Die Kleinkapelle Christus im Kerker auf dem
Grundstück
Thumbstraße 34 wurde anlässlich der Bampfenverdolung und der
Verkehrraumverbesserung am dortigen Platz erneuert. Sie diente seit eh
und je
als erste Station bei den Fronleichnamsprozessionen. Die Bampfen ist
ein Wasserlauf in Baindt. Eigenwillig ist in diesem Bildstock die
halb knieende Haltung Jesu Christi.
Bildstock / Kapelle am Waldrand des Humpiswaldses nordöstlich von Grünenberg
47.843, 9.678
Ein besonderes Wegzeichen ist der Bildstock bzw. die
Wegkapelle am Humpiswald. Dieses Wegzeichen wurde am 26. Mai 1960 als
Sühneheiligtum eingeweiht und ist mit einem äußerst tragischen Ereignis, das sich in
der Gemeinde Baindt im Jahre 1956 zugetragen hat, verbunden. Die Kapelle am Waldrand des Humpiswaldes nordostwärts von
Grünenberg wurde auf Initiative von Pfarrer Josef
Schuster (Pfarrer in Baindt von 1954 bis 1971)
für die am 10. April 1956 auf dem landwirtschaftlichen Anwesen
Grünenbergstraße
47 in geistiger Umnachtung begangene Mordtat, der die Besitzerin, drei
Stieftöchter und der Stiefsohn als Täter zum Opfer fielen, durch die
allein
hinterbliebene Stieftochter und Schwester, die spätere Ordensschwester Maria
Spähn bzw.
durch das Kloster Heppenheim bei Mainz, in das sie eintrat, gestiftet.
Die Figur ist aus der Pfarrkirche Baindt. Die Figur ist der
Schmerzhaften Muttergottes von Maria Steinbach nachgebildet, allerdings
gespiegelt. So ist beim Original von Maria Steinbach die rechte Hand
nach rechts unten ausgestreckt, bei der Baindter Plastik ist es die
linke Hand. Dasselbe gilt für die Kopfhaltung, das Schwert und
selbstverständlich auch für die Gewandung und die gesamte
Körperhaltung.
Ein Holzhauer soll einst von Wildschweinen bedrängt und
gefährdet worden sein. Er habe sodann die „Gute Beth von Reute“ um Hilfe
angerufen mit dem Versprechen, wenn sie ihm helfe, er an der Gefahrenstelle ihr
zum Dank und zu Ehren einen Bildstock errichte, was sodann auch geschah, als er
aus der Bedrängnis befreit wurde. Der Bildstock ist mittlerweile Eigentum des Staates, näherhin der Forstverwaltung.
Der
auffallend große Bildstock, vermutlich ca. 4,5 m hoch, ist links
der B 30 von Enzisreute Richtung Ravensburg, zu sehen. Dieser steht an
der Stelle schon seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, war
zwischenzeitlich allerdings auch schon mal reichlich überwuchert und
wurde im Jahre 2002 saniert und mit einer Replik der im Jahre 1967 nach
Reute verbrachten ursprünglichen Holzfigur, wohl aus dem 16.
Jahrhundert, ausgestattet. Die neue Figur hat Stuckateurmeister
Reinhold Lombacher aus Mennisweiler nach dem Vorbild der Holzfigur
geschaffen. Gefasst wurde diese von Restaurator Erwin Roth aus Ausnang.
Im Mai 2005 segnete Dekan Heinz Leuze die Figur und den Bildstock.
Eigentümer des imposanten "Bildstöckles" ist die Staatliche
Forstverwaltung, die auch die ursprüngliche Figur dem Kloster
Reute als Dauerleihgabe überlassen hat. Der damalige Straßenbauamtschef
Franz Zembrot und Forstdirektor Gerhard Maluck hatten wesentlichen
Anteil daran, dass der Bildstock nicht nur saniert wurde, sondern auch
daran, dass die erforderliche Stumme für die Replik der
Gut-Betha-Statue
zusammenkam. Dabei haben sich tatsächlich mehrere Behörden und
Privatpersonen finanziell eingebracht, um den Grundstock von 500 Euro,
der als Sonderpreis "Kleindenkmale" vom Schwäbischen Heimatbund im
Jahre 2002 den Verantwortlichen verliehen wurde, entsprechend
aufzustocken.
Allerdings
ist man auf der Straße, der B 30, die nach wenigen Meter in beide
Richtungen zweispurig ausgebaut ist, meistens schon so schnell
unterwegs, dass ein Blick auf die Figur der Guten Beth von Reute gar
nicht mehr zu erhaschen ist. Zudem gibt es dort keine Parkmöglichkeit
neben der Straße, sodass der Bildstock am ehesten per Rad, zu Fuß oder
auf Nebenwegen aus Richtung Baindt zu entdecken ist. Aber die
"Anstrengung" lohnt sich. In der vergitterten Nische des Bildstocks
ist, in einer Höhe, die deutlich über 2 m liegt, die wohl älteste
Darstellung der Guten Beth (um 1600), allerdings in einer Kopie, zu
sehen. Das Original steht in der Pfarrkirche St. Peter und Paul in
Reute.
Die
Gute Beth, mit bürgerlichem Namen Elisabeth Achler, wurde am 13.
November 1386 im damaligen Waldsee (das Bad zum Ortsnamen kam erst 1956
hinzu) geboren. Sie zog, auf Anraten ihres geistlichen Begleiters,
Propst Kügelin, mit vier Frauen als 17-Jährige im Jahre 1403 in eine
neu erbaute Klause in Reute, womit sie quasi als Begründerin des
Klosters Reute gilt. Von ihr wird berichtet, dass sie sich schon im
jugendlichem Alter für die Armen der Stadt einsetzte, dass sie in der
Abgeschiedenheit und Einsamkeit von Reute in der Gemeinschaft mit ihren
Begleiterinnen in Meditation und Arbeit gelebt haben soll. Von ihr wird
weiterhin berichtet, dass sie die Stelle anzeigte, wo man nach Wasser graben solle
(der Gut-Beth-Brunnen läuft noch heute), sie soll 12 Jahre lang nur von
der Eucharistie gelebt haben und als Zeichen der besonderen
Auserwähltheit die Wundmale Jesu empfangen haben, die an den Händen
auch auf der Figur des Gut-Betha-Bildstocks zu erkennen sind. Sie starb an
ihrem Geburtstag im Jahre 1420, also im Alter von 34 Jahren oder 2 x 17
Jahre vor dem Leben in Abgeschiedenheit und nach dem Umzug nach Reute.
Von ihr wird überliefert, dass sie - in Sorge um die Einheit der Kirche
im 15. Jahrhundert - um diese Einheit gebetet habe und Mut machte und
voraussah, dass am Martinstag, also dem 11. November 1417 ein neuer
Papst Martin V gewählt werde, der die Einheit der Kirche wieder
herstellen sollte. Die Gute Beth wurde 1766 von Papst Clemens XIII
selig gesprochen.
Die
Darstellung der Guten-Beth-Statue ist übrigens klassisch. Im
Ordensgewand, mit gütigem, in Meditation versenktem Blick, mit einer
Dornenkrone bekrönt, das Kreuz Christi in der Hand haltend, mit den
Wundmalen an den Händen und einem Rosenkranz am Zingulum ihres
Ordensgewands. Mit diesen Attributen ist auch schon sehr viel über ihre
Vita angezeigt.
Quellen:
https://www.kloster-reute.de/bei-uns-zu-gast/wallfahrten-zur-guten-beth/die-gute-beth, entnommen: 20.03.2023
Artikel
in der Schwäbischen Zeitung, Lokalausgabe Bad Waldsee: "Die Gute Beth
wacht über Mensch und Verkehr" von Dagmar Brauchle, 9. Mai 2005
Kreisrundschau
Bildstock an der Hirschstraße am Weg nach Marsweiler
47.853, 9.660
Der aus Eichenholz geschnitzte Bildstock, dessen Thema die Erlösung der Armen Seelen
durch das Blut Christi (vgl. die Darstellung der Heilig-Blutreliquie) ist,
diente bis 1956 (Jahr des Ausbaus der Bundesstraße 30; mittlerweile
wieder rückgebaut) als dritte Station der Bittgänge an Christi
Himmelfahrt. Er
wurde 1977 von Zimmerer Eugen Haug von Sulpach erneuert und wird von
der
Familie Schnez-Schütterle gepflegt.
Bildstock im Pfarrhausgarten in Baindt
47.843, 9.663
Im
Garten des Pfarrhauses in Baindt steht ein Bildstock mit einer
Marienfigur im Stile der Immaculata. Maria steht dabei auf einer Kugel,
einer Schlange (Verführung Evas), die sich um die (Welt-)Kugel windet, tritt sie auf den
Kopf. Ihr Haupt wird bekrönt von einem Kranz aus 12 Sternen. Das Motiv
der Immaculata, also der Unbefleckten Empfängnis, wird in der
Offenbarung des Johannes entwickelt und wurde am 8. Dezember 1854 von Papst Pius IX zum Dogma erklärt.
Bildstock im Staatswald, Abteilung Weissbild an einer Weggabelung
47.841, 9.681
Der gemauerte Bildstock im Staatswald,
Abteilung Weissbild, ist nur über befestigte Waldwege zu erreichen. Er
steht an der Weggabelung des Weges von Grünenberg kommend und der
ehemaligen Verbindungsstraße nach Bergatreute, die noch 1849 als
Hauptverbindungsweg diente. Der Bildstock steht schon seit langer Zeit
und war wohl namensgebend als "Weißbildstock" für die Waldabteilung
"Weißbild". Der Bildstock wird vom Eigentümer, der Forstverwaltung,
unterhalten. Eine Instandsetzung und Erneuerung erfolgte im Jahre 1946
auf Betreiben des damaligen Direktors der Papierfabrik Baienfurt, Dr.
Ing. Alfons Haug. Zwischenzeitlich wurde der Bildstock mehrfach
erneuert. Dabei wurden, wenigstens teilweise, auch die Heliligenbilder
übermalt, wobei für das Bild mit der Madonna mit dem Kinde die Farbe
der Übermalung sich schon wieder löst. Der Bildstock weist vier Nischen
mit Farbbildern auf. Dargestellt werden Maria mit dem Kinde Jesu, der
heilige Josef mit dem Jesuskind, die Weingartener Heilig-Blut-Reliquie
und der heilige Antonius von Padua, ebenfalls mit dem Jesuskind.
Bildstock an der Landstraße von Weingarten nach Mochenwangen an der Einfahrt zum Hof Mehlis
47.837, 9.638
Der Bildstock an der Landstraße von
Weingarten nach Mochenwangen an der Einfahrt zum Hof Mehlis ist ähnlich
aufgebaut wie der Bildstock Weißbild. Auch dieser Bildstock weist vier
Nischen auf, die mit Bildern der Heiligsten Dreifaltigkeit, einem Bild
des Bauernheiligen Wendelinus, Antonius von Padua und einem wohl erst
später ergänzten Bild vom Heiligen Martin ausgestattet sind.
Im Heimatbuch von Benedikt Schützbach wird auch etwas zur Entstehung
bzw. Wiederherstellung des Bildstocks berichtet. Dieser wurde nämlich
im Jahre 1945 während der französischen Besatzungszeit von einem
Militärfahrzeug umgefahren. Der Mehlisbauer Anton Ott, dessen Vorfahren
den ursprünglichen Bildstock schon gebaut hatten, ließ den beschädigten
Bildstock wieder errichten. Sein Sohn Dieter Ott veranlasste um 1975
eine Verbesserung und Erneuerung des Bildstocks und vermutlich auch der
Bilder.
Stele an der L 314 (noch vor der Einbuchtung zum Jakobsbrünnele) für Philipp Ruf
47.841, 9.714
An der L 314 steht, etwa auf halbem Weg
zwischen Baindt und Bergatreute, von Baindt her kommend auf der linken
Seite, etwas abseits der Straße und fast schon eingewachsen, eine Stele
mit einer skizzierten Figur, die die Hände flehend oder segnend nach
oben streckt und an einen Engel erinnert. Es handelt sich dabei um eine
Gedenkstele für den an dieser Stelle am 6. September 1960 bei einem
Verkehrsunfall getöten Jugendkaplan Philipp Ruf (* 8. April 1926 in
Ulm, + 6. September 1960). Dieser war seinerzeit ein engagierter Jugendkaplan
in Wernau (vom 15. August 1958 bis zu seinem Tod am 6. September 1960).
Zuvor war er Präfekt am Josefinum in Ehingen (von 1953 bis 1958
als Nachfolger des späteren Bischofs Dr. Georg Moser). Philipp Ruf war
am Tag des Unfalltods mit dem späteren Monsignore Linus Roth (* 1932 in
Bodnegg, + 1976) unterwegs.
Ein Blick in die „Schwäbische Zeitung“ vom 7. September 1960
klärt über den Unfall selbst auf: „Auf der Landstraße Bergatreute-Baienfurt war Rufs Auto in einer
unübersichtlichen Kurve ins Schleudern geraten und stieß mit einem
entgegenkommenden Lastwagen zusammen. Ruf erlitt so schwere Verletzungen, dass
er noch an der Unfallstelle verstarb. Sein Beifahrer wurde schwer verletzt ins
Krankenhaus eingeliefert. Ein Mysterium dieser Inschrift bleibt aber, warum er
bei diesem offensichtlich selbstverschuldeten Unfall sein Leben für die Jugend
geopfert haben soll.“
Quelle:
https://www.schwaebische.de/regional/oberschwaben/bergatreute/die-strasse-der-denkmale-durch-den-altdorfer-wald-172112
Figurengruppe vor dem Rathaus Baindt
47.842, 9.662
Die Figurengruppe vor dem Baindter
Rathaus ist ein ganz besonderes, wenngleich auch nur wenig sakrales
Wegzeichen. Die Gruppe zeigt nämlich drei Männer, die Menschen aus
Baindt immer wieder mal auch den Weg vorgezeichnet oder geebnet und
gebahnt haben. Die Gruppe wird die "Heiligste Dreifaltigkeit von
Baindt" oder auch "Die drei Sakrament'r von Baindt" genannt und zeigt
neben dem in der Mitte abgebildeten ehemaligen Pfarrer von Baindt und
Dekan des Dekanats Ravensburg, Heinz Leuze (mit den "Attributen"
Weihrauchfass und Engele mit Teifeleshörner), auf der linken Seite den
einstmaligen Rektor Bernhard Seile (der mit dem erhobenen Zeigefinger,
dem Zeigestock und der nachdrücklichen Ermahnung per
"Ohrenschmeichler") und auf der rechten Seite den früheren Bürgermeister
von Baindt, Edgar Schaz (der an der Schatzkiste mit dem Schriftzug
"Gemeinde Schatz", einer Zeitung, einem Schlüssel, der Amtskette und
einem Geldbeutel zu erkennen ist). Die Figurengruppe kostete seinerzeit
65.000 DM und wurde am 20. September 1999 eingeweiht. Der Künstler der
"satirischen Figurengruppe" ist Joseph Michael Neustifter aus
Eggenfelden, der dem Werk selbst diesen Titel zudachte. Von ihm sind in
unserer Gegend weitere bekannte Kunstwerke bzw. Brunnen zu finden. So
hat er die Gruppe der "verdruckten Allgäuer" in Wangen beim Rathaus
geschaffen, zudem eine Maria-Neff-Figur ebenda beim Museum an der
Eselmühle, den Munding-Brunnen in Gebrazhofen und den
Schuhmichelbrunnen in Eglofs, sowie den Georgsbrunnen in Ratzenried,
den Taubenbrunnen in Horgenzell oder die Statue des Vogelpaters
Agnellus Schneider (* 2013, + 2007) vor dem Naturschutzzentrum (2001)
in Bad Wurzach.