In der Deuchelrieder Krippe
sind
gleich zwei neugeborene Jesuskinddarstellungen anzutreffen. Die eine
zeigt einen sehr lieblichen Jesus in der Krippe. Hierbei handelt es
sich um eine Nachbildung des bekannten "Hummel-Jesuskindes", das
ursprünglich von der Sießener Ordensschwester Innocentia Hummel (*
1909, + 1946) geschaffen wurde. Die andere Darstellung des Jesuskindes
ist im
Glasschrein (deshalb etwas schwerer zu fotografieren) zu sehen. Der
mit einem ornamentierten Rahmen versehene Schrein steht an der Stelle,
wo die
Deuchelrieder monatlich eine andere Heiligenfigur oder eben nach
dem 24. Dezember bis zum 2. Januar den neugeborenen Jesus ausstellen.
Die Krippe selbst zeigt eine Landschaft mit einem Himmel voller Sterne,
darüber leuchtet der Stern von Bethlehem.Vermutlich sind die
Krippenfiguren aus der Werkstatt der Benediktinerinnen von St.
Erentraud, Kellenried.
Immenried, Pfarrkirche St. Ursula
Die Immenrieder Krippe ist ganz hinten
in der
Pfarrkirche St. Ursula aufgebaut und weist eine stattliche Größe mit einer
großen Hirtenschar und einer entsprechenden Schafherde auf.
Das Jesuskind zeigt eine sehr natürliche kindliche Haltung, strampelnd
und die Hände ausstreckend, als ob es die Welt und die Menschen
umarmen wollte. Um das Jesuskind in der Krippe zu sehen, muss man sich
zum Altarraum begeben.
Karsee, Pfarrkirche St. Kilian und Ursula
Das Karseer Jesuskind trägt fast schon
puppenhafte Züge und blickt den Betrachter freundlich an. Es liegt in
einer sehr schönen Krippe. Im Hintergrund ist eine äußerst ansprechende
weihnachtliche Blumen- und Pflanzendekoration aufgebaut.
Die Krippenlandschaft selbst ist klassisch mit einem hohen Stall. Ein
Engel verkündet die frohe Botschaft. Auffallend in
Karsee ist, dass
Josef an der Krippe kniet, was ansonsten eher selten der Fall ist.
Zumeist kniet oder sitzt Maria, die Mutter Jesu und Josef steht,
oftmals auf einen Stab gestützt oder mit einer Laterne in der Hand, der
Maria gegenüber und blickt schützend auf das Kind.
Ratzenried, Pfarrkirche St. Georg
Das Jesuskind in der Krippe liegt in
Ratzenried direkt unter bzw. vor dem Zelebrationsaltar und blickt in
die versammelte Gottesdienstgemeinde.
Die Figuren der aus Holz geschnitzten Krippe sind relativ groß, stehen
am linken Seitenaltar und sind vermutlich eigens für die
Ratzenrieder
Pfarrkirche angefertigt worden.
Siggen, Pfarrkirche St. Sebastian
In
Siggen gibt es "nur" die
Weihnachtskrippe in der linken Nebenkapelle vor dem Altar mit der
Pietà. Die Figuren sind vermutlich bäuerliche Krippenkunst, zeigen
dabei, wie auf dem Foto mit dem Hirten, fast schon humorvolle,
jedenfalls einen freudigen und zugleich nachdenklichen Gesichtsausdruck.
Vogt, Pfarrkirche St. Anna
Ein freundlich dreiblickendes Jesuskind
in der Krippe mit einem goldfarbenen Gewand und eine holzgeschnitzte
Krippe in einer schön gestalteten Krippenlandschaft mit Fachwerkstall
zieren die
Vogter Pfarrkirche St. Anna.
Haisterkirch, Pfarrkirche St. Johannes Baptist
Die große Krippenlandschaft von
Gaisbeuren (Bad
Waldsee) liegt wörtlich zu Füßen des heiligen
Franziskus, der so seine (stigmatisierte) Hand über die
Krippenlandschaft und die Heilige Familie hält. Dem heiligen Franz von
Assisi wird ja nachgesagt, dass er die erste, damals lebendige Krippe
mit Ochs und Esel zusammengestellt habe, womit die Tradition der
Weihnachtskrippen ihren Anfang nahm. Nicht nur deshalb ist ein Besuch
in der an der B 30 gelegenen Leonhardskirche von Gaisbeuren
lohnenswert.
Ein Jesuskind in der Krippe ist nicht eigens in Gaisbeuren aufgebaut.
Auch die Krippenlandschaft in Gaisbeuren mutet "orientalisch" an und
verzichtet auf die sonst so oft anzutreffende "alpenländische"
Krippenlandschaft bzw. im privaten Bereich vielrach bevorzugten
"Bauernhofidylle".
Reute, Kirche St. Peter und Paul
Eine sehr schöne und große
Krippenlandschaft ist in Reute in der Pfarrkirche St. Peter und Paul
anzutreffen. Neben den beeindruckenden Figuren, die die Heilige Familie
bilden, sind auch einige Hirten und Hirtinnen fast "lebensecht"
dargestellt und finden auch deshalb an dieser Stelle Platz. Wer die
Pfarrkirche von Reute noch nicht gesehen hat und den Anstieg über
mehrere Treppenstufen nicht scheut, hat jetzt vielleicht die beste
Gelegenheit für einen Besuch der wunderbar ausgestatteten Kirche.
Die Krippe in der Pfarrkirche St. Peter und Paul in Reute ist eine
verkleinerte Ausgabe der Krippenlandschaft in der Ravensburger
Liebfauenkirche und also auch von Moriz Schlachter. Dabei sind einige
der Figuren nahezu identisch, so etwa die junge Frau mit Krug, der
jugendliche sitzende Flötenspieler, der knieende Hirt mit Schaf, Hirte,
der ein Schaf um den Hals gelegt hat, die Heilige Familie selbst und
der Gloriaengel. Zudem stimmt die Skyline der Reutener Krippe fast bis
ins Detail mit der in Ravensburg und übrigens auch mit der im Münster
Weissenau überein. Allerdings hat die Heilige Familie von Reute einen
deutlich weniger komfortable Unterkunft gefunden als die in Weiseenau
oder in Ravensburg , wobei die Variante in Reute wohl eher der
biblischen Vorlage entspricht.
Amtzell, Pfarrkirche St. Johannes und Mauritius
In Amtzell, in der Kirche, in der ich
selbst getauft wurde, die Erstkommunion empfangen durfte und sogar
geheiratet habe, sind die Heiligen Drei Könige seit Anfang Januar
unterwegs zur Krippe. Eine groß angelegte Krippenlandschaft und
prächtige Figuren sind ein echtes Schmuckstück für die ohnehin schon
sehenswerte Kirche. Besonders eindrucksvoll sind bei der Krippe die
Heiligen Drei Könige mit ihrer Gefolgschaft. Darunter ist auch meine
"Lieblingsfigur" aus Kinder- und Jugendtagen. Der völlig entspannt auf
einem Kamel sitzende Begleiter der Dreikönigsgruppe beeindruckt mich
noch heute. Eine ähnliche Figur ist auch in manchen Osterrieder-Krippen zu sehen, so zum Beispiel in
Bad Wurzach oder in
Haslach.
So ist davon auszugehen, dass der Künstler, der die Amtzeller Krippe
gefertigt hat, gewiss auch eine Osterrieder-Krippe kannte, die er
vielleicht sogar zum Vorbild auserkoren hat (vgl. auch den
Gloria-Engel, die Frau mit Krug und andere Figuren).
Wie aus einem Krippenführer aus den Jahren 2018/2019 zu entnehmen ist,
stammen die Figuren von Konsistorialrat Emil Prax, der von 1953 bis zu
seinem Tod im Jahre 1962 seinen Ruhestand in Amtzell verbrachte.
Pfarrer Prax stammt aus Mährisch Lotschnau Kreis Zwittau und wurde dort
im Jahre 1895 geboren. Im Jahre 1943 wurde er in seiner Heimatdiözese
durch die NS-Behörden von seiner Stelle als Religionslehrer an der
Oberschule für Jungen in Rämerstadt entfernt. Für fast drei Jahre war
er später Pfarrverweser in Haslach.
Bodnegg, Pfarrkirche St. Magnus und Ulrich
Ein freudig strampelndes Jesuskind in
der Futterkrippe vor dem Altar und eine geradezu vornehme
Krippenlandschaft zeichnen die Anlage in
Bodnegg aus. Auch der Stall
ist in Bodnegg gemauert und geräumig. Die Figuren sind bekleidet mit
Köpfen und den Gliedmaßen aus Holz. Beim Besuch in Bodnegg sollte man
doch möglichst auch noch auf den Friedhof gehen. Dort ist neben dem
Denkmal für die Opfer der Weltkriege seit 2022 auch ein Denkmal für die
Opfer der so genannten T4-Aktion an der Friedhofsmauer zu sehen.
Grünkraut, Pfarrkirche St. Gallus und Nikolaus
Die
Grünkrauter Pfarrkirche zeigt eine
Wurzelkrippe mit bekleideten Krippenfiguren, deren Köpfe und Gliedmaßen
aus Holz geschnitzt sind. Sehr gelungen sind auch Ochs und Esel, die
ganz nahe beim Christkind stehen. Zudem beeindrucken die Hirtenfiguren
und die Frau, die mit ihrem Kind das Neugeborene verehren. Vermutlich
sind die Grünkrauter Krippenfiguren von dem oder der Künstler/in, der
oder die auch die Bodnegger Figuren gefertigt hat.
Hannober, Pfarrkirche St. Kassian
Die Krippenlandschaft in der
Kirche von Hannober hat Bernhard Wetzel (+ 2012), der frühere Mesner
der Kirche, aus Gips gebaut. Diese, so berichtet der aktuelle Mesner,
ist so schwer, dass gerne eine zweite Person mithelfen soll, wenn die
Krippenlandschaft aufgebaut oder auch wieder abgebaut wird. Für
Hannober gilt aber offensichtlich die nicht selbstverständliche Logik
"je schwerer, desto schöner". Neben der durchaus sehenswerten
Krippenlandschaft mit den Figuren ist auch das Gemälde mit der Heiligen
Famiie, das am Fest der Heiligen Familie (gewöhnlich am 30. Dezember)
mehr als einen Hingucker wert. Dieses Gemälde wurde erst vor kurzem
(Stand Dezember 2023) gereinigt und von der Schmutzschicht befreit, die
das Bild fast unkenntlich machte.
Leupolz, Pfarrkirche St. Laurentius
Die mit Stoffkleidern
ausgestatteten
Leupolzer Krippenfiguren haben Köpfe und
Gliedmaßen aus Wachs. Eher ungewöhnlich ist dabei die rosa Farbe des
Gewands der Maria, die üblicherweise in blau gekleidet ist. Auffallend
ist auch, dass unter den Krippenfiguren auf dem Gelände ein Jäger mit
Pfeil und Bogen zu finden ist. Vielleicht hat sogar ein Jäger oder
jemand aus einer Jägersfamilie diese Figur gestaltet und damit deutlich
machen wollen, dass eben nicht nur Hirten und Könige, sondern auch
Jäger und andere Vertreter verschiedener Berufsgruppen, Kaufleute und
auch gar vornehm gekleidete Personen (wie auf einem Foto zu erkennen
ist) dem Jesuskind die Ehre erweisen wollten. Das Jesuskind in der
Krippe ist eine Nachbildung der bekannten Figur der Schwester
Innocentia Hummel aus dem Kloster Sießen.
Niederwangen, Pfarrkirche St. Andreas
Die Futterkrippe mit Jesuskind ist in
der
Niederwangener Pfarrkirche St. Andreas in der Nische des Hochaltars
aufgestellt und so etwas schwer zu sehen. Ansonsten ist in Niederwangen
eine imposante Krippenlandschaft mit Einblick in eine schöne Landschaft
vor dem linken Nebenaltar aufgebaut. Die Figuren sind vermutlich aus Gips.
Primisweiler, Pfarrkirche St. Clemens
Eine eingezäunte Krippenlandschaft, ein
klassischer Stall, so wie man den Geburtsort Jesu nach dem
Lukas-Evangelium vermuten kann, und die Heiligen Drei Könige, die schon
unterwegs zur Krippe sind und sich noch auf der anderen Seite der
Kirche am rechten Nebenaltar aufhalten, zeichnen die
Primisweiler
Krippe aus. Es ist schon so, dass einem Kirchen und eben auch
Krippenlandschaften dann besonders ans Herz gewachsen sind, wenn man
mit den Kirchen persönliche Erfahrungen verbindet. So war mein
ehemaliger Religionslehrer in den Klassenstufen 11 und 12 der
mittlerweile verstorbene Professor Ludwig Haas, der nicht nur
Religionslehrer am Gymnsium war, sondern eben auch noch Pfarrer von
Primisweiler. Und nach Primisweiler ging es für mich so ziemlich jeden
Samstag während meiner 15-monatigen Zeit bei der Bundeswehr. Im
Pfarrhaus hat mit dann Pfarrer Haas Latein beigebracht. Das hat er ohne
jegliche Gebühr und mit viel Engagement gemacht. Immer wieder wollte
er, dass ich mal in seiner Gemeinde predigen solle (hat er vielleicht
aber auch gar nicht so ernst genommen). Das habe ich mir auch gar nicht
zugetraut. Außerdem hat er schon damals (1975/76) immer wieder erwähnt,
dass wohl bald schon so genannte "viri probati", also in Beruf und
Familie bewährte Männer zu Priestern geweiht werden würden. Das hat er
seinerzeit wohl auch von mir erwartet, wenn ich dann mal "probat" sein
sollte. Allein, das Kirchenrecht sieht diese Möglichkeit noch nach bald
50 Jahren immer nicht vor. Und jetzt bin ich ohnehin schon zu
alt....Frohe Weihnachten!
Pfärrich, Pfarrkirche Maria Geburt
Auch die Pfarr- und Wallfahrtskirche
Pfärrich, Gemeinde Amtzell, lohnt einen Besuch nicht nur wegen der
Krippe, sondern auch sonst. Gleich zwei Jesuskinder, eines in einer
Krippe mit Stroh (ein "Hummel-Jesuskind"), eines quasi aus einem Stück mit Strahlenkranz kann in
Pfärrich besichtigt werden. Zudem ist die Krippenlandschaft, wie auch
in Primisweiler, eingezäunt, mit einem Stall und mit stoffbekleideten
Figuren, deren Köpfe und Gliedmaßen aus Wachs hergestellt sind, so wie
dies typisch ist für die Kellenrieder Krippen, also Krippen aus dem
Benediktinerinnenkloster St. Erentaut in Kellenried bei Berg oberhalb
des Schussentals. Auch mit der Pfärricher Wallfahrtskirche fühle ich
mich irgendwie etwas mehr verbunden, wie mit manch anderem Gotteshaus
im Dekanat Allgäu-Oberschwaben. Und dies nicht nur wegen dem schönen
Gasthaus zum Ochsen direkt bei der Kirche. Es ist vielmehr der Brunnen
vor der Kirche, mit dem ich wohltuende Kühlung der Hände und Unterarme
verbinde, die ich erstmals in der ersten Klasse im Jahr 1963 verspürt
habe, als wir unseren Wandertag in das von Amtzell aus drei Kilometer
entfernte Pfärrich machten. Die Kirche bliebt mir seinerzeit auch schon
ein wenig im Gedächtnis, vor allem auch wegen der zahlreichen
Votivtafeln. Das Wasser des Brunnens spüre ich aber auch jetzt noch,
wenn ich diese Zeilen in den PC hämmere... Wenn doch alle Menschen so
schöne Erinnerungen an ihre Kindheit und ihre Kirchen haben dürften.
Albris, Kirchengemeinde Eisenharz, Gemeinde Argenbühl
An dieser ganz besonderen
Krippenlandschaft an der Durchgangsstraße durch Albris haben nicht nur
Kinder, sondern auch alle Vorbeifahrenden und Erwachsenen ihre Freude.
Da hat jemand, der oder die sehr kreativ ist, einfach ein paar gut
gehobelte (ich vermute aus Fichte) Bretter genommen und diese
farbenfroh angemalt, sodass die Heilige Familie, Ochs und Esel, die
Heiligen Drei Könige, Schafe und ein Hirte eine wunderbare
Bretterkrippe darstellen. Schön, dass Weihnachten noch immer auch
kreative Menschen bewegt...
Rötenbach, Pfarrkirche St. Jakobus
In der
Rötenbacher Krippe, die zur
Weihnachtszeit am rechten Nebenaltar aufgestellt wird, liegt ein
Jesuskind, das hier vergrößert für das Jesuskind in der Krippe
abgebildet wird, das sonst noch am Altar oder beim Tabernakel in
anderen Kirchen steht. Ansonsten sind noch vor dem Besuch der Heiligen
Drei Könige eher weniger Figuren auf der Krippe im Kirchenschiff zu
sehen. Dafür sind in der Krippenlandschaft im Krippenraum auf der
Nordseite des Kirchenschiffs gleich hunderte Figuren, Menschen und
Tiere zu sehen.
Einen kleinen Eindruck davon sollen die nachfolgenden Fotos zeigen, die
allerdings durch die Scheibe der so gesicherten Krippe gemacht werden
mussten und daher eben nur einen Eindruck vermitteln können. Die
Krippenlandschaft der Tiroler Krippe kann ganzjährig besichtigt werden.
Eine weitere Besonderheit in der Rötenbacher Pfarrkirche ist, dass hier
jahreszeitlich die vier Altarblätter ausgetauscht werden. So ist in der
Weihnachtszeit das Gemälde von René Auer, einem Künstler aus Bad
Waldsee, zu sehen.
Tiroler Krippe in der Rötenbacher Pfarrkirche
Roggenzell, Pfarrkirche St. Gallus
In
Roggenzell trifft man eine Krippenlandschaft an, bei der die große
Hirtenschar (7 Hirten und mindestens 10 Schafe, davon auch drei
schwarze Schafe) das im Zentrum der Landschaft von Maria gehaltene
Jesuskind verehrt. Dabei gehen drei Hirten sogar auf die Knie vor dem
Neugeborenen. Josef steht neben Maria, die geradezu innig mit Jesuskind
verbunden ist und hält seine schützende Hand über die beiden. Im
Hintergrund ist in Roggenzell eine weite Landschaft zu sehen.
Die Roggenzeller Krippe "ist ein lebhaftes und ein würdig ausgeführtes
Kunstwerk", wie Pfarrer Detzel, der Vorsitzende des Kunstvereins
der Diözese und damalige Pfarrer von St. Christina Ravensburg
schon 1902 sagte. 1901 wurde
die Krippe im Jugendstil von Karl Lösel aus Gebrazhofen geschaffen.
Zuletzt wurde sie von Reinhold Leinmüller aus Ravensburg aufwändig
restauriert. Die Krippe selbst soll seinerzeit 140 Mark gekostet haben;
die Figuren gab es, je nach Aufwand, für Preise zwischen 15 und 25
Mark, wie aus dem Kaufvertrag zu entnehmen ist. Zu der hier
abgebildeten Krippenlandschaft mit den Hirten auf dem Felde gibt es
noch eine auffallend prächtige Figurengruppe um die Heiligen Drei
Könige und zwei, vermutlich in Italien hergestellte Szenen (Kindermord
in Bethlehem und Flucht nach Ägypten). Im nächsten Jahr 2025 wird es
also ein Besuch in der Roggenzeller Kirche mit einem "Fotoshooting" der
weiteren Szenen in der Weihnachtszeit geben.
Nur zum Vergleich: Im Jahr 1900 soll
1 Mark auf heutige Verhältnisse die Kaufkraft von 8,20 Euro gehabt
haben. Im Internet werden Preise von 24 Pfennig für 1 Liter Bier und 20
Pfennig für 1 Liter Milch damals angegeben. 1 Kilo Schweinefleisch soll
1 Mark und 50 Pfennig gekostet haben. Das monatliche Verdienst eines
Bergarbeiters lag bei ca. 70 bis 75 Mark. Der monatliche
Durchschnittslohn lag bei etwa 62 Mark.
Wangen im Allgäu, Pfarrkirche St. Ulrich
In meiner "Firmkirche" in
Wangen St. Ulrich, in der ich Ende
der 60iger-Jahre gefirmt wurde (Firmgette Georg Vogler, der im Januar 2025 seinen 104. Geburtstag feierte) steht eine groß
angelegte Krippenlandschaft mit, so würde man wohl sagen, "modernen"
Figuren. Diese sind allerdings sehr gut an die Ausstattung der die im Jahre
1959 geweihten Kirche, die im Wesentlichen von
Siegfried Haas
geschaffen wurde, angepasst.
lIn St. Ulrich wird die Krippe Jahr für Jahr in unterschiedlicher Weise
aufgebaut. Waren es im Jahre 2023/2024 Strohballen, auf denen die
Krippenfiguren aufgestellt waren. Zudem lag, wie auf den Fotos zu sehen
ist, das Jesukind auf Papierschniptseln, die - wohl den Aufbau aus der
Weihnachtszeit 2022/2023 aufnehmend - aus aufgeschriebenen
Fürbittzetteln geschreddert wurden.
In der Weihnachtszeit 2024/2025 wurde dann auch ein Stall aufgebaut und
eine Krippenlandschaft mit Moos und Blumen gestaltet. Die Figuren sind
allerdings Jahr für Jahr dieselben. 2025 konnten dann sogar noch die
Heiligen Drei Könige fotografiert werden, nachdem ich eben nach dem 6.
Januar die Kirche nochmals besuchte.
Weissenau, Münster St. Peter und Paul mit zwei Krippen
Eine überdimensional große
Panoramakrippe aus der Barockzeit (1776) von Johann Georg Mesmer (* 1715, + 1798 in Saulgau) und eine Krippenlandschaft auf der
Nordseite des Münsters von Weissenau sind in dem beeindruckenden
Gottesdhaus zu bewundern. Die Krippenlandschaft auf der Nordseite der
Kirche ist von Moriz Schlachter. Die "Skyline" von Jerusalem an der
Weissenauer Schlachterkrippe ist nahezu identisch mit der der Reutener
Krippe. Von Moriz Schlachter ist auch die Krippe in der Ravensburger Liebfrauenkirche.
Arnach, Pfarrkirche St. Ulrich und Margaretha
Wenn man die Krippenlandschaften und die
Christbäume in den Pfarrkirchen im Dekanat Allgäu-Oberschwaben
betrachtet, muss man Loriot bzw. Opa Hoppenstedt schon recht geben,
wenn er beim Betrachten des Weihnachtsbaums in der Sketchserie "Loriot"
sagt: "Früher war mehr
Lametta". In kaum einem Gotteshaus wird auf den einstmals
unverzichtbaren Christbaumschmuck, der wohl Schnee und Eiszapfen
darstellen soll, zurückgegriffen. Das ist auch gar nicht so sehr
verwunderlich, wenn man die Wettersituation am Weihnachten in den
letzten Jahren bedenkt. In der
Arnacher Pfarrkirche wird allerdings
noch ganz eindeutig auf Lametta-Tradition gesetzt. Auch sonst zeigt die
Krippenlandschaft mit der Heiligen Familie, den Hirten und jetzt auch
den Heiligen Drei Königen eine sehr schöne Krippe, die mit dem
sitzenden Elefanten, dessen Rüssel dem Begleiter der Könige einen guten
Halt geben, einen echten Eye-Catcher, also Blickfang, hat. Das
Jesuskind in der Krippe ((Original von Sr. Innocentia Hummel aus dem
Kloster Sießen) liegt in Arnach zwar auf Stroh, das allerdings mit
einem fein gebten Tuch, einem Schleier gleichend, bedeckt ist.
Übrigens: Von den mehr als 50 von mir im Jahre 2024 fotografierten
Krippen gab es nur noch in Arnach und in Wuchzenhofen Lametta. In
Wuchzenhofen gar noch reichlicher als in Arnach und sogar in Gold! 2025
kam eine weitere "Lametta-Kirche" mit Eggmannsried hinzu.
Diepoldshofen, Pfarrkirche St. Johannes Baptist
Mit der Eingangsaufforderung des
Refrains des Weihnachtsliedes "Nun freut euch, ihr Christen, singet
Jubellieder..." ist der runde Tisch der Krippenlandschaft in
Diepoldshofen quasi mit einem Antependium ausgestattet. Fein
geschnitzte Figuren mit ausducksstarken Gesichtszügen zeichnen die
Krippe ebenso aus, wie das Hintergrundbild, das eine orientalische
Stadtansicht zeigt.
Gebrazhofen, Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt
Die Plastik mit den knieenden Eltern des
Jesuskindes, Maria und Josef und den zwei Engeln, die alle liebevoll
auf das Kind in der Krippe blicken, bleibt das ganze Jahr über in der
Gebrazhofener Pfarrkirche. Die Figurengruppe ist gewiss in der Zeit des
Historismus entstanden. Vermutlich wird diese gar den "Nazarenern"
zugeordnet.
Die eigentiche Weihnachtskrippe stammt, wie so viele Krippen in unserer
Region, aus der Krippenwerkstätte der Kellenrieder Schwestern in der
Benediktinerinnenabtei St. Erentraud Kellenried. Die Kellenrieder
Krippenfiguren zeichnen sich durche einen "Körper" mit beweglichen
Gliedmaßen aus. Köpfe, Hände und Füße sind aus Wachs gearbeitet. Die
Kleider sind aus echtem Stoff und werden individuell für die Figuren
angefertigt. So gibt es tatsächlich viele Kellenrieder Krippen, aber
eben nur eine Krippe von Kellenried.
Kißlegg, Pfarrkirche St. Gallus und Ulrich
Die Kißlegger Krippe zeigt mit echten
Stoffen bekleidete Figuren, deren Köpfe und Gliedmaßen allerdings aus
Holz geschnitzt sind. So sind diese Figuren durchaus mit denen in
Bodnegg und Grünkraut vergleichbar, vermutlich sogar aus ein und
derselben Werkstatt. Dabei ist gerade das Jesuskind in der
Krippenlandschaft eines, dessen Gesicht ganz besonders anrührend ist.
Die Kißlegger Krippenfiguren sind gewiss aus derselben Werkstatt wie
die Bodnegger oder vielleicht noch eher Grünkrauter Figuren.
Merazhofen, Pfarrkirche St. Gordian und Epimachus
Ob der im Jahr 1968 verstorbene, aber
noch immer hoch verehrte Merazhofer Pfarrer Augustinus Hieber schon die
jetzigen Krippefiguren der Merazhofer Pfarrkirche kannte, ist wohl eher
ungewiss. Vielleicht aber war schon zu seiner Zeit das Jesuskind in der
Krippe am Altar aufgestellt, vielleicht auch Ochs und Esel im Stall.
Diese drei, die alle in Holz gearbeitet sind, heben sich nämlich von
der Machart deutlich von den wohl aus der Kellenrieder
Krippenwerkstätte stammenden übrigen Figuren ab. Der Stall in der
Merazhofener Krippenlandschaft ist ganz gewiss nicht nach einem Vorbild
aus dem Allgäu gemacht. Ein solcher Stall wäre nämlich geflickt,
repariert und würde vor Wind und Regen schützen. Vermutlich war die
Geburt Jesu aber eben doch in einem zugigeren Stall, wie dies die
Merazhofer Krippenlandschaft zeigt. Es ist allerdings in der Bibel
nirgends explizit von einem Stall die Rede. Allein die Formulierung im
Lukasevangelium, dass Maria ihren Sohn in Windeln wickelte und ihn in
eine Krippe legte, weil in der Herberge kein Platz für sie war, führte
dazu, dass vielfach die Geburt Jesu in einem Stall vermutet wurde. Seit
dem 2. Jahrhundert wird als Ort der Geburt Jesu auch oftmals eine Grotte bzw. Höhle
vermutet, ohne dass es dafür noch einen biblischen Beleg geben würde.
Waltershofen, Pfarrkirche St. Petrus und Magnus
Die Krippe in der
Pfarrkirche von
Waltershofen ist im Dreieck angeordnet und hat einen sehr schönen
Holzzaun als Begrenzung. Der Stall ist richtig großzügig und urig mit
dem geschweiften Balken. Die Szene mit Maria und Josef und dem
Jesuskind, Ochs und Esel daneben macht einen wahrhaft friedlichen
Eindruck. Auch diese Krippe ist wohl aus Kellenried.
Willerazhofen, Pfarrkirche St. Margareta
Eine wahrlich farbenprächtige Krippe ist
in der
Pfarrkirche von Willerazhofen anzutreffen. Das Material ist wohl
Ton oder Gips. Die drei Könige sind mit dem Rücken zum Betrachter
aufgestellt. Auffallend ist, dass in Willerazhofen gleich zwei Könige
mit schwarzer Hautfarbe zu sehen sind.
Bergatreute, Pfarrkirche St. Philippus und Jakobus
Eine groß angelegte Krippenlandschaft
und ein außergewöhnlich gut gearbeitetes Jesuskind in der Krippe ist in
Bergatreute zu sehen. Die Krippenfiguren stammen auch aus der
Kellenrieder Krippenwerkstatt. Neben mehreren Hirten ist auch in
Bergatreute eine Frau unter den Erstzeugen der Geburt Jesu. Ein
Hingucker ist ganz bestimmt auch das Schaf, das aus der Dachbodenluke des Stalls
schaut.
Molpertshaus, Pfarrkirche St. Katharina
In
Molpertshaus ist eine der wenigen
Krippenlandschaften zu finden, deren Figuren aus ungefasstem Holz
geschnitzt sind. Die Krippenlandschaft am linken Seitenaltar ist
ebenfalls großzügig angelegt. Einige Figuren sind von einem
mittlerweile verstorbenen Landwirt aus Mennisweiler, der neben den
Krippenfiguren auch Bildstöcke mit Natursteinen gemauert hat, die
mehrfach in der Kirchengemeinde und darüber hinaus anzutreffen sind.
Wenn dann am 6. Januar die Heiligen Drei Könige mit ihrem Gefolge in
Molpertshause eintreffen, sind es vor allem das Kamel und der Elefant,
die die Blicke auf sich ziehen.
Wie Mesner Chrstian Lerch wusste, hat der letzte investierte Pfarrer
der Kirchengemeinde Molpertshaus, Adolf Heinzmann (* 1900, + 9.
November 1969; Pfarrer in Molpertshaus seit dem 20. Juli 1950) die
Krippe wohl im Jahre 1962 in Südtirol erworben. Die frühere Krippe
brannte nämlich im Jahr 1962 und wurde dadurch zerstört.
Alttann, Pfarrkirche St. Nikolaus
Die Krippe in der
Pfarrkirche Alttann
zeigt Figuren, die mit Stoffen bekleidet sind. Die Köpfe sind
allerdings nicht aus der Kellenrieder Krippenwerkstatt bzw. -nähstube.
Besonders prachtvolle Gewänder wurden den Heiligen Drei Königen gegeben.
Der Verkündigungsengel ist allerdings, wie am Kopf und ander
Flügelstellung zu erkennen ist, eindeutig aus Kellenried.
Wolfegg, Pfarrkirche St. Katharina
Die neugotische Weihnachtskrippe von
Wolfegg stammt aus dem Jahr 1886. Nachdem
Josef Schilt (* 1862, + 1939)
aus Kißlegg auch das Antonius-Relief in der Pfarrkirche Wolfegg gemacht
hat, ist vorstellbar, dass er auch der Schöpfer der Krippe und evtl.
auch der Künstler des Leichnams Jesus ist. Mit großer
Wahrscheinlichkeit aber stammt die Krippe aus dem Raum Oberschwaben,
sodass ziemlich sicher Schilt, Moriz Schlachter, Theodor Schnell oder
Peter Paul Metz infrage kommen. Gegen Schilt als Bildschnitzer der
Krippe spricht vielleicht sein fast noch jugendliches Alter im Jahre
1886. Wie auf den Fotos zu sehen ist, macht oftmals nur die Kleidung
und Kopfbedeckung den Unterschied zwischen König und Hirte...
Bad Wurzach, Pfarrkirche St. Verena
Die Krippe in der Wurzacher Pfarrkirche
St. Verena wurde erstmals 1924 aufgebaut. Sie umfasst mittlerweile
deutlich mehr als 55 Figuren. Sebastian Osterrieder (* 1864, + 1932)
hat die Krippe geschaffen. Osterrieder, der schon als Kind wegen seiner
Begeisterung für Krippen auch schon mal "Krippenwastl" genannt wurde,
gilt als der "Mann, der die Weihnachtskrippe zur Blüte gebracht hat".
Außer in Bad Wurzach ist in der Nähe auch in Wangen im Allgäu und in
Kempten eine Krippenlandschaft von ihm zu besichtigen. Zudem haben
Kaiser Wilhelm II, Konrad Adenauer und viele andere von ihm Krippen
erstanden. Die meisten seiner "neapolitanischen Krippen", die er gebaut
hat, sind in einem speziellen und aufwändigen Verfahren hergestellt
worden. Diesen "französischen Hartguss" hat der selbst entwickelt und
neben der Holzschnitzerei für seine detailgetreuen Figuren verwendet.
Um die Menschen und die Tiere möglichst genau darstellen zu können, hat
er Reisen in den Vorderen Orient unternommen und dort Zeichnungen und
Skizzen erstellt, die er dann vornehmlich in seiner Wahlheimat München
(geboren ist er in Abensberg, das ca. 80 Kilometer nördlich von München
liegt) anfertigte.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Sebastian_Osterrieder, entnommen: 27. Januar 2024
Bad Waldsee, Pfarrkirche St. Peter
In der Pfarrkirche St. Peter in Bad
Waldsee ist eine mittlerweile eher selten anzutreffenden Krippe mit
Egli-Figuren ganz vorne im linken Seitenschiff (neben dem Chor) zu
besichtigen. Die Figuren, die um die 30 cm hoch sind, sind prächtig
gekleidet und mit beweglichen Gliedmaßen ausgestattet. Allerdings ist
eine Begrenzung vor der Krippe aufgestellt, um eben nicht gewollte
Spielereien zu verhindern. Entwickelt wurden die Figuren ursprünglich
von der Schweizerin Doris Egli Anfang der 60er-Jahre des letzten
Jahrhunderts. Die Besonderheit der Egli-Figuren ist, dass sie
gesichtslos sind, sehr beweglich sind, mit aus einer Bleilegierung
gegossenen Füßen stabil stehen und im Wesentlichen mit der
Körperhaltung Gefühl und Charakter darstellen sollen.
Zudem ist in Waldsee am rechten Seitenaltar ein Bild von einer Krippenlandschaft aufgestellt.
Baienfurt, Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt
Eine dem expressionistischen Stil der im
Jahr 1927 geweihten Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Baienfurt
angemessene Krippe hat erst zu Weihnachten 2019 Eingang in die Kirche
gefunden. Diese wurde von der Künstlerin Heidi Leitner (* 1968 in
Brixen) aus Südtirol eigens für die Kirche geschaffen und ist somit ein
klassisches Unikat. Zuvor waren Krippen im Stil der Nazarener und
später eine so genannte "Kellenrieder Krippe" mit stoffbekleideten
Figuren in der Weihnachtszeit in der Kirche aufgestellt. Zu der
beeindruckenden, auf den ersten Blick gar "kindlichen" Krippe, deren
Figuren aus unterschiedlichen Hölzern (Esche, Kiefer, Lärche)
gearbeitet wurden, gibt es ein sehr schön gestaltetes kleines Buch
mit Meditationen zu den Figuren, das von der Katholischen
Kirchengemeinde Mariä Himmelfahrt im Advent 2020 herausgegeben wurde.
Die Texte, Fotos und die Redaktion hat Dietrich Weber aus Baienfurt
übernommen.
Quelle: Und der Glanz des Herrn umstrahlte sie. - Gedanken zur Baienfurter Krippe von Dietrich Weber, Unterankenreute 2020
"Arme-Leute-Krippe" als Wanderkrippe in der Weihnachtszeit 2023/2024 in der Schlossparkklinik Bad Waldsee
Sieger Köder (* 1925, + 2015) war nicht
nur spätberufener Priester und Pfarrer, sondern auch Künstler und
Kunstlehrer auf der Ostalb. Neben seinen Gemälden, Altären, Kreuzwegen
usw. hat er eben auch viele oder mindestens mehrere Krippen gebaut. So
wird er auch schon mal als Krippenbauer und Priester, meistens
allerdings als Malerpfarrer tituliert. In seiner Zeit als Pfarrer der
Kirchengemeinden Rosenberg und Hohenberg auf der Ostalb hat er schon ab
1975 mit Ministranten, Kindern und später auch Eltern
"Krippelesfiguren" gestaltet und bemalt. Dazu kam im Jahre 2004 seine
so genannte "Arme-Leute-Krippe", die noch immer als Wanderkrippe
unterwegs ist und in der Weihnachtszeit 2023/2024 vor der Zentrale der
St. Elisabeth-Stiftung in der Waldseer Schlossparkklinik zu sehen und
besichtigen ist. Die Krippe verzichtet auf jegliche
Landschaftsdarstellung. Der Aufbau der Krippe ist den jeweiligen
Ausleihern überlassen. Die bis zu einem Meter großen Figuren sind auf
einem Drahtgestell geformte Pappmaché-Gestalten. Das Papier ist dabei
nicht bemalt, Sieger Köder hat auf jegliche Schnörkel und Verzierungen
und weitgehend auf Farbe verzichtet. Allein die Engel sind leicht mit
Goldfarbe hervorgehoben. So wird die Geburt Jesu in wahrlich armseligen
Verhältnissen in Szene gesetzt. Eine Krippendarstellung also, die
wirklich nachdenklich macht...
Baindt, Pfarrkirche St. Johannes Baptist
Nach dem 6. Januar begrüßen schon am
Eingang die prachtvoll gekleideten Heiligen Drei Könige die
Kirchenbesucher. Die Krippe selbst steht an der linken Seitenwand im
hinteren Teil der Kirche. Die Krippe in der
Pfarrkirche von Baindt stammt, wie so viele im Dekanat
Allgäu-Oberschwaben aus der Kellenrieder Krippenwerkstatt, deren
typisches Kennzeichen unter anderem die oftmals in rotem Gewand mit
blauem Umhang und weißem Kopftuch gekleidete Maria ist. Selbst wenn
aber die Kellenrieder Krippen fast schon auf den ersten Blick als
solche zu erkennen sind, handelt es sich immer um Unikate, da gerade
die Kleidung stets mit individuellen Ausprägungen anzutreffen ist.
Krippe in der Pfarrkirche St. Johannes Evangelist Michelwinnaden
Drei Mal musste ich beim Besuch der
Krippe in der
Michelwinnader Pfarrkirche den Mönch mit jeweils 20 Cent
aus der Kirche locken und um Beleuchtung für die Krippe nachfragen, bis
ich endlich so einigermaßen die Fotos habe machen können, die ich
wollte und die hier nun abgebildet sind. Die Investition hat sich
allerdings bei weitem "rentiert"! Die Krippenlandschaft und die
Krippenfiguren selbst sind wunderbare Arbeiten, was auch die barocken
Putten mit ihren Musikinstrumenten musikalisch untermalen. Unter den
Verehrern des Jeuskindes im Stall hat sich außer den Hirten und den
Drei Königen auch ein Mönch, vermutlich ein Franziskaner, aufgrund des
braunen Habits, eingereiht. Historisch zwar nicht ganz zutreffend, aber
durchaus theologisch nachvollziehbar. Übrigens: Für die kleine Spende,
die die Lichter an der Krippen anzündet, gibt es auch mindestens drei
Melodien weihnachtlicher Lieder...
Wie ich von Hans Daiber aus Bad Waldsee erfahren konnte, hat die Krippe
der einstmalige Pfarrer von Michelwinnaden, Georg Baur, geschnitzt.
Georg Baur war von von Juni 1961 bis Dezember 1981 Pfarrer von
Michelwinnaden. Zuvor war er Pfarrer bzw. Pfarrvikar in See
Wilhelmskirch und Gattnau. Seinen Ruhestand trat er im Alter von 75
Jahren an und verbrachte diesen bis zu seinem Tod im Jahre 1991 in Bad
Waldsee. Der Hirte mit den drei Dackeln im Arm (zwischen dem knieenden
Franziskanermönch und dem afrikanischen König mit schwarzer Hautfarbe)
soll, so wird vermutet, seine Gesichtszüge tragen
Krippenlandschaft in der Ravensburger Stadtpfarrkirche Liebfrauen
Man könnte fast meinen, dass das
geflügelte Wort: "Wer zu spät kommt, den...." für die Ravensburger
Krippen zutrifft. Allerdings bestraft dann nicht das Leben, sondern die
bereits erfolgte Abreise der Heiligen Drei Könige, die Anbetungszenerie der
Hirten und die klassische Darstellung der Heiligen Familie im Stall.
Diese jedenfalls ist um den 15. Januar, als ich die Ravensburger Krippe
besuchen wollte, bereits auf dem Weg nach Ägypten, um den
Nachstellungen des Königs Herodes zu entkommen. Auch der Ochse im Stall
schaut ganz ungläubig, dass der hohe Besuch des Jesuskindes und seiner
Eltern und der Besuch der Heiligen Drei Könige schon wieder vorbei sein
soll und die Beschaulichkeit des Alltags wieder Einzug, auch in den
Stall, findet. Im nächst Jahr bzw. zur Weihnachtszeit 2024 / 2025 wird
der Besuch dann etwas früher erfolgen, damit auch weitere der
wunderschönenn Krippenfiguren, die Moriz Schlachter (* 1853, + 1931) um
1915 geschaffen hat, zu sehen sind. Die Flucht nach Ägypten, also das hier gezeigte
Motiv kam übrigens erst im Jahre 1953 als weiteres Element der
Krippenlandschaft hinzu und wurde von Eugen Valentini (* 1889 in
Südtirol, + 1955 in Ravensburg) geschaffen. Valentini war von
1925 bis 1938 im Atelier von Theodor Schnell Werkstattleiter, nach dem
II. Weltkrieg führte er ein eigenes Atelier für sakrale Kunst,
war aber auch als Maskenschnitzer für die Plätzlerszunft tätig. Von ihm
ist neben der Szene der Flucht nach Ägypten auch die Herbergssuche, die
er schon 1951 schuf.
Nach einem Besuch der Ravensburger Krippenlandschaft am 3. Januar 2025
waren die Heiligen Drei Könige zwar noch nicht da, die Hirten auf dem
Felde und die Heilige Familie konnte allerdings noch angetroffen
werden. Interessant an der Ravensburger Krippe in Liebfrauen ist auch
die Hinweistafel auf der rechten Seite. Dort nämlich steht, dass Moriz
Schlachter zu Beginn des Jahres 1915, also vor mittlerweile 110 Jahren
höflich angefragt hatte, ob er für die Kirche eine Krippe bauen dürfe,
damit er seine Mitarbeiter, die eine Familie zu versorgen hatten,
wenigstens übers Jahr noch anstellen konnte. Tatsächlich wurde die
Krippe dann auch mit einem Altarbau in Ehingen zu einem der letzten
Werke Moriz Schlachters, bevor er sich zurückzog und seinen Söhnen die
Werkstatt überließ. Aufträge für sakrale Kunst gingen allerdings in
diesen Jahren deutlich zurück, sodass der Betrieb schließlich zu einem
klassischen Handwerksbetrieb für Arbeiten in Holz wurde. Bei genauem
Betrachten der Figuren kann man dann auch tatsächlich unterschiedliche
Bildhauer-"Handschriften" erkennen. Vermutlich hat Schlachter selbst
zwar an allen Figuren aus seinem Atelier Hand angelegt, dies aber
gewiss so, dass er nicht alle geschnitzt, sondern im einen oder anderen
Fall nur noch leicht abgeändert hat.
Quellen: https://www.larvenfreunde.de/kuenstler/valentini-eugen-ravensburg/, entnommen: 28.01.2024
https://www.kath-rv.de/fileadmin/benutzerdaten/kath-rv-de/se_mitte/gemeinde_liebfrauen/Aktionen/Krippen_der_Ravensburger_Kirchen.pdf
Krippe in der Pfarrkirche St. Maria Hilfe der Christen in Weingarten
Man kann die kleine Krippe und
Krippenlandschaft in der großen
Pfarrkirche St. Maria Hilfe der
Christen in Weingarten durchaus auch als heilsgeschichtliche Krippe
bezeichnen. Jedenfalls zeigt diese nicht nur die Heilige Familie im
Stall von Bethlehem mit den Hirten und den Heiligen Drei Königen,
sondern auch die "Darstellung des Herrn", also die Aufopferung Jesu im
Tempel zu Jerusalem. Dieses Ereignis wird mit Datum vom 2. Februar
gefeiert. In Weingarten ist der heilige Simeon, der das Jesuskind
preist, allerdings schon deutlich früher zu sehen. Jedenfalls war er
schon bei meinem Besuch der Krippe um den 15. Januar mit dem Jesuskind,
das er in die Höhe hebt, zu erkennen. Der Stall dagegen ist, bis auf Ochs
und Esel, die dort noch verharren, und die leere Krippe verwaist. Ob der
Wirt im Hintergrund mit dem weißen Geschirrtuch nun seiner Verehrung
für das Jesuskind Ausdruck verleiht oder signalisiert, dass er jetzt
doch Platz in der Herberge hätte, konnte ich noch nicht abschließend
klären. Die Figuren sind jedenfalls auch der Kellenrieder
Krippentradition zuzuordnen.
Bei einem weiteren Besuch der Pfarrkirche St. Maria in der
Weihnachtszeit (3. Januar 2025) war dann doch noch die Heilige Familie
im Wurzelstall von Bethlehem anzutreffen. Zudem waren die Heiligen Drei
Könige schon hinter dem Stall aufgestellt und konnten so schon
fotografiert werden.
Übrigens lohnt ein Besuch der
Kirche in Weingarten Heilig Geist
ebenfalls. Die Krippenfiguren dort sind zwar denen in St. Maria Hilfe
der Christen sehr ähnlich, aber schon allein durch den dort sehr
unterschiedlichen Stall gibt sich ein ganz anderer Eindruck.
Krippenlandschaft in der Aulendorfer Stadtpfarrkirche St. Martin
Die Aulendorfer Krippenlandschaft in der
rechten Seitenkapelle, der Gruftkapelle, vor dem Rosenkranzaltar, ist
von orientalischen Figuren "bevölkert". Die meisten der
farbenprächtigen Figuren sind aus glasiertem Ton, aber auch Gips und
Holz wurden für die "orientalische Krippenlandschaft" verwendet.
Hirten, Könige, selbstverständlich die Heilige Familie, Begleiter der
Heiligen Drei Könige, ein Elefant, ein Kamel, ein Pferd, das von einem
römischen Soldaten gehalten wird, und weitere Tiere, Ochs und Esel und
Schafe sind zu einem die Weihnachtsgeschichte erzählenden Ensemble
gestaltet. Das Ganze ist einfach schön anzuschauen und zu betrachten.
Auffallend ist allerdings, dass außer Maria keine weitere weibliche
Person in der circa 6 Quadratmeter großen, alarmgesicherten
Krippenlandschaft aus den 20er-Jahren des letzten Jahrhunderts Platz
gefunden hat. Rätsel gibt der römische Soldat auf. Ist er einer der
Soldaten, die später beim Kindermord von Bethlehem dabei sein werden
oder einer, der als "Heide", also einer, der nicht dem jüdischen
Glauben angehört, zu den Verehren des Neugeborenen gehört. Vielleicht
soll der Soldat aber auch auf den Patron der Aulendorfer Kirche, den
heiligen Martin von Tours, verweisen. Auch die Religion der drei Magier
oder Weisen
oder Sterndeuter oder eben Könige aus dem Morgenland ist ja auch nicht
unbedingt eindeutig als jüdisch zu bezeichnen. So wird auch bei dieser
Krippe deutlich, dass Jesus schon seit seiner Geburt auch von Menschen
anderer Religion als der jüdischen und später christlichen verehrt
wurde und wird. Zu den Heiligen Drei
Königen ist vielleicht anzumerken, dass sie wohl tatsächlich so
geschaffen sind, dass sie drei Lebensalter und die damals bekannten
drei Erdteile (hohes Alter, zugleich der Europäer; mittleres Alter,
zugleich
der Orientale aus Asien und Jugend, zugleich der Vertreter des
afrikanischen Kontinents) vertreten.
Quelle: https://www.schwaebische.de/regional/oberschwaben/aulendorf/krippe-in-der-pfarrkirche-aufgebaut-519203, entnommen: 28.01.2024
Pfarrkirche St. Peter und Paul Berg
Die
Berger Krippe ist ganzjährig zu
besichtigen. Sie befindet sich im Vorzeichen der Kirche auf der rechten
Seite und kann beleuchtet werden. Im Gegensatz zu fast allen anderen
Krippen stehen in Berg Maria und Josef neben der Krippe. Die eher
typische Körperhaltung der Maria ist ansonsten knieend. Josef steht
dabei oftmals etwas abseits oder im Hintergrund, hält nicht selten aber
eine Laterne in der Hand.
Weihnachtskrippe in der Pfarrkirche Mariä Geburt in Mochenwangen
Eine farbenfrohe Krippe vor einem
Landschaftsbild bzw. einer Vedute (Stadtansicht) und einem fast schon
vornehmen, dem Panoramabild angeglichenen Stall, kann man in
Fronhofen
antreffen. Das Jesuskind vor dem Altar der Pfarrkirche liegt hier nicht
mehr in der Krippe, es zeigt wohl schon einen etwa fünfjährigen
Jesusknaden, der seine rechte Hand segnend erhebt. Wie fast immer sind
die Heiligen Drei Könige auch in Fronhofen sowohl dem Lebensalter als
auch der Herkunft aus den zu Zeiten Jesu bekannten Erdteilen
zuzuordnen. Der älteste König mit dem längsten, auch in Fronhofen
grau-weißem Bart, ist wohl asiatischer Herkunft zuzuordnen. Der
zweitälteste mit etwas kürzerem Bart trägt eine Krone, die eher im
europäischen Raum anzusiedeln ist. Der jüngste König ist derjenige mit
schwarzer Hautfarbe und bartlos. Auffallend ist bei den meisten
Darstellungen der Heiligen Drei Könige, dass einer kniet, die anderen
beiden aber stehen. Fast immer haben alle ein Geschenk, also Weihrauch,
Gold oder Myrrhe in Händen.
Krippen in der Pfarrkirche St. Gangolf Wolpertswende
Nachdem es von Wolpertswende aus ja tatsächlich nur wenige Kilometer
nach Kellenried sind, liegt es im besten Sinne des Wortes "nahe", dass
auch die Krippe der Pfarrkirche St. Gangolf aus Kellenried stammt.
Dabei sind in Wolpertswende Hirten und Könige ganz nah beieinander
aufgestellt. Diese einzelnen Figuren scheinen darauf zu warten, wann
sie an der Reihe sind, um dem neugeborenen Kind in der Krippe die Ehre
und Verehrung zu erweisen.
Weihnachtskrippe in der Pfarrkirche St. Laurentius Blitzenreute
Eine eher kleine Krippe mit einem
Krippenstall, der eher in Oberschwaben, denn in Bethlehem anzutreffen
ist, beherbergt die
Blitzenreuter Pfarrkirche St. Laurentius. Die
Figuren sind mit prachtvollen Gewändern, vornehmlich, wie kaum anders
zu erwarten, die Heiligen Drei Könige gekleidet. Obwohl die Kleidung
aus Stoffen hergestellt ist, entsprechen die Köpfe und Hände der
Figuren nicht dem typischen Kellenrieder Krippenschema und sind also
aus einer anderen Werkstatt oder auch schon aus früheren Zeiten. Die
Anordnung in Blitzenreute ist, im Gegensatz etwa zu der Anordnung in
Wolpertswende, wo Könige und Hirten "gemischt" sind, in Blitzenreute
eindeutig. Die Hirten und Könige sind zwar alle im offensichtlich
geräumigen Stall (mit "Huizen" an der Wand), wobei die Hirten auf der
linken Seite, die Könige auf der rechten Seite zu sehen sind. Auch in
Blitzenreute ist nur der afrikanische König / Magier / Sterndeuter
bartlos.
Sebastianskapelle Haisterkirch
Die
Haisterkircher Sebastianskapelle wird
ganzjährig von zahllosen Pilgern besucht. Viele schreiben ihre
Anliegen oder auch ihren Dank für eine Genesung oder für die Gesundheit
insgesamt in das ausliegende Fürbittbuch. In der Weihnachtszeit erfährt
die Kapelle einen ganz besonders zahlreichen Zuspruch. Zum einen ist
"Bastiani", also der landläufige Begriff für die Kapelle, aber auch für
die Wallfahrt zur Kapelle, an "Hagelfeiere" (2. Januar) mit der Bitte
um gutes Wetter für eine reiche Ernte Ziel zahlreicher Pilgergruppen,
zum anderen ist der 20. Januar ja der Gedenktag des Heiligen, den nicht
nur die Haisterkircher, die allerdings in besonderem Maße,
ausgesprochen würdig feiern. In diesen Tagen reicht der für etwa
fünfzig Kerzen aufgestellte Kerzenständer gar nicht für die vielen
Kerzen aus, die dann in das Holzkästchen gelegt werden und bei
Gelegenheit aufgestellt und angezündet werden.
Die kleine Krippe wurde in der Werkstatt "Willow Tree" hergestellt, die
in einem unverwechselbaren Stil Heiligenfiguren, Heilige Familie, aber
auch Engel, Opas und Omas und andere Figuren im Programm hat.
Weihnachtskrippe in der Pfarrkirche St. Martinus Hauerz
Die Hauerzer Krippe besteht ganz gewiss
aus mehreren "Traditionen". So unterscheiden sich die Hirten in der
Machart deutlich von den schlanken und in eigenwillig farbkräftigen
Kleidern gehüllte Könige. Auffallend sind die Hirtenfiguren, die
zwischen andächtig und grimmig das Geschehen mit den Königen
beobachten. Aufgelöst wird die eigenwillige Spannung in
Hauerz durch
das ausgemalte Engelbild am linken Rand des Stalls. Besonders
beeindruckend ist die Vedute, also das Landschafts- bzw. Stadtbild, das
hinter der Krippenlandschaft aufgehängt ist.
Krippe in der Seibranzer Pfarrkirche St. Ulrich
In der
Seibranzer Kirche trennen sich
zum Zeitpunkt der Aufnahmen (30. Dezember 2014) die Wege der Heiligen
Familie und der Heiligen Drei Könige. Der älteste der Hoheiten erweist
noch einmal dem neugeborenen Jesus die Ehrerbietung, ein Hirtenjunge
stimmt mit der Flöte ein Abschiedslied an, der Ochs im Stall schaut
etwas verdutzt, weil wieder Ruhe in seinen Stall einkehrt. Die
Krippenlandschaft kann dem Typus der orientalischen Krippe zugeordnet
werden. Die Figuren sind farbenprächtig gefasst. In Seibranz steht eine
der ganz vielen wunderbaren Krippen im Dekanat Allgäu-Oberschwaben.
Filialkirche St. Magnus Unterzeil
Eine kompakte Krippenanlage zeigt die
Filialkirche St. Magnus in Unterzeil.
Der Stall macht tatsächlich schon
einen erbärmlichen Eindruck und steht in krassem Gegensatz zu der
orientalischen Stadtansicht im Hintergrund. Auch die prächtig
gekleideten, vor Gold geradezu strotzenden Könige unterscheiden sich
signifikant von den eher bescheiden gewandeten, aber andächtigen und
Flöte spielenden Hirten. Fast schade, dass die Krippe schon Anfang
Februar wieder abgebaut wird...
Weihnachtskrippe in der Pfarrkirche St. Maria Schloss Zeil
Die Krippe in der
Pfarrkirche St. Maria
Schloss Zeil ist ein Geschenk der Nonnen von Kellenried aus den
1960er-Jahren an das Fürstenhaus Waldbrug-Zeil als Zeichen des Dankes
für die Beherbergung in der Zeit des Exils (1940 bis 1945). Die Krippe
fertigten die Schwestern der Abteil St. Erentraud in Kellenried eigens
für die Kirche an. Eigens für die Krippe schufen sie den Waldarbeiter
mit Schnurrbar und vermutlich auch noch andere Figuren. Die klassischen
Korkenzieherlocken, die schon beim Kellenrieder Original zu finden
sind, wurden der Maria zugedacht, sind mittlerweile aber etwas in die
Länge gezogen worden. Eine ausführliche Beschreibung und Schilderung
des Kellenrieder Originals, das noch zum großen Teil mit Holzköpfen und
Holzgliedmaßen hergestellt ist, gibt es in der der Zeitschrift Oberland
2017, Heft 2, Jahrgang 28, auf den Seiten 29 bis 36. Der Artikel ist
von der Waldseer Restauratorin Brigitte Hecht-Lang geschrieben.
Kapelle St. Silvester in Tautenhofen
Durchs Dunkle (beim Eingang unter dem
Turm) geht es in Tautenhofen tatsächlich ins Licht (in die Kapelle),
wenn man nicht weiß, dass der Lichtschalter auf der rechten Seite
gegenüber dem Eingang liegt. Die
Silvesterkapelle Tautenhofen ist nicht
nur wegen deren Ausstattung und Geschichte sehenswert, sondern auch
wegen des alljährlichen Erntedankteppichs und wegen der sehr schönen
Krippenlandschaft in der Weihnachtszeit. Die Kapelle macht insgesamt
das, was man gemeinhin einen "hoimeligen" Eindruck nennt und wird von
Tautenhofer Bevölkerung entsprechend hoch geschätzt und bestens
gepflegt.
Pfarrkirche St. Stephanus Herlazhofen
Als ob sie die bewundernden
und ehrfürchtigen Blicke nicht abwenden könnten von dem neugeborenen
Jesus, bleiben die Häupter von Maria und Josef in der Herlazhofer
Krippe gesenkt. Das Jesuskind selbst schaut fast schon etwas verdutzt
ob der großen Aufmerksamkeit, die ihm nicht nur von seinen Eltern,
sondern auch noch von den Hirten und gar den Heiligen Drei Königen
zukommt. Und der Engel klärt auf und verkündet, worum es geht: "Gloria
in excelsis Deo", so heißt es auf dem Schriftband: "Ehre sei Gott in
der Höhe..." und gewiss seinem Sohn Jesus Christus in der Krippe.
Pfarrkirche und Leutekirche St. Martin Leutkirch
Eine für die große Pfarrkirche St.
Martin in Leutkirch eher kleine Krippe trifft man auf der rechten Seite
der Leutekirche an. Dabei zeigt die Krippe aber das Wesentliche und
"glänzt" nicht nur durch die Gaben der Heiligen Drei Könige und durch
das Goldhaar des Jesusknaben, sondern auch die das strohgedeckte
Stallgebäude und die neugierig-grimmig dreinblickenden Ochs und Esel,
die nur mit ihren Köpfen auf der linken Seite des Stalls abgebildet
sind und die Szenerie beobachten.
Eintürnenberg, Klarenstraße, am Weg nach Brunnen, Weihnachtskrippe im Freien
Auf der "Eintürner Runde", einem ca.
45-minütigen Spazierweg von Eintürnenberg (Parkplatz an der Halle) über
Eintürnen, vorbei an einem Teil des Kreuzwegs und einem schönen
Marienbildstock, dann den Berg hoch Richtung Langwuhrweiher bzw.
Immenried, vor dem Weiher nach rechts, am Hasenweiher vorbei, und
danach wieder rechts in Richtung Eintürnenberg, geht man eine ganze
Weile auf der Klarenstraße. Noch bevor es nochmals einen Buckel hoch
geht, liegt die Hofstelle, auf der die wunderbare Holzkrippe in dem
nach biblischem Vorbild geradezu passenden zugigen Stall, die Heilige
Familie mit dem Jesuskind, ein Engel und die Heiligen Drei Könige zu
bestaunen sind. Die Erwachsenenfiguren sind ca. 1,50 m hoch, mit
Stoffkleidern versehen und lassen so den Betrachterinnen und
Betrachtern den gedanklichen Raum, die Weihnachtsgeschichte mit Geburt
Jesu, der in Windeln gewickelt in eine Krippe gelegt wurde, weil in
der Herberge kein Platz für sie war (vgl. Lukas 1, 7-13) und die
Huldigung der Sterndeuter (nach Matthäus 2, 1-12) noch einmal zu
meditieren. Im Jahr 2024 stand die Krippe auch noch am 7. Februar und
vermutlich noch länger. Ein echtes und tatsächlich froh machendes und gar kreativ gestaltetes
Wegzeichen! Vergelt's Gott dafür!
Weiter unten sind neuere Fotos aus dem Jahre 2025, wobei ich bei der
Krippentour auch schon mit zwei unserer Enkel/innen begleitet wurde.
Urlau, Pfarrkirche St. Martin, Krippe von Georg Gebhart
Die Urlauer Weihnachtskrippe ist eine von den mir bekannten drei Krippen des Isnyer Künslters Georg Gebhart (* 1908, + 1980).
Gebhart hat vielleicht in seinen Krippen am ehesten seine Idee von
Bildhauerei verwirklicht. Ausdrucksstarke Gesichter, bewegte
Körperhaltungen zeichnen etwa die Urlauer Krippe aus. Das Jesuskind
blickt in
Urlau nicht nur lieblich, sondern auch etwas sorgenvoll,
jedenfalls nachdenklich, in die Zukunft, wenngleich es in offener
Armhaltung die ganze Welt zu umarmen scheint. Die Figur Mutter mit Kind
ist nicht von Gebhart, wie unschwer zu erkennen ist, sondern eine in
früherer Zeit vielfach anzutreffende Sammelfigur.
Munderkingen, Pfarrkirche St. Dionysius, Krippe von Georg Gebhart (in Kirchen geboren, in Isny verstorben)
Wenngleich die Munderkinger Krippe von
Georg Gebhart (* 1908, + 1980) zugegebenermaßen außerhalb des Dekanats
Allgäu-Oberschwaben liegt, lohnt es sich, diese auf die Website an
dieser Stelle zu zeigen, weil sie doch einen Vergleich mit der Urlauer
Krippe erlaubt, die auch von Georg Gebhart geschnitzt wurde. Die
Munderkinger Krippe, die Gebhart schon im Alter von 20 Jahren
schnitzte, zeigt vielleicht noch etwas deutlicher das große
künstlerische Talent des gebürtigen Kirchener (bei Ehingen) und in Isny
verstorbenen Künstlers, der auf dieser Homepage mit einem Künstlerblatt
vorgestellt wird. Dort wird auch die Krippe etwas näher beschrieben.
Diese zeichnet sich nämlich durch die auffallend gelungene
Körperhaltung und den ganz besonderen Gesichtsausdruck der
dargestellten Personen aus. Staunen, Bedauern, Skepsis, Begeisterung,
Stolz, gläubige Begeisterung und ungläubige Verwunderung sind an
Körpersprache (so heißt es spätestens seit Samy Molchos Standardwerk
zur "Körpersprache") und Gesichtsausdruck, also Mimik und Gestik, bei
Gebhart bildhauerisch gebannt. Mit bei den Fotos ist auch das Jesuskind
in der Krippe am Altar der Kirche. Dieses ist allerdings nicht von
Georg Gebhart geschaffen.
Weil Munderkingen halt etwas weit entfernt für eine Krippentour zu Fuß
ist, sind an dieser Stelle die Fotos, die auch auf dem Künstlerblatt zu
sehen sind, abgebildet.
Aichstetten, Pfarrkirche St. Michael, zwei Krippen in der Kirche
Zwei wunderbare Krippenlandschaften sind
in der
Aichstetter Pfarrkirche St. Michael zu sehen. Beim Besuch des
Gotteshauses in diesem Jahr 2024 waren es dann auch drei Familien, die
während der Fotoaufnahmen die Krippen bestaunten und den Mönch mit
Münzen zwischen 10 Cent und einem Euro aus der Kapelle lockten. Dann
gab es nicht nur weihnachtliche Weisen, sondern auch eine hell
erleuchtete Krippe mit Figuren, die offensichtlich von mehreren
Schnitzern gearbeitet wurden. Die Krippenlandschaft wird man der
orientalischen Krippe zuordnen, wenngleich die Kapelle mit ihrem
Zwiebelturm durchaus barocke Züge trägt.
Wohl ganz besonders für die Kinder ist die Krippe mit Egli-Figuren, die
auf dem Fußboden vor den Kirchenbänken aufgestellt worden ist. Einmal
mehr ist denjenigen, die die Krippenlandschaften aufgebaut und
gestaltet haben, ein großes Vergelt's Gott zu sagen. Mit den Krippen
werden all unsere Kirchen noch einmal etwas schöner und laden herzlich
zu einem Besuch ein. Interessant ist immer auch, mit welcher Sorgfalt
und mit welchem Gefühl für Situationen die Figuren nicht nur
ausgestattet, sondern auch angeordnet werden. Und wenn dann die
Heiligen Drei Könige in ihren prächtigen Gewändern und mit ihren
Kamelen, manchmal auch Elefanten und Pferden kommen, wird es noch einmal festlicher...
Aitrach, Pfarrkirche St. Gordianus und Epimachus (zwei Märtyrer, die in Alexandrien und Rom im 3. und 4. Jhd. lebten bzw. das Martyrium erlitten)
In einem hohen Stall, eher einer
Schutzhütte gleichend, weil im Hintergrund eine orientalische
Landschaft mit Palmen zu sehen ist, knien Maria und Josef vor dem die
Arme ausgebreitet habenden, Jesuskind. Die Hirten mit zahlreichen
Schafen verehren das Neugeborene, der Engel verkündet "Goria in
excelsis Deo!" Als die Aufnahmen in der
Aitracher Pfarrkirche
gemacht wurden, waren die Könige noch nicht da oder - wie es in der
Jugensprache heißt - noch nicht "am Start". Sobald das Fest der
Heiligen Drei Könige verstrichen ist, werde ich versuchen, auch noch
den Besuch der Weisen oder Sterndeuter oder Magier aus dem Morgenland,
wie die drei Könige Kaspar, Melchior und Balthasar, auch oftmals
genannt werden, einzufangen und dann leise oder, wenn gerade niemand in
der Kirche sein sollte, etwas lauter anstimmen: "Wir kommen daher aus
dem Morgenland, wir kommen geführt von Gotteshand, wir wünschen Euch
ein fröhliches Jahre: Kaspar, Melchior und Balthasar". In einer weiter
unten aufgeführten Krippe werden dann die anderen Strophen noch genannt
werden...
Altmannshofen, Pfarrkirche St. Vitus
Die Krippe in der
Altmannshofer
Pfarrkirche St. Vitus ist aus Wurzelwerk bzw.aus Ästen aufgebaut. Die
Fotos sind aus zwei Jahren bzw. zwei Weihnachtszeiten, sodass die
Anordnung der Figuren auch nicht auf allen Fotos identisch ist. Auch
dies zeigt, wie sehr sich die Krippenaufstellerinnen und -aufsteller
immer wieder neu Gedanken machen, wie das Geschehen in Bethlehem vor
mehr als 2000 Jahren sich wohl zugetragen hat. Die Figuren selbst sind
aus der Kellenreider Krippenwerkstatt oder mindestens diesem Typusl
nachempfunden. Sie zeichnen sich durch die zum Teil gar prachtvollen
Kleider und Gewänder und die wohlgestalteten Köpfe aus festem Wachs
aus. Dabei lohnt immer auch ein Blick auf die Tiere. Egal, ob diese
fast "menschlich" schauen, wie der gütig blickende Esel in Aitrach oder
eher verschmitzt wie diesen Artgenosse, der durchaus auch Züge eines
scheuen Rehs aufweist, in Altmannshofen. Und dann gibt es, wie in
manchen Krippenlandschaften mehr, auch in Altmannshofen ein "schwarzes
Schaf", das aber der Szenerie in der Kirche gewiss gut tut. Und
hier, wo die Könige schon angekommen sind, sei die zweite Strophe des
noch immer bekannten Dreikönigsliedes, das der Pager dieser Website
selbst schon vor 50 Jahren in Amtzell an oder in den Häusern gesungen
hat. "Es führt uns der Stern zur Krippe hin, wir grüßen dich Jesus mit
frommem Sinn. Wir bringen dir unsere Gaben dar: Weihrauch, Myrrhe und
Gold fürwahr." Wir waren seinerzeit noch der vermutlich irrigen
Meinung, dass diejenigen, die uns in die Häuser und Wohnungen ließen,
besonderes Interesse am von Stimmbruch gebeutelten Drei Königen hatten.
So stimmten wir an der Haustür eine Strophe an, im Hausflur muteten wir
den Gastgebern gar zwei Strophen zu und im Wohnzimmer dann drei. Dabei
kam es, also im Wohnzimmer, dann auch noch zum Christbaumloben, mit den
dann vor Zeiten noch möglichen Reaktionen der Gastgeber kam, die den
Sängern nach einem langen Sternsingerdienst fast schon zum Verhängnis
wurden. Über den genaueren Hergang schweigt des Sternsängers
Höflichkeit....
Beuren, Pfarrkirche St. Petrus und Paulus
In
Beuren
behüten gleich drei Engel das
neugeborene Jesuskind und beschützen dieses direkt an der Futterkrippe.
Josef hat seine Kapuze auf den Kopf gezogen, was so auch sehr selten zu
beobachten ist. Die ausdrucksstarken Hirten verehren das Kind, erheben
ihre Hände zum Gebet oder bringen Früchte mit. Einige frohlocken und
jubilieren mit ihren Instrumenten. Zwei Engel verkünden das freudige
Ereignis. Und auch in Beuren sind Ochs und Esel, wenn auch etwas im
Hintergrund, doch sehr realitätsnah mit Charakterköpfen ausgestattet.
Man darf gespannt sein, wie die Heiligen Drei Könige mit ihrem
Anhang die Szenerie noch bereichern werden.
Und ab dem 6. Januar
waren sie tatsächlich in all ihrer Pracht da und bevölkerten die
Krippenlandschaft. Auch die Krippe von Beuren ist eine
Osterrieder Krippe. So ist die
Figurengruppe des Jesuskindes mit den Engeln identisch mit der in
Wangen im Allgäu, ebenso u. a. der Hirte mit dem Obstkorb oder der eine
Doppel-Flöte spielende Hirte in den "Dortmunder BVB-Farben" gelb und
schwarz. Auch die Heilige Familie mit dem davor liegenden und mit
Seilen gebundenen Lamm gibt es so oder so ähnlich in Wangen. Zudem
gleicht der König mit der schwarzen Hautfarbe sehr dem Wangener
Pendant, allerdings scheinen die Beuroner Figuren frischer, zuweilen
auch etwas "geglättet", was evtl. auf eine Renovation
hinweist. Die Wangener Krippe von Sebatian Osterieder wurde 1920
gefertigt. Um diese Zeit wird auch die Beurener Krippe entstanden sein.
Wie im 9. Band der Reihe "zeitzeichen", der von Dr. Katharina Bechler
im Jahr 2012 im Auftrag der Kreissparkasse Ravensburgauf Seite 45
nachzulesen ist
, hat Sebastian Osterrieder (* 1864, + 1932 in München) für die
Anfertigung der Figuren eine spezielle Mischung erfunden und angewandt.
Als dessen Hauptbestandteile werden Champagnerkreide, Gips und
Hasenleim genannt. Bisher ist man davon ausgegangen, dass im Landkreis
Ravensburg nur in Wangen und Bad Wurzach Osterrieder Krippen zu finden
seien. Man kann allerdings davon ausgehen, dass mit Beuren eine weitere
Osterrieder-Krippe im Dekanat Allgäu-Oberschwaben anzutreffen ist.
Ein Vergleich mit der weithin bekannten Osterrieder-Krippe im Linzer
Mariendom (1913 fertiggestellt) ergibt weitere Übereinstimmungen, die
zum Teil fast identisch sind. So etwa die Darstellung des Jesuskindes
mit den drei Engeln, Maria, der betende Hirte auf der rechten Seite,
der Flötenspieler und manches mehr.
Christazhofen, Pfarrkirche St. Mauritius
Zum Zeitpunkt der Fotoaufnahmen waren
die Heiligen Drei Könige in
Christazhofen noch im Hintergrund. Vier Hirten zeigten ihre
Verehrung für das neugeborene Kind. Die zwei, die direkt vor dem Stall
knien, könnten gar Brüder sein, die miteiander die Knie (tatsächlich
bleibt das Wort Knie in Einzahl und Mehrzahl gleich geschrieben..)
beugen.
Und jetzt, stellvertretend für die noch unterwegs seienden Hirten, sei
die dritte Strophe angestimmt: "Wir bitten dich, segne nun dieses Haus
und alle, die gehen da ein und aus. Verleihe ihnen zu dieser Zeit:
Frohsinn, Frieden und Einigkeit!" Diesem Wunsch schließen wir uns gerne
an, hoffen in jedem neuen Jahr auf Frieden, auf Gesundheit, aber eben
auch auf Einigkeit, Zusammenhalt und Frohsinn. Lassen wir dieses für
das neue Jahr 2025 und später Wirklichkeit werden. Das können wir
wirklich "schaffen", wenngleich auch in ganz kleinen Schritten und
manchmal gar in einem großen solchen...
Eglofs, Pfarrkirche St. Martinus
Eher selten sind im Dekanat
Allgäu-Oberschwaben Krippen anzutreffen, die in Naturholz ohne Fassung
gearbeitet sind. Neben Molpertshaus ist diese Situation in der
ansonsten großartig farbig gestalteten Eglofser Pfarrkiche anzutreffen.
Die Krippe am linken Seitenaltar ist unter dem Eglofser Kreuzigungsbild
aufgebaut und zeigt so die Spanne des Lebens Jesu Christi. Noch sind
(2. Januar) die Hirten auf dem Felde zur Verehrung des Neugeborenen
geeilt. Interessiert beobachtet auch der Esel neben dem orientalischen
Stall die Szenerie.
Weihnachtskrippe in der Menelzhofener Pfarrkirche St. Margareta
Die Hirten in der
Menelzhofener Pfarrkirche
bringen allerhand Gaben zu dem Neugeborenen, den sie in der Krippe
antreffen. Da gibt es etwas zu trinken, Obst, vielleicht wird sogar ein
Lämmchen angeboten. Derweil betrachten Maria und Josef das Jesuskind
sichtbar froh, wie es in der zweiten Strophe des bekannten
Weihnachtslieds "Ihr Kinderlein kommet" heißt. So ist in Menelzhofen
eine farbenprächtige Krippe mit ausdrucksstarken Figuren und einer
stattlichen Schafherde zu betrachten.
Esseratsweiler, Kirche in der Pfarrkirche St. Michael
In der Esseratsweiler Pfarrkirche St.
Michael warten die Heiligen Drei Könige am rechten Seitenaltar. Bei der
Krippe selbst sind die Hirten versammelt. Wie man an den Gesichtern
zweier Hirten erkennen kann, sind diese vom Künstler der Krippe gewiss
als Brüder dargestellt. Der jüngere der beiden trägt ein Schaf auf der
Schulter, der ältere, zwar mit jugendlichem Gesicht, aber schon etwas
ergrautem Haar, kniet anbetend vor dem Jesuskind. Das Schriftband des
Engel zeigt, so würde man vielleicht anmerken dürfen, beim "excelsis"
wohl doch entweder eine alte Schreibweise oder einfach ein "l" zu viel.
Der Botschaft "Ehre sei Gott in der Höhe" tut dies allerdings keinerlei Abbruch.
Haslach, Pfarrkirche St. Stephanus
In der
Haslacher Pfarrkirche St. Stephanus finden
wir nicht nur ein friedlich schlafendes Jesuskind in der Krippe vor dem
Zelebrationsaltar, sondern auch ein sehr schön geschnitzte Krippe mit
auffallend geschnitzten Schafen, einem staunend, betend, segnend oder
gar schützend die Hände erhobenen Joseph und einer im Gebet versunkenen
Maria. Auffallend in Haslach sind zudem die Armbewegungen der weiteren
Figuren, also der Hirten und des Engels. Die Heiligen Drei Könige
werden erst nach bzw. zum 6. Januar aufgestellt.
Die Haslacher Krippe wurde in Anlehnung an die Osterrieder-Krippe im
Linzer Mariendom geschnitzt. Ein Beleg für diese Annahme sind die
hochgehaltenden Arme Josephs, die auch die Figur im Linzer Dom so
zeigt. Schale und Kalebasse sind auch "Attribute" Josefs in Linz,
allerdings jeweils feiner gearbeitet, eben nach der
Osterrieder-Methode. Maria zeigt eine sehr ähnliche Haltung, auch
Gebetshaltung, wie die Maria in Linz. Das Jesuskind wird in Haslach von
2 Engeln behütet, im Osterrieder Original sind es drei.
Zur eigenen Prüfung der Annahme kann die nachfolgende Internetadresse per Klick angewählt werden:
https://www.dioezese-linz.at/weihnachten/krippe-im-linzer-mariendom#&gid=widgetGalleryGrid_167024&pid=3
Osterrieder, so scheint es, hat ganz unterschiedliche
Krippendarstellungen geschaffen, wobei der Stil dennoch einen hohen
Wiedererkennungswert hat. Die Haslacher Krippe ist eindeutig im
"Gefolge" der Krippe in Linz entstanden und kann von daher nur
"entfernt" mit der Krippe in
Beuren oder gar
Wangen im Allgäu
verglichen werden. Allerdings, wie erwähnt, stilistisch sind sich die
Szenerien gewiss sehr ähnlich. Übrigens lohnt auch ein Vergleich mit
der Amtzeller Krippe, die vermutlich nach der Haslacher Krippe, aber in
Kenntnis derselben, gefertigt wurde.
Siberatsweiler, Weihnachtskrippe auf dem Parkplatz vor der Kirche St. Georg
Nachdem in Siberatsweiler die
Pfarrkirche unter
der Woche geschlossen bleibt und nur samstags und sonntags geöffnet
ist, wollten engagierte Siberatsweiler Gläubige aber dennoch die
Weihnachtszeit mit einer Krippe besonders gestalten. So entstand die
aus vordergründig einfach gearbeiteten Hölzern eine ausdrucksstarke
Krippenlandschaft. Die Figuren sind zum Teil um oder gar über einen
Meter Höhe, bekleidet mit Stoffen, ohne Bemalung, aber durchaus
ausdrucksstark. Der Verkündigungsengel kann auf den ersten Blick auch
als Herz angesehen werden, womit deutlich wird, dass dieser eine
Botschaft der Liebe und Versöhnung verkündet. Der Stall, die Krippe,
ist in Siberatsweiler wie auch in anderen Krippen außerhalb der Kirchen
deutlich als solcher zu identifizieren.
Mooshausen, Krippe in der Pfarrkirche St. Johannes Baptist
Wenngleich
die "Grundordnung" einer Krippenlandschaft ziemlich vergleichbar ist,
die Protagonisten Maria und Josef mit dem Jesuskind, der
Verkündigungsengel, Ochs und Esel und Schafe, die Hirten und später die
Heiligen Drei Könige mit ihrem Anhang, fast in jeder Krippe
erscheinen,. so erkennt man doch bei genauerem Hinsehen in nahezu jeder
Krippe "Alleinstellungsmerkmale", also etwas ganz Besonderes. In
Mooshausen
sind es vielleicht die zwei Engel in grün und rosa, die neben dem
Verkündigungsengel, der in hellblau gekleidet ist, die heilige Familie
verehrt. Andere Krippen zeigen schon mal auch ein schwarzes Schaf oder
gleich mehrere Engelchen, die das Jesuskind behüten, Hirten, die
durchaus als Brüder angesehen werden und vieles mehr. Jahr für Jahr
sind die Krippen ein Element, das jede Kirche sehenswert macht, selbst
wenn viele Krippen ohne großen "materiellen" Wert, weil vielleicht aus
einfachem Material, weil vielleicht auch schon etwas beschädigt, sind.
Krippe in der Pfarrkirche St. Johannes in Treherz
In der
besonders farbig gestalteten Krippe mit einem Stall mit Starenkasten
fällt unter anderem der knieende Opa oder gar Uropa auf, der seinen
Enkel quasi betend umarmt. Wohl nicht ganz zufällig wird der alte Mann
mit der Gebetshaltung dargestellt, die eher bei Erwachsenen
festzustellen ist, der Junge zeigt die klassische
"Ministrantengebetshaltung" mit aneinander gelegten Händen. Beide
neigen fast parallel andächtig das Haupt bzw. den Kopf. Eine ganz
ähnliche Figur bzw. Figurengruppe trifft man auch in der
Krippe in der Kirche von Aitrach
an. Die Figuren sind vermutlich aus Gips geformt, laden aber ganz
unabhängig vom Material der Figuren ein, sich das Geschehen im Stall
von Bethlehem, über dem in der
Pfarrkirche Treherz eine Josefsstatue wacht, in Gedanken vorzustellen.
Reichenhofen, Krippe in der Pfarrkirche St. Laurentius
In der Reichenhofener
Pfarrkirche St. Laurentius
sind schon die Heiligen Drei Könige zu sehen, wobei die Fotos vom
letzten Jahre sind. Gleich drei Engel verkündigen die frohe Botschaft
von der Geburt Jesu. Die Könige heben sich mit ihren farbenprächtigen
und mit reichlich Gold gar königlichen Gewändern deutlich von den
Hirten ab, die aber gleichwohl mit derselben Andacht und Verehrung sich
dem Kinde nähern. Vielleicht ist gerade das das Besondere an diesem
Jesuskind, das eben alle Bevölkerungsschichten, sogar die Engel im
Himmel begeistert und fasziniert. Und das zurecht, wie es sich im
Leben, Sterben und der Auferstehung Jesu bestätigen sollte.
Ravensburg, "Krippenkasten" in der Kirche St. Jodok / Jugendkirche Joel
In der Revensburg Pfarrkirche St. Jodok,
die seit einigen Jahren fast schon besser als Jugendkirche Joel bekannt
ist, trifft man mit einem "Krippenkasten" eine etwas ungewöhnliche
Krippenlandschaft an. Auf dem Rahmen des Krippenkastens ist ein Relief
mit Gottvater und dem Heiligen Geist zu erkennen. Die Krippenlandschaft
selbst zeigt außer der Heiligen Familie, einen kleinen Engel, fünf
Hirten und eine Frau mit Kind. Zudem sind, leicht verboren der Ochs und
im Vordergrund der Esel zu erkennen. An den Gesichtern der Hirten kann
man erkennen, dass diese nicht von einer Hand geschnitzt sind. Die
beiden vorderen sind vermutlich von einem Bildschnitzer, die hinteren
drei, die man fast zu kennen glaubt, von einem oder gar mehreren
anderen Künstlern. Das Fotografieren der Krippe war, wie dies bei
Darstellungen hinter Glas, etwa bei Kreuzwegen, der Fall ist, nicht
ganz einfach und deshalb vermutlich etwas verzerrt. Im Original ist
alles viel besser zu betrachten.
Krippe und Krippentafel in der Basilika Weingarten St. Martin und Oswald
Die Basilika in Weingarten hat gleich
zwei Krippen bzw. Krippenlandschaften. Zum einen ist es die
"Bretterkrippe", die Johann Georg Mesmer (* 1715 in Wolfartsweiler bei
Bad Saulgau,+ 1798 in Saulgau ) im Jahre 1774 nach Weingarten lieferte.
Zwei Jahre später stellte er für Weissenau ein ähnliches Exemplar her.
Die Bretterkrippe bersteht aus vier Szenen, wobei die hier abgebildete
Szene "Anbetung der Könige" die zweite ist. Zuvor stand hier schon die
Szene mit der Geburt Christi mit den Hirten. Die Szene drei stellt die
Flucht nach Ägypten und die Szene vier die Beschneidung Jesu dar.
Die aus Holz geschnitzte Krippe ist in diesem Jahr ohne Stall aufgebaut
worden. Sie wurde von Ferdinand Willburger (* 1889, + 1974) geschaffen.
"Aus Liebe zur Basilika und zum Heiligen Blut", wie er selbst seine
Motivation nannte, in den Jahren 1947 bis 1949 die Krippe zu schnitzen.
Eigentlich war Ferdinand Willburger Landwirt, hat später aber auch
Masken für die Weingartener Fasnet geschnitzt.
Krippe in der Pfarrkirche Heilig Geist, Weingarten
Eine sehr farbenprächtige Krippe aus der
Kellenrieder Krippenwerkstatt ist im Gemeindezentrum Heilig Geist in
der dortigen Pfarrkirche zu bewundern. Vermutlich haben die
Weingartener fast alle der verfügbaren Figurenmodelle aus Kellenried
bestellt. Diese sind allerdings, wie alle Kellenrieder Figuren zwar
vergleichbar (so etwa auch mit den Figuren in der Pfarrkirche Maria
Hilfe der Christen in Weingarten), aber doch so gearbeitet, dass sie
als Unikate gelten dürfen. Um die Krippe versammeln sich Hirten,
Frauen, alte und jujnge, Jugendliche mit Flöten, Kinder und zahlreiche
Schafe. Der Herbergsvater schaut staunend auf das Geschehen am und um
den Stall. Einen Seitenblick richtet er wohl auch schon auf die
nahenden Heiligen Drei Könige mit ihrem Gefolge. Diese sind schon
hinter dem Stall zum Zeitpunkt der Aufnahmen am 3. Januar aufgestellt.
Und selbstverständlich darf auch ein die frohe Botschaft verkündender
Engel nicht fehlen.
Krippe in der Pfarrkirche St. Ulrich und Margareta Dietmanns
Die
Krippenaufsteller in Dietmanns nehmen es, wie auch an anderen Orten,
genau. Selbst am 5. Januar 2025 waren die Heiligen Drei Könige noch
nicht in der Krippenlandschaft aufgestellt. Dafür lohnt sich umso mehr
ein etwas genauerer Blick auf die Hirten und Hirtinnen, die das
Neugeborene verehren. Und dann gibt es in der
Dietmannser Pfarrkirche St. Ulrich und Margareta
auch noch mit den Raubtieren, einem Löwen, einem Tiger und einem
Schneeleoparden noch etwas ganz Besonderes. Aber selbst diese bleiben
angesichts der Geburt Jesu zahm und halten sich im Hintergrund, um
nicht einmal die Schafe zu beunruhigen.
Weihnachtskrippe in der Pfarrkirche St. Jakobus Eggmannsried
Wenn Lametta, dann aber richtig! So etwa wird das Motto der Gestalterinnen und Gestalter der Weihnachtszeit in der
Pfarrkirche Eggmannsried lauten.
Über bzw. hinter der Krippe in Eggmannsried hängen ganze Girlanden von
Lametta im Christbaum. Diese sind auch auf der gegenüberliegenden Seite
und auf den beiden Christbäume im vorderen Bereich des Chores zu
finden. Christbaum 5 und 6 (oder 1 und 2) sind links und rechts des
Hochaltars aufgestellt und mit reichlich goldenem Lametta in besonderer
Weise verziert.
Aber auch die Krippe selbst kann sich sehen lassen und ist ein Besuch
in der auch ansonsten schönen Kirche, für die eigens ein Kirchenführer
aufliegt und erworben werden kann, wert. Vor dem fast schon vornehmen
Stall ist gar ein kleiner Teich mit Folie angelegt worden. Ganz
gelassen verkündet der "Gloriaengel", wie der mit dem Spruchband
meistens bezeichnet wird, die frohe Botschaft "Gloria in excelsis Deo"
an, fast ebenso gelassen blickt das liegende Schaf. Und auch für
Eggmannsried gilt. Die Drei Könige kommen eben erst am 6. Januar, das
ist Terminsache, und nicht schon am 5. Januar, als die Fotos
aufgenommen wurden. Dann aber werden einige der circa 25 Schafe der
Krippe Platz machen müssen, wenn die Weisen aus dem Morgenland evenuell
sogar mit Kamel, Pferd oder gar mit einem Elefangen ankommen.
Krippe in der Pfarrkirche St. Gallus, Unterschwarzach
Eine orientalische Krippe mit dem Panorama einer orientalischen Stadt begegnet uns in der
Pfarrkirche St. Gallus Unterschwarzach.
Die farbenprächtigen Figuren sind vermutlich aus Gips oder einem
anderen formbaren Material, wie uns die abgebrochenen
Fingerglieder des alten Hirten zeigen. Ansonsten ist
eben auch die Krippenlandschaft mit Palmen und einem Ziehbrunnen
beeindruckend. Dem Jesuskind in der Krippe scheint es angesichts dessen
Schmunzeln gut zu gehen.
Krippe in Bavendorf, Pfarrkirche St. Kolumban
Die Bavendorfer Krippenfiguren sind mit
Stoffen bekleidet, haben allerdings zu den "klassischen" Figuren aus
der Kellenrieder Krippenwerkstatt Köpfe aus Holz. Auch die Figuren sind
aus Holz gearbeitet, allerdings scheinen die Kamele nicht aus der
"Serie" der übrigen Figuren, was aber den Gesamteindruck in keinster
Weise stört. Auffallend sind die jugendlichen Hirten, die dem Jesuskind
die Ehre erweisen. Vielleicht haben sich aber auch schon die gestzteren
Herren Hirtenangesichts des Besuchs der Könige zurückgezogen und überlassen den neugierigen Jungen in der
Pfarrkirche St. Kolumban das Feld.
Krippe in der Pfarrkirche Danketsweiler, St. Johannes Baptist
Beim Fototermin in Danketsweiler musste es schnell gehen, weil es schon dämmerte. Die Kirppenlandschaft in der
Pfarrkirche St. Johannes Baptist zeichnet
sich durch die besonders gestaltete Höhle aus, die komplett mit Wiese
bedeckt ist. Auf dem Weg zur Höhle, die vermutlich über das Jahr hinweg
als Schutzraum für die Hirten und Tiere gedacht ist, gehen Könige,
Kamele und Hirten. Die Schafe verweilen derzeit ungestört auf dem
Hügel. Die Krippenlandschaft verzichtet auf die orientalische
Ausrichtung, sie ist vielleicht der biblischen Darstellung am
naheliegensten.
Krippe in der Pfarrkirche St. Walburga und Ottilia, Gornhofen
In der kleinen Pfarrkirche von Gornhofen
treffen wir eine sehr imposante und farbige Krippenlandschaft vor. Die
Stadtsilhouette im Hintergrund weist diese eindeutig als orientalische
Krippe aus. Die Hirten haben sich nach Dreikönig schon weitgehend
zurückgezogen. Einer verhartt in der Höhle bei seinen Schafen und
schaut verwundernd und bewundernd auf die vornehme Gruppe mit den drei
Königen und ihren Begleitern. Dabei haben vermutlich insbesondere die
Tiere mit ihren Traglasten großen Eindruck auf die Hirten gemacht. Die
wenigen Beschädigungen der Krippe verdeutlichen, dass diese die
Gornhofer schon viele Jahre
Krippe in der Pfarrkirche Hasenweiler
Eine beeindruckende Krippe zeigt die
Pfarrkirche von Hasenweiler im Zocklerland. Schon der Stall ist
eigenwillig mit einem mehrfarbigen Brettergiebel. Die Heiligen Drei
Königen stehen zwar mit dem Rücken zum Betrachter, schon aber auch so
als eine vornehme Gesellschaft zu identifizieren. Auffallend an dieser
prächtigen Krippe ist, dass kein Gloriaengel die frohe Botschaft
verkündet.
Weihnachtskrippe in der Pfarrkirche St. Gallus und Magnus in Hofs
Eine mindestens zweistöckige
Krippenlandschaft, ein wohlgestalter, allerdings bewusst ewas baufällig
gebauter Stall, farbenprächtige Gipsfiguren, ein stattliches Kamel und
ein Mönch mit Tauben, vermutlich ist es der hl. Franziskus von Assisi
(geboren 1181 oder 1182 in Assisi, wo er unterhalb der Stadt in
Portiuncula am 3. Oktober 1226 verstarb) stellen eine wunderbare
Szenerie in der
Hofser Pfarrkirche dar. Der heilige Franz von Assisi ist im Stockwerk unter dem
Stall aufgestellt. Die Hofser Krippenbauer wissen natürlich auch, dass
Franz fast 1200 Jahre nach Jesus gelebt hat. Allerdings, so ist es der
Überlieferung zu entnehmen, gilt er als Begründer der Krippenkultur. Er
soll nämlich zu seiner Zeit die erste Krippe mit lebenden Tieren in
einer Höhle in Greccio aufgestellt haben. Die Heilige Familie wurde von
Menschen dargestellt. Die Bauern Greccios, so berichtet die Legend,
wollten alle ihre Tiere in die Höhe bringen, was aber gar nicht möglich
war. So wurde eben eine Auswahl getroffen, wobei die Tiere mit den
lautesten Stimmen - und dazu gehört gewiss auch der Esel - mitmachen
durften. Wie es bei Legenden so oft der Fall ist, wird berichtet, dass
mit dem Stroh, das in der Höhle bei dieser ersten Krippenfeier mit
Franziskus verteilt wurde, viele Tiere von ihren Krankheiten geheilt
wurden. "Si non è vero, è bon trovato", wie die Italiener
augenzwinkernd anmerken würden... Und dann, so bin ich mir sicher, wäre
Franz auch gerne als Hirte dabei gewesen, als im Stall von Bethlehem
Jesus geboren wurde.
Krippenbesucher wissen es selbstverständlich. Dem Gloriaengel wurde auf
dem Schriftband das eine oder andere Wort herausradiert. Nach dem noch
vorhanden "Goria" heißt es "in excelsis Deo".
Bolsternang, Krippe in der Pfarrkirche St. Martinus mit einer Figur, die Pater Vandermeulen sehr ähnlich sieht
Vermutlich ist die
Kirchengemeinde St. Martinus Bolsternang
bei einer Höhelage von 780 m NN der meterologische Kältepol im Dekanat
Allgäu-Oberschwaben. Dementsprechend war bei der Krippentour am 13.
Januar 2025 die Schneelage in Bolsternang noch am ehesten überhaupt
vorhanden. Und, wie auf den Fotos von der Krippenlandschaft in
Bolsternang zu erkennen ist, sind auch die Figuren und Tiere hier am
besten mit Fellen, Mützen und dicken Wintermänteln von der Kälte
geschützt. Allein dem Jesuskind würde wohl eine Decke etwas mehr
wohlige Wärme ermöglicht werden.
Neben dieser auffallenden Kleinigkeit ist Bolsternang auch mit einem
Hummel-Jesuskind auf den Altarstufen und einem Hirten mit Schaf, der
die Krippenlandschaft bewacht, ausgestattet. Als weiteres Kuriosum darf
durchaus auch die weißhaarige Figur eines im Alter gereiften Mannes mit
schlohweißem und schon etwas schütterem Haar, einer Brille auf der
Nase, die Arme auf dem Rücken verschränkt, ein feines und sympathisches
Lächeln zeigend und eine struppige Katze (vermutlich war Pater
Vandermeulen ein ausgesprochener Katzenfreund?) auf den Schultern
habend,
angesehen werden. Die Figur stellt mit großer Sicherheit den in
Bolsternang so hoch verehrten früheren Pfarrer Pater WernerVandermeulen
dar, der am 28. Oktober 2019 verstarb, nachdem er fast 50 Jahre lang in
Bolsternang seelsorgerlich gewirkt hat. Die Ehre, als Krippenbesucher
neben den Hirten und den Weisen aus dem Morgenland das neugeborene Kind
figürlich verehren zu dürfen, ist gewiss so einmalig wie diese
Krippenfigur selbst.
Engerazhofen, Kirppe in der Pfarrkirche St. Johannes Baptist
Eine mit Stoffkleidern und aus Holz gearbeiteten Köpfen ausgestattete Krippe kann man in der
Pfarrkirche von Engerazhofen antreffen. Josef
wird hier noch als sehr junger Mann dargestellt. Der in schwarz
gekleidete Hirte und der knieende König könnten nach ihrem
Gesichtsausdruck durchaus verwandt sein, wenigstens "krippal". Ein
gepflegter Stall und ein aus Birkenästen gearbeiteter Zaun schaffen für
diese Krippenlandschaft ein schon fast behagliche Atmosphäre.
Die Krippenfiguren sind gewiss aus derselben Werkstatt wie jenige in
Grünkraut oder
Bodnegg.
Als typisches Kriterium für diese Annahme gilt, dass die Figuren zwar
bekleidet, aber mit "Holzköpfen", vermutlich aus Lindenholz gearbeitet
sind.
Enkenhofen, Krippe in der Pfarrkirche St. Laurentius
"Hosch gsäha, was in dem Stall bassiert
ist. Do isch a Kindla gebora worra. Luag grad sell", scheint der ältere
Herr rechts vom Stall dem jüngeren Vater zu sagen. Der hört aufmerksam
zu und spürt wohl gar nicht, dass sein Bübla schon längst ums Eck
schaua wollte, wie alle Kinder für Krippendarstellungen stets große
Aufmerksamkeit und großes Interesse zeigen. Der Engel hat es in
Enkenhofen ja schon in deutscher Sprache verkündet, dass da etwas ganz
Besonders sich ereignet hat. Die beiden Rehe, die vermutlich aus der
Tierausstattung der Tonkrippe verblieben sind, sind in ihrer scheuen
Art aber doch so wach, dass sie aufmerksam zuhören, was da geschehen
sein könnte.
Eine besondere Darstellung ist die des Josef, der in der Krippe in der
Pfarrkirche Enkenhofen
geradezu zärtlich den schützenden Mantel bzw. die Decke um Maria und
das Kind legt. Übrigens haben die Enkenhofener Krippengestalter die
offensichtlich fehlenden Tier mit Holzfiguren aus der "Ostheimer
Krippe" ergänzt, was nicht nur für Kinder eine gern gesehene Ergänzung
ist.
Krippe in der Pfarrkirche St. Sebastian in Heggelbach
In einer Höhle sind Maria und Josef
knieend vcor dem Neugeborenen. Oberhalb der Höhle schwebt ein
imposanter Gloria-Engel mit der Frohbotschaft von der Geburt Jesu und
dem "Ehre sei Gott in der Höhe", selbst wenn ihm das Schriftband
abhanden gekommen sein sollte. Ansonsten ist die Krippe sehr
individuell geschnitzt. Beeindruckende Tiere, die die Könige
mitgebracht haben (2 Kamele, ein Elefant), zwei auffallenden
Franziskanermönche (Franz von Assisi soll die Krippenkultur initiiert
haben), ausdrucksstarke Hirten mit Gesichtszügen, die wenigstens in
einem Fall wohl wirklich ein Konterfei einer vermutlich für die
Kirche in Heggelbach
prägenden Persönlichkeit (vielleicht Engelbert Duttle, ein früherer
Pfarrer bzw. Pfarrpensionär?) tragen. Und dann sind da noch der
Ziegenbock und der Widder, die ihre ganze Kraft in der Körperhaltung
demonstrieren.
Krippe in der Horgenzeller Pfarrkirche St. Ursula
Die Krippe in der
Horgenzeller
Pfarrkirche St. Ursula ist aus mindestens zwei unterschiedlichen
Krippentypen zusammengestellt. Zum einen sind Figuren aus der
Kellenrieder Krippenwerkstatt aufgestellt, andere, etwa die mit den
Köpfen aus Lindenholz, sind zwar auch mit Stoffkleidern ausgestattet,
die Köpfe selbst sind allerdings nicht aus Kellenried. Ob diese von
Joseph Hasenmaile geschnitzt worden sind, muss erst noch ergründet
werden. Schließlich ist dann noch ein Gloria-Engel zu sehen, der ganz
aus Holz geschnitzt ist, zudem begleitet ein hölzernes Kamel, das im
Verhältnis zu den Krippenfiguren deutlich zu klein ist, die Heiligen
Drei Könige. Und dennoch oder vielleicht gerade deswegen strahlt die
Krippenlandschaft nicht nur aufgrund der eingeschalteten Beleuchtung
des Christbaums im Hintergrund, sondern insgesamt ein wohltuendes Maß
an Geborgenheit aus.
Isny, Krippe in der Pfarrkirche St. Georg und Jakobus
In der hochbarock ausgestatteten Isnyer
Pfarrkirche St. Georg und Jakobus, die einstmals die Kirche der
Benediktinerabtei Isny war, ist eine Krippe aufgestellt, die auffallend
große Figuren zeigt. Dabei sind mit dem Besuch der Heiligen Drei Könige
die Hirten von der Krippenlandschaft entfernt worden. Umso prächtiger
glänzen die Könige in ihren farbenfrohen Gewändern. Fast etwas
nachdenklich trägt der Gloria-Engel auf dem Dach des Stalls sein
Schriftbandmit der Aufschrift "Gloria in excelsis Deo!"
Krippe in der Isnyer Pfarrkirche St. Maria
Eine bewegte Krippenlandschaft, sehr gut
gearbeitete geschnitzte Figuren und gleich zwei Engel, wobei einer als
Gloria-Engel das entsprechende Schriftband trägt, zeichnen die Kirche
in der
Pfarrkirche St. Maria in Isny aus.
Weihnachtskrippe in der Pfarrkirche St. Gallus, Kappel
Eine der wenigen ungefassten Krippen
steht in der Pfarrkirche St. Gallus in Kappel. Dabei üben die Figuren,
vielleicht gerade weil sie nicht farbig bemalt sind, einen ganz
besonderen Reiz aus. Die Hirten nähern sich sehr andächtig dem
Jesuskind, Maria und Josef betrachten wohlwollend und mit schützender
Hand den Neugeborenen. Der Hengel weist mit der rechten Hand gen Himmel
und macht so auch ohne Schriftband seine Botschaft deutlich: "Gloria in
excelsis Deo".
Krippe in der Obereschacher Pfarrkirche St. Johannes Baptist
Ein im Verhältnis zur Krippe
überdimensional großer Engel verkündet neben dem eigentlichen
Gloria-Engel in Obereschach die Frohbotschaft. Die Krippenfiguren sind
mit Stoffkleidern versehen, die Köpfe sind allerdings aus Lindenholz,
evtl. aus der Tradition von Joseph Hasenmaile. Besonders auffallend ist
der Hirte mit dem blauen Mantel auf der linken Seite der
Krippenlandschaft, der im Verhältnis zu seinen Kollegen auf dem Felde
durchaus als Riese bezeichnet werden kann.
Krippe in der Pfarrkirche St. Antonius Oberzell
Die Figuren der Oberzeller Krippe sind
aus der Krippenwerkstatt der Abtei St. Erentraut in Kellenried. Einer,
der in nahezu allen Krippen dieser Werkstatt vertreten ist, ist der
Hirte ganz links mit schwarzer Mütze und blauem Mantel. Josef zeigt
sich hier als Beschützer Mariens, die wiederumihre schützende Hand über
dem aus Wachs geformten Jesuskind hält. Wie eigentlich immer sind
vornehmlich die Könige auch in der Krippe der
Pfarrkirche von Oberzell prächtig gekleidet.
Weihnachtskrippe in der Pfarrkirche Ottmannshofen, St. Bartholomäus
Es sind wohl Gipsfiguren, die in der
Pfarrkirche Ottmannshofen
aufgestellt sind. Auffallend dabei ist, dass einige Figuren sehr
weibliche Züge tragen, nicht nur der oder vielleicht besser die Königin
aus Afrika auf der linken Seite. Auch bei den Hirten sind Hirtinnen
dabei, wie auch beim Gefolge der Heiligen Drei Könige.
Krippe in der Pfarrkirche St. Sebastian Pfrungen
Ausdrucksstarke Gesichtszüge, ja gar Charakterköpfe sind in der
Pfrungener Pfarrkirche
zu sehen. Dabei gelang es dem oder der Krippenkünstler/in, die
Überraschung der Hirten angesichts der Botschaft des Engels deutlich zu
machen.
Krippe in der Pfarrkirche St. Christina Ravensburg
Krippe in der Ravensburger Südstadt, Kirchengemeinde Christkönig
Ein Werkvergleich mit der Krippe in
Urlau
ergibt eindeutig, dass die Krippe in der Pfarrkirche Christkönig in
Ravensburg von Georg Gebhart (* 1908, + 1980 in Isny) stammt.
Vermutlich war Gebhart gar bekannt mit Maria Elisabeth Stapp, die
wesentlich die Ausstattung der Christkönigskirche schuf. Auffallend an
der Christkönigskrippe ist unter anderem der König, der das
Weihrauchfass schwenkt, das der Künstler sogleich schnitzte. Fast
identisch hierzu ist ein ebenfalls weihrauchschwenkender König in
Urlau. Ein Künstlerblatt über Georg Gebhart gibt es ebenfalls auf
dieser Website und kann per Klick auf nachfolgenden Schriftzug
aufgerufen werden.
GEORG GEBHART
Krippe in der Ringgenweiler Pfarrkirche St. Stephanus
In der
Ringgenweiler Pfarrkirche St. Stephanus
haben sich die Heiligen Drei Könige sehr nah zum Jesuskind begeben. Die
Könige ins Bild zu fassen ist gar nicht so einfach, obwohl sich ein
Blick in ihre Gesichter und auf das Jesuskind selbst durchaus sehr
lohnt.
Rohrdorf, Krippe in der Pfarrkirche St. Remigius und Cyriakus
Vermutlich ist die Krippe in der Pfarrkirche von Rohrdorf wie die in
Urlau und
Ravensburg, Christus König auch von
Georg Gebhart,
der 1908 in Kirchen bei Ehingen geboren wurde und 1980 in Isny
verstarb. Ein Vergleich der Figuren mit denen in Urlau legt diese
Annahme nahe. In den wenigen Informationen, die man über Georg Gebhart
findet, wird berichtet, dass er auch für Neutrauchburg eine Krippe
gemacht haben soll. Vermutlich ist allerdings die Krippe in Rohrdorf
die für Neutrachburg angenommene, weil dort eine ganz andere, ebenfalls
sehr sehenswerte Krippe aus der Kellenrieder Krippenwerkstatt
aufgestellt ist.
Schlier, Krippe in der Pfarrkirche St. Martin
Es gibt in der Krippenkultur im
Dekanat Allgäu-Oberschwaben, wie anderenorts auch, mehrere
Krippentypen. Zum einen sind Krippen aus der Kellenrieder
Krippenwerkstatt (Köpfe als Wachs modelliert, Stoffbekleidung) durchaus
dominant. Daneben gibt es auch mit Stoffen bekleidete Krippen mit
"Holzköpfen" wie etwa in Schlier, wobei auch diese Krippenwerkstatt
bzw. Krippenwerkstätten offensichtlich durchaus bereit sind, auch
individuell angefertigte Köpfe zu schnitzen, vornehmlich wohl aus
Lindenholz. So kann vielleicht auch in Schlier die eine oder andere
Krippenfigur, meistens sind es Hirten, eine oder vielleicht auch
mehrere bedeutende Persönlichkeiten aus der Kirchengemeinde oder der
kommunalen Gemeinde zeigen. Allerdings vermag der Schreiber dieser
Zeilen nicht zu beurteilen, wer es denn sein könnte. Für Hinweise bin
ich dankbar (Adresse im Impressum...).
Taldorf, Krippe in der Pfarrkirche St. Petrus
Die Taldorfer Krippe ist aus der
Kellenrieder Krippenwerkstatt. Mehrere jugendliche Hirten, unter denen
auch der in der typischen Kellenrieder Bekleidung (blauer Kittel,
schwarze Kopfbedeckung) zu finden ist, aber auch Hirten und Hirtinnen
älteren Semesters, Könige in prächtigen Gewändern und ein "zugekauftes"
Kamel erfreuen Jahr für Jahr in Taldorf Kinder, Jugendliche, aber auch
erwachsene Kirchenbesucher.
Schmalegg, Krippe in der Pfarrkirche St. Nikolaus
Es stimmt schon. Wenn man auf
Krippentour geht, dann empfiehlt es sich, bis nach Dreikönig zu warten
oder eben noch einmal auf Tour zu gehen. Die Könige sind immer eines
oder mehrere Blicke wert. So auch in Schmalegg, wo, wie zu vermuten
ist, aus Gips gegossene Krippenfiguren zu bewundern sind. Wie auf den
Fotos zu erkennen ist, ist die Landschaft aber so klein, dass mit dem
Besuch der Könige nur noch der Dudelsack spielende Hirte und ein
weiterer aus der großen Hirtenschaft noch Platz haben, das Kind würdig
zu verehren.
Unterankenreute, Krippe in der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt
Eine eher alpenländischer Stall mit
Krippenfiguren, die mit Stoff bekleidet sind und deren Köpfe
vornehmlich aus Holz sind, allerdings aus unterschiedlichen
Werkstätten, sind Merkmale der Unternakenreuter Krippe. Dabei sind die
Könige eher mit barocken Köpfen ausgestattet, die Hirten vielleicht gar
von unterschiedlichen Holzschnitzern gearbeitet, allerdings zeigen
einige sehr gelungene Charakterköpfe. Vermutlich ist auch die
Unterankenreuter Krippe aus mehreren Generationen zusammengestellt,
vielleicht auch deshalb, weil im Laufe der Zeit Figuren verloren
gegangen oder gar entwendet worden sind.
Wilhelmsdorf, Krippe in der Filialkirche St. Antonius
Gewiss wurde die Krippe von Wilhelmsdorf in der Kellenrieder Krippenwerkstatt, die von den
Benediktinerinnen von St. Erentraud betrieben wird, eigens für die
Wilhelmsdorfer Kirche bestellt. Und ebenso gewiss ist, dass in Wilhelmsdorf der
Trachtenverein eine bedeutende Rofle zu spielen scheint. So lag es
vermutlich nahe, dass die Krippenfiguren für Wilhelmsdorf doch auch
Tracht zeigen sollen, wie auf den Fotos unschwer zu erkennen ist.
Vielleicht lässt sich sogar noch ergründen, wer welche Tracht trägt und ob
diese bestimmten Regionen oder Zeiten zuzuordnen sind. Vielleicht
bringt eine Anfrage beim Trachtenverein Klarheit.
Eine weitere Anmerkung sei an dieser Stelle erlaubt. Wenn sich jemand
auf Krippentour begibt und dabei Wilhelmsdorf St. Antonius mit
einplant, dann kann man sich in dieser Kirche bzw. dem damit
verbundenen Gemeindezentrum wirklich gut aufwärmen. Es ist wohl nicht
übertrieben, wenn man behauptet, dass das Gotteshaus in Wilhelmsdorf
das am besten geheizte im Dekanat Allgäu-Oberschwaben ist. Danke, das
hat dem Schreiber dieser Zeilen bei dessen Krippentour gut getan.
Wilhelmskirch, Krippe in der Pfarrkirche zu den hll. Johannes Bapt. und Johannes Evg.
Schöne, ausdrucksstarke geschnitzte
Figuren, eine Höhle, in der die Heilige Familie Schutz gesucht hat und
ein auffallend frommer, weil mit gefalteten Händen versehener Hirte,
zeichnen die Wilhelmskircher Krippe aus. Sehr gelungen sind auch die
Tierfiguren in der Krippenlandschaft. Vielleicht etwas vermessen, aber
durchaus vorstellbar ist, dass der fromme Hirte, der knieend mit
gefalteten Händen das Jesuskind verehrt, das Konterfei des langjährigen
Pfarrers der Kirchengemeinde Wilhelmskirch, Rudolf Kuchelmeister,
zeigt. Eventuell ist der ebenfalls knieende König mit der Krone auf dem
Präsentierkissen dann mit dem Gesicht des schon älteren Pfarrers
Kuchelmeister ausgestattet. Und wenn wir schon in der Vermutung sind,
kann ein Blick auf den jugendlichen Hirten mit Stock und Brotbeutel
vielleicht sogar den noch ganz jungen Pfarrer abbilden. Kann sein, darf
vermutet werden. Wäre eine schöne Geste der Erinnerung an den beliebten
und geachteten Seelsorger. Eine gewisse Ähnlichkeit besteht
jedenfalls. Im Übrigen ist es durchaus üblich, dass, wie auch in
Bolsternang oder
Michelwinnaden,
Pfarrer oder andere Persönlichkeiten aus der Gemeinde eine gewisse
Hochachtung erfahren, indem sie, wenn etwa die Krippe eigens in Auftrag
gegeben wurde, auch dort auftauchen.Pfarrer Kuchelmeister war in der
Kirchengemeinde Wilhelmskirch immerhin 42 Jahre lang
ein äußerst geschätzter Seelsorger. Er starb im Alter von 100 Jahren im
Jahre 2020. Am 6. Mai 1957 zog er in Wilhlemskirch auf, im Dezember 1999 trat er im Alter von 79 Jahren den Ruhestand an.
Wuchzenofen, Krippe in der Pfarrkirche St. Johannes Baptist
In Wuchzenhofen sind gleich zwei
Krippendarstellungen anzutreffen. Zum einen ist es eine Figurengruppe
mit Maria, dem Jesuskind und Josef, also eine Darstellung der Heiligen
Familie mit dem Neugeborenen. Es ist vorstellbar, dass die Figuren aus
der Werkstatt der Gebrüder Metz in Gebrazhofen sind. Die eigentlich
Krippe mit Hirten, Königen, Tieren usw. ist am linken Seitenaltar, dort
wo auch die Herz-Jesu-Statue steht, aufgebaut. Die Krippe ist, wie
unschwer zu erkennen ist, aus verschiedenen Figurengruppen
zusammengestellt. Verschiedentlich wird behauptet, dass Krippen
vornhemlich für Kinder aufgebaut werden. Dies scheint, angesichts der
Besuche vieler Familie an den Krippen ihrer Kirche oder auch in anderen
Kirchen auch zuzutreffen. Von daher ist es auch gut und richtig, eine
Krippe möglichst reichhaltig mit Figuren von Menschen und Tieren zu
zeigen. Kinder freuen sich an den Darstellungen, sie erzählen von dem
was sie sehen und bringen dies mit dem, was sie von der Geburt Jesu
wissen, zusammen. Und das ist gut so. Und wenn Erwachsene mit einem
vielleicht kritischen Blick darauf achten, ob die Krippen künstlerisch
ausgesprochen wertvoll sind oder eben aus verschiedenen
Krippengenerationen zusammengestellt sind, sollen sie dies tun.
Eine im Detail bibelkonforme Krippenlandschaft mit den Figuren,
wie diese tatsächlich ausgesehen haben, kann und wird es nicht geben.
Dann ist es halt auch gut, wenn Menschen mit Ehrfurcht, Andacht,
Neugierde und Interesse das Dargestellte betrachten und sich dabei
Gedanken machen, was wäre, wäre Goitt nicht Mensch geworden und das in
einem Stall, einer Höhle, einer Grotte oder wo auch immer. Die Welt
wäre ärmer, die Welt und die Menschen hätten nicht den Blick auf Gott
und dessen Wirklichkeit, wie dies mit der Geburt Jesu, dem Sohne
Gottes, möglich geworden ist.
Zogenweiler, Krippe in der Pfarrkirche St. Felix und Regula
Beim Fotoshooting in Zogenweiler war es
schon ziemlich dunkel. Vielleicht war dies aber auch der Grund dafür,
dass die Krippe, die mit zahlreichen Lichtern beleuchtet ist, eine
ganze besondere Stimmung ausstrahlte. Bemerkenswert ist auch, dass in
Zogenweiler der heilige Josef ganz nah bei Maria und dem Kinde steht
und diese beschützt, vermutlich auch deshalb, weil es - trotz der
zahlreichen Lichtlein - in der Höhe ziemlich kalt war. Daran konnten
die prächtig gekleideten Könige mit ihren wertvollen Geschenken so ganz
schnell auch nicht viel ändern... So ist jede Krippe, auch die in
Zogenweiler, etwas ganz Besonderes, was nicht nur die beiden
Jugendlichen freut, deren Freude und Zuversicht quasi ins Gesicht
gestaltet ist.
Zussdorf, Krippe in der Pfarrkirche St. Simon und Judas Thaddäus
Eine orientalische Krippe ist in der
Pfarrkirche St. Simon und Judas Thaddäus aufgestellt. Dies erkennt man
unter anderem daran, dass die Gebäude im Hintergrund mit Rundbögen und
Mauerwerk gebaut sind. Außerdem sind die Hirten so gekleidet, dass man
diese eher dem orientalischen Kutlurraum zuordnen wird als dem
abendländischen bzw. gar alpendländischen.
Osterrieder-Krippe in der Wangener Stadtpfarrkirche St. Martin
"Kann denn Krippe schöner sein", kommt
einem beim Betrachter der Wangener Weihnachtskrippe in der Melodie
eines etwas anders lautendem Songtextes in den Sinn. So schön, so
glänzend, so feierlich, wie die Figuren in der Wangener Krippe sind,
war es ganz gewiss nicht, als Jesus vor gut 2000 Jahren im Stall von
Bethlehem zur Welt kam. Selbst Maria und Josef haben güldene Mäntel,
womit der Künstler Sebastian Osterrieder (* 1864, + 1932), der
"Krippen-Wastl" die Bedeutung, die Heiligkeit der Protagonisten der
Weihnachtsszenerie zum Ausdruck bringen wollte. Die Heiligen Drei
Könige sind dann, auch angesichts ihrer Gewänder an Festlichkeit kaum
mehr zu überbieten. Die Hirten, die Hirtin oder Frau mit Kind und Krug,
die Flötenspieler faszinieren durch nicht nur schön gestaltete, sondern
auch ausdrucksstarke Gesichtszüge und Körperhaltungen. "Ihr Kinderlein,
kommet, o kommet doch all", mag man in einer zweiten Melodie,
vielleicht auch unausgesungen summen und meint damit aber alle, nicht
nur Kinder, die sich diese Krippe doch anschauen sollten. "Vom Himmel
hoch, da komm ich her" scheinen beide Engel zu singen, wobei der in
rosa gekleidete Engel vielleicht schon den Kelch in den Händen hält,
den der erwachsene Jesus gut 30 Jahre später vermutlich gerne nicht
angenommen hätte, wenn es im Markusevangelium heißt: "Abba, Vater,
alles ist dir möglich. Nimm diesen Kelch von mir! Aber ncht, was ich
will, sondern was du willst." (Mk 14, 36).
Die Wangener Osterrieder-Krippe glänzt tatsächlich noch heller, als die
übrigen Osterrieder-Krippen im Dekanat Allgäu-Oberschwaben, die in
Bad Wurzach, in
Beuren oder in
Haslach anzutreffen sind.
Waldburg, Pfarrkirche St. Magnus, Krippenlandschaft im hinteren Bereich der Kirche
Eine großflächige Krippenlandschaft ist in der
Waldburger Pfarrkirche St. Magnus anzutreffen.
Die Krippe überzeugt nicht nur durch ein gestaffeltes
Beleuchtungssystem, das die Krippe oder Teile derselben bei einer
kleinen Cent- bzw. Euro-Spende nacheinander beleuchtet, sondern
auch durch die sehr schön angeordneten und gekleideten Figuren. Mehrere
kleinere Christbäume, ein blaues Himmesltuch mit dem Stern von
Bethlehem und eine insgesamt ehrfurchtsvolle Atmosphäre ist bei der
Kirche zu spüren.
Osterrieder-Krippe in der Hergensweiler Pfarrkirche St. Ambrosius, Dekanat Lindau
Eine äußerst reich gestaltete
Osterrieder-Krippe, orginal von Sebastian Osterrieder geschaffen, kann
man in Hergensweiler antreffen. An den meisterlich gestalteten
Gesichtern ist zu erkennen, dass die Figuren nicht geschnitzt, sondern
in dem eigenen Osterrieder-Verfahren hergestellt wurden, das
unverwechselbar den Künstler auszeichnet. Zudem sind in der
Krippenlandschaft geradezu klassische Osterrieder-Figuren wie den
schwarzhäutigen Mann, der am Boden sitzt, den in einer Art
Schneidersitz sitzenden Mann, der in anderen Osterrieder-Krippen auch
mal auf einem Kamel sitzt, die Frau mit den Krügen, den Flötenspieler,
aber auch die Heilige Familie, die prächtig gekleideten Könige, den
kleinen "Diener" der Könige mit der eigenwilligen Schleife auf dem
Rücken und andere mehr zu erkennen. Vergleichbare Osterrieder-Krippen
finden wir in unserem Raum in Heimenkirch (dort allerdings in einem
Schaukasten), in Bad Wurzach, ebenfalls in einem Schaukasten oder, in
einer etwas anderen Version in
Wangen im Allgäu. Zudem sind, vermutlich allerdings geschnitzte Nachbildungen in
Amtzell und
Haslach anzutreffen. Per Klick auf die jeweiligen Ortsnamen können die Krippen angesehen werden.
Heimenkirch, Krippe im Schaukasten in der Pfarrkirche St. Margareta Heimenkirch
Die Osterrieder-Krippe in Heimenkirch
ist in einem Schaukasten, ähnlich dem in
Bad Wurzach, ausgestellt. Dies
erschwerte die Aufnahme von Fotos, sodass die Bilder entweder etwas
schwach belichtet, unschaft oder eben mit Reflektionen nur vorliegen.
Dennoch lässt sich die "Verwandtschaft" zur Osterrieder-Krippe von
Hergensweiler und anderen erkennen. Zudem gibt es in Heimenkirch einige
Figuren, die in anderen Krippen des gleichen Künstlers in unserer
Raumschaft nicht entdeckt werden konnten, so etwa den auf einem Esel
reitenden Mann oder den hoch auf einem Kamel sitzenden dunkelhäutigen
Mann, der fast schon etwas gelangweilt die Szenerie betrachtet.
Osterrieder hat auch bei dieser Krippe gezeigt, dass er sich sehr wohl
mit Menschen und Tieren im Orient beschäftigt hat, sogar mit einer
Reise, die er dorthin untenommen hatte.
Das Kulissen- bzw. Hintergrundbild hat in Heimenkirch der örtliche
Malermeister Robert Huber im Jahre 1973 gemalt. Von ihm stammt auch die
Ausmalung der Kapelle des Heimenkircher Pflegeheims.
Krippe in der Opfenbacher Pfarrkirche St. Nikolaus, Dekanat Lindau
Bei meiner Krippentour im Dekanat Lindau
besuchte ich auch die Pfarrkirche St. Nikolaus im Dekanat Lindau. Die
sehr geräumige, helle Kirche weist als Krippe eine sehr groß gestaltete
Heilige Familie auf und konzentriert damit die Weihnachtsgeschichte auf
die wesentlichen Personen.
Krippe in der Wohmbrechtser Pfarrkirche St. Georg, Dekanat Lindau
Eine bunte, wohl aus Gips geformte
Krippe mit einem schönen Hintergrundbild trifft man in der Pfarrkirche
St. Georg in Wohmbrechts, gleich nach der Grenze zwischen Bayern und
Baden-Württemberg (bei Wangen im Allgäu) an. Die Krippe ist dem
Nazarener-Stil zuzuordnen, der auf Gegenständlichkeit setzt und in der
Kunstgeschichte leider allzu lange auch in überheblicher Attitüde als
"Kitsch" diffamiert wurde. Kitsch ist allerdings nur etwas im Auge des
Betrachters und zudem, das sei an dieser Stelle als Bemerkung erlaubt,
wird die Weihnachtsgeschichte nicht nur für Kinder in unterschiedlicher
Darstellung eben nicht nur kognitiv, sondern auch emotional erfahrbar.
Weihnachtskrippe im Freien in Schlegelsberg, Kirchengemeinde Rötenbach
Es war in der Corona-Zeit, als die
Tochter der Familie Falkenstein vorgeschlagen hat, dass man doch eine
Krippe im Freien bauen sollte. Das Gelände war vorhanden, die
Begeisterung groß, die Kreativität und das handwerkliche Geschick
ermöglichten schließlich eine wunderbare "Scherenschnittkrippe" aus
Blech mit Holzstall und einer wunderbaren Beleuchtung. Die Krippe mit
dem Weihnachtsstern erstrahlt dann in der Dämmerung in einer ganz
besonderen Weise. Und zudem bietet die Krippe für die fleißigen
Sternsingerinnen und Sternsinger der Rötenbacher Kirchengemeinde St.
Jakobus ein prächtiges Fotomotiv. Das Foto mit den Sternsingern ist von
Andrea Haller, das Foto der Krippe in der Dämmerung und bei Schnee hat
die Familie Falkenstein zur Verfügung gestellt. Die anderen Fotos sind
von mir.