Es ist ein ziemlich steiler Kirchweg,
den die Bewohner von Eglofstal
einstmals nach Eglofs hinauf zur Kirche angelegt haben. Auf etwa halbem
Weg ist ein Wegkreuz mit Bänkchen zum Ausruhen gelegen. Dem Wegkreuz
gegenüber ist eine Tafel mit der Aufschrift "Zur Lourdes-Grotte" zu
sehen. Nach wenigen Metern ist man schon im Wald bzw. im Wolfegger
Tobel und findet die idyllisch gelegene Andachtsstätte. Die Eglofser
Grotte wurde, im Gegensatz zu vielen anderen, aus Tuffstein gebauten
Erinnerungsstätten an die Marienerscheinungen von Lourdes im Jahre
1858, in den Fels bzw. in die Felsenhöhle der hier anstehenden
Nagelfluhwand erweitert und mittlerweile vielfach mit Beton und Verputz
gesichert. Im Jahre 1912 kam die Idee auf, an dieser Stelle eine Grotte
zu bauen.Drei Jahre später wurde diese fertiggestellt und eingeweiht.
Es waren 15 Eglofser Bürger, die 1912 eine Wallfahrt unternahmen.
Offensichtlich waren sie von der Gnadenstätte in Südfrankreich so sehr
fasziniert, dass sie diese quasi auch ins Allgäu holen wollten, wie
dies an so vielen Orten geschah. Das Gelände unterhalb des Pfarrhauses
wurde von Regina Bader aus Eglofstal zur Verfügung gestellt, Pfarrer
und Oberlehrer setzten sich für den Bau ein, sammelten Spenden und
forcierten so die Umsetzung der Idee, die mit Ausbruch des Ersten
Weltkriegs im Jahre 1914 neuen Auftrieb erfuhr und nun auch von der
bürgerlichen Gemeinde mit dem damaligen Bürgermeister Alois Egger
unterstützt würde.
Gerade im Krieg war die Lourdesgrotte
ein von vielen Menschen besuchter
Ort, an dem der Rosenkranz für die gesunde Heimkehr der Soldaten aus
Eglofs und Eglofstal gebetet wurde. Noch heute sind Votivtäfelchen an
den Wänden der Grotte zu finden, selbst wenn der ganz große Zustrom zur
Grotte deutlich nachgelassen hat. 1937 stand eine Renovierung der
Anlage an, weitere folgten im Jahre 1962 durch die Katholische
Landjugend und 1978 mit "tüchtigem Einsatz" des Pfarrgemeinderats. Zuletzt
wurde mit 10.000 Euro und viel ehrenamtlichem Einsatz und Sachspenden
im Jahre 2015 eine Sanierungs- und Sicherungsmaßnahme durchgeführt,
Dabei wurde der Platz neu befestigt, zum Teil gepflastert und
barrierefrei gestaltet. Zudem kam ein neues Geländer um die Grotte,
womit die Gefahr eines Abrutschens in den Eglofser Tobel gebannt war.
So hofft nicht nur die nun schon in dritter Generation die
Lourdesgrotte betreuende Familie Walser darauf, dass die Anlage wieder
sicher ist und für viele Beter und interessierte Besucherinnen und
Besucher ein Ort des Innehaltens und der Marienverehrung bleiben wird.
Quelle: u. a. Vera Stiller,
Kirchengemeinde saniert Eglofser Kleinod,
in: Schwäbische Zeitung, Ausgabe Wangen, 14. Juli 2015, Seite 17
Die
kleine Lourdesgrotte in Schweinhausen, die an dem Fußweg (Kirchenweg)
nach Berg liegt, ist nur wenige Meter vom Geburtshaus von Bischof Dr.
Joannes Baptista Sproll (*1870, + 1949, Bischof der Diözese Rottenburg
vom 14. Juni 1927 bis zu seinem Tode am 4. März 1949) entfernt. Dem
Buch "200 Jahre
Pfarrgemeinde Mariä Himmelfahrt Schweinhausen" ist zu entnehmen, dass
die Lourdesgrotte aus Süßwasser-Kalksteinen ("Katzenköpfe" genannt)
zusammengesetzt wurde. Die ursprüngliche Figur der Lourdesmadonna mit
der Schrifttafel "Ich bin die unbefleckte Empfängnis" wurde
mittlerweile durch eine farbig gefasste Tafel ersetzt, auf der die
Lourdesmadonna aufgemalt ist. Die fast immer in Lourdesgrotten
ebenfalls anzutreffende Figur der Bernadette Soubirous, der Maria im
Jahr 1858 insgesamt 18 Mal erschienen sein soll, ist hier mit einem
kleinen Bild, das Bernadette im Ordensgewand zeigt, ersetzt worden.
Interesssant ist im Zusammenhang mit
der Lourdesgrotte Schweinhausen, dass diese vom damaligen
Kirchenpfleger Franz Xaver Sproll, einem Bruder des Bischofs, erstellt wurde
und von dem damaligen Pfarrer von Kirchen bei Ehingen, nämlich dem späteren Bischof Dr. Joannes Baptista Sproll im
Marienmonat Mai, näherhin am 16. Mai 1910 (zugleich Pfingsmontag im Jahr 1910) eingeweiht wurde. In oben
genanntem Buch "200 Jahre Pfarrgemeinde Mariä Himmelfahrt" ist ein Foto
mit der ursprünglichen Marienfigur abgebildet.
Von Frau Gisela Christ aus Schweinhausen konnte ich mittlerweile (Juni
2022) noch weitere Informationen erhalten. So war es der damalige
Pfarrer Dr. Sproll, der veranlasste, dass die Steine zur Erbauung der
Grotte aus den Wäldern rund um Kirchen nach Schweinhausen gebracht
wurden. Dies geschah unter großen Anstrengungen mit Pferdefuhrwerken
("Truchenwagen"), wie es überliefert ist. Diese Steine wurde als
"Waldsteine" bezeichnet. Es sind also Süßwasser-Kalksteine, die auch
Tuffsteine genannt werden.
Heute ist die Lourdes-Grotte in Privatbesitz. Die ehemalige Figur mit
der Schrifttafel (s. o.) wure teilweise zerstört, aber wieder
fachkundig von der Besitzerin restauriert.
Vermutlich wurde die Lourdesgrotte im Zusammenhang mit dem 50-jährigen
Jubiläum des Lourdes-Wunders, dessen im Jahr 1908 gedacht wurde,
erbaut. Ob es auch einen persönlichen Grund für die Erbauung der Grotte
gibt, ist bisher noch nicht bekannt geworden.
In den Ausführungen, die ich von Frau Christ erhalten habe, ist noch
eine weitere interessante Information enthalten. Da heißt es nämlich,
dass der erste süddeutsche Pilgerzug bereits im Mai 1891 unter der
Leitung von Prälat Dr. Hofele aus Ummendorf in Zusammenarbeit mit der
Druckerei Liebel Bad Waldsee nach Lourdes ging. Die Druckerei Liebel
war seinerzeit Herausgeber des Waldseer Wochenblatts. Auf Initiative
von Prälat Dr. Hofele geht in Ummendorf die beeindruckende
Andachtsstätte Kreuzberg zurück. Er war in den Jahren von 1880 bis 1881
Administrator der damals vakanten Pfarrei Schweinhausen. So könnte auch
dies für den Bau der Lourdesgrotte eine gewisse Rolle gespielt haben.
Gewiss ist aber, dass der in den Zeiten der Administration durch Prälat
Hofele 10jährige, damals noch mit "h" geschriebene Johannes Baptista
Sproll den rührigen Priester also gut gekannt hat.
Quelle: Kath. Kirchengemeinde Mariä
Himmelfahrt Schweinhausen (Hg.), 200 Jahre Pfarrgemeinde Mariä
Himmelfahrt Schweinhausen, Druckwerk Süd, Bad Waldsee 2008, Seite 66
ARNACH, Seelsorgeeinheit Bad Wurzach, Dekanat Allgäu-Oberschwaben, Lourdesgrotte als Altaraufsatz in der Marienkapelle (Kapellensteige)
47.855, 9.892
Gerhard
Reischmann vermutet in seinem
Faltblatt zu den Arnacher Kapellen, dass die Marienkapelle an der
Kapellensteige Arnach schon recht alt sein könnte. Er gibt an, dass
diese vor 1835 erbaut wurde, eventuell schon von Pfarrer Dr. Johann
Wilhelm Rom im Jahre 1749. Vermutlich ist die aktuelle Kapelle
allerdings eher ein Nachbau. Eigentümer ist jedenfalls Wolfgang Schmid.
Die Kapelle weist neben zwei Figuren neueren Datums, eine
Herz-Jesu-Figur auf der linken Altarseite und eine Marienfigur auf der
rechten Seite eine Lourdesgrotte als Altarersatz auf. Es ist keine
Signatur zu erkennen. Nachdem aber Franz Xaver Hafner aus Weitprechts (*1853, + 1935),
der äußerst fleißige Erbauer von Altären, aber auch von Lourdesgrotten,
sowohl im nahe gelegenen Geboldingen, als auch, so jedenfalls ist zu
vermuten, in der Kapelle Humberg gearbeitet hat, darf angenommen
werden, dass auch diese Lourdesgrotte von ihm stammt.
Quelle:
Radtouren zu den Kapellen der Pfarrei Arnach, entnommen:
https://redaktionsbuero-reischmann.de/wp-content/uploads/2020/06/Faltblatt_Radtouren-Arnacher-Kapellen.pdf,
04.11.2021
DIEPOLDSHOFEN, Seelsorgeeinheit St. Gallus - Allgäu, Dekanat Allgäu-Oberschwaben, Friedhofskapelle mit Lourdesgrotte
47.845, 9.946
In
sieben Kapellen auf dem Gebiet der Stadt Leutkirch (Diepoldshofen,
Weipoldshofen, Merazhofen, Herbrazhofen, Hünlishofen,
Krankenhauskapelle
Leutkirch, Willerazhofen) ist anstelle eines Altars eine Lourdesgrotte
aufgebaut. In der Friedhofskapelle von Diepoldshofen ist eine geradezu
imposante Grotte zu sehen, die etwa durch ein Modell der Kathedrale von
Lourdes oberhalb der Grotte und durch Wandbilder, die die Landschaft um
Lourdes quasi durch spitzbogige Fenster zeigen, ergänzt wird und
sich so deutlich von anderen Kapellen mit Lourdesgrotten unterscheidet
(allerdings zeigt Weipoldshofen ein besonders gelungenes Panoramabild
mit der Kathedrale und der Umgebung von Lourdes).
Die Friedhofskapelle von
Diepoldshofen wurde 1887 im neugotischen Stil gebaut. Neben der
imposanten und exakt in die Architektur der Kapelle eingebauten
Lourdesgrotte sind die dem Jugendstil gemäße Bemalung, die Konstruktion
und Gestaltung der Holzdecke und die Wandbilder der heiligen Anna neben
der Urmutter Eva und der Statue des heiligen Joachim neben dem Patriarchen Abraham
besonders hervorzuheben.
TANNHEIM,
Kirchengemeinde St. Martin, Seelsorgeeinheit Rot - Iller, Dekanat Biberach, Lourdeskapelle auf dem Weg zum Friedhof
48.002, 10.080
Mit
Tannheim überschreiten wir nicht nur die Kreisgrenze, sondern damit auch die
Dekanatsgrenze, bleiben aber in der Tradtion der Lourdesgrotten, die
offensichtlich weit über unsere (das ist in diesem Fall das Dekanat
Allgäu-Oberschwaben) Region hinausreicht. Warum auch nicht, hat doch
die Begeisterung für die Lourdeswallfahrten Ende des 19. Jahrhunderts
nach den Erscheinungen im Jahr 1858 mindestens ganz Europa erfasst. So gibt es auch in Tannheim
eine sehr schön gepflegte Lourdesgrotte am Weg zum Friedhof der
Pfarrgemeinde.
Die Geschichte der Tannheimer Lourdesgrotte wird an dieser Stelle aus
dem Wikipedia-Artikel (Quellenangabe siehe unten) wörtlich übernommen: "
Die Mariengrotte wurde ursprünglich unter
Pfarrer Jacob Braun im
ehemaligen
Beinhaus
eingerichtet.
Aufgrund einer Erweiterung des Friedhofs im Jahr 1938 wurde die
Lourdesgrotte an ihren heutigen Platz verlegt. Ein Bauer stellte zu
diesem Zweck den nahe gelegenen Berghang zur Verfügung. Von einem
Maurermeister sowie einem Tannheimer Bürger wurde unter Verwendung
alter Grabsteine die heutige Lourdesgrotte errichtet. Zu Zeiten des
Zweiten
Weltkrieges fanden ab Herbst 1944
allabendliche Bittgänge zur
Grotte statt, um für ein baldiges Kriegsende sowie um Verschonung des
Heimatortes zu beten. Als gegen Kriegsende Tannheim, wegen der Nähe
zu Memmingen, seines Bahnhofes und des Illerwerkes
II Tannheim, immer mehr durch
Luftangriffe gefährdet war, befahl Pfarrer Hugo Farny (1934–1961) das
Dorf dem Schutz Mariens an und gelobte, bei Verschonung
alljährlich eine Prozession zur Lourdesgrotte abzuhalten. Da Tannheim vom Krieg weitestgehend verschont
wurde, wird seither das Skapulierfest im Juli als Tannheimer
Fest abgehalten um das Gelöbnis zu erfüllen."
Quelle:
https://de.wikipedia.org/wiki/Lourdesgrotte_(Tannheim), 05.11.2021
Anmerkung: Der Tannheimer Pfarrer Hugo Farny war der ältere Bruder von
Oskar Farny, der nicht nur Chef der gleichnamigen Edelweißbrauerei war,
sondern auch Bundestagsabgeordneter (im Jahre 1953, allerdings nur 36
Tage lang) und württembergischer Staatsminister für
Bundesangelegenheiten (von 1953 bis 1960).
UMMENDORF,
Seelsorgeeinheit Heimat Bischof Sproll, Dekanat Biberach, Lourdeskapelle am Kreuzberg
48.063, 9.836
Auch
das gibt es. Zum Zeitpunkt der eigentlich geplanten Fotoaufnahmen der
Lourdeskapelle am Kreuzberg in Ummendorf waren die beiden
"Protagonistinnen" der Lourdeskapelle, nämlich die Lourdesmadonna
selbst und
die Seherin Bernadette Soubirous gerade bei einer Renovation aushäusig.
Allerdings gilbt es von dem rührigen Förderverein Kreuzberg Ummendorf
e. V. auch zur Lourdesgrotte Informationen. Diese ist wohl eine der
jüngsten weit und breit. Jedenfalls gibt es den Eintrag, dass die
Lourdeskapelle erst 1987 im Rahmen eines Gottesdienstes dort
ausgestellt wurde, wo die "ehemalige Geburtsgrotte" über viele Jahre
hinweg zu sehen war. Die Einweihung der Lourdesgrotte fand im Rahmen
einer Wort-Gottes-Feier im August 1987 statt. Die renovierten Figuren
der Madonna und der Bernadette werden hier veröffentlicht, sobald ein
weiterer Besuch des Kreuzbergs mit den neu renovierten Figuren bekrönt
wird. Mittlerweile ist die Lourdesmadonna und die Bernadette längst
wieder zurückgekommen und nun in der Lourdesgrotte quasi am Fuße des
Kreuzbergs "eingezogen" (siehe unten!).
Quelle: https://www.kreuzberg-ummendorf.de/05.11.2021
Madonna
ist coming home... Kaum
waren die Fotos, die auf die Restaurierung der Lourdesmadonna und der
Bernadette hinweisen, aufgenommen und an dieser Stelle veröffentlicht,
kamen die Figuren mit denen der Geburtsgrotte schon wieder heim. Diese
Rückkehr, also so etwas wie "Madonna is coming home", hat die
Vorsitzende des Fördervereins Kreuzberg Ummendorf e. V., Christa
Hiller, im Bild festgehalten und soll an dieser Stelle veröffentlicht
werden. Besonders erfreut zeigte sie sich, dass bei der Rückkehr auch
Martin Mayer, ehemals Schulseelsorger am Bischof-Sproll-Bildungszentrum
(in rotem Anorak) mit dabei war.
WALTERSHOFEN, Seelsorgeeinheit Kißlegg, Dekanat Allgäu-Oberschwaben, Lourdesgrotte
mit Fatima-Madonna unterhalb der Pfarrkirche
47.757, 9.916
Unterhalb der Pfarrkirche von
Waltershofen, Seelsorgeeinheit Kißlegg, liegt, ein wenig verborgen an
der
Straße, die Lourdesgrotte von Waltershofen. Kurios an der Grotte ist,
dass diese keine Lourdes-Madonna, sondern eine Fatima-Madonna
beherbergt. Diese ist offensichtlich in den Jahren 1955/56 in die
Lourdesgrotte, vermutlich als Ersatz für eine beschädigte oder
entwendete Lourdes-Madonna gekommen. Die 1,20 m hohe Figur ist aus
Beton gearbeitet. Im Jahre 2010 wurde die Figur von der Kißlegger
Kirchenmalermeisterin Ruth Welte restauriert und neu gefasst. Eine
Spenderin aus Waltershofen, die nicht genannt werden wollte, hat die
Renovation der Statue ermöglicht. Nun ist diese allerdings eindeutig
als Fatima-Madonna in der typischen Gebetshaltung, den Rosenkranz
zentral haltend, auf einer Wolke stehend, mit dem weißen Umhang mit
goldener Verzierung bekleidet, identifzierbar. Der für eine
Lourdes-Madonna typische Gürtel fehlt völlig. Dies alles tut allerdings der
Andacht an der Lourdes-/Fatima-Grotte offensichtlich keinerlei Abbruch!
Die Fatima-Verehrung beginnt mit den Erscheinungen Mariens im
portugiesischen Fatima am 13. Mai 1917. Damals soll Maria den drei
Hirtenkindern Lúcia dos Santos (*1907, + 2005) und
Jacinta (*1910, + 1920, verstarb an den Folgen der Spanischen Grippe)
und Francisco Marto (*1908, + 1919, verstarb ebenfalls an der Spanischen Grippe)
erschienen sein. Jeden 13. des Monats, so die Überlieferung,
wiederholten sich die
Erscheinungen bis zum 13. Oktober des Jahres 1917, als diese mit
einem "Sonnenwunder" endeten.
Bekannt wurden die Ereignisse vor allem durch die drei
"Geheimnisse von Fatima", deren letztes erst im Jahre 2000
veröffentlicht
wurde. Im ersten Geheimnis, so wird angenommen, hat Maria den
Geschwistern Jacinta und Francisco angekündigt, dass sie schon bald in
den Himmel kommen werden, zudem gewährte Maria den Hirtenkindern einen
Blick in die Hölle. Im zweiten Geheimnis wurde das Ende des Ersten
Weltkriegs vorausgesagt, allerdings auch ein möglicher Zweiter
Weltkrieg angekündigt. Das dritte, lange Zeit geheim gehaltene
Geheimnis soll das Attentat auf Papst Johannes Paul II am 13. Mai 1981
(also genau 64 Jahre nach der ersten Erscheinung) vorausgesehen haben.
Die Kugel, die seinerzeit beinahe den Heiligen Vater getötet hätte,
wurde später vergoldet und in die Krone der Marienstatue in Fatima
eingearbeitet.
STEINBRONNEN,
Seelsorgeeinheit Bad Saulgau, Dekanat Biberach, Lourdesgrotte in
der Andachtsstätte
48.008, 9.564
Die Lourdesgrotte von Steinbronnen,
Seelsorgeeinheit Bad Saulgau, liegt in einer parkähnlich angelegten
Andachtsstätte. Wie aus der Homepage der Seelsorgeeinheit zu entnehmen
ist, liegt die Grotte in einer früheren Nagelfluh-Kiesgrube, in der
eine Quelle entspringt, die dem Ort den Namen "Steinbronnen" gab. Ein
ehemaliger Seelsorger von Steinbronnen, Pfarrer Fiesel, ließ die
Gebetsstätte nach seiner Lourdeswallfahrt im Jahr 1900 errichten. Ende
des 19. Jahrhunderts wurden zahlreiche Lourdesgrotten
gebaut. Die Begeisterung für den Wallfahrtsort im Süden Frankreichs hat
dazu geführt, dass man diesen Ort quasi nach Hause holen wollte. Zudem
wurden die Lourdesgrotten wohl auch als religiöser Protest gegen die
Anfeindungen in der Zeit des ausgehenden 19. Jahrhunderts verstanden,
die ihren Höhepunkt politisch in den vom damaligen Ministerpräsidenten
Otto von Bismarck initiierten "Kulturkampf" fand. Des Weiteren, so wird
immer wieder angemerkt, hätte auch die relativ günstige Herstellung der
aus Gips gefertigten typischen Lourdes-Madonna den großen Zuspruch
befördert. So sind auch die Figuren in Steinbronnen, die
Lourdes-Madonna und die Figur der Bernadette Soubirous denen in Lourdes
nachgemacht. Alle Lourdesmadonnen sind nach dem selben Typus
gearbeitet. Diesen hatte im Jahre 1863 nach Gesprächen mit Bernadette
Soubirous Joseph-Hugues Fabisch (*1812, + 1886) geschaffen. Die Statue
wurde im folgenden Jahr offiziell geweiht und in der Grotte von
Massabielle aufgestellt.
Neben der Lourdesgrotte sind in der Steinbronner Andachtsstätte noch
Figuren von Antonius von Padua und von dem Kapuzierbruder Konrad von
Parzham aufgestellt. Zudem ist ganz links in einer Nische eine Pietà
aus dem 17. Jahrhundert zu sehen. Der heilige Kapuzinerbruder Konrad
von Parzham (*1818, + 1894) war die meiste Zeit seines Lebens
Klosterpförtner des Kapuzinerklosters St. Anna in Altötting, wo
er sich 41 Jahre lang um die Anliegen der Armen, Wallfahrer,
Wanderburschen und vor allem auch der Kinder kümmerte. Sein Festtag ist
der 21. April. Er wird als Patron der Pförtner, der kathlischen
Burschenvereine und in allerlei Nöten angerufen.
Zur Anlage in Steinbronnen gehört auch eine moderne Kapelle mit
Ausstattungsgegenständen des 19. Jahrhunderts. Beim auf der linken
Seite der Anlage sich befinden Brunnen, aus dem Wasser der Quelle von
Steinbronnen fließt, steht in französischer Sprache: "ALLEZ BOIRE DE LA
FONTAINE ET VOUS Y LAVER" und das Datum 25. Fevrier 1858.
Offensichtlich ist dieses Zitat der Bernadette Soubirous zugesprochen
worden, die am 11. Februar 1858, also zwei Wochen vor dem genannten
Datum, die erste Erscheinung hatte. Übersetzt heißt der Text: "Geh zum
Brunnen/zur Quelle, trinke und wasche dich/wascht euch dort".
Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Joseph-Hugues_Fabisch, 12.11.2021
https://kath-kirche-badsaulgau.de/steinbronnen-lourdesgrotte, 12.11.2021
Inga Dammer, Birgit Adam, Das große Heiligenlexikon, Seehamer Verlag
Weyarn, 1999, Seite 188
BAD WURZACH GOTTESBERG, Dekanat Allgäu-Oberschwaben, Lourdesgrotte
in der rechten Seitenkapelle
47.904, 9.900
Die Wallfahrtskirche auf dem Wurzacher
Gottesberg hat eigentlich gar keinen eigenen Namen. Vielmehr wird diese
einfach als "Gottesberg" bezeichnet, was ja gewiss an Bedeutsamkeit
kaum zu überbieten ist. Die wechselvolle Geschichte des Gottesbergs
wird unter anderem im Kirchenführer dargestellt. Dabei sind die Jahre
1764 und 1921 von ganz besonderer Bedeutung. Im Jahre 1764 kamen drei
Paulanerbrüder aus Rettenberg bei Obergünzburg auf den Gottesberg und
begründeten so die Tadition der Paulanerbrüder, die mit der
Säkularisation (vgl. Reichsdeputationshauptschluss vom 25. Februar
1803) unterbrochen und letztlich mit dem Tod des letzten
Paulanerbruders im Jahre 1835 beendet wurde. Seit 1806 war nun der
Gottesberg also Eigentum des Hauses Waldburg-Zeil. 1912 wurde dann der
Gottesberg von Fürst Georg Max von Waldburg-Zeil an die Pfarrgemeinde
St. Verena übereignet. Am 14. September 1921 übernahmen
Salvatorianerpatres die Wallfahrts-Seelsorge. Im Jahr 1924 wurde das
Salvatorkolleg Bad Wurzach im Wurzacher Schloss mit zunächst 24
Schülern gegründet. 1928 wurde das erste Heilig-Blut-Fest gefeiert. Die
Tradition der Salvatorianerpatres auf dem Gottesberg hält bis in unsere
Zeit an.
Die Lourdes-Grotte in der Wallfahrtskirche Gottesberg wurde am 15.
August 1886, also am Gedenktag Mariä Himmelfahrt, benediziert, also
geweiht.
In der Seitenkapelle, in der die Grotte zu sehen ist, sind auch einige
Votivtäfelchen und ein Mariengebet zu finden.
PFÄRRICH-TOBEL, Seelsorgeeinheit An der Argen, Dekanat Allgäu-Oberschwaben, Lourdesgrotte mit Aussichtspunkt
47.717, 9.785
An
einem wunderschönen Aussichtspunkt, von dem aus bei entsprechender
Witterung und Sicht die Alpenkette zum Greifen nahe ist, liegt eine
kleine Lourdeskapelle, an der stets Blumenschmuck zu finden ist. Um vor
den Unbilden des Wetters geschützt zu werden, wurde die Madonna hinter
Glas gestellt. So lohnt der Besuch der Lourdeskapelle gleich doppelt.
Zum einen wegen der aus Tuffsteinblöcken gemauerten kleinen Grotte
selbst, die sogar einen Weihwasserkessel hat, zum anderen wegen der
grandiosen Aussicht. Zu erreichen ist die Stelle von Pfärrich aus,
immer den Berg hoch, an der alten Käserei über die Kreuzung und weiter
bergan, und von Amtzell aus, wenn man nach Goppertshäusern Richtuing
Pfärrich fährt und nach Hackbrettler Richtung Wochenhaus / Ruhmaier /
Tobel links abbiegt und so lange auf der Straße bleibt, bis man quasi
am höchsten Punkt links die Lourdesgrotte vor dem Wald sieht. Bei gutem
Wetter steht an der Stelle fast immer ein Auto.