engeln umgeben ist. Franz Xaver war Mitbegründer des Jesuitenordens, gilt allerdings vornehmlich als Wegbereiter der Mission in Ostasien. So ist er auch Patron der Missionare, aber auch für eine gute Sterbestunde und wird bei Pest und anderen Krankheiten angerufen.
Quelle: https://www.biberach.de/fileadmin/Dateien/Landratsamt/Amt_fuer_Bauen_Naturschutz/Denkmalschutz/Liste_Denkmale/Maselheim__Vorlage_Internet_1_.pdf

Kreuzweg von Heggbach Richtung Maselheim Kreuzweg von Heggbach Richtung Maselheim Kreuzweg von Heggbach Richtung Maselheim Kreuzweg von Heggbach Richtung Maselheim Kreuzweg von Heggbach Richtung Maselheim Kreuzweg von Heggbach Richtung Maselheim Kreuzweg von Heggbach Richtung Maselheim Kreuzweg von Heggbach Richtung Maselheim Kreuzweg von Heggbach Richtung Maselheim Kreuzweg von Heggbach Richtung Maselheim Kreuzweg von Heggbach Richtung Maselheim Kreuzweg von Heggbach Richtung Maselheim
Kreuzweg von Heggbach nach Maselheim, Station 1 Kreuzweg von Heggbach nach Maselheim, Station 2 Kreuzweg von Heggbach nach Maselheim, Station 3 Kreuzweg von Heggbach nach Maselheim, Station 4 Kreuzweg von Heggbach nach Maselheim, Station 5 Kreuzweg von Heggbach nach Maselheim, Station 6 Kreuzweg von Heggbach nach Maselheim, Station 7 Kreuzweg von Heggbach nach Maselheim, Station 8 Kreuzweg von Heggbach nach Maselheim, Station 9 Kreuzweg von Heggbach nach Maselheim, Station 10 Kreuzweg von Heggbach nach Maselheim, Station 11 Kreuzweg von Heggbach nach Maselheim, Station 12 Kreuzweg von Heggbach nach Maselheim, Station 12 Kreuzweg von Heggbach nach Maselheim, Station 13 Kreuzweg von Heggbach nach Maselheim, Station 14



BAUSTETTEN, Kirchengemeinde St. Ulrich, Dekanat Biberach, Kreuzweg von der Ölbergkapelle bis zur Pfarrkirche
48.204, 9.892

Auf der Homepage der Kirchengemeinde St. Ulrich stand am 14. April 2022 folgender Artikel: Am Karfreitag 1947 wurden die Kreuzwegstationen am Kirchberg feierlich eingeweiht – die Verwirklichung einer Idee, zum Dank für die Verschonung der Gemeinde vor Kriegs- und Fliegerschäden. In der Schwäbischen Zeitung war damals zu lesen: Unser Kirchberg wurde in den letzten Tagen verschönt durch die Aufstellung eines Kreuzwegs. In diesen Stationen findet ein Gelöbnis seine Erfüllung, das hiesige Bürger gegen Kriegsende machten, um den Schutz der Gemeinde vor den Kriegsereignissen zu erflehen. Viel Arbeit und Mühe war zu bewältigen, um dieses Gelöbnis zu erfüllen, aber unter Mithilfe der ganzen Gemeinde, vor allem des Natur- und Vogelschutzvereines, der sich in selbstloser Weise in den Dienst der Sache stellte, konnten alle Schwierigkeiten behoben werden. Bis zum heutigen Tag macht sich der Natur- und Vogelschutzverein um unseren Kirchberg verdient, sei es bei der Renovierung und Instandhaltung der Kirchbergstationen und der Ölbergkapelle oder bei der Pflege des Kirchberges. Dafür möchten wir an dieser Stelle allen Beteiligten unseren aufrichtigen Dank aussprechen. Unser Kirchberg ist stets eine Augenweide. „Vergelt’s Gott“ dafür!

Quelle: https://sankt-ulrich.de/2022/04/14/75-jahre-kreuzwegstationen-am-kirchberg/, entnommen: 05.06.2022
Vermutlich wurden die Kreuzwegbilder eigens zum Jubiläum renoviert und neu eingesetzt. Es sind jedenfalls sehr beeindruckende und ansprechende Holzreliefs, die die klassischen Kreuzwegbildstöcke zieren. Der oder die Künstler/-in ist derzeit mir noch nicht bekannt, kann aber evtl. nachgereicht werden.
Juli 2022: Dank der Informationen von Ludwig Zimmermann, gebürtiger Baustetter und seit vielen Jahren in Mochenwangen lebend, ist mir nun auch der Künstler bekannt, der die Kreuzwegbilder gemacht hat. Es ist Friedrich Ludwig Thuma (* 1873, + 1963), ein in Biberach geborener Künstler, der später in Stuttgart bis 1944 ein Atelier hatte, das bei der Bombardierung 1944 allerdings völlig ausbrannte. Nach dem Krieg kehrte Thuma nach Biberach zurück und lebte dort im Bürgerheim bis zu seinem Tod im Jahre 1963.
Thuma hat unter anderem auch mehrere Gefallenen-Ehrenmale geschaffen (so etwa das in Erolzheim). Bedeutend ist auch das Grabmal, das er 1922 für den ermorderten Politiker Matthias Erzberger geschaffen hat. Das Grabmal ist noch heute auf dem alten katholischen Friedhof in Biberach zu finden.
Die Bildstöcke selbst fertigte Steinmetz Städele aus Mietungen nach einem Entwurf des Künstlers Friedrich Ludwig Thuma. Das Lindenholz besorgte der Vogelschutzverein, der die Anlage auch über Jahrzehnte pflegte.
Quelle: Ludwig Zimmermann, Erzählte Lebenserinnerungen, Teil 1 Kindheit und Volksschulzeit in Baustetten, Bergatreute / Aulendorf, 2. Auflage Mai 2018 (Seite 104 und Seite 166)

Kreuzweg Baustetten, Anlage Kreuzweg Baustetten, Anlage Kreuzweg Baustetten, Anlage

Kreuzweg Baustetten, Station 1 Kreuzweg Baustetten, Station 2 Kreuzweg Baustetten, Station 3 Kreuzweg Baustetten, Station 4 Kreuzweg Baustetten, Station 5 Kreuzweg Baustetten, Station 6 Kreuzweg Baustetten, Station 7 Kreuzweg Baustetten, Station 8 Kreuzweg Baustetten, Station 9 Kreuzweg Baustetten, Station 10 Kreuzweg Baustetten, Station 11 Kreuzweg Baustetten, Station 12 Kreuzweg Baustetten, Station 13 Kreuzweg Baustetten, Station 14



ROTTWEIL, Kreuzweg am Bonifatiusweg oberhalb des Stadtgrabens
48.167, 8.630

Der Kreuzweg in Rottweil wurde im Jahre 1957 von Kriegsheimkehrern erstellt, wie ein Hinweis an der 14. Station zeigt. Der Entwurf stammt von dem Rottweiler Architekten und Bildhauer Sigisbert Weiss (* 1929, + 1970). Die 14 Kreuzwegstationen mussten schon mehrfach renoviert und instandgesetzt werden. Offensichtlich sind diese immer wieder irgendwelchen Kritzeleien oder auch Beschädigungen ausgesetzt. Das Material, aus dem die Kreuzwegstationen gemacht wurden, ist Kunststein, in den die Bilder vertieft eingelassen wurden und im Rötelton ausgemalt wurden. Die vermutlich letzte Instandsetzung war im Jahr 2018. Noch heute wird an Karfreitag an den Stationen der Heimwerker-Kreuzweg gebetet, zudem im Jahre 2022 immerhin 50 Gläubige gekommen sind.
Quelle: https://se-rottweil-hausen-neukirch.de/einladung-zum-kreuzweg/, 13. Juli 2022

 Rottweil, Kreuzweg am Bonifatiusweg Rottweil, Kreuzweg am Bonifatiusweg Rottweil, Kreuzweg am Bonifatiusweg
Rottweil, Kreuzweg am Bonifatiusweg
Rottweil, Kreuzweg am Bonifatiusweg Rottweil, Kreuzweg am Bonifatiusweg Rottweil, Kreuzweg am Bonifatiusweg Rottweil, Kreuzweg am Bonifatiusweg Rottweil, Kreuzweg am Bonifatiusweg Rottweil, Kreuzweg am Bonifatiusweg Rottweil, Kreuzweg am Bonifatiusweg Rottweil, Kreuzweg am Bonifatiusweg Rottweil, Kreuzweg am Bonifatiusweg Rottweil, Kreuzweg am Bonifatiusweg Rottweil, Kreuzweg am Bonifatiusweg Rottweil, Kreuzweg am Bonifatiusweg Rottweil, Kreuzweg am Bonifatiusweg Rottweil, Kreuzweg am Bonifatiusweg



Ehemaliger Kreuzweg von EBERHARDZELL zur Heinrichsburg
48.004, 9.822

Dr. Ralf Reiter hebt den "abgegangenen Kreuzweg" von Eberhardzell in seinem Aufsatz über den Förderverein Kreuzweg Schwarzwäldele in Ravensburg neben dem ebenfalls "verschwundenen Stationenweg" von der Klosterkirche Weissenau nach Mariatal als "bedeutende Anlage des Barock in unserer Region" hervor. Dabei erwähnt er auch, dass der Weg von Eberhardzell hinauf zur Heinrichsburg mit Reliefs des Waldseer Bildhauers Johann Georg Reusch (1748/50) ausgestattet war. Diese Erkenntnis teilt Reiter mit dem, was Alfons Kasper in seinem Büchlein "Kunstwanderungen im Herzen Oberschwabens" erläutert. Dort heißt es: "Die etwa 3 m hohen gemauerten, vielfach vom Bewurf befreiten Kreuzwegstationen mit den über Augenhöhe gestellten vollplastischen Passionsszenen von Johann Georg Reusch, Waldsee, ziehen westlich am Fußweg durch den bewaldeten Berghang zur Schloßkapelle. Sie illustrieren die reifste Entwicklung (1748/50) dieser von der spanischen Mystik eines Johannes vom Kreuz und der Theresia von Avila inspirierten Kultbilder, die über die Kreuzwegstationen von Weiler (vor 1725), über Stafflangen (1740), Schussenried (1748) nach Eberhardzell-Heinrichsburg führen; an das Erbe des Meisters hat sein Sohn Franz Joseph Reusch noch 1863 im Kreuzweg der Attenweiler Pfarrkirche angeknüpft" (Seite 83 in besagtem Büchlein). Deutlich zurückhaltender in der Würdigung des Kreuzwegs zeigt sich Adolf Schahl in seinem Standardwerk "Die Kunstdenkmäler des ehemaligen Kreises Waldsee" aus dem Jahr 1943. Dort vermeldet er lapidar: "Vierzehn Kreuzwegstationen, von Eberhardszell (tatsächlich mit s geschrieben!) zur Kapelle. Etwa 3 m hoch gemauert. Über Sims rundbogige Bildnische. Satteldach über vorkragendem Sims. In den Nischen Holzreliefs, erste Hälfte 18. Jahrhundert, handwerklich volkstümlich." (Seite 147) Schließlich erwähnt auch Hans Hutzel aus Ummendorf in seinem Aufsatz über "abgegangene Kreuzwegstationen" in den Heimatkundlichen Blättern für den Kreis Biberach (Literaturangabe siehe unten), dass der besagte Kreuzweg mit einer Ölbergdarstellung begann und zur Heinrichsburg führte. Dort soll noch eine restaurierte Station mit Christus und den beiden Schächern stehen (Station 12), die allerdings nicht betrachtet werden kann, weil der Hof der Heinrichsburg nicht öffentlich zugänglich ist. Die Stationen sollen im Zeitraum von 1960 bis 1970 wegen Baufälligkeit nach und nach entfernt worden sein. Nach Hutzel ist das Entstehungsjahr des Kreuzwegs nicht bekannt. Es darf aber angenommen werden, dass der Kreuzweg eben schon Mitte des 18. Jhd. erstellt wurde.
Eine arg beschädigte Station (siehe Fotos unten) kann allerdings noch heute  auf freiem Feld vor dem Wald unterhalb der Heinrichsburg betrachtet werden. Allerdings ist kein Stationsbild mehr in der "rundbogigen Nische" zu sehen. Vielleicht kann ich noch in Erfahrung bringen, ob eventuell doch noch weitere Stationsbilder gerettet werden konnten.
Quellen:
Dr. Ralf Reiter, Der Förderverein Kreuzweg Schwarzwäldele e. V., in: Altstadtaspekte 2015/2016, hgg. vom Bürgerforum Altstadt Ravensburg e. V., Ravensburg 2015, Seite 8 (kann im Internet heruntergeladen werden)
Alfons Kasper, Kunstwanderungen im Herzen Oberschwabens. - Zwischen Bussen, Buchau, Schussenried, Aulendorf, Sießen, Saulgau, Steinhausen, Biberach, Warthausen, 2. verbesserte und erweiterte Auflage 1963, Seite 83
Die Kunstdenkmäler des ehemaigen Kreises Waldsee, bearbeitet von Adolf Schahl unter Mitarbeit von W. v. Matthey, Stuttgart und Berlin 1943, Seite 147
Hans Hutzel, Abgegangene Kreuzwegstationen, in: Heimatkundliche Blätter für den Kreis Biberach, 40. Jahrgnag, Heft 2, 15. November 2017, Seite 40

Nachdem vom ursprünglichen Kreuzweg eben nur noch wenig zu sehen und damit fotografisch festzuhalten ist, werden an dieser Stelle die Wegkreuze abgebildet, die auf dem Rückweg von der Heinrichsburg nach Eberhardzell entlang des Straßenverlaufs (war etwas weniger beschwerlich als der zum Teil sehr steile Weg über Wiesen und Wald hoch zur Heinrichsburg im März 2023) zu sehen sind.

Kreuzweg Eberhardzell zur Heinrichsburg Kreuzweg Eberhardzell zur Heinrichsburg Kreuzweg Eberhardzell zur Heinrichsburg Kreuzweg Eberhardzell zur Heinrichsburg Kreuzweg Eberhardzell zur Heinrichsburg Kreuzweg Eberhardzell zur Heinrichsburg Kreuzweg Eberhardzell zur Heinrichsburg Kreuzweg Eberhardzell zur Heinrichsburg



Kreuzweg KÖNIGSEGGWALD, vom Kirchhof zur Marienkapelle
47.928, 9.417 bis 47.925, 9.415

Der Kreuzweg von Königseggwald, der vom Kirchhof aus (beim Kreuz führt eine Treppe zum Kreuzweg) zur Marienkapelle auf der Moritzhöhe geht, wurde von der gräflichen Familie zu Königsegg im Jahre 1907 gestiftet. Die steinernen Kreuzwegstationen beeindrucken durch eine feine Gestaltung. Etwas außergewöhnlich ist die 12. Station, also der Kreuzestod Jesu, bei der neben Longinus, der mit seiner Lanze die Seitenwunde Jesu öffnet, Johannes die trauernde Gottesmutter Maria stützt. Am Kreuzesstamm selbst ist Maria aus Magdala zu erkennen. Die Marienkapelle wurde im Jahre 1888 zum Gedenken an ihre früh verstorbenen Kinder Alfred und Maria Rosa, an die eine Gedenktafel im Inntern der Kapelle erinnert, errichtet. Das Wandmosaik, das eine Schutzmantelmadonna zeigt (unten rechts ist die Pfarrkirche zu erkennen) ist von Otto Habel (* 1922, + 1996) aus Stuttgart.
Quelle: Manfred Thierer / Ursula Rückgauer, Stätten der Stille.- Die Kapellen im Landkreis Ravensburg, Lindenberg im Allägu, 1. Auflage 2010, Seite 373

Kreuzweg Königseggwald Kreuzweg Königseggwald Kreuzweg Königseggwald Kreuzweg Königseggwald Kreuzweg Königseggwald Kreuzweg Königseggwald Kreuzweg Königseggwald Kreuzweg Königseggwald Kreuzweg Königseggwald Kreuzweg Königseggwald Kreuzweg Königseggwald Kreuzweg Königseggwald Kreuzweg Königseggwald Kreuzweg Königseggwald Kreuzweg Königseggwald Kreuzweg Königseggwald Kreuzweg Königseggwald Kreuzweg Königseggwald Kreuzweg Königseggwald Kreuzweg Königseggwald Kreuzweg Königseggwald Kreuzweg Königseggwald Kreuzweg Königseggwald Kreuzweg Königseggwald Kreuzweg Königseggwald Kreuzweg Königseggwald Kreuzweg Königseggwald Kreuzweg Königseggwald Kreuzweg Königseggwald Kreuzweg Königseggwald



Kreuzweg auf dem Schwarzwäldle RAVENSBURG
47.7809, 9.6211

Wohl kaum ein Kreuzweg ist in unserer Region so gut dokumentiert wie der Ravensburger Kreuzweg auf dem Schwarzwäldle, um den sich eigens ein Verein kümmert. So sind auch auf der unten angegebenen Homepage Fotos und Texttafeln zu den Stationen zu sehen, die deutlich besser sind als die Fotos, die hier abgebildet werden. Das Sicherheitsglas, das die Kreuzwegstationen aus der Werkstatt Theodor Schnells d. Ä. (* 1836 in Rottenburg, + 1909 in Ravensburg) schützt, macht gute Fotos eher schwierig. Dennoch seien die Stationstafeln an dieser Stelle aufgeführt, weil der Ravensburger Kreuzweg eben doch für den einen oder anderen Stationenweg in unserer Region gar Vorbild gewesen sein kann.


Kreuzweg Schwarzwäldele Ravensburg Kreuzweg Schwarzwäldele Ravensburg Kreuzweg Schwarzwäldele Ravensburg Kreuzweg Schwarzwäldele Ravensburg Kreuzweg Schwarzwäldele Ravensburg Kreuzweg Schwarzwäldele Ravensburg Kreuzweg Schwarzwäldele Ravensburg Kreuzweg Schwarzwäldele Ravensburg Kreuzweg Schwarzwäldele Ravensburg Kreuzweg auf dem Schwarzwäldle Ravensburg Kreuzweg Schwarzwäldele Ravensburg Kreuzweg Schwarzwäldele Ravensburg Kreuzweg Schwarzwäldele Ravensburg Kreuzweg Schwarzwäldele Ravensburg Kreuzweg Schwarzwäldele Ravensburg



BAINDT, Dekanat Allgäu-Oberschwaben, Kreuzweg in Stationshäuschen auf dem Friedhof
47.8414, 9.6673

Kreuzwege auf dem Friedhof sind gar nicht so selten. So finden wir etwa in Ratzenried und in Wangen im Allgäu auf den dortigen Friedhöfen unterschiedlich angelegte und gestaltete Kreuzwege. Wenngleich der Baindter Friedhof an der Stelle schon 1818/19 angelegt wurde, ist anzunehmen, dass der Kreuzweg erst etwas später hier angelegt wurde.  Eine Besonderheit der 14 Kreuzwegstationen auf dem Baindter Friedhof ist, dass diese in Stationshäuschen zu finden sind, die mit einer Doppeltüre die Stationsbilder mit den entsprechenden Texten vor Verwitterung schützen. Die Stationshäuschen sind an allen vier Seiten und damit - beginnend im Süden - in allen vier Himmelsrichtungen in die Friedhofsmauer integriert. Dementprechend sind auch die Fotos, die so aufgenommen wurden, wie die Stationen sich im März 2023 an einem der ersten frühlingshaft-sonnigen Tagen "beleuchtet" wurden. Da kann auch mal eine Spinnwebe dabei sein, was wohl, angesichts der in verschiedenen Stationshäuschen liegenden Handbesen offensichtlich gar nicht so selten vorkommt.
Die Stationsbilder selbst sind vermutlich aus der Mayer'schen Hofkunstanstalt in München (oder zumindest diesen nachempfunden), allerdings farbig ansprechend gefasst und insgesamt sehr gut erhalten. "Schöpfer" bzw. "Vorlagengeber" der Stationsbilder wird demnach wohl Joseph Knabl (* 1819 in Tirol, 1881 in München) sein, der  in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts der künstlerische Leiter der Mayer'schen Hofkunstanstalt war.

Kreuzweg auf dem Baindter Friedhof
Kreuzweg auf dem Baindter Friedhof Kreuzweg auf dem Baindter Friedhof Kreuzweg auf dem Baindter Friedhof
Kreuzweg auf dem Baindter Friedhof Kreuzweg auf dem Baindter Friedhof Kreuzweg auf dem Baindter Friedhof Kreuzweg auf dem Baindter Friedhof Kreuzweg auf dem Baindter Friedhof Kreuzweg auf dem Baindter Friedhof Kreuzweg auf dem Baindter Friedhof Kreuzweg auf dem Baindter Friedhof Kreuzweg auf dem Baindter Friedhof Kreuzweg auf dem Baindter Friedhof Kreuzweg auf dem Baindter Friedhof Kreuzweg auf dem Baindter Friedhof Kreuzweg auf dem Baindter Friedhof Kreuzweg auf dem Baindter Friedhof Kreuzweg auf dem Baindter Friedhof Kreuzweg auf dem Baindter Friedhof Kreuzweg auf dem Baindter Friedhof Kreuzweg auf dem Baindter Friedhof Kreuzweg auf dem Baindter Friedhof Kreuzweg auf dem Baindter Friedhof Kreuzweg auf dem Baindter Friedhof Kreuzweg auf dem Baindter Friedhof Kreuzweg auf dem Baindter FriedhofKreuzweg auf dem Baindter Friedhof Kreuzweg auf dem Baindter Friedhof Kreuzweg auf dem Baindter Friedhof Kreuzweg auf dem Baindter Friedhof Kreuzweg auf dem Baindter Friedhof



HERBERTINGEN, Kreuzweg vom Ostbahnhof fast bis zur Lourdeskapelle
48.054, 9.432 bis 48.053, 9.430

Im Jahre 2001, so wird auf einer Tafel beim Kreuzweg in Herbertingen informiert, gestaltete der Bildhauer Gerold Jäggle aus Ertingen den Kreuzweg. Mit einer stattlichen Summe, so heißt es weiter, wurde das Projekt, das die Gemeinde in Auftrag gegeben hat, durch Frau Lilly Jordans, geb. Reutter (1915-2007), geboren zu Herbertingen, unterstützt und so erst ermöglicht. An der Stele der ersten Station des Kreuzwegs ist zu lesen, dass Frau Lilly Jordans (* 1915, + 2007) den Kreuzweg im Gedenken an ihre Schwester Hannel Reutter (* 1908, + 1996) im Jahr 2001 gestiftet habe. Auf der Tafel wird bestätigt, dass Gerold Jäggle (* 1961 in Ertingen) den Kreuzweg in Bronze geschaffen hat und dass dieser bei bzw. in der Kunstgießerei Strassacker, Süssen, gegossen wurde.Der Kreuzweg wurde an Karfreitag, dem 1. April 2001 eingeweiht.
Lilly Jordans war eine Kölner Unternehmensfrau, die allerdings ihr Leben lang mit ihrer Heimat Herbertingen verbunden blieb. Neben dem Kreuzweg stiftete sie auch den Brunnen "Wassertor" beim Seniorenzentrum Herbertingen, den Axel Otterbach geschaffen hat. Die Herbertinger Grundschule wurde im Jahr 2006 nach ihr in Lllly-Jordans-Schule benannt. Ihr Vermögen brachte sie in die Lilly-Jordans-Stiftung ein.
Der Künstler Gerold Jäggle hat an der Kunstakademie Stuttgart studiert. Er lebt und arbeitet in Ertingen und Stuttgart. Seit 2021 hat er zudem ein Atelier in Paris. Gerold Jäggle hat unter anderem mehrere "barocke Köpfe" geschaffen. Zudem hat er als eines der zahlreichen Elemente seiner sakralen Kunst, ein asymmetrisches Wandkreuz und die Bronzefigur "Jesus und Thomas" für die neue Kapelle auf dem Kreuzberg von Ummendorf gemacht.
Mit Schülerinnen und Schülern des Bischof-Sproll-Bildungszentrums in Biberach-Rißegg gestaltete er im Jahr 2012 Gedenktafeln, die, in die Gehwege vor den Häusern eingelassen, an jüdische Familien, die in Biberach lebten und dort Geschäfte hatten, in der Zeit des Nationalsozialismus in Folge des Boykotts jüdischer Geschäfte aber ihre Lebensgrundlage verloren und deshalb nach Amerika und Südafrika flohen.
An dieser Stelle seien ein paar Anmerkungen zum Herbertinger Kreuzweg erlaubt. Der Künstler Gerold Jäggle versteht es in beeindruckender Weise, die Gefühle und Gedanken, die Leiden und Schmerzen Jesu Christi auf dem Kreuzweg zur Schädelstätte Golgotha darzustellen. Demütig, sein Schicksal erduldend, nimmt Jesus in der ersten Station das Urteil des Pilatus hin. Schon die Übernahme der Kreuzes in der Station 2 zeigt, welche Bürde Jesus auf seine Schultern nimmt. Die drei Stürze unter dem Kreuz in den Stationen 3, 7 und 9 zeigen, wie Jesus immer tiefer fällt, immer mehr schon auf dem Kreuzweg leidet und schließlich gar gänzlich auf dem Boden, das Gesicht schon nicht mehr erkennbar, liegt. In den Begegnungen mit den Frauen in den Stationen 4 (Maria), 6 (Veronika) und 8 (weinende Frauen von Jerusalem) wendet Jesus sein Gesicht diesen, die ihn auch auf dem Kreuzweg nicht verlassen, zu und hebt sogar in zwei Stationen noch einmal sein Haupt. So erfährt er quasi so etwas die Ermutigung und vielleicht sogar die Aufforderung "Kopf hoch", so sehr auch sein Schicksal besiegelt scheint und der Tod am Kreuz ihm bevorsteht. Die Einsamkeit, die Verlorenheit, die Schmach der Bloßstellung wird in der Station 10 deutlich, in der Jäggle Jesus, im Gegensatz zu vielen anderen Kreuzwegdarstellungen, ganz alleine und entblößt darstellt. Die Brutalität des Kreuzigens in Station 11 und die Bloßstellung der Kreuzigung und Zurschaustellung des Leidens wird in Station 12 deutlich. Dort allerdings erkennt man, selbst ohne großen mimischen Ausdruck der Gesichter der Zeugen der Kreuzigung auch deren Trauer und Mitgefühl, vielleicht sogar deren Mitleiden. Beeindruckend ist, wie wohl bei fast jeder Pietà-Darstellung der Station 13, die eigentlich als Kreuzabnahme meistens mehrere Personen zeigt. Jäggle konzentriert diese Station allerdings auf die Innigkeit zwischen Maria, der Mutter Jesu, und ihrem am Kreuz gestorbenen Sohn, auf den sie ihren trauernden Blick richtet. Die Grablegung Jesus stellt der Künstler mit dem den Leichnam bedeckenden Grabtuch dar, unter dem der Körper des Gekreuzigten nur noch schemenhaft zu erkennen ist und so vielleicht sogar seine Identität verlor. Umso triumphaler wird dann vor dem abgerollten Tuch der Auferstandene wieder aufgerichtet. Selbstverständlich ist die Station 15 keine klassische der Kreuzwegstationen. Allerdings wird, gerade in Kreuzwegen neueren Datums, oftmals die 15. Station als Auferstehung den Kreuzweg abschließend aufgenommen. Dabei gelingt es Jäggle den mit Segens- bzw. Gebetsgestus dargestellten Christus so zu zeigen, dass dem und der Betrachter/-in förmlich ein "Halleluja" auf den Lippen liegt.

Kreuzweg Herbertingen von Gerold Jäggle Kreuzweg Herbertingen von Gerold Jäggle Kreuzweg Herbertingen von Gerold Jäggle Kreuzweg Herbertingen von Gerold Jäggle Kreuzweg Herbertingen von Gerold Jäggle
Kreuzweg Herbertingen von Gerold Jäggle Kreuzweg Herbertingen von Gerold Jäggle Kreuzweg Herbertingen von Gerold Jäggle Kreuzweg Herbertingen von Gerold Jäggle Kreuzweg Herbertingen von Gerold Jäggle
Kreuzweg Herbertingen von Gerold Jäggle Kreuzweg Herbertingen von Gerold Jäggle
Kreuzweg Herbertingen von Gerold Jäggle Kreuzweg Herbertingen von Gerold Jäggle
Kreuzweg Herbertingen von Gerold Jäggle Kreuzweg Herbertingen von Gerold Jäggle Kreuzweg Herbertingen von Gerold Jäggle
Kreuzweg Herbertingen von Gerold Jäggle Kreuzweg Herbertingen von Gerold Jäggle
Kreuzweg Herbertingen von Gerold Jäggle Kreuzweg Herbertingen von Gerold Jäggle Kreuzweg Herbertingen von Gerold Jäggle
Kreuzweg Herbertingen von Gerold Jäggle Kreuzweg Herbertingen von Gerold Jäggle
Kreuzweg Herbertingen von Gerold Jäggle Kreuzweg Herbertingen von Gerold Jäggle Kreuzweg Herbertingen von Gerold Jäggle Kreuzweg Herbertingen von Gerold Jäggle
Kreuzweg Herbertingen von Gerold Jäggle Kreuzweg Herbertingen von Gerold Jäggle Kreuzweg Herbertingen von Gerold Jäggle
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Kreuzweg Herbertingen von Gerold Jäggle Kreuzweg Herbertingen von Gerold Jäggle Kreuzweg Herbertingen von Gerold Jäggle



Kreuzweg NEUFRA im Landkreis Sigmaringen, Kirchengemeinde, Kirchengemeinde St. Mauritius
48.247, 9.187 bis 48.247, 9.189

Ja, gewiss, Neufra im Landkreis Sigmaringen liegt nun nicht gerade mehr in Oberschwaben, sondern schon eher am nördlichen Abstieg der Schwäbischen Alb. Dafür liegt der Kreuzweg von Neufra umso schöner an einem ordentlich steilen Aufstieg, beginnend unmittelbar rechts am Ortseingang von Burladingen kommend. Der Aufstieg lohnt sich wegen der Kreuzwegstationen, der Aussicht und der Hochbergkapelle mit deren zahlreichen Votivtafeln, die immer auch sehr umfänglich und aussagekräftig beschrieben sind...
Der 14 Stationen umfassende Kreuzweg zur
Hochbergkapelle Heilig Kreuz in Neufra, Landkreis Sigmaringen, führt steil bergan in einer Schleife bis zu besagter Kapelle. Schon auf dem Weg selbst bieten sich wunderbare Ausblicke ins Tal der Fehla mit dem gut 1800 Einwohner großen Neufra. Der Name Neufra, den sich die Gemeinde im Landkreis Sigmaringen mit einer Gemeinde bei Riedlingen und bei Rottweil teilt, leitet sich ab aus dem alemannischen Wort Niwi-Fara, was soviel wie "Neue Sippe" oder "Neue Furt" bedeutet.
Die großformatigen Kreuzwegstationen wurden im Jahr 1866 von Konstantin Hanner (* 1827, + 1893) aus Gammertingen gemalt. Von Konstantin Hanner sind, nach einem Artikel im Reutlinger General-Anzeiger vom 22. Januar 2023, Autor Steffen Wurster, 55 Gemälde und 98 Kreuzwegstationen bekannt. So soll der "Auftragsmaler" Hanner, der nicht Kunst studiert hatte, auch in Feldhausen die Kreuzwegstationen gemalt haben. Zudem war er wohl einer der ersten, wenn nicht der erste Fotograf in Gammertingen*.
Unter den Stationsbildern ist an den Kreuzwegstationen eine Inschrift in eine Steintafel gemeißelt, die fast immer schon entweder zu einem größeren Teil oder gar ganz verwittert ist. Eine vollständige Inschrift ist allerdings noch an der Station 2 zu sehen. Soweit ich diese entziffern konnte, lauten die in Sütterlin-Druckschrift geschriebenen Zeilen: "Er ist verwundet um unserer Missethaten willen, geschlagen um unserer Sünden willen, die Züchtigung zu unserem Frieden ist auf ihm...(und durch seine Wunden sind wir geheilt.)" Zitat in Anlehnunge an: Jesaja 53, 4-5. Der in Klammern gesetzte Text ist entweder nicht zu entschlüsseln oder fehlt gar ganz. Jesaja 53 wird auch bezeichnet als "Lied vom leidenden Gottesknecht.
Auf anderen Tafeln sind Bibelzitate aus anderen Büchern des Neuen und Alten Testaments. Dies jedenfalls vermute ich.
* Für den Artikel aus dem Reutlinger General-Anzeiger musste ich 99 Cent (quasi ein Tages-Abo) bezahlen.

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