"Hinter" der Kirche Ringgenweiler, also
im Norden derselben steht die Lourdesgrotte von Ringgenweiler. Diese
wurde, so vermutet Daniela Dorner, die Kirchenpflegerin des Dorfes im
Zocklerland, Mitte der siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts von
Ringgenweilern aus Tuffstein gebaut. Die Grotte selbst ist wohl circa 4
Meter hoch. Zu Füßen der typischen Lourdesmadonna ist, vom Efeu fast
schon etwas versteckt, eine kleine Figur der Bernadette Soubirous zu
sehen, die wohl von jemanden aus der Gemeinde dort aufgestellt wurde.
Warum die Lourdesgrotte erst mehr als 100 Jahre nach den
Marienerscheinungen der Bernadette Soubirous im Jahre 1858 in Ringgenweiler gebaut
wurde, muss noch ergründet werden. Vielleicht erfolgte der
beeindruckende und äußerst gepflege Bau anlässlich des 20jährigen
Jubiläums von Pfarrer Hermann Josef Kölle im Zocklerland, vielleicht
auf Initiative eines Lourdespilgers oder einer Lourdespilgerin, die -
etwa aus Dankbarkeit für eine Linderung ihres oder seiner Leiden - auf den Bau einer Lourdesgrotte gedrängt hat. Wer weiß?
Ein ganz besonderes Element der Ringgenweiler Lourdesgrotte ist der
geschmiedete Rosenkranz mit Kreuz und den mehr als 30 Perlen eines
Rosenkranzes, die hier fast schon als kleine, schwarz gefärbte Kugeln
anzusprechen sind. Auch dieses Element des Rosenkranzes wurde gewiss
vom ortseigenen Schmied angefertigt. So wird auch in Ringgenweiler
deutlich, dass die Lourdesgrotte nicht nur irgendwann zur Zierde gebaut
wurde, sondern durchaus in der Kirchengemeinde noch das hat, was in der
Bibelwissenschaft für manche Texte der Heiligen Schrift als "Sitz im
Leben", also als Bedeutsamkeit für die Menschen, anzusehen ist.
Selbstverständlich gibt es dann im Monat Mai auch Maiandachten an der
Stelle, wo der Lourdesgrotte gegenüber ein ebenfalls geschmiedetes
"Kläppleskreuz", also ein Kreuz mit einem "Kläpple" steht. Wenn man das
Kläpple aufmacht, ist in einem Holhlraum ein Bild von Pfarrer Hermann
Josef Kölle zu sehen.
Etwas oberhalb im Nordwesten von
Harbratsweiler, Stadt Friedrichshafen, liegt die im Jahre 1887 von
einem Geistlichen mit Namen Locherer gestiftete Lourdesgrotte, über der
ein Hochkruzifix mit Wetterschutz steht. Die Lourdesgrotte wurde
seinerzeit offensichtlich als Symbol zur Befriedung der Gemeinde und
zur Erhöhung des Ansehens von Harbratsweiler gebaut. Zudem erinnert die
Lourdesgrotte natürlich auch an die Erscheinungen der Bernadette
Soubirous im Jahre 1858 und wurde demnach etwa 30 Jahre nach diesen und
12 Jahre nach dem Tod der Seherin Bernadette gebaut. Die Farbe rosa des
Kleids des Hirtenmädchens Bernadette ist sehr ungewöhnlich.
Die Lourdesgrotte, in der auch ein Altartisch zu sehen ist, was als
Hinweis auf immer wieder dort gefeierte Gottesdienste zu verstehen ist,
ist aus Tuffstein gebaut und war und ist offensichtlich noch Ziel für
Wallfahrer, Pilgergruppen und Heiratswillige. Ein Hinweis auf die
einstmals wohl bedeutendere Zeit der Wallfahrten mag auch die
Gaststätte "Pilgerstube" in Harbratsweiler sein. Ein Hinweis wiederum
darauf, dass in unserer Zeit (im Jahr 2024) nicht mehr ganz so viele
Pilger kommen, mag das etwas unscheinbare und fast schon verwitterte
Hinweisschild zur Lourdesgrotte sein, das leicht übersehen werden kann.
Lourdesgrotte von Röthenbach im Allgäu, auf dem Friedhof auf der Südseite der Kirche St. Martin
47.6222, 9.9733
Südlich der Pfarrkirche St. Martin in
Röthenbach im Allgäu, also schon in Bayern, liegt die Lourdesgrotte,
die im Jahr 1900 aus Tuffsteinen erbaut wurde. Etwas besonders sind die
zwei "Höhlen" der Röthenbacher Grotte. In der höher gelegenen und
kleineren Höhle steht eine mit dem Kranz oder Ring mit den 12 Sternen
(vgl. Offb 12, 1ff) gekrönte Lourdesmadonna in ihrem typischen weißen
Gewand mit blauem Gürtel. Die Madonna zeigt eineb besonders
ausgeprägten würdevollen und frommen Gesichtsausdruck. Die Bernadette
Soubirous in der unteren Höhle zeigt mit der Haltung ihrer linken Hand
fast so etwas wie eine Abwehrhaltung, fast so etwas wie Scheu oder gar
Furcht vor der ungewohnten Erscheinung. Eine solche Haltung ist bei den
vielen anderen Figuren, die von der Bernadette an Lourdesgrotten zu
sehen sind, wohl nirgends mehr anzutreffen.
Noch auf dem Friedhof, rechts neben der Lourdesgrotte ist das imposante
Hochkreuz zu sehen, das an dieser stelle auch abgebildet sein soll.
Man kann den Hain am Otto-Wiegele-Weg in
Kehlen-Gunzenhaus schon fast als kleine Andachtsstätte bezeichnen.
Neben der sehr schön renovierten Lourdesgrotte steht dort nämlich in
unmittelbarer Nähe auch ein Kruzifix, also ein Kreuz mit einem
Christurkorpus, geschützt durch ein Wetterdach. Am Kreuzbalken sind
mittlerweile einige Andachtsgegenstände, wie ein Engelrelief, die
betenden Hände von Albrecht Dürer, eine kleine, weiße Abendmahlsszene,
ein Profilbild des Gesichts einer jugendlichen Muttergottes und manches
mehr angebracht. Zudem verweist ein Stein mit der Aufschrift: "Die Zeit
heilt nicht alle Wunden, sie lehrt uns nur, mit dem Unbegreiflichen zu
leben" auf die Trauer, die ein Mensch an dieser Stelle vor den Herrgott
trug. All diese Andachtsgegenstände und der immer wieder erneuerte
Blumenschmuck machen deutlich, dass sowohl das Kruzifix, als auch die
nur wenige Meter entfernte Lourdesgrotte Orte sind, an denen Menschen
ihre Sorgen und Nöte, ihre Trauer, aber auch ihre Freude, ihre
Zuversicht und Hoffnung im Gebet vor Gott tragen.
Die Andachtsstätte in Gunzenhaus ist eigentlich nur über einen
Wanderweg oder eventuell über die Nutzung einer Straße möglich, die für
die Landwirtschaft oder für Anlieger freigegeben ist. Es lohnt sich
allerdings ganz gewiss ein kleiner Spaziergang dorthin, selbst wenn es
kein Hinweisschild zur Lourdesgrotte gibt. Dann bleibt eben die Anfrage
nach dem rechten Weg in einem kurzen Gespräch mit jemanden, der einem
auf dem vermuteten Weg dorthin begegnet. Und, der Schreiber dieser
Zeilen hat es selbst "getestet", mit einem Rosenkranzgesätz hin und
einem zweiten zurück, lässt sich der Weg sogar als kleiner
Wallfahrtsweg gestalten. Angesichts dessen, dass man sich dann hin zu
einer Lourdesgrotte begibt, bieten sich die beiden letzten
"Geheimnisse" des glorreichen Rosenkranzes an. Also: "Jesus, der dich,
o Jungfrau, in den Himmel aufgenommen hat" und auf dem Rückweg: "Jesus,
der dich, o Jungfrau, im Himmel gekrönet hat". Na ja, muss man nicht
machen, kann man machen...
Als die "Unbefleckte Empfängnis" nennt Maria bei einer der 18
Erscheinungen im Jahre 1858 ihren Namen auf Nachfrage der Bernadette
Soubirous. Das Dogma von der "Unbefleckten Empfängnis", also der ohne
"Erbsünde" geborenen Maria wurde 1854 von Papst Pius IX verkündet. Das
Dogma von der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel wurde erst 1950
von Papst Pius XII verkündet.
Die nachfolgenden Informationen zur Lourdesgrotte zwischen Gunzenhaus
und Gerbertshaus habe ich dem Zeitungsartikel von Roland Weiß in der
Schwäbischen Zeitung, Ausgabe Friedrichshafen, vom 16. Mai 2024 mit der
Überschrift "Auch in Oberschwaben lebt die besondere Tradition von
Lourdesgrotten weiter" und der Homepage
www.sischswert.de
entnommen. Die Grotte soll schon bald nach den Erscheinungen in Lourdes
erbaut worden sein. Vermutlich wurde sie später als die jetzige
Lourdesgrotte dort gebaut, wo zuvor schon ein Bildstock stand. Nach dem
Zweiten Weltkrieg wurde sie schließlich auf die heutige Größe
erweitert. Ursprünglich soll bei der Grotte auch ein kleiner
Springbrunnen gewesen sein. Einstmals und für viele Jahrzehnte war die
Grotte im Besitz der Bauernfamilie Brugger, wurde später von der
früheren Gemeinde Kehlen mit dem entsprechden Flurstück angekauft und
der Katholischen Kirchengemeinde St. Verena zur Nutzung und Pflege
übertragen. Mittlerweile ist die Gemeinde Meckenbeuren Eigentümerin der
Anlage und des Geländes. Seit der Zerstörung einer früheren Madonna in
den Jahren 1988/89 ist ein kunstvolles schmiedeeisernes Schutzgitter
mit einem Herzen in der Mitte in der Nische angebracht. Dieses haben
der damalige Pfleger der Grotte, Johann Eberle sen. und Schlosser
Luibrand aus Kehlen gefertigt und angebracht. Die
Steine (Bruchsteine und Tuffsteine), mit denen die Grotte erbaut wurde,
wurden mittlerweile zwei Mal mit Putz überzogen, womit die gelockerten
Steine auch wieder im Verbund gefestigt wurden. Das Team vom Bauhof hat
diese Arbeit erst vor kurzem verrichtet.
Immer wieder werden, insbesondere im Marienmonat Mai, noch immer an der
Grotte auch Maiandachten gehalten. Und immer wieder besuchen Menschen
die Andachtsstätte, wie die Andachtsgegenständen und Kerzen, die auch
an der Lourdesgrotte zu finden sind, zeigen.
Quellen:
https://www.schwaebische.de/regional/bodensee/meckenbeuren/auch-in-oberschwaben-lebt-die-besondere-tradition-von-lourdesgrotten-weiter-2529148
https://sischswert.de/lourdes-grotte-gunzenhaus/, entnommen am 22.05.2024. Auf der Homepage ist auch eine schöne Deutung des schmiedeeisernen Schutzgitters nachzulesen.