Unvergessliche
Erlebnisse in der Schulzeit waren und sind seit jeher die
Klassenausflüge. So weiß ich noch gut, dass wir im Jahre 1963 unseren
ersten Ausflug von Amtzell zu Fuß aus nach Pfärrich unternommen haben.
Im zweiten Schuljahr ging es auf die Burg Waldsburg, circa 7 Kilometer
von Amtzell aus, selbstverständlich auch zu Fuß. In der dritten Klasse
war unser Pilgerziel dann der Christkönigsberg oberhalb von Karsee.
Seitnerzeit war ich als damals 8-jähriger Bub etwas enttäuscht vom
Ziel, nicht aber von der Wanderung. Heute bin ich, auch nach den
Informationen, die es im Zusammenhang mit dem Christkönigsberg gibt,
von diesem ganz besonderen Ort sehr angetan. Die Informationen, auch
die technischen Daten, konnte ich einer Homepage über Burgen in
und um Wangen erfahren. Die Internetadresse ist unten aufgeführt.
Demnach stammt der Entwurf für die Christkönigsstele von Professor
Theodorf Schnell aus Ravensburg. Das Denkmal ist 8 Meter hoch, ganz
oben mit der lebensgroßen Christusfigur. Die 20 Zentner schwere Säule
steht auf einem 5 Meter tiefen Fundament. Das "Material" ist
Keupersandstein aus der Würzburger Gegend. Gefertigt wurde die Säule
von der Firma A. Joser aus Leutkirch, die Vergoldung der
Schriften hat Malermeister Benedikt Peter aus Riefen vorgenommen. Der
Platz für die Säule wurde von Alois Moosmann zur Verfügung
gestellt. Eine Informationstafel auf dem Berg gibt allerdings die eine
oder andere Zusatzinfomation und Andersinformation an. So ist die Stele
1982 renoviert worden. Das Gewicht wird allerdings, was wohl eher
stimmt, nicht mit 20 Zentnern., sondern 10 Tonnen angegeben, die Höhe
soll nach Angaben auf der Tafel 5 Meter betragen.
Die Säule wurde auf Anregung des damaligen Pfarrers Anton Schips, der
sogar die Planung und Bauleitung übernahm, von der Pfarrei Karsee
erbaut, "als sichtbares Zeichen für Christus den König und Beherrscher
der Völker", wie es auf der o. a. Homepage nachzulesen ist. Am 23. Mai
1937 wurde die Säule feierlich eingeweiht, was, wie es weiter auf
besagter Homepage steht, "in der Zeit des Nationalsozialismus mit dem
alles beherrschenden Führerkult ein durchaus mutiges und gewagtes
Signal war".
Auf der Rückseite der Säule befindet sich eine Erinnerung an Schwester
Meinrada Peter, die Tochter der Stifterfamilie aus Oberwies, die auf
der Fahrt in die Mission verstarb, wo zu lesen ist: "... geboren 1911
zu Oberwies, begraben 1935 im Ozean."
Mittlerweile sind auf dem Rundplatz des Christkönigsbergs in Oberwies
auch andere "Wegzeichen" zu entdecken. So steht, schon fest etwas
zugewachsen eine kleiner hölzerner Bildstock mit einem Bild der
"Schönstatt-Madonna", die stets aus MTA, also Mater Ter Admirabilis
oder dreifach wunderbare Mutter bezeichnet wird.
Zudem ist eine bewusst dem Rost ausgesetze Würdigung der
Heilig-Blut-Reliquie von Weingarten von der Blutreitergruppe Amtzell
aufgestellt. Zudem lässt sich "zu Füßen" der Säule eine Votivtafel aus
Stein erkennen, auf der ein F. X. J. sich für die "wunderbare Hilfe des
Christkönigs ano 1946" bedankt. Nach Kriegsende fand auf den
Christkönigsberg eine Wallfahrt mit mehr als 2.500 Pilgern statt.
Gewöhnlich wird hier noch immer einmal im Jahr eine Bergmesse gehalten.
Der Christkönigsberg ist also nicht nur wegen der exponierten Lage und
der fantastischen Aussicht auf Karsee und die Alpen (mit
Panoramatafel!) ein ganz besonderer Kraftort, sondern auch wegen dessen
Ausstattung und vielleicht sogar wegen der Allee aus sieben Linden und
sieben Kastanien, die auf den 687. Meter hohen Berg führt. Ein wohl nur
temporäres Schild lädt gar zum Umarmen eines oder vielleicht gar
mehrere Bäume ein. Wer's mag...
Quellen:
https://burgen.wangen.de/burg/karsee#a2
https://karsee.de/kultur/christkoenigsberg/?L=0
Gut-Betha-Bildstock zwischen Enzisreute und Baindt (unmittelbar beim EGELSEE)
47.865, 9.683
Ein auffallend großer Bildstock,
vermutlich ca. 4,5 m hoch, ist links der B 30 von Enzisreute Richtung
Ravensburg, zu sehen. Allerdings ist man auf der Straße meistens schon
so schnell unterwegs, dass ein Blick auf die Figur der Guten Beth von
Reute gar nicht mehr zu erhaschen ist. Zudem gibt es dort keine
Parkmöglichkeit neben der Straße, sodass der Bildstock am ehesten per
Rad, zu Fuß oder auf Nebenwegen aus Richtung Baindt zu entdecken ist.
Aber die "Anstrengung" lohnt sich. In der vergitterten Nische des
Bildstocks ist, in einer Höhe, die deutlich über 2 m liegt, die wohl
älteste Darstellung der Guten Beth (um 1600), allerdings in einer
Kopie, zu sehen. Das Original steht in der Pfarrkirche St. Peter und
Paul in Reute. Die Gute Beth, mit bürgerlichem Namen Elisabeth Achler,
wurde am 13. November 1386 im damaligen Waldsee (das Bad zum Ortsnamen
kam erst 1956 hinzu) geboren. Sie zog, auf Anraten ihres geistlichen
Begleiters, Propst Kügelin, mit vier Frauen als 17-Jährige im Jahre
1403 in eine neu erbaute Klause in Reute, womit sie quasi als
Begründerin des Klosters Reute gilt. Von ihr wird berichtet, dass sie
sich schon in jugendlichem Altar für die Armen der Stadt einsetzte,
dass sie in der Abgeschiedenheit und Einsamkeit von Reute in der
Gemeinschaft mit ihren Begleiterinnen in Meditation und Arbeit gelebt
haben soll. Von ihr wird berichtet, dass sie die Stelle anzeigt, wo man
nach Wasser graben solle (der Gut-Beth-Brunnen läuft noch heute), sie
soll 12 Jahre lang nur von der Eucharistie gelebt haben und als Zeichen
der beonderen Auserwähltheit die Wundmale Jesu empfangen haben, die an
den Händen auch auf der Figur des Gut-Betha-Bildstocks zu sehen sind.
Sie starb an ihrem Geburtstag im Jahre 1420, also im Alter von 34
Jahren oder 2 x 17 Jahre vor dem Leben in Abgeschiedenheit und nach dem
Umzug nach Reute. Von ihr wird berichtete, dass sie - in Sorge um die
Einheit der Kirche im 15. Jahrhundert - um diese Einheit gebetet habe
und Mut machte und voraussah, dass am Martinstag, also dem 11. November
1417 ein neuer Papst Martin V gewählt werde, der die Einheit der Kirche
wieder herstellen sollte. Die Gute Beth wurde 1766 von Papst Clemens
XIII selig gesprochen.
Die Darstellung der Guten-Beth-Statue ist übrigens klassisch: Im
Ordensgewand, mit gütigem, in Meditation versenktem Blick, mit einer
Dornenkrone bekrönt, das Kreuz Christi in der Hand haltend, mit den
Wundmalen an den Händen und einem Rosenkranz am Zingulum ihres
Ordensgewands. Mit diesen Attributen ist auch schon sehr viel über ihre
Vita angezeigt.
Ein Gebet zur Guten Beth gibt es per Klick auf nachfolgenden Schriftzug.
GEBET ZUR GUTEN BETH
Quelle: https://www.kloster-reute.de/bei-uns-zu-gast/wallfahrten-zur-guten-beth/die-gute-beth, entnommen: 20.03.2023